beim Rind eine Appetitstörung, die in der Neigung besteht, unverdauliche und ekelhafte Gegenstände zu
verzehren, und zu Verdauungsstörungen mit Abmagerung führt.
Die Lecksucht kommt einzeln, häufig aber auch in größeren Beständen
in gewissen Gegenden (Semper- oder Darrhöfe) zugleich vor.
Hauptursache ist schlechte Nahrung und schlechte Bodenbeschaffenheit
(mangelnde Zufuhr von Nährsalzen).
Behandlung: Futterwechsel, daneben das von Feser empfohlene Apomorphin.
William Edward Hartpole, engl. Geschichtschreiber, geb. 26. März 1838 bei
Dublin, wo er im Trinity College studierte. Anonym hatte er die histor.-polit. Schrift «The leaders of public opinion in Ireland»
(Lond. 1861; 2. Aufl. 1872) veröffentlicht. Seinen Ruf begründete
die «History of the rise and influence of the spirit of rationalism
in Europe» (2 Bde., 1865; 5. Aufl.
1872; deutsch von H. Jolowicz, 2. Aufl., Lpz. 1873). Später folgten
«History of European morals from Augustus to Charlemagne» (2 Bde., 1869; 3. Aufl.
1877; deutsch, 2. Aufl., Lpz. 1879),
«A history of England in the 18th century» (8 Bde.,
Lond. 1878-90; deutsch von F. Löwe. Lpz. 1879 fg.),
«Poems» (Lond. 1891),
«A history of Ireland in the 18th century» (5 Bde.,
ebd. 1892),
«Democracy and liberty» (2 Bde.,
ebd. 1896). Im Dez. 1895 wurde er als Vertreter der Universität Dublin ins Unterhaus gewählt.
d'Ostin (spr.-klähr dŏstäng), Charles Victor Emmanuel, franz. General, geb. 17. März 1772 zu Pontoise, trat
achtzehnjährig in die Armee und wurde 1792 von einem Freiwilligenbataillon zum Lieutenant erwählt. Nachdem er sich bei der
Belagerung von Toulon ausgezeichnet hatte, wurde er 1793 Bataillonscommandeur. Er wohnte 1794 der Schlacht
von Fleurus bei und begleitete 1796 Napoleon nach Italien; 1797 wurde er Brigadegeneral, 1798 war er während der Expedition
nach Rom Stabschef bei Berthier, dann in gleicher Eigenschaft bei Kilmaine, endlich Gouverneur von Lyon. Am 18. Brumaire (9. Nov. 1799)
leistete er Napoleon durch Sprengung des Rats der Fünfhundert wichtige Dienste, wurde hierfür zum Divisionsgeneral
befördert und vermählte sich 1801 mit dessen Schwester Marie Pauline (s. Borghese). Im J. 1800 kommandierte er unter Moreau
am Rhein die 2. Division und half 3. Dez. den Sieg von Hohenlinden erringen. 1802 unterwarf er in drei Monaten
die Insel Haïti (s. d.). Nachdem er den Führer des Aufstandes, den Negergeneral Toussaint l'Ouverture gefangen genommen und
nach Frankreich geschickt hatte, brach der Aufstand wieder aus. Bevor er ihn niederschlagen konnte, starb Leclerc 2. Dez. 1802 am Gelben
Fieber.
(spr. -klähr), Michel Theodore, franz. Dramatiker, geb. 1. April 1777 zu Paris, verfaßte mehrere Novellen und
einen Roman «Le château de Duncan», am meisten Erfolg hatte er aber auf dem
Gebiete der «Proverbes», kleiner Salonstücke, in denen er die Sitten seiner Zeit fein und pikant darstellte.
