sind, behalten also die
Stellung der Ebenen der Kreisbahnen oder die
Richtung der Drehachse bei (s. Trägheitsmoment).
[* 2] Ein
Körper, der um eine Symmetrieachse rotiert, leistet sogar einen eigentümlichen
Widerstand gegen Abänderung der
Richtung
der Drehachse. Die Scheibe A
[* 1]
(Fig. 2) rotiere in dem Uhrzeigersinn
a b c d und liege mit ihrer spitzen
Achsem n auf dem
Ständer s. Denkt man sich die Scheibe plötzlich, etwa durch die
Schwere, aus der
StellungA in die Stelllung
B gebracht, so bleiben die ungeänderten Geschwindigkeitsrichtungen bei
a und c in der Ebene der Scheibe, bilden aber bei
b und d, und in geringerm
Maße auch an den andern Punkten, einen Winkel
[* 3] mit derselben.
Zerlegt man die
Geschwindigkeiten bei
b und d parallel und senkrecht zur Ebene der Scheibe, so ergiebt sich ein Kräftepaar,
[* 4] das die
Achse der Scheibe von oben gesehen im Uhrzeigersinn dreht. Durch letztere
Drehung entsteht aber in ganz
analoger
Weise ein neues Kräftepaar, welches das Achsenende m hebt
bez. dessen Fallen
[* 5] hindert. Bei genügend rascher Rotation
eines schweren Kreisels reicht eine unmerkliche
Senkung (von A nach B) aus, um die
Achse in
Umlauf zu setzen und das der
Schwere
eben das
Gleichgewicht
[* 6] haltende Kräftepaar zu erzeugen. Je rascher die Rotation, desto langsamer ist
der
Umlauf der
Achse. -
Vgl. Heinen,Über einige Rotationsapparate (Braunschw. 1857);
(Trochidae), eine Familie der Schildkiemer (s. d.) mit spiraligen, kreiselförmigen
Schalen, die innen schön perlmutterig glänzen, außen meist bunt gefärbt sind; die Mündung ist ganzrandig,
ohne
Ausschnitt, der Deckel ist spiralig und die Mündung vollständig verschließend, entweder dick, kalkig mit wenig, oder
dünn und hornig mit vielen Spiraltouren. Der Fuß der Kreiselschnecken erscheint verbreitert und ist, wie bei den
Seeohren, mit bunten
Fransen und
Anhängen besetzt. Kreiselschnecken giebt es in allenMeeren, in den tropischen sind
sie zahlreicher, größer und bunter; manche von ihnen werden gegessen.
die
Kurve, die von irgend einem Punkte einer auf einem
Kreise
[* 8] rollenden Geraden beschrieben wird, also
auch der Ort des Punktes auf der
Tangente, für den die Tangentenlänge gleich dem von einem bestimmten
Punkte aus gemessenen Kreisbogen ist. Daher wird sie auch erzeugt, wenn man einen um einen
Kreis
[* 9] geschlungenen
Faden
[* 10] von demselben
in gespannten Zustande ablöst. (S.
Tafel:
Kurven II,
[* 1]
Fig. 11.) Die Evolute (s. d.) der Kreisevolvente ist
der
Kreis. Nach der Kreisevolvente sind die Zahnflanken gewisser Zahnräder (s. d.)
gekrümmt.
Sie entspricht also etwa der preuß. Regierung (Gesetz
vom
Es sind 4 Kreishauptmannnschaft eingerichtet, in
Dresden,
[* 16]
Leipzig,
[* 17]
Bautzen
[* 18] und
Zwickau.
[* 19] An ihrer
Spitze steht
ein Kreishauptmann, dem eine Anzahl von Regierungs- und Oberregierungsräten beigegeben sind.
(Cyclobranchia), diejenigen
Vorderkiemer, deren Kiemen sich an beiden Körperseiten in einer zwischen Fuß
und überragendem Mantelrand verlaufenden Furche befinden.
[* 20]desBlutes (Circulatio sanguinis), die von William Harvey (s. d.) 1619 entdeckte
ununterbrochene
Bewegung des
Blutes durch den Körper, welche insofern als ein Kreislauf bezeichnet werden kann, als das
Blut
aus dem
Herzen nach allen
Teilen des Körpers hinfließt und von diesen wieder nach jenem zurückkehrt.
(S.
Herz.) Aus der linken Herzkammer strömt das
Blut zunächst in die große
Schlagader (arteria aorta), und zwar in den
Teil
derselben, welcher der aufsteigende (aorta ascendens) genannt wird, ungefähr 28
mm im Dnrchmesser hat und unmittelbar am
Herzen einige Zweige zur
Ernährung der Herzsubstanz selbst abgiebt.
