dicht gewebt und enthält öfters in der
Kette doppelte (nicht zusammengezwirnte) Fäden. Hierauf folgen die verschiedenen
Arten der Sack- und Packleinwand, die öfters ganz aus Hanf, meist aber halb oder ganz aus
Werg (neuerlich auch aus Jute)
[* 2] bestehen
und je nach ihrer Bestimmung bald lose, bald dicht gewebt und mehr oder weniger grob sind. Die sich hieran
schließenden Gattungen der Leiden,
[* 3] welche zu Kleidungsstücken und
Wäsche Verwendung finden, sind hinsichtlich der Feinheit
und
Dichtigkeit außerordentlich verschieden und erhalten die verschiedensten
Namen, je nachdem sie ganz oder nur teilweise
aus Flachsgarn bestehen, ungebleicht, halb, dreiviertel oder ganz gebleicht, ganz oder teilweise aus
farbigem
Garn gewebt, im
Stück gefärbt, kattunartig bedruckt, bald ohne
Appretur, bald mehr oder weniger appretiert in den
Handel kommen. Zu den guten, dicht gearbeiteten Sorten sind zu rechnen: das Hausleinen, die Lederleinwand (s.
Creas), die in Hannover
[* 4] verfertigten Leggeleinen, die böhm. und schles.
Creas. Zu den leichtern Sorten gehören die böhm. und schles.
Schockleinen;
die sog. Futterleinen, welche stark appretiert und entweder ungebleicht oder schwarzgrau u.s.w.
gefärbt und moiriert sind;
die
Glanzleinwand (s. d.) u. s. w. Im
Handel werden nicht selten
Leinenwaren als echt, d. h. nicht mit
Baumwolle
[* 5] vermischt, ausgegeben, die es nicht sind. Zu einer zuverlässigen Prüfung
dient das folgende
Verfahren.
Ein
Streifen des Gewebes wird an einer
Ecke aufgefasert, einen Augenblick in eine Lösung von
Fuchsin in gewöhnlichem
Spiritus
[* 6] getaucht, dann so lange mit Wasser übergossen, bis dasselbe ungefärbt
abläuft. Noch feucht wird die
Probe 1–2 Minuten in eine Salmiaklösung getaucht, sobald die
Probe an der Luft trocken geworden
ist, werden etwaige Baumwollfäden weiß erscheinen, während die Flachsfäden die
Farbe behalten haben. Ein anderes
Verfahren
beruht darauf, daß konzentrierte Schwefelsäure
[* 7] die
Baumwolle rascher zerstört als den Leinenfaden.
Die
Probe wird tüchtig gewaschen, um alle
Appretur zu entfernen, getrocknet und 1–2 Minuten (je nach
der
Dicke des Gewebes) zur Hälfte in Schwefelsäure getaucht. Hierauf wird die
Probe entweder im Wasser vorsichtig ausgespült
oder zuvor 1/4–1/2 Minute in eine Sodalösung getaucht und erst dann mit Wasser gespült. Ist dieProbe
trocken geworden, so werden die Baumwollfäden fehlen oder doch durchsichtiger erscheinen. Sieht bei mehrmaliger Wiederholung,
die auch die Leinenfaser angreift, die
Farbe gleichmäßig aus und macht die Zerstörung dieselben Fortschritte in allen
Teilen
des Gewebes, so war auch der
Stoff gleichartig. (S. auch Leinenindustrie.)
Bezirkshauptmannschaft und Stadt in
Böhmen,
[* 8] s.
Böhmisch-Leipa. ^[= 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 640,63 qkm und (1890) 71 996 (34 229 männl., 37 767 ...]
Stadt im
Bezirksamt Günzburg des bayr. Reg.-Bez.
Schwaben, an der Donau, an der Linie
Ulm-Augsburg der Bayr.
Staatsbahnen,
[* 9] hat (1890) 1693 E., darunter 44 Katholiken, Postexpedition,
Telegraph,
[* 10] ein Schloß, früherBurg;
Getreide-, Flachs- und Hopfenbau, Holzhandel. Leipheim gehörte bis 1803 zu
Württemberg..
[* 11] Im
Bauernkriege wurden hier
die
Bauern geschlagen.
Bezirkshauptmannschaft
Weißkirchen in Mähren, an der
Betschwa und der Linie
Wien-Krakau
der
Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (212,53 qkm, 21451 E., Post, alte Dekanatskirche, Schloß
der Fürstin Hatzfeld-Wildenburg;
Tuch- und Flanellweberei, große Zuckerfabrik,
Handel mit Getreide,
[* 12] Obst, Flachs, Leinwand
und Schlachtvieh. Östlich von Leipnik die Ruinen der
Burg Helfenstein (415 m).
