amerik. Schoners. Japan erkannte durch den Vertrag von Söul 27. Febr. 1876 die Unabhängigkeit von Korduan an und erlangte dafür die
Eröffnung mehrerer Häfen für japan. Unterthanen und das Recht konsularischer Vertretung.
Demzufolge wurde den Japanern 1877 an der
Südküste Fusan eröffnet, 1880 an der Ostküste Wön-san, 1881 an der Westküste Ningseng oder Jinsen.
Ein japan. Ministerresident befindet sich seit 1877 in Söul.
Von 1882 an ging die Erschließung des Landes rasch vor sich.
Zwar verursachte der von dem amerik.
Kommodore Schufeldt 5. Mai 1882 abgeschlossene Freundschafts- und Handelsvertrag im Juli
eine Emeute gegen die Fremden.
Diese aber wurde rasch unterdrückt, und es folgte nun 26. Nov. 1883 ein Handelsvertrag
mit Großbritannien und ein solcher mit dem Deutschen Reiche, ferner mit Italien 26. Juni 1884 und mit Rußland 7. Juli 1884. Angehörigen
der genannten Staaten sind damit gleichfalls die Häfen Chemulpo (Ningseng), Fusan und Wön-san geöffnet.
Anfang Dez. 1884 ward
Söul der Schauplatz blutiger Parteikämpfe.
Die Anhänger des japan. Einflusses ermordeten sieben Minister,
welche der Begünstigung chines. Interessen verdächtig waren;
der König wurde gezwungen, ein ihm von den Japanern bezeichnetes
Kabinett zu ernennen.
Letzteres brachte die Chinesen derart auf, daß sie nun zur Vergeltung nicht nur mehrere der neuen Minister,
sondern sogar einen Sohn des Königs bei einem vom Könige gegebenen Bankett niedermachten und das Gebäude der japan. Gesandtschaft
niederbrannten (7. Dez.). Erst nachdem darauf China und Japan gemeinschaftlich Truppen nach Korduan geschickt hatten, gelang es, die gestörte
Ruhe wiederherzustellen.
Litteratur. Klaproth, San kokf tsou ran to sets ou aperçu général des trois royaumes (Par.
1832);
Dallet, Histoire de l’église de Corée (2 Bde., ebd. 1874);
E. Oppert, A forbidden land: voyages to Corea (Lond. 1880; deutsch Lpz.
1880);
J. Roß, History of Corea (Lond. 1880);
Griffis, Corea, the hermit nation (ebd. 1882).
Koraisch oder
Kuraisch, arab. Stamm, der in Mekka seinen Wohnsitz hatte, und zu dem der Prophet Mohammed gehörte.
Um das 5. Jahrh. n. Chr. hatte dieser Stamm eine so ansehnliche Stellung in Mekka erlangt, daß seinen Mitgliedern die
Oberaufsicht über die Kaaba (s. d.) anvertraut wurde, wodurch sie schon im Heidentum einen Vorrang vor andern Stämmen erreichten,
der im Islam immer höher stieg, da der Chalif seit alter Zeit (bis 1517) dem Stamme Koreisch angehörte.
ein vom Staat angeordnetes, zur Hebung der Pferde- und Rindviehzucht geübtes Verfahren, wodurch
man aus den vorhandenen männlichen Zuchttieren durch Körkommissionen diejenigen auswählt (kört), die zur Nachzucht hervorragend
geeignet erscheinen. (S. Körordnungen.)
(ital.; griech. Kérkyra oder Kórkyra; lat. Corcyra).
1) Insel, die nördlichste der Ionischen Inseln, 593 qkm groß, mit (1889) 82797 E., durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande
von Türkisch-Epirus getrennt, erstreckt sich 65 km lang dem Festlande parallel. Der nördlichste, 28 km breite Teil wird von
einer 914 m hohen Gebirgsmasse aus Kreide- und Juragesteinen eingenommen; daran schließt sich der lange,
durchschnittlich nur 7 km breite Südteil, welcher aus einem flachen Hügelland tertiärer Ablagerungen besteht.
Die Insel ist landschaftlich überaus reizvoll und, mit Ausnahme des südl. Teils, sehr fruchtbar. Hauptprodukt ist Öl, weniger
Südfrüchte und Wein; Getreide muß eingeführt werden. Die Insel ist in allen Richtungen von trefflichen
Fahrstraßen durchzogen. Sie kommt wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und ihres milden Klimas als Winterstation in Aufnahme,
wird aber durch das Auftreten der Malaria sehr benachteiligt. Die Mitteltemperatur des Jahres beträgt 17,71° C.; die Niederschlagsmenge 1280 mm.
