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(Morgenstern & Kotrade, 130). Bedeutend ist auch die Rauchwarenzurichterei und -Färberei und die Boafabrikation (19 Betriebe, 707 Arbeiter). Ziegeleien (5 mit 114 Arbeitern) sowie 800 Kunst- und Handelsgärtnereien | (J. E. Hanisch in Leipzig-Reudnitz, Otto Mann in Leipzig-Eutritzsch, Alb. Wagner, Leipzig-Gohlis) befinden sich in den Vororten. |
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Der Umfang der einzelnen Industriezweige, soweit solche durch die Fabrikenzählung getroffen werden (Großbetriebe), war
Industrie- zweige | Betriebe | Dampf kessel | Motoren | Pferde- stärken | Beschäftigte Arbeiter | ||
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Männ- liche | Weib- liche | Zu- sammen | |||||
Steine und Erden | 34 | 10 | 11 | 327 | 1140 | 19 | 1159 |
Metallverarbeitung | 142 | 42 | 84 | 806 | 3203 | 649 | 3852 |
Maschinen,Instrumente, Apparate | 204 | 125 | 220 | 3772 | 11134 | 910 | 12044 |
Chemische Industrie | 44 | 60 | 62 | 749 | 669 | 198 | 867 |
Forstwirtschaftliche Nebenprodukte | 42 | 45 | 65 | 592 | 657 | 55 | 712 |
Textilindustrie | 45 | 60 | 78 | 10473 | 3372 | 5153 | 8525 |
Papier | 106 | 27 | 45 | 985 | 3105 | 3050 | 6155 |
Leder | 37 | 15 | 24 | 575 | 1178 | 566 | 1744 |
Holz- und Schnitzstoffe | 113 | 32 | 63 | 959 | 2445 | 274 | 2719 |
Nahrungs- und Genußmittel | 120 | 90 | 144 | 2558 | 1789 | 662 | 2451 |
Bekleidung u. Reinigung | 128 | 45 | 45 | 547 | 1417 | 2847 | 4264 |
Baugewerbe | 172 | 11 | 26 | 438 | 9603 | 7 | 9610 |
Polygraphische Gewerbe | 235 | 91 | 177 | 2923 | 7484 | 2978 | 10462 |
Künstlerische Gewerbe | 29 | 2 | 6 | 12 | 498 | 3 | 501 |
In Leipzig haben ihren Sitz die Sächsisch-Thüringische Eisen- und Stahl- und die Sächsische Textil-Berufsgenossenschaft, die Deutsche Buchdrucker-Berufsgenossenschaft und ihre 7. Sektion, die Berufsgenossenschaft der | Musikinstrumentenindustrie und ihre 1. Sektion, die 2. Sektionen der Tabak- und der Sächsischen Baugewerks-Berufsgenossenschaft, die 3. Sektion der Norddeutschen Edel- und Unedelmetall-, die 8. Sektion der Brauerei- und Wälzerei-, die 9. Sektion der Speditions-, Speicherei- und Kellerei-, die 30. Sektion der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft, die 5. Sektionen der Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs und der chem. Industrie. |
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Messen, Handel und Bankwesen. Seinen Messen hat Leipzig [* 2] in erster Linie seine Bedeutung als Handelsplatz zu verdanken; obwohl dieselben in den letzten Jahrzehnten infolge der veränderten Verkehrsverhältnisse ihre frühere Gestalt verloren haben, ist Leipzig noch immer nächst Hamburg [* 3] eine der bedeutendsten Handelsstädte des Deutschen Reichs, indem 13,07 Proz. der erwerbsthätigen Bevölkerung [* 4] im Handelsgewerbe thätig sind. Schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. (1183) hatte Leipzig privilegierte Märkte, die zu Jubilate und Michaelis abgehalten wurden und im 15. Jahrh. bereits den Charakter von Handelsmessen angenommen hatten.
Friedrich der Sanftmütige schützte die 1458 begründete Neujahrsmesse durch Privilegium vom Kaiser Maximilian I. bestätigte durch Privilegium vom die drei Leipziger «Jahrmärkte» und erweiterte durch Privilegium vom das frühere dahin, daß er der Stadt das Niederlags- und Stapelrecht verlieh und bestimmte, es solle «nun hinfüro kein Jahrmarkt, Messe oder Niederlage inner 15 Meilen gerings um die Stadt Leipzig aufgerichtet und gehalten werden».
