Allgemeine Kirchenangelegenheiten und wichtige
Anordnungen, Heiligsprechungen und Ordensstiftungen
werden in Versammlungen (Konsistorien) der Kardinäle (s. d.) verhandelt, in
welchen der Papst selbst den Vorsitz führt.
Für die meisten wichtigern
Geschäfte sind
Kongregationen aus den Kardinälen
gebildet, teils als stehende Kollegien, teils als vorübergehendeKommissionen.
Das Behördensystem der
Kurator ist allmählich immer komplizierter geworden und die Kompetenzen der verschiedenen
Behörden sind sehr wenig bestimmt abgegrenzt,
sodaß theoretisch die Organisation heute kaum mehr zu übersehen ist. –
Vgl. die
Aufsätze von
Mejer in
Richter und Jacobsons
«Zeitschrift für das
Recht und die Politik der
Kirche», Heft 1
u. 2 (Lpz. 1847);
oderKurilischeInseln (japan. Tsisima), eine 1270 km lange, aus 32 Eilanden bestehende
Inselkette, die von der Südspitze Kamtschatkas in südwestl.
Richtungbis in die Nähe der
InselJesso hinüberzieht. Die Gruppe
umfaßt 14826, nach anderer Messung 11971 qkm und bildet seit dem russ.-japan.
Vertrag von 1875 einen
Teil des Verwaltungsbezirks
von
Jesso. Die größern sind von N. gegen S. Shumshu,
Paramushir (2479 qkm), Onekotan, Kharimkotan, Matau,
Shimushir, Urup (1511 qkm), Iturup (die größte, 6725 qkm) und Kunashir (1548 qkm).
Die ganze Reihe ist vulkanischer Natur, trägt 52 vulkanische
Berge, von denen mindestens 17 noch in Thätigkeit sind, hat
viele heiße und Schwefelquellen und ist häufig
Erdbeben
[* 3] ausgesetzt.
Kunashir, Urup und Iturup sind zum
Teil gut bewaldet mit
Lärchen, Cedern und
Weiden. Einige
Inseln sind wasserlos, andere fruchtbar;
weiße, rote und schwarze Füchse,
Wölfe,
Zobel,
Biber, See- und Fischottern werden ihres Pelzwerks wegen gesucht; auch bergen
sie
Eisen,
[* 4] Kupfer,
[* 5] Schwefel und Salmiak. Nur die drei südlichsten sind bewohnt und zwar von
Ainu (s. d.).
Entdeckt wurden die Kurilen 1634 durch den
HolländerDe Vrees. (S. Nebenkarte zur Karte:
Japan.)
[* 6]
Könige, die
Abkömmlinge der alten Kurenhäuptlinge des 12. Jahrh., die in sieben Dörfern imKreis
[* 7] Goldingen in
Kurland
[* 8] leben. Sie erhielten als Häupter oder Könige der Urbevölkerung bei der deutschen Eroberung im 13. Jahrh.
ihr Land zu
Lehen und behaupteten ihre
Freiheitbis in die neueste Zeit, gestützt auf Privilegien der Ordensmeister und (seit
1561) der
Herzöge von
Kurland.
Ihre alten Gebräuche und die lettische
Sprache
[* 9] bewahrten sie. Im Mittelalter
vererbte sich das Schulzenamt
(«Burmeister») in bestimmten Geschlechtern, neuerdings wählen die Gemeinden für sich den
Burmeister.
Nehrung,Dünenkette, zwischen dem
Kurischen Haff und der Ostsee, 96 km lang und 0,5–4 km breit, 143 qkm
umfassend, erreicht eine Höhe von über 50 m und bewegt sich unausgesetzt gegen das Haff vor, sodaß
dieses in 360–500 Jahren ausgefüllt sein wird, wenn nicht dem Flugsande ein Hindernis entgegengesetzt werden kann.
Viele
Dörfer sind schon versandet und zur Zeit ist Rossitten bedroht. Die kurische Nehrung hat 16
Ansiedelungen mit über 1500 E., die sich
von
Ackerbau und von Fischfang nähren. –
Vgl.
Bezzenberger, Die kurische Nehrung und ihre Bewohner (Stuttg. 1888).
Haff,Strandsee in der preuß.
