5) Die akutegelbeLeberatrophie (Atrophiahepatitisacutaflava) ist eine selten vorkommende, eigentümliche Form der Leberentzündung, bei
der ein schneller Zerfall der Leberzellen stattfindet und die Leder selbst binnen kurzer Zeit akut zu
Grunde geht. Man findet
sie bei der Sektion um die Hälfte verkleinert, blutarm, von gelbgrauer Färbung, ihr Gewebe
[* 2] im höchsten
Grade erschlafft, weich und aufgelockert; die mikroskopische Untersuchung ergiebt, daß die Leberzellen entweder untergegangen
oder im Innern von Fetttröpfchen, Pigmentkörnern und
Detritus erfüllt sind.
Über dieUrsachen dieser noch vielfach rätselhaften
Krankheit ist nur wenig bekannt; sie befällt vorwiegend Frauen, namentlich
Schwangere, und ist wiederholt nach plötzlichen und heftigen Gemütsbewegungen beobachtet worden. Die
Krankheit beginnt meist mit
Kopfschmerzen,
Erbrechen, mäßiger
Gelbsucht und Leberschmerzen, wozu sich bald Delirien, große
Unruhe, Muskelzittern,
Krämpfe und schließlich tiefe
Betäubung gesellen. Die akute gelbe
Leberatrophie führt fast stets zumTode; hinsichtlich der Behandlung werden drastische Abführmittel und Mineralbäder am meisten empfohlen.
(Maculahepatica,Chloasma,Kloasma), kleine, meist rundliche und linsengroße Hautstelle von brauner oder
schwärzlicher Färbung, die sich gewöhnlich ein wenig über das Niveau der
Haut
[* 3] erhebt.
Ihre anatom. Grundlage besteht in der
umschriebenen Anhäufung eines feinkörnigen braunen Pigments in den Zellen des
Malpighischen Schleimnetzes der Oberhaut.
(S.
Haut.) Derartige Leberfleck kommen fast an allen Körperteilen, am häufigsten im
Gesicht,
[* 4] am
Hals und Rumpf, seltener an den Extremitäten,
vor, sind bedeutungslos und stehen in keiner
Beziehung zur
Leber, mit der sie nichts als die
Farbe gemein haben. Der angeborene
Leberfleck (Fleckenmal) ist außer seiner abnormen Färbung häufig noch mit
Haaren besetzt. Leberfleck bilden sich oft
während der
Schwangerschaft und verschwinden dann meist wieder nach dem Wochenbett; mitunter werden sie auch bei
Gebärmutterkrankheiten
sowie bei Menstruationsstörungen beobachtet. Leberfleck lassen sich nur durch operative
Eingriffe (Ausschneiden,
Ätzenu. dgl.) entfernen;
alle übrigen
Mittel sind nutzlos.
(Carcinomahepatitis), die krebsige Entartung der
Leber, kommt am häufigsten zwischen
dem 50. und 60. Lebensjahre, bei Frauen etwas häufiger als bei Männern vor und entsteht primär, in der
Leber selbst, oder
sekundär, von Krebsgeschwülsten benachbarter Organe (der
Brustdrüse, des
Magens,
Darms u.a.) ausgehend.
Der Verlauf ist gewöhnlich
langsam, bisweilen erstreckt er sich auf mehrere Jahre.
(Muscihepatici oder
Hepaticae), die
Moose,
[* 8] deren
Frucht bei ihrer
Ausdehnung
[* 9] die Hülle des Archegoniums,
worin sie sich entwickelt hat, am Scheitel durchbricht und daher stets nackt (ohne
Mütze) ist. Sie springt in der Regel mit
Klappen auf; ihre
Sporen werden bei der Mehrzahl durch elastige Spiralfaserzellen (Schleudern) fortgeschnellt.
Die Lebermoose haben teils einen laubartigen, teils einen beblätterten
Stengel.
[* 10] (S.
Moose.)
Danach teilte man sie früher in thallose oder frondose und folioseLebermoose ein; jetzt unterscheidet man allgemein
vier Familien:
1) Nicciaceen, kleine meist dichotom verzweigte, thallose Lebermoose, die entweder auf feuchtem
Boden leben oder im Wasser
schwimmen. Die Geschlechtsorgane sitzen auf der Oberfläche gewöhnlicher Thalluslappen. Das
Sporogonium bleibt in der Hülle
eingeschlossen; es enthält außer den
Sporen keine Schleudern. Die deutschen
Arten gehören alle der Gattung Riccia an. 2)
Marchantiaceen, ebenfalls thallose Formen mit größern Thalluslappen, die auf der Oberseite Atemhöhlungen tragen. Die Geschlechtsorgane
werden auf besonders gebildeten, meist schirmartig in die Höhe ragenden Thalluspartien
(Inflorescenzen)
entwickelt. Die verbreitetste und in ganz
Deutschland
[* 11] gemeine Art dieser Familie ist
Marchantiapolymorpha (s.
Marchantia und
Tafel:
MooseI,
[* 1]
Fig. 1). Die kurz gestielten Sporogonien enthalten Schleuderzellen.
3)
Jungermanniaceen, teils thallose, teils foliose Formen, zwischen denen Übergänge vorhanden sind.
Bei den foliosen stehen die Geschlechtsorgane am Scheitel der Stämmchen, bei den thallosen dagegen stehen sie auf der
Oberfläche des
Thallus. Die Sporogonien besitzen in den meisten Fällen außer den
Sporen Schleudern. Die verbreitetste der
zahlreichen Gattungen dieser Familie ist
Jungermannia. (s. d. und
[* 1]
Fig. 3). 4)
Anthoceroteen, thallose Formen
mit in den
Thallus eingesenkten Geschlechtsorganen. Die Sporogonien
[* 1]
(Fig. 2b) zeichnen sich von denen aller
andern
Moose dadurch aus, daß sie eine schotenförmige Gestalt besitzen, lange Zeit an ihrer
Basis fortwachsen und noch neue
Sporen erzeugen, während oben die schon gereiften
Sporen¶