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aus 2000 m Entfernung eine solche von 58,7 cm durchschlagen, bei 215 KZ Geschoßgewicht, 640 m Anfangsgeschwindigkeit und 115 1^ Ladung. Kruppe hat bis 1894 über 25000 Kanonen geliefert, die sich auf 34 verschiedene Staaten verteilen. In die- ser Zahl sind alle Kaliber und Nohrsorten vertreten: Gebirgs-, Feld-, Festungs-, Belagerungs-, Küsten- und Schiffskanonen, ferner Feld-, Festungs- und Velagerungshaubitzenund Mörser. (S. auch Krupps [* 2] Schnellfeuerkanonen.) Die jetzige Bewaffnung der deutschen, österr.-ungar., ital. und russ. Feldartillerie hat eine K.sche Geschützkonstruktion als Grundlage, und die gesamte Aufrüstung der deutschen Feld-, Schiffs - und Küstenartillerie mit Geschützrohren ist aus dem Etablissement Kruppe hervorgegangen. In Europa [* 3] hat Kruppe außerdem namhafte Lieferungen an Geschützen sür sämtliche Staaten mit Ausnahme von England und Frankreich gemacht.
Bis in die sechziger Jahre wurde auf der Gußstahlfabrik aus- schließlich Tiegelgußstahl erzeugt, dann kamen auch die neuern Stahlbereitungsverfahren von Bessemer und Siemens-Martin zur Einführung. In Ver- bindung damit wurde die Fabrikation von Eisen- bahnschienen aus Stahl aufgenommen und die Fabrikation von Eisenbahnmaterial überhaupt be- deutend ausgedehnt. Die Artikel, welche die Fabrik, abgesehen von den Geschützen, zur Zeit liefert, sind: Schienen, Achsen, Bandagen, Räder, Federn für Eisenbahnen, Kessel- und Schiffsbleche, Panzer- platten, Schiffswellen, besonders schwere Kurbel- wellen, sowie sonstige große Schmiedestücke aus Stahl und Flußeisen für Schiffe [* 4] und Maschinen, Walzen, Stahlguhstücke, Faconstahl und anderes Stahlmaterial für die verschiedensten Gebrauchs- zwecke.
Die Gesamtproduktion in den genannten Artikeln betrug 1893 etwa 230000 t. Die Haupt- specialität der Gußstahlfabrik blieb aber auch nach Einführung der andern Stahlbereitungsverfahren dieHerstellung desTiegelgußstahls in großenVlö cken. Für Kanonen blieb derselbe nach wie vor ausschließ- lich in Anwendung. Seit Mitte der sechziger Jahre haben die K.schen Werke eigene Eisenstein- und Kohlengruben und eigene Kochofenwerke erworben. Einen Begriff von der Ausdehnung [* 5] der K.schen Werke geben folgende Daten, die nach einer im Frühjahr 1892 gemachten Aufnahme zusammen- gestellt sind.
Zum Etablissement Friedr. Kruppe gehören danach außer der Essener Gußstahlfabrik und dem neu hinzugekommenen Grusonwerk noch folgende Betriebe: das Stahlwerk zu Annen (vormals Asthöwer & Co.);
die Johanneshütte bei Duisburg, [* 6] die Hermannshütte bei Neuwied, die Mühlhofener- hütte bei Engers, die Sayner Hütte;
die 3 Kohlen- gruben Zeche Hannover [* 7] I und II bei Bochum, [* 8] Zeche Sälzer & Neuack in Essen [* 9] (außerdem Beteiligung an Zeche Friedrich Ernestine bei Essen);
547 Eisen- steingruben in Deutschland [* 10] und einige bei Bilbao [* 11] in Nordspanien;
verschiedene Steinbrüche, Thon- und Sandgruben;
ein 16,8 km langer Schießplatz bei Meppen (mit Schießberechtigung auf 24 Km); 4 Seedampfer. Das Essener Werk allein umfaßt: 2 Bessemereien mit zusammen 15 Konvertern, 4 Martinwerke mit 17 Öfen, [* 12] Formgießerei, Puddel- werke, Schweihwerke, Schmelzhütte für Tiegelstahl, Eisengießerei, [* 13] Geschoßgieherei, Gelbgießerer, Glüh- häuser, Härtekammer, Tiegelkammer, Schicnenvor- und Schienenfertigwalzwcrk,Blechwalzwerk, Laschen- und Federstahlwalzwerk, Federwerkstatt, Panzer- plattenwalzwerk, Hammerwerke, Räderschmiede, Artikel, die man unter K vcr Herdschmiede, Huffchmiede, Bandagenwalzwerk, ^atzachsendreherei, Kesselschmiede, Feldbahnbau, mechan. Werkstatt, Feilenfabrik, 5 Reparaturwerk- stätten, Kanonenwerkstätten mit allein 32 Einzel- abteilungen, Probieranstalt, 2 chem. Laboratorien, Zimmerwerkstatt, Klempnerwerkstatt, ferner Werk- stätten der Bautischler, Möbeltischler, Stellmacher, Anstreicher, Sägewerk, Sattlerei, Schneiderei, Mörtelfabrik, 2 Ziegeleien, Fabrik für feuerfeste Steine, Kohlenwäfche, Kokerei, Preßkohlenfabrik, lithogr. und photogr.
