an Baumstämmen, teils an Felsen und auf der nackten Erde wachsen. Die gemeinste ist die an der Rinde der verschiedensten
Bäume ziemlich häufige Lecanora subfuscaAch. mit bräunlichen Apothecien. Fast gerade so häufig ist die aus altem Holze wachsende
Lecanora variaAch. (s.
Tafel: Flechten
[* 2] II,
[* 1]
Fig. 6). Eine erdbewohnende Art, Lecanora tartareaAch. (Ochrolechia tartarea
Kbr.), mit dicker grauweißer Kruste und blaß rötlichgelben Apothecien, enthält denselben blauen
Farbstoff, der sich in der Lackmusflechte oder echten Orseilleflechte (s. Roccella) findet, und
dient zur
Darstellung des Lackmusblaus.
Diese Flechte, häufig ebenfalls Lackmusflechte genannt, wächst in Westeuropa, namentlich an den felsigenKüsten
von
Schottland,
Norwegen
[* 3] und
Schweden, und kommt als
schwedisches Moos,
Persio und Cudbear in den
Handel. Lecanora pallescens Rabenh.
(Ochrolechia pallescens
Kbr.), die Parelleflechte, die in ganz Europa,
[* 4] besonders in Gebirgsgegenden, nicht selten ist, wird
in
Frankreich zur Herstellung eines roten Farbstoffs, der Erdorseille, Parelle oder
Orseille von
Auvergne verwendet.
Orsellsäure, Diorsellinsäure, C16H14O7 + H2O, eine in Roccella tinctoria DC.
und in
Lecanora-Arten vorkommende Säure, die durch Ätherextraktion aus den Flechten dargestellt wird. In reinem Zustande
bildet sie sternförmig gruppierte farblose, geschmacklose
Nadeln,
[* 5] die in Wasser fast unlöslich, in
Alkohol und
Äther leichter
löslich sind. Die alkoholische Lösung giebt mit Eiscnchlorid purpurrote, mit
Chlorkalk
[* 6] blutrote Färbung.
Sie schmilzt bei 153° und zersetzt sich langsam unter
Entwicklung von
Kohlensäure.
BeimKochen mit
Baryt- oder Kalkwasser nimmt
sie die Elemente eines Moleküls Wasser
auf und geht in Orsellinsäure über, die ihrerseits bei längerm
Kochen sich in
Orcin
und
Kohlensäure verwandelt.
[* 7]Cap Haïti, Eap Haïti,
[* 8] Eap Haïtien,
CapFrançais oder kurz Le
Cap genannt, Hauptstadt des Norddepartements an der
Nordküste der Republik Haïti, 15)5 km nördlich von
Port-au-Prince, ein lebhafter Handelsplatz mit gutem
Hafen, ist Sitz
des Erzbischofs, hat (1887) 29000 E., wurde 1842 durch
Erdbeben
[* 9] zerstört, seitdem durch die Bürgerkriege
hart mitgenommen. 1892 wurden ausgeführt: 71 778 Säcke
Kaffee im Werte von 1,01 Mill. Gourdes
(Pesos), 420000 Pfund Kakao
und
Blauholz.
1)
Provinz im Königreich
Italien,
[* 10] früber
Terra d'Otranto genannt, in der Landschaft
Apulien, bildet den südöstlichsten
Teil
des
Landes, grenzt im N. an die
ProvinzBari, im
NO. und O. an das
Adriatische und im
S. an das
Ionische Meer
(Golf von
Tarent), hat 8530 (nach Strelbitskij 7891) qkm mit (1881) 553 298, nach Berechnung 640 354 E.,
d. i. 75 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die 4
Kreise
[* 11]
Brindisi, Gallipoli, und
Tarent mit zusammen 130 Gemeinden.
Das Land ist teils flach, teils hügelig, aber sehr fruchtbar;
das Klima ist an der
Küste ungesund. Gebaut werden Getreide,
[* 12] Oliven,
Tabak,
[* 13] ausgezeichneter
Wein, Kastanien, Krapp,
Baumwolle,
[* 14] Flachs und
Seide.
[* 15] - 2) Hauptstadt der
Provinz, 11 km vom
AdriatischenMeer, an der Linie Foggia-Otranto des
AdriatischenNetzes, am Abhange der Serre-Hügel, in einer reizenden Gegend
gelegen, Sitz der
Präfektur, eines
Bischofs und
Tribunals erster Instanz, ist mit
Mauern umgeben und von Vorstädten umschlossen
und hat
(1881) 22 206, als Gemeinde 25 934, (1893) 30 100 E., in Garnison
das 84. Infanterieregiment, eine
KathedraleSan Oronzo (17. Jahrh.), eine
Kirche Sta. Croce mit Barockfaçade (10. Jahrh.),
eine
KircheSan Nicola, 1180 vom Normannengrafen
Tancred erbaut, ein Präfekturgebäude, ehemals Cölestinerkloster, mit einer
Sammlung von
Vasen,
[* 16]
Terrakotten,
[* 17] Münzen
[* 18] und
Inschriften, einen bischöfl.
