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werden; vorteilhafter ist das elektrische Glühlicht, [* 2] welches bereits in mehrern neuern Krankenhaus [* 3] eingeführt ist.
Weiterhin ist für jedes Krankenhaus eine ausreichende Wasserversorgung von sehr wesentlicher Bedeutung. Da der tägliche Wasserbedarf eines Hospitals zum Trinken, Kochen, Waschen, zu den Bädern, Klosettanlagen u. dgl. sehr beträchtlich ist (durchschnittlich pro Bett [* 4] täglich 4-500 l), so muß schon bei der Errichtung eines Krankenhaus hierauf Rücksicht genommen werden. Was die Badeeinrichtungen anlangt, so soll jeder Pavillon, jede Baracke seinen eigenen Baderaum für Wannen- und Douchebäder besitzen: daneben ist für größere Krankenhaus noch ein möglichst in der Mitte gelegenes Badehaus für Reinigungsbäder, Dampf- und irisch-röm. Bäder unerläßlich; für die chirurg. Abteilungen sind auch Vorrichtungen zu permanenten Wannenbädern erforderlich, in denen der Kranke wochen-, selbst monatelang ununterbrochen zubringt und ein fortwährender Wechsel des gleichmäßig erwärmten Wassers ermöglicht ist. Derartige permanente Wannenbäder kommen bei schweren Verletzungen und Verbrennungen, bei gewissen chronischen Hautkrankheiten, [* 5] bei Knochenvereiterungen und Pyämie mit Erfolg zur Anwendung.
Weiterhin gehören zu den Erfordernissen eines Krankenhaus eine genügend geräumige, gut ausgestattete Kochküche, die in größern Hospitälern meist für Dampfbetrieb eingerichtet ist, eine Waschanstalt mit Waschküche, Centrifugaltrockenmaschine, Roll- und Plättstube und Wäschemagazin, ein Desinfektionsraum, wo Kleider, Wäsche, Matratzen u. dgl. desinfiziert und entseucht werden (s. Krankenwäsche und Desinfektion), [* 6] ferner ein Eiskeller, [* 7] eine vollständige Apotheke mit Laboratorium [* 8] oder, für kleine Krankenhaus, wenigstens eine Dispensieranstalt (s. d.) sowie ein Leichenhaus (s. d.). Für größere Krankenhaus ist auch die Beschaffung eines besondern Operationssaales (s. d.) notwendig, wo alle größern Operationen ausgeführt und die chirurg. Instrumente aufbewahrt werden. Er muß so liegen, daß die Überführung der Kranken in denselben und zurück bequem und geschützt geschehen kann. Schließlich muß jedes Krankenhaus eine genügende Anzahl abgesonderter Räume für unruhige, tobende, übelriechende, syphilitische und ansteckende Kranke besitzen; die letztern werden am besten in abgesonderten Baracken, sog. Isolierbaracken, untergebracht.
Das erforderliche ärztliche Heilpersonal besteht aus einem, an größern Krankenhaus auch aus zwei Chefärzten, deren einer sodann der mediz., der andere der chirurg. Abteilung vorsteht, und einer entsprechenden Anzahl ordinierender Arzte und Hilfsärzte (Assistenzärzte). Man rechnet auf je 50-80 Kranke einen Arzt; einige Ärzte müssen im K. selbst wohnen, damit bei plötzlichen Erkrankungen schnell Hilfe zur Hand [* 9] ist. Die Krankenwartung erfordert ein sehr zuverlässiges, opferfreudiges, geschultes Personal und wird teils durch religiöse Genossenschaften (Barmherzige Schwestern, Diakonissinnen u. dgl.), teils durch Wärter und Wärterinnen aus dem Laienstande besorgt. Im allgemeinen eignen sich Krankenpflegerinnen besser als Krankenwärter, geistliche Pflegerinnen besser als weltliche; auf je 10 Kranke soll durchschnittlich eine Pflegerin kommen.