Provinz Ostpreußen,
[* 10] durch die
Kurische Nehrung (s. d.) von der Ostsee getrennt,
mit der es nur einmal durch das schmale Memeler
Tief in
Verbindung steht. Es zieht 100 km weit nach N.
von Labiau bis Memel,
[* 11] hat eine größte
Breite
[* 12] von 45 km und eine
Fläche von 1587 qkm. Die geringste
Tiefe von 0,5–2 m zieht
sich am
Süd- und Ostrande hin und nimmt dann zwischen den Orten Perwelk und Kinten fast die ganze
Breite des Haffs ein, bei
Memel beträgt die
Tiefe 7,5 m. Die Bedeutung für die Schifffahrt ist nicht groß. An Zuflüssen nimmt
das Haff auf: Nemonien, Worgel,
Gilge, Tawelle,
Griebe, Loye, Waruß, Minge und
Dange. –
Vgl. Berendt, Geologie
[* 13] des und kurisches Haffund
seiner Umgebung (Königsb. 1869).
[* 8] lettisch Kursemme, russ. Kurljandskaja gubernija, Gouvernement im nordwestl.
Teil des europ.
Rußlands, zu den
Baltischen Gouvernements oder den Ostseeprovinzen gehörig, grenzt im N. an Livland und den
Rigaischen
Meerbusen, im
W. an die Ostsee, im
S. an Ostpreußen und das Gouvernement Kowno, im SO. an Witebsk und hat 27286,3
qkm, davon 261,2 qkm Landseen, mit 693421 E.,
d. i. 25,4 auf 1 qkm. Kurland besitzt eine Flachküste,
die sich fast geradlinig von Memel bis zum
Kap Domesnäs hinzieht.
Parallel
[* 14] derselben laufen Sandbänke, doch sind die Dünen geringer als am
Kurischen Haff. Gute Häfen haben nur Libau,
[* 15] Polangen
und Windau. Bedeutende Niederungen sind an der Ostküste und an der
Aa die Mitauer Niederung. Das übrige
Land ist vorwiegend hügelig. Das
Kurische Oberland bildet die
Wasserscheide zwischen der Düna und der
Aa; zwischen der letztern
und der Windau erstrecken sich die
Blauen Berge. Kurland hat über 300 Landseen, wovon 200 allein auf den
Kreis
Friedrichstadt kommen.
Das Klima ist gemäßigt, die
Temperatur beträgt im Juli 22°, im Januar -13", im Jahresdurchschnitt 6,2° C.
Die Bevölkerung
besteht aus 75 Proz. Letten (der
Bauernstand), 8,2 Proz.
Deutschen
(Adel, der höhere und zum
Teil der niedere
Bürgerstand), 8 Proz.
Israeliten, 3,5 Proz.
Russen; den Rest bilden
Polen, Litauer u. a. 74 Proz. der Bewohner sind
Protestanten.
Die Hauptbeschäftigung ist
Ackerbau, ferner Viehzucht,
[* 16] Fischerei
[* 17] und
Handel. Es giebt 89
Brennereien, 126
Brauereien, 5
Tabak-, 10 Metall-, 6
Woll-, 21 Lederfabriken,
überhaupt 356 Betriebe mit 13⅔ Mill. Rubel Produktion.
Die Ausfuhr über die kurländ. Häfen betrug (1888) 52½ Mill., die
Einfuhr 24½ Mill. Rubel. An Eisenbahnen sind vorhanden 238 km, an Unterrichtsanstalten 5 Mittelschulen für
Knaben, 5 für
Mädchen, 12
Special-, 636 niedere und Elementarschulen. Kurland zerfällt in 8
Kreise:
[* 18] Mitau,
[* 19] Windau,
Goldingen, Grobin, Illukst,
Talsen,
Tukkum, Friedrichstadt. Die Hauptstadt ist Mitau. Kurland war ursprünglich von den Kuren,
auch den Semgallen und
Selen bewohnt, die seit Mitte des 13. Jahrh. vom
DeutschenOrden
[* 20] unterworfen und zu
Christen gemacht wurden.
(S.
Deutsche Ritter.)
[* 21] Seitdem bildete Kurland einen
Teil des
Deutsch-Ordens-Gebietes bis zur Abtrennung vom
DeutschenReich¶