dem Innern
Afrikas im
Auftrage der
Afrikanischen Gesellschaft. Er ging mit
Lieutenant Tappenbeck nach
Leopoldville am
Stanley-Pool,
marschierte von hier Aug. 1885 ab, erreichte 7. Sept. den
Kuango, überschritt unter Kämpfen mit den Eingeborenen und nach O.
vordringend den Wambu, Saïe und
Kuilu, 19. Okt. den
Kassai und gelangte, nach N. sich wendend, 19. Nov. an den
Ikatta (Lukenje oder Mfini), dessen obern Lauf er bis 21° 30' ostl.L. und 3° 20' südl.
Br. erforschte; in einem heftigen
Kampf mit den Eingeborenen wurde er 20. Dez. verwundet und dadurch zur Rückkehr auf
Booten nach dem
Kongo und
Leopoldville, wo
er Jan. 1886 eintraf, gezwungen.
Nachdem Kund als Offizier beim Generalstab Dienste
[* 2] geleistet hatte, trat er 1887 in den Dienst des
AuswärtigenAmtes. Am 15. Aug. reiste
er nach
Kamerun ab und unterzog sich der
Aufgabe, das
Innere der Südhälfte der
Kolonie der deutschen Herrschaft zu unterwerfen
und demHandel zu erschließen. Am 7. Nov. ging er von der Kribimündung, nördlich von Groß-Batanga, ab
und kam 300 km landeinwärts fäst direkt östlich bis Makung am
Njong (13° 30' östl. L. von Greenwich und 3° 25' nördl.
Br.), wo er sich vom 17. Dez. bis aufhielt. Er ging am linken Ufer des
Njong eine
Strecke weit nach
W. zurück, wandte sich dann nach N. und stieß hier, am rechten Ufer des
Njong gehend, auf die ersten Einflüsse und Einwanderungen
aus dem Westsudan
[* 3]
(Adamaua). Am 19. Jan. kam er an einen großen
Strom, den Sanaga (s.
Kamerun, S. 69
b) und
entdeckte einen mächtigen Wasserfall, welchen er Nachtigalfälle benannte. Bei einem
Vorstoß nach NW. wurden er und Tappenbeck von
den Bakoko verwundet. Die Rückkehr zur
Küste erfolgte durch die Landschaften südlich vom
Njong. Kund gründete nach seiner
Herstellung Ende 1888 eine
Station am untern Sanaga und im Febr. 1889 die Jaundestation (zwischen
Njong
und Sanaga).
Krankheit veranlaßte seine Rückkehr nach
Deutschland
[* 4] (Jan. 1890) und bald darauf (1891) seinen
Austritt aus dem
aktiven Dienst.
Karl, Bildhauer, geb. zu
Wien,
[* 7] besuchte die
Akademie daselbst unter
FranzBauer und arbeitete 1860-05
in Hähnels
Atelier zu
Dresden.
[* 8] Seine ersten größern Leistungen waren das Relief
Chiron und
Achilles und die lebensgroße Gruppe
Der barmherzige Samariter. Er bereiste 1865
Italien,
[* 9] nachdem er noch die
StatueRudolfs von Habsburg für
die Ruhmeshalle des kaiserl.
Arsenals und einige allegorische
[* 1]
Figuren für die Schwarzenbergbrücke in
Wien vollendet hatte.
In
Rom
[* 10] arbeitete er unter anderm für das
Arsenal die Marmorstatuen
Leopolds des Glorreichen und des Prinzen Eugen. 1867 kehrte
Kundmann nach
Wien zurück. Hier beschäftigte ihn die Ausführung des
Schubert-Denkmals in Marmor (1872 vollendet und im Stadtpark
zu
Wien aufgestellt), sowie das Monument
Tegetthoffs für Pola
[* 11] (1877). Es folgte die
Statue des
Grafen Vuquoy für die Ruhmeshalle,
die in
Bronze
[* 12] gegossene Kolossalfigur des
Abtes Reittenberger für Marienbad, die Kolossalbüste Redtenbachers,
die
Büste Führichs; ferner die
Statue der Kunstindustrie und die der
Architektur für das Kunsthistorische Hofmuseum in
Wien, sowie die
Statue Grillparzers
in
Wien (1883) und die
AnastasiusGrüns. 1886 wurde das von Kundmann modellierte Bronzestandbild
Tegetthoffs in
Wien enthüllt. Seit 1872 ist
Kundmann Professor an derAkademie in
Wien.
in
Wolframs«Parzival» die häßliche Gralsbotin, die den
Helden an
Artus'
Tafelrunde aufsucht und ihn verflucht,
weil er auf der Gralsburg die erlösende Frage des Mitleids an den leidenden König unterlassen hat;
nach
Parzivals sittlicher
Läuterung verkündet sie ihm, daß er zum Gralkönig berufen sei.
