783 sprünglichen vielfach abweichenden verkünstelten, zuweilen verschnörkelten Gestaltung nur noch auf Münzen
[* 2] (die danach
KufischeMünzen genannt werden),
Inschriften, Epitaphen und im allgemeinen zu monumentalen Zwecken u.a.m. als Zierschrift
gebraucht. –
J. H.
Möller, Paläographische Beiträge aus
den herzogl. Sammlungen in Gotha,
[* 4] Heft 1 (Eisleb.
1844);
A. de
Schio, Due astrolabi in caratteri cufici occidentali (Vened. 1880), und die trefflichen
Reproduktionen kufischer
Schriftstücke in der Publikation der PalaeographicalSociety in
London
[* 5]
(«OrientalSeries»),
Lond. 1884).
Über die alten kufischen Koranhandschriften vgl. Nöldeke, Geschichte des
Korans (Gött. 1860).
oder Kufarah, Oasengruppe (17818 qkm) inmitten der Lybischen Wüste Nordafrikas unter 25°
nördl.
Br., ringsum von 400 km breiten Dünengürteln umgeben, die die
Oasen isolieren und vor türk. Occupation schützen.
Jede der fünf
Oasen hat einen See oder einen Sumpf; Wasser ist in 1–3 m
Tiefe zu finden. Der Hauptort
Dschof liegt in der
Oase Kebabo, wo die Mehrzahl der
Bevölkerung
[* 6] wohnt. Die
Oasen gehören dem
Orden
[* 7] der Senussi, aus der
Oase
Dscharabub im südl.
Barka stammenden
Fanatikern, welche den
Islam zu reformieren trachten. – Vgl. Rohlfs, Kufra (Lpz. 1881).
1) Bezirkshauptmannschaft in
Tirol,
[* 8] hat 1044,27 qkm und (1890) 31868 (15972 männl., 15896 weibl.)
E., 35 Gemeinden mit 100 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke und Rattenberg. –
2) Kufstein (Kopfstein), Stadt und ehemalige Festung
[* 9] nahe der bayr. Grenze, am
Inn, an den Linien
Kufstein-Innsbruck (73 km) der Österr.
Südbahn und Rosenheim-Kufstein (45 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 10] ist Sitz der
Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (493,78 qkm,18654 E.), Steueramtes und einer Forstverwaltung,
hat (1890) 2545, als Gemeinde 3767 E., Post,
Telegraph;
[* 11] Fabrikation von hydraulischem Kalk und Portlandcement.
Dicht über
der Stadt am rechten Innufer auf schroffem Felsen die alte zum
Teil in
Stein gehauene Bergfestung
Geroldseck (606 m), welche
nur einen Zugang hat, als österr. Staatsgefängnis bekannt geworden ist und jetzt als
Kaserne benutzt
wird. Auf dem Friedhof ruht
Friedrich List (s. d.). Die Festung wurde 1367 von den
Bayern,
[* 12] 1504 von
Kaiser Maximilian I. erobert, 1703 an
die
Bayern übergeben, die sie erst nach der
Schlacht bei Höchstädt
[* 13] räumten, kam 1805 mit
Tirol anBayern
und 1814 wieder an
Österreich.
[* 14] Nahe bei in schöner
Lage am Ausgang des malerischen Kiengrabens das
Bad
[* 15] Kienbergklamm.
ein urkundlich seit dem 13. Jahrh. in Niederösterreich ansässiges Adelsgeschlecht,
das in der
Person des
HansGeorg 1602 den Freiherrenstand erlangte. Von seinen
Söhnen war
HansJakob, der 1624 das Obersterblandsilberkämmereramt
in
Österreich ob und unter der Enns für die Familie erhielt, der Stammvater der noch blühenden GreillensteinerLinie,
während
HansLudwig die oberösterreichische (1750 erloschene) Linie stiftete, als Mitglied der evang.