Die Herstellungskosten eines Krankenhaus schwanken nach Art und Durchführung der Anlage, den nach Zeit und Ort wechselnden Boden-, Material- und Arbeitspreisen beträchtlich. Ohne die Kosten für Grund und Boden stellen sich gegenwärtig die Baukosten eines Krankenhaus ohne Inventar (dessen Kosten etwa 1000 M. pro Bett betragen) auf 3-4000 M. pro Bett; so betrugen die Herstellungskosten (ohne Grunderwerb und Inventar) der Krankenhaus zu Osnabrück [* 10] 3408, München [* 11] 3426, Göttingen [* 12] 3534, Hamburg-Eppendorf 3783, Frankfurt [* 13] a. M. 4284, Heidelberg [* 14] 5111, Oldenburg [* 15] 5154 M. pro Bett.
Erheblich höher stellen sich allerdings die Baukosten in manchen Großstädten; so kostet das Bett im Thomashospital zu London [* 16] 20000 M., wovon etwa die Hälfte als Kosten des Bodens, im Hospital Lariboisière zu Paris [* 17] 13 789 M., wovon 4211 M. Kosten des Bauplatzes, im K. Berlin-Friedrichhain 8750 M., wovon 1250 M. Bodenwert, im Israelitenhospital in Wien [* 18] 4000 Fl. Was endlich die provisorischen Barackenlazarette anlangt, so sind deren Herstellungskosten nach den im Kriege 1870/71 in Deutschland [* 19] gemachten Erfahrungen einschließlich der innern Einrichtung auf etwa 1000 M. pro Bett zu veranschlagen.
Geschichtliches. Die ältesten Krankenanstalten wurden schon vor Christi Geburt von buddhistischen Herrschern in Kaschmir [* 20] und Ceylon [* 21] errichtet. Die Griechen und Römer [* 22] kannten Krankenhaus im jetzigen Sinne nicht, ihre Valetudinarien waren nur für verwundete Soldaten und für erkrankte Sklaven bestimmt. Erst das Christentum schuf eine geregelte Armen- und Krankenpflege und führte die Krankenhaus ein. Zu den ältesten christl. Wohlthätigkeitsanstalten gehören die vom heil. Basilius, Bischof von Cäsarea, um 370 vor den Thoren von Cäsarea errichtete Basilias, welche, aus Armenhäusern, Herbergen (Xenodochien), Asylen für gefallene Mädchen und Krankenhaus (für die Hieronymus zuerst das Wort nosokomeion gebraucht) bestehend, eine kleine Stadt für sich bildete, und das Orphanotropheum in Konstantinopel, [* 23] von Kaiser Alexios I. (1081-1118) um die Paulskirche errichtet und von 10000 Hilfsbedürftigen und Kranken bewohnt.
Während der Kreuzzüge entstanden auch die ritterlichen Krankenpflegeorden, besonders die Johanniter- und der Deutsche [* 24] Orden, [* 25] welche viele Krankenhaus errichteten. Zu den ältesten Spitälern des Abendlandes zählen das Hôtel-Dieu in Paris, urkundlich bereits 660 erwähnt, das St. Bartholomäus-Hospital in London (1102 gegründet), die Krankenhaus zu Angers (1153), Tonnère (1293), Chartres, das Hospital San Spirito in Rom, [* 26] von Papst Innocenz III. 1204 errichtet; dasselbe gab Anlaß zur Gründung ähnlicher Heiligengeist-Spitäler, des Johannesspitals zu Brügge (13. Jahrh.), des Hospitals St. Nicolas zu Cues bei Trier, [* 27] der Hospitäler namentlich der Hansestädte. Es sind dies meist an Kreuzgängen gelegene große dreischiffige Saalanlagen. Die zu Tonnère mißt 88 zu 18,6 m Grundfläche.
