861 seitdem in Abhängigkeit von
Ägypten;
[* 2] seit 117
v. Chr. bildete es ein Königreich eines jüngern Zweigs der Ptolemäischen
Familie, bis es
Apion, ein natürlicher Sohn des
Ptolemäus VII. Physkon, 96 v.Chr. den
Römern vermachte, die es anfangs für
frei erklärten, im J. 74 aber zur
Provinz machten und 67 mitKreta zu einer einzigen Statthalterschaft
vereinigten. Später wurde Kyrenaika von den
Barbaren des innern
Afrika
[* 3] heimgesucht; im 7. Jahrh. vollendeten die
Araber die Zerstörung.
Das im
Altertum weidereiche Land wurde viel zur Viehzucht,
[* 4] besonders Pferdezucht
[* 5] benutzt. –
Vgl. Gottschick, Geschichte
der Gründung und
Blüte
[* 6] des hellen.
Sekte, welche, nachdem sie ungefähr 100 Jahre
inner- und außerhalb
Griechenlands geblüht hatte, durch Epikur verdrängt wurde.
Die Kyrenaiker heißen auch Hedoniker, weil sie
die
Lust (grch. hedonē) als höchstes Gut ansahen.
Von den Nachfolgern des
Aristippus sind, außer seiner
Tochter
Arete und seinem Enkel
Aristippus Metrodidactus, Anniceris,
Theodorus, Hegesias und Euhemerus die berühmtesten.
die Hauptstadt der Landschaft
Kyrenaika (s. d.), benannt nach der thessalischen Heroine Kyrene (s. d.).
Die reich fließende
Quelle
[* 7] Kyra (jetzt
Ain-Schahat, d. h. ewige
Quelle, genannt) bildete den Mittelpunkt
der Stadt. Die Stadt lag auf der Hochebene, 80 Stadien (15 km) von der
Küste,
auf und zwischen zwei vom Plateau aus zu beträchtlicher
Höhe ansteigenden Kuppen, deren östlichere wahrscheinlich die
Akropolis
[* 8] trug; am nordöstl. Abhange der westlichern entspringt
die schon erwähnte
Quelle, neben welcher ein
Tempel
[* 9] des
Apollon
[* 10] stand; westlich davon war das
Theater
[* 11] in
den felsigen Abhang hineingearbeitet; nördlich außerhalb der Stadt befand sich das gegen Norden
[* 12] geöffnete
Stadium.
Die Stadt besaß, wie die noch erhaltenen Ruinen bezeugen, zahlreiche und prächtige
Tempel und andere öffentliche Bauwerke
und war von ausgedehnten Felsengräbern umgeben. Kyrenäische
Thongefäße (die erhaltenen gesammelt und
abgebildet in der «Archäol.
Zeitung», 1880 und 1881) waren im 6. Jahrh. v.Chr. berühmt und wurden nach
Italien
[* 13] exportiert.
Um diese Zeit bestanden lebhafte
Beziehungen zu
Ägypten, die sich in der Übernahme des Ammonkultus und der Verehrung der
Isis
[* 14] aussprachen und auf die auch architektonische Einzelformen an den Gräbern hinweisen, sowie zum
griech. Festlande. So ist eins der Schatzhäuser in Olympia (s. d.),
von dem die Fundamente und Reste der Giebelskulpturen bei den
Ausgrabungen wiedergefunden sind, eine
Stiftung der Kyrenäer,
und im 5. Jahrh. feierte
Pindar die Stadt in seinen Siegesliedern.
Wie eifrig hellenische
Bildung in Kyrene gepflegt wurde, ist daraus zu schließen, daß es die
Heimat der
PhilosophenAristippus und
Karneades, des Dichters Kallimachus und des Polyhistor
Eratosthenes war; auch standen die kyrenäischen
Arzte
in besonderm Ansehen. –
Vgl.
Barth, Wanderungen durch die Küstenländer des Mittelmeers,
[* 15] Bd. 1 (Berl.
1849);
Smith und Porcher, History of the recent discoveriesatCyrenemade during an expedition to the Cyrenaicain 1860–61 (Lond. 1864);
Studniczka, Kyrene, eine altgriech. Göttin (Lpz.
1890).
thessalische Heroine, Tochter des Lapithen Hyprus, Geliebte des
Apollon und von diesem nach der von ihr benannten
libyschen Stadt Kyrene (s. d.) entführt, ursprünglich eine thessalische Lokalform
der
Artemis.
[* 16]
biblische Worte, die in der christl.
Kirche seit den ältesten
Zeiten als Gebet gebräuchlich sind, in der
musikalischen
Messe der kath.
Kirche mit den Worten
Christeeleïson abwechselnd den ersten
Satz bilden, sonst vom Priester vor
dem
Gloria gesprochen, und auch in der evang.
Kirche hie und da gesungen werden. In der letztern ist meistens
die deutsche Übertragung (dasdeutscheKyrie) an die
Stelle der griech. Worte getreten. Das Kyrie ist vielfach erweitert
und sehr oft in
Musik gesetzt worden. Bis ins 12. Jahrh. war das in der abgekürzten Form
Kyrieleis oftmals nacheinander gesungene Kyrie der einzige Anteil, den die Gemeinde am
Kirchengesange hatte. (S.
Leise.)
Staatsbahnen,
[* 20] Sitz des Landratsamtes des Kreises Ostpriegnitz und eines Amtsgerichts (Landgericht
Neuruppin),
[* 21] hat (1880) 5086 E., darunter 40 Katholiken und 57 Israeliten, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 22] ein Schullehrerseminar,
eine Präparandenanstalt;
Mühlen- und Sägewerke,
Stärke-,
Sirup-, Couleur- und Traubenzuckerfabrik.
ital.
Cerigo, jetzt wieder offiziell mit dem alten
Namen (neugrch. kýthira ausgesprochen)
belegt, die südlichste der
Ionischen Inseln, von deren Hauptreihe aber ganz abgesondert,
vor der südöstl. Landspitze Lakoniens,
dem stürmischen
Kap Malea, und am Eingange zum Ägäischen
Meer gelegen. Die nördlichste
Spitze,
Kap Spathi (bei den Alten
Platanistus), wird durch die 8 km breite
Cervi-Meerenge von der lakonischen Küsteninsel (im
Altertum Halbinsel)
Elaphonisi (alt Onugnathos, «Eselskinnbacken») getrennt.
Kythêra, jetzt eine Eparchie des griech. Nomos
Argolis und Korinthia, hat 285, nach anderer Messung 277 qkm, ziemlich gerundete
Küsten, welche eine bergige, höhlenreiche Oberfläche mit felsigem Steilrand umschließt. Getreide,
[* 28]
Wein,
Oliven,
Südfrüchte,
Schafe
[* 29] und Ziegen bilden die Hauptprodukte. Der durch die
Lage zu zwei
Meeren besonders begünstigte
Handel
wird hauptsächlich mit den Erzeugnissen der Viehzucht betrieben.
Die Bevölkerung betrug (1889) 10524 griech. E. Die HauptstadtKythêra an der Südküste, Bischofssitz, hat (1889) 805 E., mehrere Klöster und
Kirchen; Hafenort ist das benachbarte Kapsalion
mit 162 E. Die antike Hauptstadt Kythêra mit ihrem Hafenplatz Skandeia lag ungefähr in der Mitte
der Ostküste der
Insel. Südöstlich von Kythêra liegt die kleine
InselAntikythera oder
Cerigotto, im
Altertum¶