1) Kreishauptmannschaft, früher Kreisdirektion, des Königreichs
Sachsen,
[* 14] wurde 1835 gebildet aus dem ehemaligen
LeipzigerKreise
[* 15] und
Teilen des Meißener und erzgebirgischen Kreises, grenzt im N. und NW.
an die preuß.
ProvinzSachsen, im
SW. an das Herzogtum
Sachsen-Altenburg. Das Gebiet ist eben und fruchtbar, nur im
S. und O.
durch
Ausläufer des
Erzgebirges etwas bergig (Rochlitzer
Berg 340 m , Kollmberg bei
Oschatz
[* 16] 314 m, Hohburger
Berge) und wird
bewässert durch die beiden
Mulden, die Elster,
[* 17] Pleiße, Parthe und Zschopau. Bedeutend sind Viehzucht
[* 18] und
Landwirtschaft. Der
Bergbau
[* 19] liefert
Braunkohlen, Granit, Porphyr,Mergel, auch finden sich Sand,
Thon und
Lehm.
Die Kreishauptmannschaft hat 3507,35 qkm und (1890, nach dem Gebietsbestande vom 871132 (429331 männl., 441801
weibl.) E., 37
Städte mit 314,73 qkm, 544040 (271949 männl., 272691 weibl.) E. und 922 Landgemeinden
mit 3252,62 qkm und 326492 (157382 männl., 169110 weibl.) E., 69012 bewohnte Gebäudekomplexe, 176079
Familien- und 13897 Einzelhaushaltungen mit zusammen 798938 Haushaltungsmitgliedern, 45021 Aftermietern und Schlafleuten
und 4981 Besuchsfremden, sowie 768 Anstalten mit 20297 (15895 männl., 4402 weibl.)Insassen.
Unter der ortsanwesenden
Bevölkerung
[* 20] waren 842331
Evangelische, 21650 Katholiken (233
Griechisch-Katholische), 2409 andere
Christen, 4523 Israeliten, 10
Bekenner anderer
Religionen und 209 mit unbestimmter Angabe. 1895 wurden 943599 (462833 männl., 480766
weibl.) E. gezählt. 1895 waren vorhanden 3207 Fabrikanlagen, darunter 1313 mit Dampfbetrieb, 1128 mit
sonstigen und 766 ohne Motoren, 2202 feststehende Dampfmaschinen
[* 21] mit 44219 durchschnittlich geübten
Pferdestärken. Die Zahl der beschäftigten
Arbeiter betrug 89282 (62860 männl., 26422 weibl.), darunter solche unter 14 J.
alt 141 (104 männl., 37 weibl.), über 14 bis 16 J. alt 5372 (3617 männl., 1755 weibl.).
3) Stadt und Hauptort der Kreishauptmannschaft sowie der Amtshauptmannschaft Leipzig, die größte Stadt des Königreichs Sachsen
und viertgrößte des DeutschenReichs, liegt 51° 20' 6" nördl. Br. und 12° 23' 28" östl. Leipzig von Greenwich, in 105–125
in Höhe, in einer weiten und fruchtbaren Ebene, welche durch die drei die Stadt teilweise berührenden
und sich im N. derselben vereinigenden Flüsse
[* 26] Elster, Pleiße und Parthe und deren verschiedene Arme bewässert wird. Der
mittlere Luftdruck betrug (1895) 750,3 mm, die mittlere Jahrestemperatur 8,4° C. (+34 Maximum, –16,7 Minimum), die Niederschlagsmenge
620,3 mm. (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der Straßen, Plätze und öffentlichen Gebäude und eine
Karte: Leipzig und Umgebung.)
Bevölkerung. Die ortsanwesende Bevölkerung betrug (nach dem Gebietsbestande der Stadt vom 1890: 357 122, 1895: 399 969 (195 373 männl., 204 596 weibl.)
E., d. i. eine Zunahme seit 1890 um 42 847 Personen oder 11,99 Proz. Dem Religionsbekenntnis nach waren
(1895) 372 281 Lutherische, 5738 Reformierte, 14 394 Römisch-Katholische und 4844 Israeliten. Es wurden gezählt 10 591 bewohnte
(559 unbewohnte) Wohnhäuser,
[* 27] 87 158 Haushaltungen mit 389 439 Haushaltungsmitgliedern und 262 Anstalten mit 10 530 (7932
männl., 2598 weibl.) Insassen. Von den Einwohnern waren (1890) 4713 Österreicher oder Ungarn,
[* 28] 2522 andere
Europäer und 670 Angehörige außereurop. Staaten.
