betrieben, etwa 4 m hoch (ohne die zur Abführung der
Gase
[* 2] dienende, gewöhnlich unmittelbar auf dem Ofen stehende
Esse). Als
Brennstoffe benutzt man Koks; weniger geeignet sind Holzkohlen, welche nur bei reicherm
Verbrauche die gleiche Menge Roheisen
zu schmelzen befähigt sind. In die Öffnung
a (s. nachstehende Abbildung), dieGicht des Ofens, werden
Brennstoffe und Roheisen abwechselnd eingeschüttet, um allmählich abwärts zu rücken, während im untern
Teile die
Verbrennung
und Schmelzung stattfindet.
Der Gebläsewind strömt durch das Rohr c zu, verteilt sich in dem
Kanal
[* 3] d rings um den Ofen herum und strömt aus diesem
Kanal durch mehrere, gewöhnlich in zwei Reihen übereinander angeordnete Öffnungen (Düsen) in
das
Innere. Das geschmolzene Metall sammelt sich unterhalb jener Windeinströmungen und wird von Zeit zu Zeit durch Öffnen
des an der tiefsten
Stelle befindlichen, durch einen Thonpfropfen verschlossenen
Stichlochs entnommen. Die vor dem
Stichloche
angebrachte Rinne b dient zum Ausfließen des
Eisens, das durch eine
Gießpfanne
[* 4] (s. d.) aufgefangen und
den Gußformen
[* 5] zugeführt wird.
Ein Kupolofen mittlerer
Größe liefert stündlich ungefähr 4000 kg geschmolzenen Metalls und gebraucht zum Schmelzen desselben
300–400 kg Koks. Um die
Asche der Koks (Anmerkung des Editors: des Kokses) in eine leichtflüssige Schlacke zu verwandeln,
setzt man bei jedem Aufschütten eine kleine Menge Kalkstein zu. Der Ofen wird aus feuerfesten Ziegeln
gebaut und der bessern Haltbarkeit halber von einem Eisenblechmantel umgeben, wie auch die Abbildung erkennen läßt. –
Vgl. Kirchner, Die Kupolofen für Gießereien (Berl. 1891).
Kuppelgewölbe, jede in Gestalt einer Halbkugel oder eines Rotationskörpers ausgeführte Überwölbung (s.
Gewölbe)
[* 6] eines quadratischen, rechteckigen, polygonalen oder kreisrunden Raumes. In frühester Zeit wurde die Kuppel durch
Überkragen von Steinschichten in Spitzbogenform gebildet, wie diese Konstruktionsweise uns in den altgriech.
Schatzhäusern (Thesauren), z. B. dem Schatzhaus des
Atreus zu Mykenä,
[* 7] überliefert worden ist. Später errichtete man die
Kuppel mittels keilförmiger
Steine über kreisrunden Räumen, deren
Mauern ringsherum ihr Widerlager bildeten.
Die Kuppel haben meist die Form einer Halbkugel, aber auch jeder beliebige Rotationskörper, z. B.
das Ellipsoid,
[* 8] Paraboloid und die Spitzbogenform kann ihr zu
Grunde gelegt werden.
In den meisten Fällen werden die Kuppel nicht
geschlossen, sondern erhalten anstatt eines Schlußringes eine Lichtöffnung, das sog.
Auge,
[* 9] welches durch einen Hausteinkranz, den sog. Nabel, umschlossen ist.
Beim Pantheon in
Rom,
[* 10] ursprünglich ein
Teil einer
großartigen Thermenanlage, von
Agrippa 25
v. Chr. erbaut, jetzt dem
Kultus der kath.
Kirche dienend, ist der Durchmesser dieses
Auges 9 m groß, während die
Spannweite 43,5 m, die Stichhöhe 21,7 m und die Gesamthöhe 43,7 m beträgt.
Die Kuppel können über jedem beliebigen Grundriß errichtet werden; beim rechteckigen und polygonalen Raum sind
aber zum Übergang in die Rundung der in den
Ecken sog. Gewölbezwickel oder Pendentifs anzuordnen, welche meist durch Auskragen
der Ziegelsteinschichten und einzelne
Bögen übereinander gebildet werden. Die Kuppel setzen sich aber häufig
nicht direkt auf diese
Zwickel auf, sondern erst auf einen cylindrischen Zwischenkörper, den
Tambour, welcher eine Reihe Fenster
enthält und von außen oft mit einer
Kolonnade versehen ist, während sie auf ihrem obern Abschlußring die sog. Laterne
tragen, welche ihrerseits wieder durch eine kleine Kuppel oder einen
Kegel bekrönt wird.
Zum Schutz gegen die Witterungseinflüsse wurden die Kuppel früher meist mit
Blei
[* 11] abgedeckt, während von der Renaissancezeit
an dieselben durch eine äußereSchutzkuppel aus hölzernen Bohlenbögen nach der Konstruktion des Philibert de l’Orme
oder aus
Stein gedeckt wurden (St.