Eine große Rolle spielt in Richard
Wagners «Parsifal», wo sie ein unglückliches Zauberwesen ist, das
widerwillig, unter dem Zwange Klinschors (s. d.), die Gralsritter von ihren heiligen
Pflichten abwendig macht.
Tataren, Zweig der Nogaier (s. d.) von etwa 12000
Köpfen, Nomaden an der
Achtuba im russ. Gouvernement
Astrachan,
seit 1785 vomKuban und Pjatigorje dahin verpflanzt.
Personen, welche im geheimen polit. oder militär. Nachrichten zu beschaffen suchen,
die für den betreffenden
Staat von Wichtigkeit sind.
Kundschaftsdienste von Militärs im
Kriege werden meist als Rekognoscierungen
bezeichnet, während Nichtmilitärs, welche als Kundschafter thätig sind,
Spione (s. d.) genannt werden.
Militärische Kundschafter, die
in
Uniform Rekognoscierungen ausführen, werden im unglücklichen Falle gewöhnlich nur kriegsgefangen gemacht, nicht aber
an ihrem Leben bedroht.
Nicht zu verwechseln mit Kundschafter sind die Eclaireurs (s. d.).
August, Physiker, geb. zu Schwerin
[* 13] in
Mecklenburg, habilitierte sich 1867 als Privatdocent
in
Berlin,
[* 14] wurde 1868 Professor der Physik am Polytechnikum zu Zürich,
[* 15] 1870 an der
Universität zu
Würzburg,
[* 16] 1872 zu
Straßburg,
[* 17] 1888 an der
UniversitätBerlin. Seine Untersuchungen, meist in Poggendorffs
«Annalen der Physik und
Chemie» niedergelegt, betreffen die
akustischen schwingenden
Bewegungen der festen und luftförmigen Körper, die anomale Dispersion,
[* 18] die
Wärmeleitung
[* 19] und Reibung
[* 20] der
Gase,
[* 21] die magnetische Cirtularpolarisation in den
Gasen und Metallen, das optische Verhalten
der Metalle u. s. w. Am bekanntesten ist seine bequeme Methode der Bestimmung der
Schallgeschwindigkeit in einem beliebigen
Gas (s.
Kundts Staubfiguren).
Staubfiguren, die von
Kundt (s. d.) beobachteten Schallfiguren. Bringt man die Luft in einer
etwas
Staub (z. B. Bärlappsamen) enthaltenden
Glasröhre in stehende Längsschwingungen (s.
Wellen),
[* 22] was durch Übertragung
der Schwingungen eines mit einem nassen
Tuch geriebenen Glasstabes (s.
Stäbe, tönende) auf dieselbe geschehen kann, so bilden
sich an den Knotenstellen Staubhäufchen, zwischen diesen aber eigentümliche Querrippen aus
Staub. (S.
Tafel:
Schall,
[* 23] Fig.
6.) Die Entfernung je zweier benachbarter Staubhäufchen erlaubt die Bestimmung der Wellenlänge, und
wenn die Schwingungszahl des Glasstabes ermittelt ist, auch jene der
Schallgeschwindigkeit der Luft oder eines andern die
Röbre erfüllenden
Gases. (S.
Schallgeschwindigkeit.)
Konduriotis, Lazaros, ein um die
Befreiung seines Vaterlandes hochverdienter Grieche, geb. um 1769 auf
der
Insel Hydra, wo er
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
¶
mehr
799 auch, gleichwie sein Bruder, als einer der angesehensten und reichsten Schiffsreeder lebte. Als 1821 der griech.
Unabhängigkeitskampf begann, widmeten die Brüder demselben große Opfer an Geld und acht Schiffe,
[* 25] sodaß sie selbst verarmten.
Wiewohl Lazaros nicht unmittelbar an den Ereignissen teilnahm, förderte er doch als Präsident des Senats seiner
Insel durch seine unbegrenzte Vaterlandsliebe und seine große Klugheit die griech. Sache.
Während der Präsidentschaft Kapodistrias' gehörte er zur Opposition, und auch unter der Regierung König Ottos hat er, obwohl
hochgeachtet und in die Gerusie aufgenommen, nicht mehr den Boden seiner Heimatsinsel verlassen. Er starb