Die Regenzeit dauert von
^[Abb. Korfu und das alte Korkyra (Situationsplan).]
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
mehr
Ende September bis Ende März. – Korfú wurde von alten und neuen Erklärern, aber wahrscheinlich mit Unrecht, für
das Homerische Scheria gehalten, wurde in älterer Zeit von illyr. Liburnern bewohnt und 734 v. Chr. von dor. Korinthern kolonisiert.
Die Insel geriet mit der Mutterstadt in Streit und besiegte sie 664 in einer Seeschlacht, die als die
älteste in der griech. Geschichte gilt. Periander (625–585) unterwarf dann Korfú nur
vorübergehend wieder der Herrschaft Korinths.
Ein neuer Kampf mit Korinth (434–432) um die gemeinschaftliche Kolonie Epidamnus veranlaßte Korfú, Athen um Hilfe zu rufen, während
Korinth sich nach Sparta wandte. Aus diesen Verwicklungen entspann sich der Peloponnesische Krieg. Gleich
darauf sank die reiche und mächtige Insel namentlich durch die blutigen Fehden zwischen den sich bekämpfenden Parteien des
Adels und der Demokratie 427–425 und 373 v. Chr., und im 3. Jahrh. v. Chr. infolge der Plünderungen der illyr. Piraten und
kam 229 zunächst in der Form der Bundesgenossenschaft unter die Oberherrschaft der Römer. Korfú teilte
seit dem Mittelalter das Schicksal der übrigen Ionischen Inseln (s. d.). Seit 1864 zu Griechenland gehörig, bildet die Insel
mit einigen andern den Nomos Kerkyra mit 1092 qkm und 114535 E. Auf Korfú entfallen drei Eparchien.
2) Hauptstadt der Insel Korfú, amtlich Kerkyra genannt, liegt auf einem Vorsprung der Ostküste, zwischen zwei
Hügeln, die ehemals die starken Befestigungen trugen (s. umstehenden Situationsplan), ist Sitz eines griech. und eines kath.
Bischofs, eines Appellhofes und zahlreicher Konsulate. Korfú hat (1889) 19025, als Gemeinde 28372 E., meist Griechen, daneben
Italiener, Israeliten, ein Gymnasium (1823–65 Universität), Realschule, ein Theater, zwei Kathedralen,
darunter die Spiridionkirche mit den Reliquien des Heiligen, viele Kapellen und Klöster, ein großes Gefängnis und Krankenhaus.
Die Vororte Garitza oder Kastrades im S. und Mandukion im W. haben 2183 und 3690 E. Zahlreich sind die Gasthöfe für den steigenden
Fremdenverkehr; die Industrie ist geringfügig, wichtig der Handel. Eingeführt werden Getreide und Schlachtvieh,
daneben Reis, Zucker, Kaffee, Stoffe und Kurzwaren. Ausgeführt werden Olivenöl (1892: 113977 kg), meist nach Odessa und Taganrog,
Venedig und Frankreich, und Wein (1891: 126000 hl, 1892 infolge der neuen franz. Eingangszölle nur 25897 hI).
Der Hafen ist gut; 1892 liefen 988 Dampfer mit 798257 t und 469 Segler, darunter 305 kleine (unter 30 t in
Korfú ein. Auf der Kuppe von Gasturi in der Nähe von Korfú befindet sich eine Villa der Kaiserin von Österreich, Achilleion genannt,
ein Palastbau im Geiste der althellenischen Antike von dem ital. Architekten Rafael Carito, mit einem Heine-Tempel
und einem Marmorbild Heines von dem dän. Bildhauer Hasselries. Auf einer Parkterrasse
steht der sterbende Achilles von Herter. –
Vgl. von Warsberg, Odysseische Landschaften (3 Bde., Wien 1877–79): Riemann,
Recherches archéologiques sur les îles Ioniennes, I. (Par. 1879);
Gregorovius, Korfú, eine ion. Idylle (2. Aufl., Lpz.
1884): Partsch, Die Insel in Petermanns «Mitteilungen», Ergänzungsheft 88 (Gotha 1887):
B. Schmidt, Korkyräische Studien (Lpz. 1890).