Gewinnung dient vielfach die nach der
Aussonderung des Samens verbleibende
Spreu, aus der, sowie aus dem Samen
[* 2] das Öl durch
Dampfdestillation abgeschieden wird. Im frischen Zustande ist es farblos, dünnflüssig, klar, reagiert neutral, wird bei
längerer Aufbewahrung, namentlich bei Luftzutritt, dickflüssig, gelb und nimmt saure Reaktion an. Es besteht aus
Carven (s.
Limonen) und
Carvol (s. d.), wird in großen
Massen fabrikmäßig dargestellt und dient vorzugsweise zur Liqueurfabrikation.
Auch als
Arzneimittel wird es mitunter verwendet. Das
Kilogramm kostet 12 - 14 M.
Ernst Eduard, Mathematiker, geb. zu
Sorau,
[* 3] studierte in
Halle
[* 4] erst
Theologie, dann Mathematik, wurde 1831
Lehrer
am Gymnasium in
Sorau, 1832 in
Liegnitz,
[* 5] 1842 ord. Professor der Mathematik in
Breslau,
[* 6] 1855 in
Berlin;
[* 7] 1884 gab er seine Lehrthätigkeit
auf und starb in
Berlin.
In den«Abhandlungen» der
Berliner
[* 8]
Akademie der Wissenschaften veröffentlichte er eine Reihe
bahnbrechender
Arbeiten, z. B. über die hypergeometr. Reihe, über die kubischen
Reste,
Beweis des Fermatschen
Satzes,
Beweis der höhern Reciprocitätsgesetze,
Theorie der allgemeinen und specieller algebraischer
Strahlensysteme, über specielle krumme Oberflächen (s.
Kummersche Flächen) u. s. w.
Friedr. Aug., Violoncellvirtuos und Musiklehrer, geb. zu
Meiningen,
[* 9]
Schüler von
Dotzauer, war von 1817 ab jahrzehntelang einer der bekanntesten
Vertreter seines
Instruments. 1814-64 gehörte er der königl. Kapelle zu
Dresden
[* 10] an, wo er starb.
Landschaftsmaler, geb. 30. Mai 1810 zu
Dresden, widmete sich zunächst unter A.
Richter der Malerei,
erhielt 1831 ein Reisestipendium nach
Italien
[* 11] und blieb dort sowie in
Ungarn
[* 12] und im Alpengebiet bis 1837 und
bereiste 1845
Dalmatien und
Montenegro,
[* 13] 1851
Schottland, 1859
Portugal,
[* 14] 1868
Ägypten.
[* 15] Von diesen
Reisen brachte der Künstler
eine reiche Fülle von
Studien mit, die er in zahlreichen effektvollen Bildern verwertete. Die Gemälde: See von
Skutari und
Bocche diCattaro kamen in den
Besitz des Königs von
Sachsen;
[* 16]
Sonnenuntergang auf den
Hebriden, Sandalp am hohen
Tödi in das
Leipziger Museum.
Kummer wurde 1847 Ehrenmitglied der
Akademie in
Dresden, erhielt 1859 den Professortitel und starb daselbst
Rudolf Ferdinand von, preuß.
General, geb. zu Szelejewo
(ProvinzPosen),
[* 17] trat 1834 in das 18. Infanterieregiment
ein und wurde 1835 Offizier, nahm 1848 als Generalstabsoffizier an mehrern
Gefechten gegen die poln. Insurgenten teil, wurde
dann der Reorganisationskommission in der
ProvinzPosen zugeteilt. Nachdem Kummer 1855 Major geworden war,
wurde er als Generalstabsoffizier zur 10. und 7. Division sowie später zum Gardekorps versetzt, wurde 1860
Chef des Generalstabs
des 1.
Armeekorps und bald darauf des Gardekorps, sowie 1861 Oberst. 1864 - 65 kommandierte Kummer das 37. Infanterieregiment,
demnächst die 25. Infanteriebrigade, wurde 1865 Generalmajor und nahm 1866 in der Mainarmee hervorragenden
Anteil an dem Feldzuge. 1868 wurde er
Inspecteur der
Besatzung von Mainz
[* 18] und Generallieutenant,
erhielt er den
Befehl
über die 3. Reservedivision, mit der er an der Einschließung von Metz
[* 19] bis zur Kapitulation teilnahm.