Die Städte, welche noch fernerhin mit Leipzig zu wetteifern versuchten, wie Frankfurt [* 5] a. M., Magdeburg, [* 6] Erfurt, [* 7] Merseburg, [* 8] Naumburg [* 9] a. S. u. s. w., vermochten gegen Leipzig nicht mehr aufzukommen. Zwar verlor die Stadt kurz nach dem Siebenjährigen Kriege ihr Stapelrecht, dagegen überflügelte sie in dem letzten Viertel des 18. Jahrh, die Konkurrenz von Frankfurt a. O. Infolge des Beitritts Sachsens zum Deutschen Zollverein 1834 entwickelte sich der Handelsund Meßverkehr außerordentlich.
Wesentlich trugen hierzu die Eisenbahnen, namentlich die Eröffnung der Leipzig-Dresdener Eisenbahn (s. d.) bei. Neuerdings werden erhebliche Anstrengungen zur Neubelebung des Meßverkehrs und zur Abwehr einer versuchten Konkurrenz Berlins, vor allem durch den Meßausschuß der Handelskammer gemacht. Die beiden Hauptmessen sind auf einen frühern Termin verlegt und verkürzt worden, so daß die Michaelismesse von 1894 an jedesmal vom letzten Sonntag im August an in einer Dauer von 22 Tagen bei gleichzeitigem Beginn von Groß- und Kleinhandel stattfindet, die Ostermesse für Groß- und Kleinhandel mit Waren aller Art von 1895 an vom Sonntag Ouasimodogeniti bis mit Einschluß des Sonntags Kantate sich erstreckt.
Die Neujahrsmesse dauert vom 3. bis 16. Jan. Außerdem findet im Frühjahr für die sog. Musterlager-Branchen (Glas-, Porzellan-, Bronze-, Eisen-und Zinkguß-, Metallwaren, Leder-, Draht-, Luxus-, Holz-, Kurz-, Galanterieund Spielwaren) vom 1. Montag im März an eine besondere Vormesse in der Dauer von 14 Tagen statt, für die jedoch Meßprivilegien nicht in Anspruch genommen werden. Von hervorragender Bedeutung sind die Messen auch jetzt noch für den Handel mit Rauchwaren, Tuch, Leder, die keramische Industrie und den Buchhandel (s. S. 64a). Für Rauchwaren ist Leipzig Weltmarkt; große Mengen von amerik. und russ. Pelzwerk [* 10] gelangen in Leipzig zur Einführung und werden gegen zugerichtete und gefärbte Waren umgetauscht. 1894 gelangten beim Hauptzollamt 3041 t Häute und Felle zur Abfertigung. Die Zahl der Engros-Einkäufer und -Verkäufer an den Hauptmessen beträgt nach den neuesten Erhebungen etwa 18000.
Am waren 4435 kaufmännische Firmen beim Amtsgericht in Leipzig im Handels- und Genossenschaftsregister eingetragen.
Beim königl. Hauptzollamt gelangten 1895 zur Abfertigung 122 927 t Waren, darunter Getreide, [* 11] Sämereien 40 585, Petroleum und andere Mineralöle 29 177, Eisen, [* 12] Stahl, Eisen- und Stahlwaren 518, Maschinen 911, Eier [* 13] von Geflügel und Eigelb 7172, roher Kaffee 6100, Öle [* 14] und Fette 3296, Rauchwaren und Häute 4281, Südfrüchte 2282, Reis 2411, Droguerie-, Apotheker- und Farbwaren 2172, Holz- und andere Schnitzstoffe sowie Waren daraus 1052 t und 1159 Festmeter, Wolle und Wollwaren 2207 t, Tabakblätter, -Stengel und -Fabrikate 1816, getrocknetes und gebackenes Obst 1106, Wein, Most und Eider 1069 t u. s. w., sowie 68 839 Taschenuhren und Gehäuse. Auf dem städtischen Lagerhofe gingen 1894 ein 7199 t Waren und aus 7239 t: der Lagerbestand war Ende 1894: 2057 t. Unter den gelagerten Waren befanden sich unter andern: Getreide und Saat 1324 t, Kaffee 977, Tierhaare 166, Rosinen und Korinthen 194, Rauchwaren 69, Felle und Häute 279, Wein 238, Tabak [* 15] 239, Schafwolle (einschließlich Kammzug) 1745, Öl und Thran 189, Kakao 189 t u. a. Unter den Ausfuhrländer nebmen die Vereinigten Staaten [* 16] einen ¶
Leipzig und Umgebung (Karte)
Farbkarte: ¶