Die Zahl der Geborenen betrug (1895) 14421, darunter 493 Totgeborene, der Eheschließungen 3367, der Gestorbenen 8563. In
Garnison liegen die Infanterieregimenter Prinz JohannGeorg Nr. 107 und Nr. 134; das Infanterieregiment
Prinz Georg Nr. 106 liegt in Möckern. Die Einverleibung von Vororten erstreckte sich auf Reudnitz und Anger-Crottendorf
3,84 qkm, 1895: 49193 E.), Thonberg, Neureudnitz, Volkmarsdorf, Neuschönefeld, Neustadt,
[* 29] Sellerhausen, Gohlis und Eutritzsch
(1890, 13,86 qkm, 89161 E.), Lindenau, Plagwitz, Kleinzschocher, Schleußig, Connewitz und Lößnig (1891,
21,86 qkm, 76071 E.) und Neusellerhausen (1892, 0,46 qkm, 2407 E.).
Rechnet man zu der Einwohnerzahl von 1895 noch diejenige der umliegenden Ortschaften, welche durch wirtschaftliche Interessen
mit Leipzig verbunden sind und großstädtisches Wohnen zeigen, nämlich der Orte innerhalb eines Kreises von 4 km
Radius vom Markte: Möckern mit Kaserne (7306 E.), Stötteritz (6617) und Schönefeld (7068);
ferner der
Orte bis 5 km: Abtnaundorf
(358), Stünz (774), Leutzsch und Burgaue (3172) und endlich der Orte bis 6 km: Wahren (2120), Großwiederitzsch (323), Mockau
(2642), Thekla (1554), Paunsdorf (3813), Mölkau (476), Zweinaundorf (512), Probstheida (1554), Dölitz
(1888), Raschwitz (41), Ötzsch (1566), Großzschocher (3179), Windorf (805), Böhlitz-Ehrenberg
(1380) und Barneck (101), so ergiebt sich für das Weichbild von Groß-Leipzig eine Gesamteinwohnerzabl von (1895) 447 218 E.
Ehrenbürgersind: Fürst Bismarck, Fabrikbesitzer Gust. Goetz, Dr. von Simson, Geh. Kommerzienrat Ad. Kröner
in Stuttgart,
[* 30] die Geheimräte Professoren Drobisch, Fricke, Leuckart und Adolf Schmidt, Reichsgerichtspräsident Dr. von Oelschläger
und Reichsgerichtssenatspräsident Dr. Drechsler.
Anlage und Straßen. Die Stadt zerfällt in die innere Stadt, in die innern und äußern, nach der Himmelsrichtung benannten
Vorstädte und in die 1889-92 einverleibten Vororte. Die Richtung, in der die Ausdehnuug der Stadt über
die ehemaligen Festungswerke hinaus begann, wird gekennzeichnet durch die Straßenzüge, die den Anfang der von Leipzig ausgehenden,
ehemals bedeutenden Handelsstraßen bilden: Wintergarten- und TauchaerStraße nach NO., Grimmaischer Steinweg mit Dresdner und
Hospitalstraße nach O. und SO., Peterssteinweg, Zeitzer und Südstraße nach S., Ranstädter
Steinweg und FrankfurterStraße nach W., Gerber- und Eutritzscher Straße nach N. Infolge der Benutzung
der Gebäude in der innern Stadt zu geschäftlichen Zwecken bildet sich dieselbe mehr und mehr zur City aus, und die Einwohnerzahl
geht dort zurück.
Die innere Stadt (90 ha) war früher befestigt, doch sind die Mauern, Wälle und Gräben, deren Abtragung 1784 begann,
nebst den vier Thoren, zuletzt das 1722 erbaute Petersthor im März 1864, beseitigt und haben neuen Straßen und Promenaden
(Promenadenring 3368 m lang) Platz gemacht. Während die innere Stadt noch den altertümlichen Charakter trägt, zeigen die
Vorstädte ein modernes Gepräge, so besonders die in den letzten Jahren entstandene Südwestvorstadt
(Carl - Tauchnitz - Straße) mit ihren Prachtbauten und villenartigen Privathäusern. Charakteristisch für Leipzig sind die zahlreichen,
nach frühern Hausbesitzern benannten Höfe, namentlich in der innern Stadt, die als Durchgänge zwischen zwei Straßen dienen
und Läden enthalten.
Plätze und Denkmäler. Auf dem Marktplatze steht das Siegesdenkmal von Siemering, enthüllt
(447 743 M.); die
[* 25]
Figuren sind in Bronze,
[* 31] der Sockel in Syenit, der Unterbau in Granit. Um die innere Stadt erstrecken sich,
den Promenaden entlang, mehrere große Plätze (s. den Stadtplan), so der Augustusplatz, einer der
größten
¶