Mailand
[* 2] (Ospedale
Maggiore, 1456 von Filarete begonnen, mit 238 m langer Front), das 1338 gestiftete Krankenhaus
[* 3] degli Incurabili,
das 1471 umgebaute Ospedale
San Spirito, das Ospedale della Consolazione (1500 erbaut), beide zu
Rom,
[* 4] u. a. Erst im 17. Jahrh.
nahm das Krankenhauswesen einen neuen Aufschwung; voran ging
Bischof Julius vonWürzburg,
[* 5] der um 1600 das 1704 erweiterte
Juliusspital (s.
Würzburg) anlegte. Maria von Medici gründete 1002 die
Charité,
Ludwig XIII. die Pitié in
Paris.
[* 6] Es schlossen
sich an diese die Krankenhaus der großen ital. Handelsstädte, die Alberghi dei poveri
zu Genua
[* 7] (1635, für 1400
Personen), zu Neapel
[* 8] (1751, mit 400 m Front), die
Charité (1710) in
Berlin
[* 9] durch
FriedrichI., das Friedrichshospital in Kopenhagen
[* 10] durch
Friedrich V., das
Allgemeine Krankenhaus (1784) in
Wien
[* 11] durch
KaiserJoseph II.
Bei allen diesen Bauten war das Korridorsystem vorherrschend mit dem Unterschiede, daß im
Süden die
Verbindung durch offene
Hallengänge bewirkt wurde. Die Bereisung der Krankenhaus durch den Engländer Howard (1757-87)
brachte zuerst den Umschwung zu Gunsten des Parzellensystems herbei, welches dieser am Krankenhaus zu
Stonehouse bei Plymouth
[* 12] 1764 in
Anwendung brachte. Das Krankenhaus zu
Bordeaux
[* 13] (1810) und jenes de Lariboisière zu
Paris (1858), wie endlich das Thomashospital zu
London
[* 14] brachten das
System zum allgemeinen
Siege. Da ferner das Bestreben sich geltend machte, einzelne
Arten von Krankenhaus ganz von den allgemeinen Krankenhaus zu trennen (Invalidenhaus, Versorganstalten,
Kinderkrankenhaus, Irrenhaus, Gebärhaus u. s. w.), so verschwanden die großen einheitlichen
Anlagen mehr und mehr zu Gunsten von Gruppenbauten. Das alte
Allgemeine Krankenhaus zu
Hamburg,
[* 15] 1870 erbaut, birgt gegen 1000
Betten in
einem 345 m langen
Gebäude,
das neue, 1886-89 erbaute (4,5 Mill. M.
Baukosten) hat 1253
Betten in 72 Einzelhäusern;
Bethanien
in
Berlin (1845-47) hat 350
Betten bei 260 m Korridorlänge je in 3
Stockwerken eines
Baues (1,32 Mill. M.
Baukosten), das
Allgemeine
Krankenhaus im Friedrichhain (1870-74) in 12 Bauten 600
Betten.
Litteratur.Esse, Die Krankenhaus, ihre Einrichtung und
Verwaltung (2. Aufl., Berl. 1868);
Vereinigungen zur gegenseitigen Unterstützung in Krankheitsfällen, die häufig nebenher noch andern
Zwecken der
Arbeiterversicherung (s. d.), namentlich der Begräbnisversicherung (s.
Kranken- und Begräbniskassen), dienen.
Man unterscheidet freie
Kassen, sog.
Hilfskassen (s. d.), und
Zwangskassen. Die Hauptformen
der letztern sind nach dem deutschen
Krankenversicherungsgesetz (s. d.) die Ortskrankenkassen (s. d.)
und die Fabrik- oder
Betriebskrankenkassen (s. Fabrikkassen). Eine
Abart der letztern bilden die Baukrankenkassen.
Subsidiär tritt die Gemeindekrankenversicherung (s. Gemeindeversicherung) ein. Daneben kommen noch
die Knappschaftskassen (s. d.) und die
Innungskrankenkassen in Betracht, welche letztern von einer
Innung für die
Gesellen
und Lehrlinge der Innungsmeister mittels eines Nebenstatuts, das der Genehmigung der höhern Verwaltungsbehörde
bedarf, errichtet werden können. - über die
Statistik der s.
Krankenversicherung und
Deutschland
[* 19] und
Deutsches Reich (Bd. 5,
S. 141 b, 142).
die Gesamtheit der den
Kranken und Siechen gewährten Hilfeleistungen und Handreichungen, welche teils
in öffentlichen Anstalten, teils in der Behausung der Erkrankten selbst (häusliche Krankenpflege, Privatpflege)
geschehen.
Die öffentliche Krankenpflege, welche teils dem
Staate, teils der Gemeinde und privaten Korporationen anheimfällt, hat vor allem für
die zweckmäßige
Anlage und Einrichtung allgemeiner
Krankenhäuser (s. d.) sowie besonderer, ganz bestimmten Zwecken dienender
Anstalten
(Irrenhäuser, Entbindungsanstalten, Siechenhäuser
u. dgl.) und beim
Ausbruch von größern
Epidemien
für die Errichtung provisorischer, zur Verhütung der
Ansteckung von der Außenwelt abgeschlossener Hospitäler (Seuchenhäuser)
zu sorgen.
Ebenso liegt ihr die zweckmäßige Verteilung der
Ärzte, besonders bei
Epidemien, sowie die Beschaffung eines tüchtig geschulten
Personals von
Krankenwärtern ob. Weiterhin erstreckt sich neuerdings die Fürsorge der öffentlichen Krankenpflege auch
auf die unbemittelten Rekonvalescenten, denen man in besondern Rekonvalescentenhäusern günstige
Bedingungen zu schneller
Wiedergenesung bietet. Als ein besonderer wichtiger
Teil hat sich in der neuesten Zeit die
Kriegskrankenpflege abgezweigt,
welche für die zweckmäßige Organisation des Sanitätswesens im Felde, für die Errichtung der
Verbandplätze und Feldlazarette,
für die rechtzeitige
Evakuation, die Fortschaffung der transportfähigen Verwundeten in die
Heimat zu sorgen und die Thätigkeit
der durch Private in das Leben gerufenen
Freiwilligen Krankenpflege (s. d.) vor schädlicher Zersplitterung zu bewahren
hat.
Die häusliche oder private Krankenpflege läßt sich mit
Vorteilnur für die bemittelten
Stände durchführen und erfordert
gleichfalls bei vielen
Krankheiten die Zuhilfenahme gut geschulter Wärter und Wärterinnen. Die letztern werden gewöhnlich
in einem größern
Krankenhause ausgebildet und von dem Kreisphysikus geprüft, worauf sie als «geprüfte
Krankenwärter» bei der öffentlichen wie privaten Krankenpflege Verwendung finden. Eine besondere Bedeutung
in der Krankenpflege hat auch das
Institut der Diakonissinnen (s. d.) erlangt. In vielen
Städten befassen sich auch die Frauenvereine (s. d.) mit der Ausbildung
von Krankenpflegerinnen. (S. auch die Einzelartikel: Diät,
Krankenbett,
Krankenwäsche,
Krankenzimmer.)
Krankentaufe - Kranken
* 20 Seite 60.690.
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
¶
mehr
Vgl. Häser, Geschichte christlicher und Pflegerschaften (Berl. 1857);
Nightingale, Ratgeber für Gesundheits- und Krankenpflege
(Lpz. 1861; 2. Aufl. 1878);