Im Mittelalter wurden auch besondere Aussatzhäuser (s. Aussatz) errichtet, welche, zumeist dem heil. Georg gewidmet, ausschließlich der Absonderung und Pflege der Aussätzigen dienten und nach dem Erlöschen des Aussatzes in Siechenhäuser und Pfründneranstalten, nur zum kleinern Teil in eigentliche Krankenhaus umgewandelt wurden. Mit den ausbrechenden kirchlichen und polit. Wirren verfiel gegen den Ausgang des Mittelalters das Hospitalwesen; die meisten Krankenhaus boten infolge der Zusammenhäufung von Kranken aller Art, ihrer licht- und luftlosen Räume, ihres Schmutzes und ihrer großen Sterblichkeit trostlose Zustände dar. Doch bestanden, namentlich in Italien, [* 28] auch besser angelegte stattliche Krankenhaus, so der Prachtbau des Francesco Sforza in
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Mailand [* 30] (Ospedale Maggiore, 1456 von Filarete begonnen, mit 238 m langer Front), das 1338 gestiftete Krankenhaus degli Incurabili, das 1471 umgebaute Ospedale San Spirito, das Ospedale della Consolazione (1500 erbaut), beide zu Rom, u. a. Erst im 17. Jahrh. nahm das Krankenhauswesen einen neuen Aufschwung; voran ging Bischof Julius von Würzburg, [* 31] der um 1600 das 1704 erweiterte Juliusspital (s. Würzburg) anlegte. Maria von Medici gründete 1002 die Charité, Ludwig XIII. die Pitié in Paris. Es schlossen sich an diese die Krankenhaus der großen ital. Handelsstädte, die Alberghi dei poveri zu Genua [* 32] (1635, für 1400 Personen), zu Neapel [* 33] (1751, mit 400 m Front), die Charité (1710) in Berlin [* 34] durch Friedrich I., das Friedrichshospital in Kopenhagen [* 35] durch Friedrich V., das Allgemeine Krankenhaus (1784) in Wien durch Kaiser Joseph II.
Bei allen diesen Bauten war das Korridorsystem vorherrschend mit dem Unterschiede, daß im Süden die Verbindung durch offene Hallengänge bewirkt wurde. Die Bereisung der Krankenhaus durch den Engländer Howard (1757-87) brachte zuerst den Umschwung zu Gunsten des Parzellensystems herbei, welches dieser am Krankenhaus zu Stonehouse bei Plymouth [* 36] 1764 in Anwendung brachte. Das Krankenhaus zu Bordeaux [* 37] (1810) und jenes de Lariboisière zu Paris (1858), wie endlich das Thomashospital zu London brachten das System zum allgemeinen Siege. Da ferner das Bestreben sich geltend machte, einzelne Arten von Krankenhaus ganz von den allgemeinen Krankenhaus zu trennen (Invalidenhaus, Versorganstalten, Kinderkrankenhaus, Irrenhaus, Gebärhaus u. s. w.), so verschwanden die großen einheitlichen Anlagen mehr und mehr zu Gunsten von Gruppenbauten. Das alte Allgemeine Krankenhaus zu Hamburg, [* 38] 1870 erbaut, birgt gegen 1000 Betten in einem 345 m langen Gebäude, das neue, 1886-89 erbaute (4,5 Mill. M. Baukosten) hat 1253 Betten in 72 Einzelhäusern; Bethanien in Berlin (1845-47) hat 350 Betten bei 260 m Korridorlänge je in 3 Stockwerken eines Baues (1,32 Mill. M. Baukosten), das Allgemeine Krankenhaus im Friedrichhain (1870-74) in 12 Bauten 600 Betten.
Litteratur. Esse, Die Krankenhaus, ihre Einrichtung und Verwaltung (2. Aufl., Berl. 1868);
Virchow, Über Lazarette und Baracken (ebd. 1871);
Waring, Hüttenhospitäler (deutsch von Mencke, ebd. 1872);
Oppert, Hospitäler und Wohlthätigkeitsanstalten (4. Aufl., Hamb. 1872);
Esse, Das Augustahospital zu Berlin (Berl. 1873);
Gropius und Schmieden, Das städtische Krankenhaus im Friedrichshain (ebd. 1876);
Gruber, Neuere Krankenhaus (Wien 1879);
Mencke, Das Krankenhaus der kleinen Städte (Berl. 1879);
Knauff, Das neue akademische in Heidelberg (Münch. 1879);
Degen, Das und die Kaserne der Zukunft (ebd. 1882);
Reinike, Die klinischen Neubauten der Universität Bonn [* 39] (Berl. 1883);
Guttstadt, Krankenhauslexikon für das Königreich Preußen [* 40] (ebd. 1885);
Böhm, über Krankenhaus, Geschichte, Bau, Einrichtung und Betrieb derselben (2. Aufl., Wien 1889);
Deneke und Curschmann, Mitteilungen über das Neue Allgemeine Krankenhaus zu Hamburg-Eppendorf (Braunschw. 1889).