Palast, ein Gymnasiallyceum, Seminar, Hospital, Waisenhaus, Nationalkonvikt und eine öffentliche
Bibliothek.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von
Baumwoll- und Wollwaren,
Kattun,
Spitzen, künstlichen
Blumen und
Hüten; ferner bestehen
Baumwoll-,
Tabak- und
Weinbau;
Handel mit Produkten, namentlich Öl, das als feines
Tafelöl unter dem
Namen Leccer Öl bekannt ist. Die berühmte große Tabakfaktorei befindet sich in dem ehemaligen
Dominikanerkloster.
Hauptort des Kreises Lecco (120 428 E.) in der ital.
Provinz Como, am See von Lecco, dem südwestl.
Teil des Comer
Sees (s. d.), beim
Ausfluß
[* 19] der
Adda, an den Linien
Bergamo-Lecco,
Monza-Lecco (38 km), Lecco-Como (42 km) und Lecco-Colico, hat (1881) 6159,
als Gemeinde 8042 E., technische Schule,
Theater,
[* 20]
Denkmäler Manzonis und Garibaldis;
soviel wie
Stein, Matte, hüttenmännischer
Ausdruck für Schwefelmetalle, die bei der Verschmelzung geschwefelter
Erze entstehen, z. B. Kupferlech für Kupferstein, Bleilech für
Bleistein u. s. w.
(Licus), rechter Zufluß der Donau, entspringt an der
RotenWand in
Vorarlberg aus dem Formarinsee, tritt oberhalb
Füssen in
Bayern
[* 21] ein, fließt an Schongau, Landsberg,
[* 22]
Augsburg
[* 23] vorüber, die Grenze zwischen Oberbayern und
Schwaben und eine
scharfe Scheide zwischen altbayr. und schwäb.
Tracht,
Sitte und
Sprache
[* 24] bildend. Er mündet etwa 5 km nördlich vom Städtchen
Rain gegenüber der Burgruine
Lechsend. Sein
Flußgebiet umfaßt 6600 qkm, sein Lauf 285 km. Von seinen
Zuflüssen, zu welchen die
Abwässer des
Weißensees, Hopfensees, Plansees, Alpsees und Bannwaldsees sowie die Vils gehören,
ist der bedeutendste die Wertach. (S. auch
Lechfeld.) Ein echtes Bergwasser, zieht der Lech durch romantische Schluchten und
öde Kalkalpenthäler, bahnt sich zwischen Reutte und Füssen in schäumendem
Sturze den Weg durch Felsenschluchten
(St. Mangtritt) und wahrt auch in der Ebene den Charakter eines Alpenflusses, der bei einem mittlern Gefälle von 1:400 und
einer
Breite
[* 25] von 3 bis zu 650 m gewaltige Kiesbänke absetzt und bei den häufigen
Überschwemmungen undurchlässigen
Boden
hinterläßt, auf dem sich ergiebige Torfkrume bildet. Schiffahrt ist unmöglich, Floßfahrt beschwerlich.
(spr. -schwallieh),JeanBaptiste, franz. Archäolog, geb. zu Trelly im
¶
mehr
Depart. Manche, studierte in Paris
[* 27] und lehrte 1772-78 an den Collèges Duplessis, d'Harcourt und Navarre. 1784 ging er mit
dem Gesandten Choiseul-Gouffier als dessen Sekretär
[* 28] nach Konstantinopel
[* 29] und bereiste Italien und Kleinasien, wo er besonders
die Ebene von Troja
[* 30] erforschte. 1790 ging er nach London,
[* 31] machte abermals weite Reisen und wurde 1806 bei
der BibliothekSte. Geneviève in Paris angestellt, als deren Konservator er starb. Er veröffentlichte: «Voyage dans
la Troade» (Par. 1800; 3. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1802, mit Atlas),
[* 32]
«Voyage de la Propontide et du Pont-Euxin» (2 Bde.,
ebd. 1801) und unter dem NamenKonstantinKoliades: «Ulisse-Homer, or a discovery of the true author of
the Iliad and Odyssea» (Lond. 1829; französisch Par. 1829), worin
er Odysseus als den Verfasser der Homerischen Gedichte hinstellt. -
Vgl. Noël, Notice sur la vie et les ouvrages de JeanBaptiste Lechevalier (Par. 1840).