Stände in den Wirren zur Zeit der ersten Regierungsjahre Ferdinands II. eine wichtige Rolle spielte, 1627
Botschafter in
Konstantinopel,
[* 16] später Landeshauptmann in Oberösterreich wurde und 1634 den erblichen Reichsgrafenstand erlangte.
Die Greillensteiner Linie wurde in der
Person des Hofkriegsrates
GeneralGeorgAdam 1654 in den Reichsgrafenstand (erneuert 1709)
erhoben, erwarb durch Heirat die reichsunmittelbare
Baronie Hohenkrän in
Schwaben, wurde deshalb 1737 in das Schwäbische
Grafenkolleg aufgenommen und damit reichsunmittelbar.
GrafFranz vonKuefstein (1794–1871), ein vorzüglicher
Musiker, zeichnete sich als Gesandter an verschiedenen
Höfen aus, wurde später Obersthofmarschall, war wiederholt Vicepräsident
und zuletzt Präsident des österr. Herrenhauses und erhielt die erbliche Reichsratswürde für die Familie. Jetziger
Vertreter
des Hauses ist sein Sohn
GrafKarl vonKuefstein (geb. sein
Bruder,
GrafFranz (geb. 1841), gleichfalls
Mitglied des Herrenhauses, hat sich durch volkswirtschaftliche
Schriften bekannt gemacht.
(grch. sphaera; lat. globus), in der Mathematik
ein runder Körper, dessen Oberfläche überall von einem im Innern gelegenen Punkte (Mittelpunkte oder Centrum) gleichweit
entfernt ist. Eine von irgend einem Punkte der Oberfläche durch den Mittelpunkt bis zum entgegengesetzten
Punkte der Oberfläche gehende gerade Linie wird ein Durchmesser oder Diameter, dagegen eine gerade Linie vom Mittelpunkte
bis zu einem beliebigen Punkte der Oberfläche ein Halbmesser oder Radius der Kugel genannt.
Aus der eben gegebenen Erklärung erhellt, daß alle Halbmesser, folglich auch alle Durchmesser der Kugel einander
gleich sein müssen. Durchschneidet man eine Kugel mit einer Ebene, so ist der Durchschnitt ein
Kreis,
[* 17] der desto größer ist,
je näher seine Ebene dem Kugelmittelpunkte liegt; geht die Ebene durch diesen Mittelpunkt selbst, so hat der
Kreis den Kugelhalbmesser
zum Halbmesser und heißt ein größterKreis. Legt man durch den Endpunkt eines Halb- oder Durchmessers
eine gegen diesen senkrechte Ebene, so berührt dieselbe die Kugel nur in jenem Punkt, ohne sie zu schneiden.
Steht auf der Ebene eines größten Kreises ein Kugeldurchmesser senkrecht, der dann durch die Mittelpunkte aller mit jenem
Kreise
[* 18] parallelen Kugelkreise geht, so heißen seine Endpunkte die
Pole des größten Kreises sowie der
parallelen
Kreise. Oft vorkommende
Teile einer Kugel sind der Kugelausschnitt (s.
Ausschnitt), der
Kugelabschnitt (s. d.), die Kugelzone
(s. d.). Der
Inhalt der ganzen Kugeloberfläche ist 4 πr²; der körperliche
Inhalt der Kugel: 4/3 πr³. Hiernach verhält sich
derInhalt einer Kugel zu dem eines Cylinders, dessen Grundfläche einem größten
Kreise, dessen Höhe aber
einem Durchmesser der Kugel gleich ist, genau wie 2 zu 3, dagegen zu einem
Kegel von derselben Grundfläche und Höhe wie 2 zu
1, welche
Beziehung schon
Archimedes fand. – über Kugel als
Geschoß
[* 19] s. d. (Bd.
7, S. 903 d). –
Vgl.
Fiedler, Cyklographie oder Konstruktion der
Aufgaben über
Kreise und Kugel (Lpz. 1882).