Die bekanntesten sind: «Le château de cartes», «L'humoriste»,
L'intrigant malencontreux", «Le jury», «La
manie des proverbes», «Le mariage manqué», «Le
retour du baron». Sie erschienen gesammelt als «Proverbes dramatiques»
(4 Bde., Par. 1823-26; 6 Bde.,
1828) und «Nouveaux proverbes dramatiques» (2 Bde.,
ebd. 1830 u. 1833). Leclercq starb 15. Febr. 1851 zu Paris. -
Vgl. Mérimée, Th. Leclercq (in der «Revue des Deux Mondes»
vom 1. März 1851).
(spr. -klühs') oder L'Ecluse, Fort de, Grenzfestung im Arrondissement Ger des franz. Depart. Ain, 22 km südwestlich
von Genf,
100 m über der Rhone, am Abhang des Mont-Credoz (1624 m), beherrscht die Bahnlinie Genf-Loon wie
die Straßen nach Ger und St. Julien. Von den Herzögen von Savoyen angelegt, wurde das Fort 1536 von den Bernern erobert, 1564 zurückgegeben. 1590 nahmen
es die Genfer, 1601 fiel es an Frankreich und wurde von Vauban ausgebaut. 1814 von den Österreichern zerstört,
wurde es 1824 wieder aufgebaut. - Lécluse ist auch franz. Name der niederländ. Stadt Sluis (s. d.).
(spr. -klühs'), richtiger L'Ecluse, Charles de, gewöhnlich Clusius genannt, Arzt und Botaniker, geb. 18. Febr. 1525 zu
Arras, studierte in Gent und Löwen die Rechte und ging dann nach Deutschland, wo er sich längere Zeit
in Wittenberg aufhielt und mit Melanchthon verkehrte. Später wendete er sich in Montpellier dem Studium der Medizin zu, kehrte 1555 in
seine Heimat zurück und lebte hierauf abwechselnd in Paris, Löwen und Augsburg, bis er 1564 eine Reise nach Spanien antrat. 1571 war
er in England; dann folgte er einer Einladung Maximilians II. nach Wien, wo er kaiserl. Gartendirektor
wurde. Er bereiste von Wien aus zweimal England, nahm 1587 seine Entlassung und lebte zu Frankfurt a. M.; 1593 wurde er Professor
der Botanik in Leiden, wo er 4. April 1609 starb. Er schrieb besonders: «Rariorum plantarum historia»
(Antw. 1601) und «Exoticorum
libri X» (Leiden 1605).
(spr. -kóck), Alexandre Charles, franz. Operettenkomponist, geb. 3. Juni 1832 zu
Paris, war Schüler des Konservatoriums daselbst und ließ sich 1854 in seiner Vaterstadt als Musiklehrer nieder. Als Komponist
trat er zuerst 1857 mit der Operette «Le docteur Miracle» auf; sein Erfolg
datiert von 1868 («Fleur de thé»). Seitdem gilt er
als der interessanteste Vertreter des Fachs neben Offenbach, von dem er sich durch einen größern Fonds an Gemüt und Kunst
unterscheidet. Nach Deutschland drangen von den vielen Operetten L.s (gegen 40) nur «La fille
de madame Angot» (1872),
«Giroflé-Girotla» (1874) und «Le
petit Duc» (1878).
du Nouy (spr. -kóngt dü nŭih), Jules Jean Antoine, franz. Maler, geb. 10. Juni 1842 zu Paris, bildete sich daselbst
unter Gleyre, Gérôme und Signol und stellte bereits 1863 das Gemälde Francesca da Rimini und Paolo Malatesta
in der Hölle aus, dem in den nächsten Jahren folgten: Die griech. Schildwache (1865), Tod der Jokaste (1866; Museum in Arras),
Anrufung des Neptun (1866; Museum in Lille), Hiob und seine Freunde (1867), Der rasende Ajax (1868), Der Zauberer (1870; Museum
zu Reims). Alle seine Gemälde, zwar gekennzeichnet durch matte Farbengebung und akademischen Stil, ragen dennoch hervor durch
korrekte Zeichnung und seine Charakteristik der Gestalten. Von den Gemälden der Folgezeit sind