Peter in
Rom). In neuester Zeit kamen vielfach eiserneSchutzkuppeln
zur Anwendung, welche nach dem
Moniersystem
[* 12] leicht feuersicher konstruiert werden können. Die Schutzkuppeln bilden das eigentliche
Dach
[* 13] und tragen meist die Laterne.
Die eigentlichen Kuppel wurden von den
Römern zuerst erfunden und zu hoher Ausbildung gebracht. Besonders im Oströmischen
Reiche
pflegte man den Kuppelbau und setzte an die Hauptkuppel mehrere Halbkuppeln an, wodurch sehr weite Räume
überspannt werden konnten. Das berühmteste
Denkmal dieser
Art ist die unter Justinian 537 n. Chr. von Anthemios von Tralles
unter
Beihilfe von Isidorus von
Milet errichtete AgiaSophia
(Sophienkirche) in
Konstantinopel,
[* 14] deren Kuppel 34,5 m
Spannweite, 14,5
m Stichhöhe und 53 m Gesamthöhe hat. Vom Oströmischen
Reiche verpflanzte sich der Kuppelbau nach
Italien,
[* 15] wo besonders in Ravenna und
Venedig
[* 16] bemerkenswerte
Beispiele erhalten sind, z. B.
San Marco mit seinen fünf Kuppel, die 976 begonnen
und erst 1007 n. Chr. vollendet wurde. Von
Italien kam auch der Kuppelbau nach
Deutschland,
[* 17] wo
Karl d. Gr. seine
Palastkapelle zu
Aachen,
[* 18] 796–804 n. Chr., mit einer Kuppel überdeckte.
Die höchste Ausbildung erhielt die in der modernen ital.
Baukunst.
[* 19] Filippo
Brunelleschis auf dem
Dom zu
Florenz,
[* 20] 1420 begonnen
und 1432 vollendet (die Laterne aber erst 1462 vollendet), gab die Anregung. Sie hat 41,5 m
Spannweite, 20 m Stichhöhe, 91 m
Höhe bis zur Laterne, 107 m Gesamthöhe. Ihr folgte die von
Michelangelo 1546–-64 geplante Kuppel der St. Peterstirche zu
Rom,
mit einer
Spannweite von 50 m, 192 m unterer
Umfang, 29 m Stichhöhe, 94 m Höhe vom Dach aus gerechnet, 132 in Gesamthöhe,
welche das Vorbild für eine lange Reihe kirchlicher Prachtbauten der ganzen kath.
Welt geworden ist. Die wichtigsten neuern Kuppelbauten sind: St. Paulskirche zu
London,
[* 21] von
Christopher Wren 1675–1710 erbaut,
mit 31 m
Spannweite und nach innen geneigten innern
¶
der Invalidendom zu Paris,
[* 23] von Jules Hardouin Mansart (1645–1708), mit 24 m
Spannweite, etwa 10 m Stichhöhe, wobei wie bei allen genannten Kirchen nur die innere Kuppelwölbung in Betracht gezogen wurde,
und 105 m Gesamthöhe der äußern Holzkuppel;
die Frauenkirche zu Dresden,
[* 24] von G. Bahr 1726 begonnen,
mit 22 m Spannweite, 10,7 m Stichhöhe, 83 m Gesamthöhe;
die Karlskirche zu Wien,
[* 25] von J. B. Fischer von Erlach 1716–37, oval,
mit 16,5–23 m Stichweite;
die aus Eisen
[* 27] und Glas
[* 28] konstruierte Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin,
[* 29] von Wallot, und
des Reichsgerichtsgebäudes in Leipzig,
[* 30] des Verwaltungsgebäudes in Chicago u. s. w. Die innere Fläche der Kuppel wurde im Altertum
durch vertiefte Kassetten (s. d.), im Zeitalter der byzant.
Baukunst mit Mosaikgemälden auf Goldgrund und im Zeitalter der
Renaissance mit figürlichen Gemälden in reichster Weise geschmückt. Eine besondere Art von Kuppel, welchen
auch die Kugel zu Grunde gelegt ist, bilden die Chor- und Nischengewölbe, welche aus der Hälfte oder dem kleinern Teil einer
Kuppel oder halben Hohlkugel bestehen. Während bei dem Kuppelgewölbe der größte Kugelkreis innerlich tangential an die Umfassungsmauern
des Raums sich anschließt, treten noch andere Kuppelgewölbe auf, bei welchen der größte Kugelkreis durch die Ecken des
Raums geht, wodurch die Pendentifs wegfallen. Ein solches Gewölbe nennt man Hängekuppel oder Kugelgewölbe; es kann über
jedem beliebigen Grundriß angeordnet werden. Legt man zwischen die Pendentifs einer und einer flachen
Hängekuppel ein trennendes Gesims,
[* 31] so entsteht die Flachkuppel, wobei das eigentliche Gewölbe nur ein Kugelabschnitt ist.
–
Vgl. Schwedler, die Konstruktion der Kuppeldächer (2. Aufl., Berl. 1877).