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hervorragenden Platz ein; es wurden dorthin ausgeführt 1888/89 für 4,481, 1889/90: 4,962, 1890/91: 6,076, 1891/92: 6,203, 1893: 4,052, 1894: 4,035, 1895 für 6,2 Mill. Doll. Waren, darunter waren im letzten Jahre Wollen- und Kammwollezeuge, Teppiche u. s. w. 2,369, Rauchwaren und Häute 1,578 Mill., Bücher und Zeitschriften 488 513, Borsten 551 564, Ätherische Öle und Chemikalien 411 211, Lederhandschuhe und Leder 307 326, musikalische und andere Instrumente 110 227, Chromos und Luxuspapiere 94 088, Maschinen und Eisenwaren 78 933, Musikalien 67 884 Doll. Der Handel wird unterstützt durch eine Handelskammer, eine unter deren Aufsicht stehende Börse (Fonds- und Produktenbörse) und zahlreiche Banken und Kreditinstitute, so die Reichsbankhauptstelle (Umsatz 1895: 3390,754 Mill. M.), Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt (s. d.), Leipziger Bank (s. d.), Kommunalbank des Königreichs Sachsen, [* 19] Filiale der Sächsischen Bank zu Dresden, [* 20] Leipziger Hypothekenbank, Leipziger Kreditbank, Leipziger Kredit- und Sparbank, Erbländisch - Ritterschaftlicher Kreditverein, Agenturen der Gothaer Privatbank und Geraer Bank und zahlreiche Privatbanken (Becker & Co., Freqe & Co., Hammer [* 21] & Schmidt, Knauth, Nachod & Kühne, H. C. Plaut, Vetter & Co.) u. a.
Das Versicherungswesen wird vertreten durch die Leipziger Feuerversicherungsanstalt, Lebensversicherungsgesellschaft zu Leipzig, Renten-, Kapital- und Lebensversicherungsanstalt Teutonia, Leipziger Rückversicherungsanstalt und Agenturen zahlreicher auswärtiger Feuer-, Lebens- und andern Versicherungsgesellschaften.
Einen wesentlichen Teil des Handels macht der Buch- und Musikalienhandel aus. Die seit Anfang des 16. Jahrh. bestehende Buchhändlermesse überflügelte gegen Ende des 16. Jahrh. die Messe zu Frankfurt a. M. und trat seit 1764 ganz an deren Stelle, so daß Leipzig der Hauptstapel- und Kommissionsplatz des gesamten deutschen und zum Teil auch ausländischen Buch-, Kunst- und Musikalienhandels ist. Ebenso ist Leipzig der Sitz des 1825 gegründeten Börsenvereins der Deutschen Buchhändler (s. d.), der während der Buchhändlermesse (Sonntag Kantate) seine jährliche Hauptversammlung hat, und des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe (s. d.). Die Zahl der buchhändlerischen Firmen in Leipzig belief sich 1716 auf 17, 1828 auf 77, 1885 auf 530, 1894 auf 725 (einschließlich Antiquar-, Musikalien- und Kunsthandlungen), darunter 156 Kommissionsbuchhandlungen (Kommissionäre), welche 7380 auswärtige Buchhandlungen (Kommittenten) vertreten; 1893 der letztern lassen ihren Verlag in Leipzig ausliefern. Am wurde der Verein der Buchhändler zu Leipzig begründet, der eine Bestellanstalt für den gesamten buchhändlerischen Geschäftsverkehr und eine Lehranstalt für Buchhandlungslehrlinge unterhält. (Vgl. Lorck, Geschichte des Vereins der Buchhändler zu Leipzig während der ersten 50 Jahre seines Bestehens 1833-82, Lpz. 1883.) Mehrere der Leipziger Verlagsgeschäfte gehören zu den bedeutendsten und namhaftesten Deutschlands; [* 22] so K. Baedeker, das Bibliographische Institut Meyer, Breitkopf & Härtel, F. A. Brockhaus, Duncker & Humblot, W.Engelmann, S.Hirzel, E.Keils Nachfolger («Gartenlaube»),
O. Spamer, B. Tauchnitz, B. G. Teubner, F. C. W. Vogel, J. J. Weber u. a. Unter den Kommissionshandlungen sind C. F. Fleischer, K. F. Kochler, E. F. Steinacker, F. Volckmar, F. Wagner, unter den Kunsthandlungen Del Vecchio, unter den Musikalienhandlungen Breitkopf & Härtel und C. F. Peters die namhaftesten. Das ausländische Sortimentsgeschäft hat ebenfalls in Leipzig seinen Hauptsitz und wird namentlich von F. A. Brockhaus' Sortiment und A. Twietmeyer betrieben. Von Bedeutung ist auch der Antiquarbuchhandel in Leipzig, vertreten durch O. Harrassowitz, Kirchhoff & Wigand, K. F. Koehler, List & Francke, Simmel & Comp., T. O. Weigel u. a. Die Bücherauktionen der Auktionsanstalten von List & Francke, T. O. Weigel u. a. haben im In- und Auslande Ruf.
