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Drangsale gestiftet, ist im
Besitz einer kostbaren
Bibliothek (etwa, 330000
Bände und eine
ausge- zeichnete Sammlung grieck.,
lat., orient.
Hand- schriften), mehrerer Laboratorien, eines anatom.
Kabinetts, Kliniken,
Sternwarte,
[* 2] botan.
Gartens. Sehr wertvoll
ist das Museum sür Arckäologie mit bedeutender ägypt. Sammlung, das besonders an ostasiat.
Sachen reiche ethnogr. Museum und das gcolog. Museum; zu den berühmtesten Sammlungen dieser Art gehört
das naturhistor. Museum. Das städtische Museum in der Lakenhalle besitzt Gemälde des Lukas
van
Leiden,
[* 3] Cornelis Engelbrechtsen
u. a. Ferner bestehen Gymnasium, Realschule, höhere
Töchterschule, Schule zur Vorbildung von Matrosen, mebrcrc
Armen- und
Waisenhäuser, Friedensgericht, Militärhospital
u. s. w. - Die ^tadt ist sehr alt, hieß im Mittelalter
Leithen, litt bedeutend, als sie vom bis belagert und bald nachher zum zweitenmal, von
den
Spaniern blockiert wurde, bis Wllbelm von
Oranien mittels des Durchstechens der
Dämme die Feinde zur Aufhebung
der
Be- lagerung zwang.
Leidener Flasche

* 4
Leidener.
Bei der Explosion eines Pulver- sckifss wurde ein beträchtlicher
Teil gänzlich zerstört. Leidener
[* 4] ist der Geburtsort
des Lukas
van
Leiden, Rembrandts, I.Steens,
Gerard
Dous,
van Mieris' und Iobanns von
Leiden.
Leiden,
Johann von, s.
Johann (von
Leiden).
Leiden, Lukas
van, s. Lukas
van
Leiden.
Leidener
Blau, s. Thönards
Blau.
Leidener Flasche,
[* 5]
Kleistsche Flasche,
Kon- dcnsationsf lasche, ein staschenförmiger
Appa- rat zum Ansammeln von Elektricität.
Beim Elektri- sieren von Wasser in
einer Flasche erhielt von
Kleist (1745) einen hestigen
Schlag, als er die äußere Flaschenfläche mit der einen, den in die
Flasche ragen- den, zuleitenden
Nagel mit der andern
Hand
[* 6] an- saßte.
Dieselbe Erfahrung machten unter ganz ähnlichen Umständen einige
Monate später Cunaeus und
van Muschenbroek in
Leiden. Die
Leidener
Flasche bcstebt aus einer (isolierten) Glasflasche, die innen und außen bis auf einen breiten freigelasse-
nen Rand mit Metall (gewöhnlich Zinn- solie) belegt und mit einem
Draht,
[* 7] der in einen Knopf endigt, zur
Zuleitung nach innen versehen ist (s. beistehende
[* 1]
Fig. 1). Führt man der
innern
Be- legung z. V. die positive Elektricitäts- menge > ci zu, so tritt nach
Franklin auf der äußern Belegung
Influenz
ein, indem eine der innern Ladung fast gleiche negative Menge - ^ mit der -,. ^ äußern Belegung verbleibt
und die ent- sprechende positive > fließt.
Verstand - Versteigeru
![Bild 66.297: Verstand - Versteigerung [unkorrigiert] Bild 66.297: Verstand - Versteigerung [unkorrigiert]](/meyers/thumb/66/66_0297.jpeg)
* 8
Verstärkung.Leitende Verbindung der äußern Belegung mit dem Zuleitungsknopf durch den Aus lad er, einen Draht mit isoliertem Griff, bringt Entladung der Flasche in Form eines elektrischen Funkens, den elektrischen Ausgleich hervor. Zur Verstärkung [* 8] der Wirkung vereinigte Frank- lin mehrere Leidener Flasche zu einer Flaschenbatterie (s. d.). Auch hat er statt der Flasche eine beiderseits mit Zinnfolie belegte, mit einem freien Nand versehene Glastafel, die Franklinsche Tafel, angewandt.