Nicht weit über ihrem
Austritt aus dem
Herzen bildet die
Aorta (s. d.) einen nach links gekrümmten
Bogen
[* 21] (arcus aortae), dessen
Konvexität nach oben gekehrt ist und rechts die «ungenannte»
Arterie
[* 22]
(arteria anonyma, besser a. brachio-cephalica), die sich
sehr bald wieder in die rechte Kopfschlagader (carotis dextra) und die rechte Schlüsselbeinader (arteria
subclavia dextra) spaltet, sowie weiter links die linke Kopfschlagader (carotis communis sinistra) und die linke Schlüsselbeinader
(arteria subclavia sinistra) abgiebt.
Nachdem so die
Aorta das
Blut, welches für den
Kopf und die obern Extremitäten bestimmt ist, abgegeben hat, geht sie in ihren
absteigenden
Teil (aorta descendens) über, welcher längs der Wirbelsäule mit verhältnismäßig kürzerm
und sich nach
Abgabe vieler Arterienäste immer mehr verengendem Durchmesser erst als Brustaorta (aorta thoracica) und dann
unterhalb des Zwerchfells als Bauchaorta (aorta abdominalis)
bis in das
Becken hinabsteigt, wo er sich endlich in zwei Hauptäste,
die beiden gemeinschaftlichen Hüftarterien (arteriae iliacae communes), spaltet, welche das
Blut zu den
untern Extremitäten führen. Die
Arterien (s. d.) teilen sich nach und nach in immer kleinere Zweige, bis
sie, alle unter der
Haut
[* 23] liegenden
Teile des Körpers durchdringend, in die
Haargefäße (s. d.) übergehen, in denen die eigentliche
Ernährung des Körpers, die Verwandlung eines durch die Haargefäßwände hindurchgeschwitzten
Teils des
Blutes in die
Masse des Organs, welches er berührt, stattfindet.
Aus den
Haargefäßen geht das
Blut wieder in die durch Zusammentreten mehrerer Zweige immer umfangreicher werdenden
Venen (s. d.)
über, deren Hauptstämme meist an der Seite der
Arterien verlaufen, und sammelt sich zuletzt fast vollständig in der obern
und der untern
Hohlader (vena cava superior et inferior), von denen die obere aus dem
Kopfe, die untere aus dem Körper kommt,
welche beide nebst den Herzvenen (venae cardiacae) in die rechte
Vorkammer des
Herzens einmünden. (S.
Tafel: Die
Blutgefäße
des
Menschen,
[* 1]
Fig. 2, und
Tafel: Das
Herz desMenschen,
[* 1]
Fig. 2.) Das
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
aus den Bauchorganen (Darm,
[* 25] Milz) abfließende Blut sammelt sich in der Pfortader (vena portae), und diese löst sich in der
Leber nochmals in ein Haargefäßsystem auf, ehe sich dieses Blut in die untere Hohlvene ergießt. Aus der rechten Vorkammer
tritt nun das Blut in die rechte Herzkammer, von da durch die Lungenarterien in die Lungen, aus diesen,
nachdem es mit der daselbst befindlichen atmosphärischen Luft in Berührung gekommen und dadurch wieder in vollkommenes
arterielles, d. h. sauerstoffhaltiges Blut verwandelt worden ist, durch die Lungenvenen in die linke Vorkammer und von da endlich
wieder in die linke Herzkammer, um aufs neue den Kreislauf zu beginnen.
Zur bessern Veranschaulichung des Blutumlaufs diene die nebenstehende schematische
[* 20]
Figur, in der durch Pfeile die Richtung
des Blutlaufs angegeben ist; a bezeichnet die rechte Vorkammer, b die rechte Kammer des Herzens, c die Lungenpulsader, d das
Haargefäßsystem der Lungen, e die Lungenblutader, f die linke Vorkammer, g die linke Herzkammer, h die
Aorta, i die Schlagadern und k die Blutadern der obern Körperhälfte, l den Bogen und m den absteigenden Teil der Aorta, n die
Bauchaorta, o das Haargefäßnetz des Darmkanals, p die Pfortader mit den Haargefäßen q derselben in der Leber, r die Leberblutadern,
s die untere Hohlader, t das Haargefäßsystem der untern Extremitäten.
Man unterscheidet gewöhnlich den großen oder Körperkreislauf und kleinen oder Lungenkreislauf. Ersterer, welcher drei Viertel
der gesamten Blutmasse faßt und in der obigen
[* 20]
Figur durch die Pfeile in der Richtung g h l m si k a angedeutet ist, bezeichnet
den zuerst beschriebenen Lauf des Blutes aus der linken Herzkammer durch alle Teile des Körpers in das Herz zurück, letzterer
(mit ungefähr einem Viertel der gesamten Blutmenge) den Lauf aus der rechten Vorkammer durch die rechte Herzkammer, die Lungen
und die linke Vorkammerbis in die linke Herzkammer (b c d e f der obigen
[* 20]
Figur). Der eben geschilderte
kreislauf des Blutes ist ununterbrochen, sodaß das ganze Gefäßsystem immer mit Blut gefüllt und kein leerer Raum darin zu finden ist.
