Konvention gekündigt hat, so besteht sie stillschweigend seit von Jahr zu Jahr weiter. Bei der internationalen
Münzkonferenz in
Brüssel
[* 2] (Nov. 1892) über die
Mittel und Wege, den Gebrauch von
Silber in den Währungssystemen zu erweitern,
hatten die
Vertreter der
Staaten des lat. Münzbundes den Standpunkt eingenommen, daß die seit
der internationalen Konferenz eingetretenen Ereignisse nicht derart seien, um ihre Regierungen zu einer Änderung der Grundsätze
ihrer bisherigen Währungspolitik zu nötigen.
Auf Veranlassung
Italiens,
[* 3] dessen Scheidemünzen nach
Frankreich und andern Vertragsstaaten ausgeführt wurden, ist im Okt. 1893 eine
Konferenz zusammengetreten, welche die
Außerkurssetzung der ital. Silberscheidemünzen in den andern
Vertragsstaaten ausgesprochen und die Rücklieferung derselben an
Italien
[* 4] unter festgesetzten
Bedingungen beschlossen hat.
–
Kaisertum, das von den fränk. Kreuzfahrern des vierten Kreuzzuges
und von den
Venetianern unter Enrico Dandolo 1204 zu
Konstantinopel
[* 6] begründete
Reich, das durch
Strategopulos (s. d.),
den Feldherrn des nicäischen
KaisersMichael VIII.
Sprache,
[* 7] die
Sprache der
Römer,
[* 8] d. h. derjenige italische Dialekt, der zur Zeit, wo die histor. Überlieferung
beginnt, in der von dem
Tiber, den sabinischen
Bergen
[* 9] und dem
Meere begrenzten latinischen Ebene gesprochen wurde.
(S.
Italische Völker und
Sprachen.) Durch Gründung von
Kolonien und Einverleibung italischer
Städte und Landschaften in den
röm.
Staat verbreitete sich die allmählich über ganz
Italien. Ihr Übergewicht über die andern
Sprachen und Dialekte
der Halbinsel wurde durch die in der Sullanischen Zeit erfolgende Bürgerrechtserteilung an alleItaliker
und Einführung einer gleichmäßigen röm. Municipalgesetzgebung durch ganz
Italien definitiv befestigt. Doch dauerte es
immer noch mindestens anderthalb Jahrhunderte, bis alle andern alteingesessenen ital.
Sprachen völlig ausgestorben waren;
am spätesten kam die Romanisierung im oskischen Sprachgebiet zum Ende. Dabei ist von den griech.
Kolonien Unteritaliens, Neapel
[* 10] u. s. w. abzusehen, in denen die
griech.
Sprache den Zusammenbruch des
RömischenReichs überdauert hat.
In der Geschichte der hat man zwischen der volkstümlichen und der litterar.
Entwicklung zu unterscheiden. Für die litterarischeSprache pflegt man vier
Perioden anzusetzen:
4) die nachklassische. Für die Kenntnis der erstenPeriode ist man auf einige in spätern
Quellen aufbewahrte Bruchstücke
alter liturgischer
Gesänge der Salier und der
ArvalischenBrüder (s. d.), Gesetzesformeln (Reste der
Zwölf Tafeln)
und eine größere Zahl wertvoller
Inschriften angewiesen; die älteste, in einem
Grabe zu Präneste gefunden, stammt aus dem 6. vorchristl.
Jahrhundert. Die
Sprache wurde schon in dieser
Periode kunstmäßig behandelt, doch kann der Unterschied gegenüber der Verkehrssprache
nur ein geringfügiger gewesen sein.
Dieser Unterschied wächst in der zweitenPeriode. Es beginnt das gelehrte
Studium der
Sprache. Das Bestreben
der Dichter, anstatt des aus uralten
Zeiten überkommenen Saturnischen Verses (s. d.) die Gesetze der griech.
Metrik auf die anzuwenden, veranlaßte sie, bestimmte Normen für die Sprachformen, namentlich hinsichtlich der Endsilben,
die in der Volkssprache mancherlei Schwächungen und Kürzungen erlitten hatten, aufzustellen. Besonders
wichtig und in der Hauptsache für alle Folgezeit maßgebend waren die Vorschriften des Ennius (s. d.),
durch die der Gegensatz zwischen der lautlichen Gestaltung der Volkssprache und der Litteratursprache immer größer wurde.
In der drittenPeriode wurde die Unbestimmtheit und das
Schwanken der frühern Schriftsteller bis auf wenige
Reste beseitigt; viele Wörter und
Wendungen der Volkssprache wurden verpönt. In dieser
Richtung wirkten besonders
Cicero und
Cäsar. Der Hauptvertreter der klassischen Sprachform ist unter den Prosaikern
Cicero, unter den Dichtern
Horaz. Die viertePeriode läßt sich wieder mehrfach gliedern. Zunächst folgt die Zeit von
Tiberius bis zum Ausgange Hadrians
(138 n. Chr.), die sog. silberneLatinität.
In der klassischen Zeit beobachteten nur wenige die mustergültige Form, jetzt wurde sie Gemeingut der Gebildeten. Hervorragende
Geister konnten nun aber ihre Befriedigung nicht darin finden, das überlieferte sklavisch nachzuahmen. Die Regel wurde
von ihnen als
Fessel empfunden und durchbrochen. So kam eine neue Sprachform auf, deren Hauptvertreter
Tacitus ist. Die Zeit von
AntoninusPius bis zum
Tode des Commodus (192 n. Chr.) heißt die archaisierendePeriode. In ihr kam
das Bestreben auf, in die vorklassische Zeit zurückzugreifen und in ziemlich geschmackloser
Weise altertümliche Wörter
und
Wendungen zu gebrauchen;Cicero wurde jetzt für einen Verderber der guten alten Sprachform erklärt.
Dieser
Tendenz huldigte schon Hadrian, ihre Hauptvertreter aber sind Gellius und Fronto. Nach Commodus wurde dann auf den
sprachlichen
Ausdruck überhaupt keine Sorgfalt mehr verwandt, man legte auf schöne Form und guten
Stil keinerlei Wert mehr.
Schriftsprache und Volkssprache flossen in eine rohe
Masse zusammen. – Als die
Sprache der
Kirche und
der Jurisprudenz, überhaupt der Gelehrten, zum
Teil auch als die
Sprache der
Diplomatie, behauptete sich das Latein (das sog.
Mittellatein, auch Küchenlatein [s. d.] und Mönchslatein genannt)
bis in die Neuzeit.
Hat man in der Geschichte der litterar.Sprache ein
Auf- und Absteigen, Vervollkommnung und
Verfall zu unterscheiden,
so muß dieser
Gesichtspunkt für die Geschichte der Volkssprache(sermo vuIgaris, plebejus, rusticus) ganz beiseite gelassen
werden. Diese nahm, nachdem sich die Schriftsprache von ihr getrennt hatte, ihre eigene
Entwicklung. Sie ist in ihrer altertümlichen
Form wenigstens einigermaßen bekannt aus den erhaltenen
Inschriften und aus den Werken des Vitruvius
(unter
Augustus) und Perronius (unter Nero), Schriftsteller, die an der Ausschließlichkeit des höhern
Stils keinen
Geschmack¶