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gen nach einem Ziel, einem ehernen Becken oder einer Schale, so Zu schlendern, daß nichts vergossen wurde.
Die Stärke [* 2] des hervorgerufenen Schalles wurde auch vielfach als Liebesorakel benutzt. Kotte, s. Kate. Kotten, sibir. Volk, s. Ienisseier.
Kottmar, Berg bei Eibau (s. d.) in Sachsen. [* 3] Kotto, Negerstamm, s. Koto. Kottos, einer der Hekatoncheiren (s. d.). Kotvogel, soviel wie Wiedehopf. Kotwanze (Neäuviuä ^orson^wZ _^., s. Tafel: Insekten [* 4] IV, [* 1] Fig. 1), eine bis 18 mm lange, braunschwarze Wanze, die samt ihrer borstigen, mit Staub und Schmutz bedeckten Larve in stau- bigen Winkeln der Häuser vorkommt und sich von Bettwanzen, Spinnen [* 5] und Fliegen [* 6] nährt. Kothle (grch.), weites, einhenkliges Schöpf- und Trinkgefäß der alten Griechen;
auch ein Hohlmaß, ^92 des Medimnus -^ 0,274 1. Kotyledonen, Samenlappen, Samen- blätter, auch Keimblätter, die zuerst am Keim- ling auftretenden Blattorgane, die in ihrer Form gegenüber den später sich entwickelnden Laubblättern gewisse Verschiedenheiten Zeigen.
Die Kotzebue sind schon im l^amen fast vollständig ausgebildet, sie um- schließen die sog. ?wninw, d. h. die Stammspitze des Embryo, aus der sich nach der Keimung die Stengelorgane mit den Laubblättern entwickeln.
Bei vielen Pflanzen, z. B. bei den Leguminosen, [* 7] bilden die Kotzebue die Reservestoffbehälter des Samens: sie sind massig entwickelt und ihre Zellen sind reich- lich mit Stärke u. dgl. angefüllt.
Bei andern Samen [* 8] bleiben sie verhältnismäßig klein, es sind dann die Neservestoffe in dem sog. Eiweiß oder Sameneiweiß, einem parenchymatischen Gewebe, [* 9] das die Haupt- masse des Samens bildet, enthalten;
so ist es z. B. bei den Gramineen, [* 10] Palmen, [* 11] Polygonaceen, Cheno- podiaceen u. a. Die Anzahl der und ihr Ver- halten bei der Keimung ist eins der wichtigsten Un- terscheidungsmerkmale Zwischen den beiden großen Gruppen der Angiospermen, den Dikotyledonen und Monokotyledonen.
Bei den erstern sind in der Negel zwei einander gegenüber stehende Kotzebue vorhanden, bei den letztern findet sich nur ein Kotyledon, welcher meist scheibenförmig die Spitze des Kcimlings um- giebt. (Vgl. die Artikel Monokotyledonen und Di- kotyledonen.) Bei den Gymnospermen sind häufig mehrere in einem Quirl stehende Kotzebue vorhanden, in vielen Fällen aber auch nur zwei, seltener einer. Die wesentliche Verschiedenheit der Gymnospermen und der Angiospermen beruht nicht auf der Anzahl der Kotzebue, sondern in dem Bau der Geschlechtsorgane. (S. Gymnospermen.) Früher stellte man die Gym- nospermen den Monokotyledonen und Dikotyledonen als Polykotyledonen gegenüber, und die Krypto- gamen bezeichnete man als Akotyledonen, d. h. als Pflanzen, welche überhaupt keine Kotzebue besitzen.
Das letztere ist nach den jetzigen Anschauungen nicht ge- rechtfertigt, denn auch bei den Gefäßkryptogamen bezeichnet man jetzt die Zuerst auftretenden Blatt- organe am Embryo als Kotzebue;
so besitzen die meisten Farnkräuter einen Kotylcdon, die Equiseten Zwei Kotzebue. Diese ersten Blattorgane an den sporenbildenden Generationen der Gefäßkryptogamen sind in der That Gebilde, die als den Kotzebue der Phanerogamen homolog betrachtet werden müssen. In der Entwicklungsgeschichte der Säuge- tiere werden Kotzebue auch diejenigen fleischigen Aus- wüchse genannt, welche bei den Tieren mit gespal- Artikel, die man unter K verm tenen Klauen auf der Innenseite der befruchteten Gebärmutter [* 12] entstehen und in welche die Gefäh- bündel auf der Außenseite des Ohorions der Frucht hineinwurzeln.