Die Bewegung dieses zusammenhängenden Blutstroms geschieht durch Zusammenziehen des Herzens und der Arterien, indem gleichzeitig
durch die Klappen im Herzen und in den Venen rückgängige Bewegungen des Blutes verhindert werden.
Die Kräfte, welche den Blutkreislauf
[* 26] veranlassen und unterhalten, sind folgende:
1) Die Herzbewegung, welche eine beständige Ungleichheit der Spannung in den verschiedenen Teilen des Gefäßsystems verursacht
und dadurch eine kontinuierliche Blutbewegung hervorbringt. Indem das Herz durch seine abwechselnden Kontraktionen das
in ihm enthaltene Blut periodisch in die großen Gefäßstämme hineinpreßt, veranlaßt es in den Arterien eine rhythmische
(pulsatorische), in den Haargefäßen und Venen eine kontinuierliche Strömung des Blutes (s. Herz).
2) Die Verengerung der Arterien,
deren Wandungen sich, wenn sie nach der Kontraktion des Herzens durch das eingepreßte Blut
übermäßig ausgedehnt wurden, vermöge ihrer Elasticität und ihrer durch Muskeln- und Nervenfasern bedingten
Kontraktilität wieder zusammenziehen und dadurch das eingepreßte Blut nach vorwärts, nach den Haargefäßen hindrängen
(s. Puls).
3) Die Aspiration des Brustkastens, welche dadurch zu stande kommt, daß bei jeder Einatmung infolge der Erweiterung des Brustkastens
ein negativer Druck innerhalb der Brusthöhle entsteht, wodurch das Venenblut eingesaugt und kräftig
nach dem Herzen getrieben wird.
4) Muskelkontraktionen üben einen vorübergehenden Druck auf die benachbarten Venen und pressen das Venenblut in der Richtung
gegen das Herz hin, da ihm der Weg in entgegengesetzter Richtung durch die sich schließenden Klappen der Vene
verlegt wird.
Die Zeit, binnen welcher der Kreislauf sich einmal vollendet, also ein Blutteilchen an dieselbe Stelle zurückgekehrt ist,
von welcher es ausging, ist bei verschiedenen Tieren ungleich und zunächst von der Größe des Tieres abhängig. BeimPferde
[* 27] z. B. vollendet er sich in 25-30 Sekunden, beim Hunde
[* 28] von mittlerer Größe in 15, beim Menschen in etwa 23 Sekunden;
durch 26-28 Pulsschläge wird das Blut einmal durch den ganzen Körper getrieben. Die Geschwindigkeit des Blutes ist an den
Stellen größer, wo das Stromgebiet enge ist (in den großen Arterien und Venen), geringer da, wo es sehr in die Breite
[* 29] geht;
in den Haargefäßen am geringsten. In diesen letztern rückt das Blut in der Sekunde nur um ½ mm fort,
in der Carotis dagegen um 300 mm in der Sekunde. Aus der kurzen Zeit, welche zur Vollendung eines Kreislaufs erforderlich ist,
erklärt sich einerseits die fast augenblickliche Wirkung mancher direkt in das Blut eingespritzten Gifte,
z. B. der Blausäure, der Strychninlösung u. a., andererseits die Schnelligkeit, mit welcher bei
Verletzung der dem Herzen nahe gelegenen Blutgefäße der Tod durch Verblutung erfolgt.
Im Fötus ist der kreislauf des Blutesein wesentlich anderer als beim Geborenen (s. Embryo, Bd. 6, S. 72 a).
Kollateral- oder Seitenkreislauf nennt man den nach Unterbindung oder Verstopfung einer größern Schlagader
sich entwickelnden kreislauf des Blutes Wird z. B. die Hauptschlagader eines
Gliedes wegen einer heftigen Blutung unterbunden, so wird das Blut nun mit größerer Kraft
[* 30] und in größerer Menge oberhalb
des durch die Unterbindung gebildeten Gerinnsels (Thrombus) in die Seitenäste des verstopften Gefäßes
eingetrieben und gelangt nun vermöge der zahlreichen miteinander kommunizierenden Verzweigungen (s.
Anastomose) auf Seitenwegen zu dem Teile, der eigentlich von dem verschlossenen Gefäß
[* 31] versorgt werden sollte. Die Kenntnis
der Kollateralgefäße ist deshalb für den Chirurgen wichtig. -
Vgl. Fick, Der V. kreislauf des Blutes (Berl. 1872);