Anstalt, Buchbinderei. Ferner besitzt das Werk eigene Gasanstalt, Wasserleitung [* 14] und Elektricitätswerk, sowie Eisenbahnnetz mit 85 km Gleislänge, 33 Lokomotiven und 1217 Wa- gen, Telegraphennetz mit 20 Stationen und 80 km Leitung, Fernsprechnetz mit 200 Stationen und 172 km Leitung, Feuerwehr (64 Mann ohne Führer und Offiziere). In den Essener Werken sind unter anderm in Betrieb: 1500 Öfen, Schmiedefeucr u. s. w., 3000 Werkzeug- und Arb^syMHMen, 22 Walzenstrahen, 111 Dampfhämmer bis zu 1000 Ctr.
Fallgewicht, 263 stationäre Dampfkessel, [* 15] 421 Dampfmaschinen [* 16] bis zu 3500 Pferdestärken mit zusammen 33000 Pferdestärken. Der tägliche Kohlenverbrauch der Essener Werke betrug 1890/91 etwa 2410 t, die tägliche Förderung der eigenen Zechen 3300 t, die tägliche Verhüttung von Eisenerz aus eigenen Gruben 1800 t. An Wasser wurden in Essen im gleichen Jahre 9,23 Mill. edm, an Gas 12 Mill. odm gebraucht. Nach der Ausnahme von 1892 waren auf der Gußstahlfabrik 13 956, auf den Hütten [* 17] und Berg- werken 8345, im ganzen 25301 Arbeiter beschäf- tigt.
Für das Wohl derselben und ihrer Familien ist durch eigene Wohnungen, durch die Einrichtung von Schulen, Konsumanstalten, Kaffeeküchen, Haus- haltungsschulen, Menagen, Krankenhäusern, Bädern sowie durch Kranken- und Pensionskassen gesorgt. Zur Gußstahlfabrik selbst gehören etwa 4000 Familien- wohnungen. Die Konsumanstalten haben eigene Mühle und Bäckerei, Schlächterei, Schneider- und Schuhmacherwerkstätten u. s. w. und 68 Verkaufs- stellen. Überschüsse kommen den Käufern am Schluß des Jahres als Rabatt zu gute. Die Verwaltung der K.schen Werke wird durch ein von dem Eigentümer eingesetztes Kollegium von teils technisch und kaufmännisch, teils jurWch gebildeten Mitgliedern («Direktorium» genannt) geführt, das die Interessen der Firma zu vertreten hat. Aus- fübrlichere Angaben finden sich in dem Werke von Vädeker, «Alsred und die Entwicklung der Guß- stahlfabrik» (Essen 1889). -
Vgl. außerdem Nie- meyer, Alfred Kruppe (Düsseld. 1887);
Schmidt-Weißen- fels, und sein Werk (4. Aufl., Verl. 1890);
Chica- goer Ausstellungskatalog der Guhstahlfabrik Fried. Kruppe (Essen 1893).
Kruppade (frz. croupHäe), Schulsprung der Hohen Schule (s. d.), bei dem das Pferd [* 18] sich mit der Vorderhand hoch aufrichtet und das Hindernis in der Art nimmt, daß es jenseits mit den Hinter- beinen landet. Kruppe oder Gruppe (frz. croupe), das Kreuz [* 19] der Pferde, [* 20] der Teil der Hinterhand von den Nieren bis zum Schweifansatz. Die Breite [* 21] der Kruppe hängt von der Auseinanderstellung der Hüftbeine und Hüftgelenke ab, die Länge von der Länge und Stel- lung der Beckcnknochen. Je weiter diese Maße sind, desto kräftiger ist die Kruppe, weil sie Raum gewährt für eine umfangreiche Muskelbildung. Eine lange Kruppe mißt, sind unter C aufzusuchen. ¶