Verkehrswesen. Leipzig hat 7 Bahnhöfe [* 23] (s. Stadtplan ) und liegt an den Linien der Sächs. Staatsbahnen: [* 24] Leipzig-Riesa-Dresden (118,9 km), Leipzig-Döbeln-Dresden (132,5 km) und Leipzig-Liebertwolkwitz-Geithain-Chemnitz (80,0 km; Dresdner Bahnhof), Leipzig-Kieritzsch-Altenburg-Hof (164,6 km) und Leipzig-Kieritzsch-Geithain-Chemnitz (82,5 km; Bayerscher Bahnhof) und an der Nebenlinie Leipzig-Gaschwitz-Meuselwitz (371 km; Bayerscher und Plagwitzer Bahnhof), ferner an den Linien der Preuß.
Staatsbahnen Leipzig-Halle-Magdeburg (119,1 km; Magdeburger Bahnhof), Leipzig-Eilenburg (23,5 km; Eilenburger Bahnhof), Leipzig-Bitterfeld-Berlin (162,9 km; Berliner [* 25] Bahnhof), Leipzig-Bitterfeld-Zerbst (75 km; Berliner Bahnhof), Leipzig-Leutzsch-Corbetha (31,1 km; Thüringer Bahnhof), Leipzig-Leutzsch-Plagwitz-Lindenau-Zeitz-Gera-Probstzella (164,9 km; Thüringer und Plagwitzer Bahnhof). Der Bau einer Linie (23 km) von Plagwitz-Lindenau über Lützen [* 26] nach Rippach-Poserna an der Linie Deuben-Corbetha ist geplant. 1892 gingen ab auf dem Dresdner Bahnhof 847 642, auf dem Bayerschen Bahnhof 782 604, auf dem Plagwitzer Bahnhof (Sächs. Staatsbahn) 2360 Personen, es kamen an 833 488, 863 364 und 3033 Personen; 1892/93 gingen ab auf dem Berliner Bahnhof 177 113, Eilenburger Bahnhof 160 663, Thüringer Bahnhof 448 942, Magdeburger Bahnhof 416 204 und Bahnhof Plagwitz-Lindenau (Preuß. Staatsbahn) 72 433 Personen. Die ankommenden Personen werden auf den preuß. Bahnen seit 1887 nicht mehr aufgezeichnet.
Der gesamte Güterverkehr in Tonnen aus den in Leipzig einmündenden Bahnen 1894 und 1895 (sächs.Bahnen) bez. 1894/95 und 1895/96 (preuß. Bahnen):
Bahnhöfe | Versand | Empfang | ||
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1894/95 | 1895/96 | 1894/95 | 1895/96 | |
Bayerscher | 98859 | 100578 | 496263 | 385245 |
Dresdner | 168253 | 83450 | 474452 | 385245 |
Magdeburger | 70802 | 70861 | 180877 | 195564 |
Thüringer | 79745 | 84087 | 269910 | 308748 |
Berliner | 52361 | 52873 | 185968 | 202135 |
Eilenburger | 33048 | 36232 | 97911 | 100435 |
Connewitz | 1498 | 1936 | 19043 | 25755 |
Plagwitz- | Preus. | Staats- | 42336 | 52890 | 339156 | 397072 |
Lindenau | Sächs. | bahn | 14662 | 17844 | 37373 | 39277 |
Die Pferdebahn (1872 eröffnet, seit 1895 im Besitz der Aktiengesellschaft Große Leipziger Straßenbahn) ist seit 1896 teilweise mit elektrischem Betrieb versehen und beförderte (1895) 21 242 891 Personen. Die Leipziger elektrische Straßenbahn (Aktiengesellschaft, 1895 gegründet) hat 1896 mehrere Linien mit elektrischem Betrieb quer durch die Stadt und nach Vororten eröffnet und plant den Bau weiterer Linien.
Post und Telegraph. [* 27] Leipzig hatte (1893) 6 Postämter erster Klasse, je ein Telegraphen- und ¶