Hierauf trat Kummer an dieSpitze der 15. Infanteriedivision, war bis 6. Nov. Kommandant von Metz, nahm dann
an den Kämpfen der Ersten
Armee im nördl.
Frankreich
(Schlachten
[* 20] bei
Amiens,
[* 21] an der
Hallue, bei
Bapaume, St. Quentin) ruhmvollen
Anteil und stand nach dem Friedensschluß in Köln,
[* 22] wo er Okt. 1873 auch die
Geschäfte des Gouverneurs übernahm.
Im Jan. 1875 wurde Kummer mit dem Range eines kommandierenden
Generals von den bisherigen
Stellungen entbunden und 1877 auf sein
Ansuchen zur
Disposition gestellt.
die heilige, auch Wilgefortis, eine in Süddeutschland verehrte
Heilige, dargestellt als gekreuzigte
Jungfrau mit langem
Bart, den sie von Gott erbeten haben soll, um ihres heidn.
Verlobten ledig zu werden;
die Versuche, das
Wesen dieser rätselhaften
Heiligen zu erklären, sind bis jetzt ohne Erfolg geblieben. -
Vgl. Panzer, Bayr. Sagen und Bräuche,
Bd. 1
(Münch. 1855).
Fluß im finn.
LänÅbo-Björneborg (Landschaft Satakunta), bildet den Abfluß der Seen Näsi-järvi und Pyhä-järvi,
ist etwa 140 km lang und mündet unterhalb
Björneborg in den Bottnischen
Meerbusen.
Sein
Flußgebiet beträgt 35759 qkm.
Hauptnebenfluß ist der Loimi-joki (links).
Der Kumo-elf ist sehr fischreich, aber nur auf kurze
Strecken schiffbar.
Kummetgeschirr, Vorrichtung zum Anspannen von Zugtieren an das Fahrzeug (s.
Anschirren).
[* 23] Am
Kumt befinden sich eiserne
Zughaken, an denen die
Stränge oder Zugtaue befestigt werden. Die Zugtaue der unmittelbar
vor dem Fahrzeuge (zu beiden Seiten der Deichsel oder Gabel) gehenden
Pferde
[* 24]
(Stangenpferde) werden in
die
Zughaken der Ortscheite, die Zugtaue des
vor der Deichsel gehenden Pferdepaares (beim Sechsgespann die Mittelpferde) werden
in die
Zughaken der an der Deichselspitze befestigten Vorderbrücke eingehängt; weitere vordere Pferdepaare werden direkt
an die Zugtaue des hinter ihnen folgenden Paares angespannt.
Zur
Steuerung der Deichselspitze und zum Aufhalten des Fahrzeuges dienen die
Steuerketten an der Deichselspitze,
mit dem
Kumt der
Stangenpferde verbunden. Um das Aufhalten (Parieren) zu erleichtern, wird dem
Stangenpferde das Hintergeschirr
aufgelegt, das aus einem mit beiden
Enden am
Kumt befestigten, um das Hinterteil des
Pferdes herumgeführten breiten Lederriemen,
dem
Umlauf, besteht, der dem
Pferde Gelegenheit giebt, beim Aufhalten des Fahrzeuges mit seinem ganzen
Körpergewicht zu wirken. Rückenriemen und
Schwanzriemen halten
Umlauf und
Zug-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
taue in richtiger Lage. Das Kumt stützt sich beim Ziehen auf die starken Muskelpartien der Schulter, einigermaßen auch auf
die Seitenwände des Halses, also auf diejenigen Stellen, welche nach dem Bau des Pferdes am geeignetsten zum Fortziehen der
Last sind; das Kumt ist daher dem Sielengeschirr, das die Brust des Pferdes einengt und seine Lungenthätigkeit
beschränkt, vorzuziehen. Im deutschen Heere ist das Kumt ausschließlich im Gebrauch.