Julius, Agrikulturckemiker, geb. zu
Dresden,
[* 2] war 1854‒56 Oberlehrer am Vitzthumschen Gymnasium
daselbst, richtete dann zu Weidlitz und Pommritz in der Oberlausitz
landwirtschaftliche Versuchsstationen ein, wurde 1868 Professor
an der
Akademie in Proskau, 1869 Vorstand der Centralversuchsstation in
München,
[* 3] wo er 1872 auch ord. Professor an derTechnischen Hochschule
wurde; 1879 trat er in den
Ruhestand und starb zu
Dresden. Lehmann veröffentlichte zahlreiche Untersuchungen über die
Pflanzen und Tierernährung. Besonders wichtig ist seine Methode des Verbackens des Mehls aus ausgewachsenem Roggen zu
einem völlig normalenBrot.
[* 4]
In den letzten Jahren beschäftigte er sich vorzugsweise mit milchwirtschaftlichen
Untersuchungen.
Lilli, Opernsängerin, geb. zu
Würzburg,
[* 5] debütierte in
Prag,
[* 6] war seit 1868 in
Danzig,
[* 7] seit 1870 in
Leipzig
[* 8] und seit am
Berliner
[* 9] Hoftheater thätig; 1886 ging sie nach
Amerika
[* 10] und wurde, weil sie nicht rechtzeitig
zurückkehrte, kontraktbrüchig erklärt. In
Amerika verheiratete sie sich mit dem Tenoristen
Paul Kalisch.
[* 11] Seit 1892 lebt sie wieder in
Deutschland.
[* 12]
IhreBayreuther Leistungen (1876) und zahlreiche
Gastspiele haben sie sehr bekannt
gemacht.
Ihre Schwester, Marie Lehmann, gleichfalls Opernsängerin, geb. zu
Hamburg,
[* 13] machte ihren ersten theatralischen Versuch
in
Leipzig, gehörte 1872‒73 der
Hamburger, 1873‒78 der Kölner,
[* 14] 1879‒81 der
PragerBühne an und wurde 1881 für
die
Wiener Hofoper engagiert.
Peter Martin
Orla, dän. Staatsmann und einer der Führer der nationalliberalen
(eiderdänisch-skandinavischen) Partei, geb. zu Kopenhagen,
[* 27] studierte die
Rechte und hielt zu Kopenhagen 1836 einen
Vortrag über das
«Dänische in
Schleswig»,
[* 28] um das Interesse seiner Landsleute für
Schleswig zu wecken. Zugleich agitierte
er mit größtem Eifer für Einführung einer freisinnigen
Verfassung in
Dänemark
[* 29] und wurde 1842 zu drei
Monaten Gefängnis verurteilt. Im März 1848 war Lehmann der hervorragende Führer der Kopenhagener
Bevölkerung,
[* 30] trat dann als
Minister ohne
Portefeuille in das Märzministerium (24. März) ein, und nach dessen Rücktritt wurde er zum
Amtmann
von
Veile (Jütland) ernannt. Vom bis Dez. 1863 war er Minister des Innern imKabinettHall.
[* 31] Er starb in Kopenhagen.
Lehmziegel, Luftsteine,
Luftziegel, aus
Lehm geformte und an der Luft getrocknete
Mauersteine.
[* 35] Der hierzu
verwendete
Lehm darf weder zu fett noch zu mager sein und wird am besten
vor der Verarbeitung eingesumpft,
um ihn gleichmäßiger zu machen und leichter von gröbern Beimengungen, namentlich
Steinen, befreien zu können.
IhreGröße
ist in den einzelnen Gegenden verschieden, meist sind sie 22‒25 cm lang, 10,5‒12 cm breit und 5‒6,5 cm dick.
Werden der
Masse der Luftsteine Häcksel, Flachs- oder Hanfschäben beigemengt, so bezeichnet man die
Steine als
Lehmpatzen.
Durch genannte Beimengungen wird der
Stein fester und widerstandsfähiger gegen das Aufreißen. Die Lehmsteine erhalten meist 27 cm
Länge, 15 cm
Breite
[* 36] und 16 cm Höhe. Sie sollen nur da verwendet werden, wo sie weder der Feuchtigkeit
noch größerm Drucke ausgesetzt sind. Man benutzt sie meist zu Feuerungsanlagen
[* 37] sowie zerschlagen zur Unterfüllung von
Dielenlagern oder zur Herstellung eines trocknen
Lehmestrichs für die Balkenfache.
Heinr. Ahasver Emil Aug.,
Graf von, preuß.
General der
Kavallerie und
Generaladjutant
des
Kaisers, Landhofmeister im Königreich
Preußen, geb. zu Steinort (Ostpreußen),
[* 38] trat jung in das Regiment der
Garde du Corps, in dem er bis zum Rittmeister aufstieg, und wurde 1866 unter demnächstiger
Beförderung zum
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Major und zum Flügeladjutanten des Königs Wilhelm ernannt, in dessen militär. Gefolge
er seitdem verblieb. Die Feldzüge von 1866 in Böhmen
[* 40] und von 1870/71 in Frankreich machte Lehndorff im Großen Hauptquartier mit; 1868 wurde
er Oberstlieutenant, 1871 Oberst, bald darauf Commandeur der Leibgendarmerie, 1876 Generalmajor und 1881 Generallieutenant
und Generaladjutant. Kaiser Wilhelm Ⅱ. beförderte ihn 1888 unter Belassung seines Ranges als Generaladjutant
zum General der Kavallerie.