Der bereits im
Altertum mehrfach (z. B. von Nero) geplante
Kanal
[* 2] durch den IsthmusvonKorinth
[* 3] wurde im Winter 1881–82 von einer
Gesellschaft unter Vorsitz des
Generals Türr begonnen und offiziell eröffnet. Der
Kanal von (s. umstehenden
Situationsplan)
beginnt etwa 2 km im
NO. von
Neu-Korinth bei dem neuen
HafenPoseidonia, durchzieht in südöstl.
Richtung
in einer Länge von 6,3 km den Isthmus (Maximalhöhe 80 m) und mündet in den Golf von
Ägina, 1 km südwestlich von Kalamaki,
bei Isthmia. Er ist 22 m breit und 8 m tief. –
Vgl. Wilisch, Beiträge zur innern Geschichte des alten
Korinth (Programm; Zittau
[* 4] 1887);
Grüner, K.s
Verfassung und Geschichte (Dissertation; Colditz ohne Jahr);
Philippson, Der Isthmos
von (in der «Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde
[* 5] zu
Berlin»,
[* 6] Bd. 25, Heft 1, 1890).
[* 3] Golfvon, der 125 km lange, durchschnittlich 18 km breite, sehr tiefe Meeresarm, welcher sich von
der Enge von Rhion, durch welche er mit dem Golf von
Patras und dem
IonischenMeere in
Verbindung steht, zwischen Mittelgriechenland
und dem
Peloponnes nach
Osten bis zum Isthmus von Korinth hinzieht. Er wird auch Golf von
Lepanto (s. d.) genannt.
oder
KleineRosinen (ital. Passolina, die Passulae minores der
Apotheken), die getrockneten
roten oder blauen
Beeren einer kleinfruchtigen, kernlosen Spielart des gemeinen
Weinstocks(Vitis viniferaL. var. apyrena
oder corinthiaca), die nur in
Griechenland
[* 7] gedeiht, und auch hier nur auf den
InselnZante, Kephallonia und Ithaka sowie am
Golf von
Korinth bis
Patras. Er liebt
Thäler und Ebenen in Meereshöhe, verlangt starke Bodenfeuchtigkeit
und ist außerordentlich fruchtbar und frühreif (Juli).
Nach der Ernte
[* 8] werden die
Trauben auf mit
Kies oder Sand (früher häufig Kuhmist) bedeckten
Terrassen ausgebreitet und jeden
zweiten
Tag gewendet, bis sie vollständig dürr sind; dann werden mit der
Hand
[* 9] die
Beeren von den Stielen entfernt und
gesiebt. Die Verpackung geschieht in großen Fässern oder in Säcken.
IhrenNamen haben die Korinthen von der Stadt
Korinth, in deren
Gegend sie zuerst gezogen worden sein sollen. Sie sind sehr klein, ungleich, rund, dünnhäutig und sehr süß, am geschätztesten
die von der
InselZante kommenden.
Wegen ihrer Süßigkeit, Verteilbarkeit und Kernlosigkeit sind sie zu Gebäcken wie auch zu allerhand
Brühen u. s. w. sehr beliebt. In einigen Gegenden
Griechenlands wird aus den Korinthentrauben auch ein süßer
Wein, der Korinthenwein,
gewonnen. Aber auch in
Frankreich und
Deutschland
[* 10] wird durch Zusatz von
Sprit und Zucker
[* 11] aus Korinthen
Wein hergestellt. Hauptkonsumländer
für Korinthen sind
Frankreich, England,
Amerika.
[* 12]
Über Produktion und
Handel s.
Griechenland (Bd. 8, S. 316d fg.).
Die Ernte (1893) wird auf 180000t geschätzt; die Ausfuhr betrug bis 1. Nov. 79918 t.
Briefeandie, zwei im
NeuenTestament enthaltene Sendschreiben des
ApostelsPaulus, gerichtet an die von
Paulus
auf seiner sog. zweiten Missionsreise im Herbst 53 oder
Frühling 54 gestiftete, größtenteils aus geborenen
Heiden bestehende Gemeinde in
Korinth. Nach 1 ½ jährigem Aufenthalt hatte
Paulus die Stadt verlassen, kehrte aber noch zweimal
dahin zurück, um die Gemeindeverhältnisse zu ordnen und sein durch judenchristl. Gegner stark erschüttertes Ansehen wieder
zu befestigen.
Die erhaltenen beiden
Briefe sind nur ein
Teil der vom
Apostel nach
Korinth gerichteten Korrespondenz.
Dem
ersten
Brief ist jedenfalls ein jetzt verlorener
Brief vorangegangen, aber auch zwischen dem ersten und dem zweiten kanonischen
Briefe liegt wahrscheinlich noch ein anderer, der nach
Ansicht einiger Kritiker verloren, nach andern in den vier
letzten Capiteln des jetzigen zweiten
Briefs noch erhalten ist. Der erste
Brief an die Korinther, geschrieben in Ephesus
Ostern 57,
behandelt eine Reihe von Mißständen in der Gemeinde.
Der zweite
Brief, geschrieben 58, enthält in seinen vier letzten
Kapiteln eine heftige
Polemik des
Paulus gegen seine judenchristl.
Gegner, in den sieben ersten
Kapiteln warme Herzensergüsse des
Apostels über sein persönliches Geschick
und sein Verhältnis zu der Gemeinde, über die ungerechten
Anklagen der Gegner, über die Herrlichkeit der neuen
Religion
des
Geistes gegenüber der alten Buchstabenreligion, über das künftige Gericht und die Geschicke nach dem
Tode.
Kap. 8 und 9 enthalten
eine Empfehlung der von
Paulus veranstalteten Sammlung für die armen
Christen in
Jerusalem.
[* 13]
Die besten Kommentare lieferten zu beiden
BriefenRückert (2 Bde., Lpz. 1836
u. 1837),
De Wette (2. Aufl., ebd. 1845; 3. Aufl.,
besorgt von Meßner, 1855), Osiander (Stuttg. 1847
u. 1858), Hofmann
(Erlangen
[* 14] 1863
u. 1866), Heinrici (2
Bde., Berl. 1880–87),
H. A. W.
Meyer (bearb. von Heinrici, 1.
Brief, 6. Aufl., Gott. 1881–83; 2.
Brief, 7. Aufl., ebd. 1888–90),
Schmiedel, Handkommentar zum
NeuenTestament, Bd. 2, Abteil. 1 (Freib. i. Br.
1891); zum ersten
BriefGodet (deutsch von Wunderlich, 2
Tle., Hannov. 1886–88), Holsten, Das Evangelium desPaulus,
Tl. 1, Abteil. 1 (Berl. 1880); zum zweiten
Brief Klöpper (ebd. 1874). –
Vgl. Räbiger, Kritische Untersuchungen über den
Inhalt der beiden
Briefe des
ApostelsPaulus an die korinth.
Gemeinde (Bresl. 1847; 2. Aufl. 1886);
auch F. C.
Baur,
Paulus, Bd. 2 (2.
Aufl., Lpz. 1867);
Erz (lat. aesCorinthium), ein von den
Römern hochgeschätztes, nach
Plinius aus
Gold
[* 16] und
Silber («Elektrum» genannt) und aus Kupfer
[* 17] zusammengesetztes Metall,
also eine Bronzelegierung mit Beimischung edler Metalle. Es wurde vorzugsweise zu
Statuen und Luxusgeräten verwendet.
Außer
in
Korinth waren berühmte Erzfabriken namentlich auf Delos und
Ägina. –