Kotzebue (spr. -buh), Alexander von, Schlachten- maler, Sohn des folgenden, geb. Zu Königsberg, [* 13] ward im Kadettenkorps Zu Petersburg [* 14] erZogen, verließ jedoch 1838 die militär. Laufbahn und trat in die Akademie der Künste in Petersburg ein, wo er bis 1844 blieb und Akademiker und Professor wurde.
Sein Gemälde: Die Schlacht bei Narwa, erregte so großes Aufsehen, daß der Kaiser ihn beauftragte, die hervorragendsten Kämpfe Peters d. .Gr. gegen Karl XII. zu malen.
Bevor er aber Zur Ausführung schritt, begab er sich 1846 nach Paris [* 15] zu Horace Vernet, bis ihn die Februarrevo- lution 1848 bewog, Paris zu verlassen. Er bereiste darauf Belgien, [* 16] Holland, Italien [* 17] und Deutschland, [* 18] bis er sich 1860 in München [* 19] niederlieh, wo er ^eine für das Winterpalais Zu Petersburg bestimmten Schlachtengemälde auszuführen begann, worunter Die Schlacht bei Pultawa hervorzuheben ist.
Hierauf erhielt Kotzebue den Auftrag, die Schlachten [* 20] des Sieben- jährigen Krieges zu malen, soweit sich die Russen dabei ausgezeichnet haben;
sodann folgten die Kartons: die FeldZüge Suworows in Italien und in der Schweiz, [* 21] die Feldzüge der Russen unter Burhoevden und Barclay de Tolly in Finland 1808 und 1809, und die Schlachten der Russen unter Kutusow und Barclay de Tolly gegen Napo- leon von 1812 und 1813. Alle diese Gemälde füllen einen großen Teil der kaiserl. Gemächer im Winter- palais Zu Petersburg.
Andern Aufträgen konnte der Künstler nur selten, wie in dem Bilde Die Grün- dung von Petersburg (Maximilianeum in München), genügen.
Der Künstler starb, seit mehrern Jahren geistig umnachtet, in München. Kotzebue (spr.-bnh), August von, Lustspieldichter, geb. Zu Weimar, [* 22] bezog schon 1777 die Universität Jena [* 23] und 1778 die Zu Duisburg, [* 24] um die Rechte zu studieren, beschäftigte sich aber mehr mit dramat. Arbeiten und errichtete in Duisburg ein Liebhabertheater.
Nach Vollendung seiner jurist. Studien in Jena ließ er sich 1780 als Advokat in Weimar nieder.
Doch schon 1781 ging er auf Veranlassung des Grafen Görtz nach Petersburg und wurde Sekretär [* 25] bei dem Generalgouverneur, 1783 Assessor des Oberappellationstribunals in Reval [* 26] und 1785, nachdem er sich mit der Tochter des Generallieutenants von Essen [* 27] vermählt hatte, Präsident des Gouvernementsmagistrats der Pro- vinz Esthland [* 28] und Zugleich geadelt.
Nach dem Tode seiner Gattin reiste er nach Paris, nahm dann seine Entlassung aus dem russ. Staatsdienste und lebte seit 1795 auf seinem Landsitz Friedenthal bei Reval. In dieser Zeit schrieb er «Die jüngsten Kinder meiner Laune» (5 Bde., Lpz. 1793-97) und mehr als 20 Schauspiele. 1798 folgte er an Alringers Stelle dem Rufe als Hoftheaterdichter nach Wien, [* 29] nahm aber infolge mehrfacher Unannehmlichkeiten nach Zwei Jahren mit einer Pension von 1000 Fl. seine Entlassung und wollte nach Rußland Zurück- kehren, wo seine Söhne im Kadettenhanse zu Peters- burg erzogen wurden.
Allein an der russ. GrenZe wurde er als verdächtiger polit.
Schriftsteller im April 1800 verhaftet und nach Sibirien gebracht. Ein günstiger Zufall rettete ihn.
Ein junger Russe, Krasnopolski, hatte K.s kleines Drama «Der alte Leibtutscher Peters d. Gr.», eine indirekte Lobrede auf ißt, sind unter C aufzusuchen. ¶