Durch eine Flasche mit abnehmbaren leitenden Be- legungen, die übrigens durch Wasser dargestellt waren, hat er sich ferner überzeugt, daß die Ladun- gen nicht an den Belegungen haften und nickt mit diesen abgenommen werden können, daß dieselben Brockhaus' KouversationZ-Lexikon. 14. Aufl.. XI. vielmebr an den Glasflächen sitzen. Die abgenom- menen Belegungen erweisen sich als fast ungeladen. Nach dem Wiederaussetzen kann man aber die Flasche entladen. Faraday hat darauf aufmerksam ge- mackt, daß zwiscken einem gewöhnlichen Leiter und einer Flasche kein wesentlicher Unterschied bestebt.
Nird ein Leiter srei in der Luft gehalten und z. B. positiv geladen, so wird an den umgebenden Lei- tern, z. B. an den Znnmcrwänden, durch Influenz die negative Elektricität herbeigezogen, die posiiwc in die Erde abgeleitet. Die Zimmerwände bilden dann gewissermaßen die äußere Belegung der Flasche, die zwisckenliegende Luft die sehr dicke, iso- lierende Schicht. Die gewöhnliche Leidener Flasche unterscheidet sich nur durch die große elektrische Kapacität von dem einfachen Leiter.
Als Beispiel für die Berech- nung dieser Kapacität diene eine aus zwei konzentrischen leiten- den Kugelflächcn mit den Ra- dien i-, li bestehende Flasche (Fig. 2). Die Kugeln sind durch ! einen Luftraum getrennt, die Draht mit dem Außenranm ver- bunden. Die Flächen seien.mit den Elektricitatsmengen ci, (^ zu den elektrischen Potentialen V, V; geladen. Für den Mittelpunkt und die ganze innere Kugel ist das Potential V^ ^ ^^, für die äußere, da nach dem Newtonsckcn Gesetz daselbst die ganze Ladung so wirkt, als ob dieselbe im Mittelpunkt läge, ist Vi ^ ^ ^ ^. Ist die Außenfläche zur Erde ab- geleitet, so ist V^ -^ 0 und hi ^ - ^, daher V-^ (is---^ ^ cität dieser Flasche ist ^ ^ -^-. Dieselbe ist, wenn die Dicke ^ -r klein ist, viel größer als jene einer einsacken Kugel vom Radius i-. Ein ähnliches Ver- dältnis besteht auch sür die Franklinsche Tafel oder zwei einander nahe liegende Flächen, von denen die eine zur Erde abgeleitet ist. Die elektrische Energie der geladenen Flasche ist ^V-^V^.^c^ -1--. 1' lz Dr eine freie Kugel vom Radius r und der Ladung ci ist dieselbe einfach ^^. Für ngleich geladene gleiche zu einer Flaschenbatterie verbundene Flaschen würde die Energie n-^V sein. Faraday hat gefunden, daß die elektrische Kapacität der Flasche bei gleicher Größe und Form der Belegungen von dem zwischenliegen- den Isolator abhängt. (S. Dielektricitätskonstante.) Alle diese Vorrichtungen, die bei gleichem Poten- tial eine viel größere Menge zu fassen vermögen als ein einfacher Leiter, heißen deshalb auch elektrische Kondcnsationsapparate oder Kondensato- ren, und die mit solchen Vorrichtuugen versehenen Elektroskope heißen Kondensationselektro - skope. Als Kondensator [* 9] wirken auch, aber zum Schaden ihrer Ausnutzungsfähigkeit, die Unter- Wasserkabel, indem deren Leiterseele und das durch die isolierende Hülle von ihr getrennte, gleichfalls leitende Wasser die beiden Belegungen einer un- gebcuern Leidener Flasche bilden, was zur Folge hat, daß, be- vor am andern Ende sich eine Wirkung des Stroms 4 ¶