dem Warschauer
Denkmal wird die vermeintliche Zugehörigkeit zur poln. Nation von Kopernikus hervorgehoben.
Die Frage nach der Nationalität ist Gegenstand erbitterten Streites geworden; die poln.
Ansprüche hat Prowe in der
Schrift«De Copernici patria»
(Thorn
[* 2] 1860) und in einer
Abhandlung der «Historischen Zeitschrift» (1872)
zurückgewiesen.
oder Haupt (lat. caput), der oberste, rundliche, auf dem
Halse (s. d.) aufsitzende
Teil des menschlichen Körpers,
welcher das
Gehirn
[* 3] und die Sinnesorgane des
Gesichts,
Gehörs,
Geruchs und
Geschmacks enthält und demnach für das Leben und
die Lebensthätigkeit von der größten Wichtigkeit ist. Die
Anatomie teilt den Kopf, dessen knöchernes
Gerüst von 28
Knochen
[* 4] zusammengesetzt wird, in zwei
Teile: den Schädel (s. d.) und das
Gesicht
[* 5] (s. d. und
Kiefer), und betrachtet
ihn nur im Verhältnis zu den Hauptteilen des Körpers, dem Rumpfe und den Extremitäten, als Ganzes.
Der obere
Teil des Kopf ist von der gefäß- und nervenreichen
Kopfhaut oderKopfschwarte bedeckt; die größern
Gefäße und Nervenstämme desselben verlaufen an der
Stirn-, Schläfen- und Hinterhauptsgegend und werden nach diesen Gegenden
benannt.
BeimMenschen wird der in aufrechter
Stellung auf der Wirbelsäule balanciert; in geneigter
Stellung wird er durch die
Muskeln,
[* 6] vorzüglich aber durch das starke Nackenband (Ligamentum nuchae) in seiner
Stellung erhalten;
bei den vierfüßigen
Tieren ist dieses
Band
[* 7] besonders stark entwickelt.
Die
Verbindung des Kopf mit der Halswirbelsäule ermöglicht ziemlich ausgiebige
Bewegungen, indem er sich nicht nur auf dem
ersten Halswirbel
(Atlas)
[* 8] hinreichend nach vorn und hinten bewegen (beugen und strecken), sondern auch zugleich mit dem
Atlas
um den zweiten Halswirbel (Epistropheus) nahezu in einem Halbkreis drehen kann. (S.
Hals.) Der Kopf ist
es hauptsächlich, welcher den
Menschen vom
Tiere unterscheidet,
weil er das hochentwickelte
Gehirn und die
Apparate für die
artikulierte
Sprache
[* 9] enthält; beim
Menschen ist die Rundung des Kopf am vollkommensten, während bei den
Tieren der vordere
Teil des Kopf, das
Gesicht, mehr aus dieser Rundung heraustritt. Der Kopf der wirbellosen
Tiere wird, je tiefer sie stehen, um so
unvollkommener; gewissen tiefstehenden
Klassen, wie den Muscheln,
[* 10] manchen Ordnungen der
Würmer,
[* 11] den
Stachelhäutern und Hohltieren,
fehlt er gänzlich.
Jos. von, Bildhauer, geb. zu
Unlingen in
Württemberg,
[* 12] kam 1851 nach
München
[* 13] und reiste 1852 nach
Rom,
[* 14] wo er die Gruppe der Verstoßung der Hagar für den
König von
Württemberg, dessen Stipendiat er geworden war, ausführte. Unter Martin
Wagners Einfluß modellierte er dann eine
Agnes, eine Nemesis, eine Fortuna und einUrteil Salomos, dann 1856 für die Prinzessin
Olga die
Statuen
der Jahreszeiten
[* 15] für die Villa bei
Berg, 1865 für dieselbe zwei Marmorkamine mit den
[* 1]
Figuren der Elemente, für
KaiserAlexander
Ⅱ. von
Rußland einen großen Marmorbrunnen im Schlosse
Oranienbaum.
Eine Gruppe badender
Knaben war für
Moskau
[* 16] bestimmt, eine Nymphe vor einer Eidechse erschreckend und eine
griech. Tänzerin für das königl. Schloß Rosenstein bei
Stuttgart,
[* 17] eine
Pietà für die dortige kath.
Kirche; sodann schuf
er
Joseph und die Frau des Potiphar, die eine Satyrherme umarmende Nymphe, des Mädchens Klage (Marmorfigur, 1893). Außerdem
lieferte Kopf mehr als 200
Büsten, darunter
Kaiser Wilhelm Ⅰ. (eine, von 1886, in der
Berliner
[* 18] Nationalgalerie),
Kaiserin
Augusta, die (verstorbene) Königin der
Niederlande,
[* 19] Großherzogin
Alice von Hessen,
[* 20] Großfürstin Marie von
Rußland,
neuestens den Reichsrat von
Döllinger (im
Besitz von von Cramer-Klett in
München) und Direktor von
Bauernfeind (Polytechnikum
in
München), und insbesondere eine Reihe von Medaillonbildnissen. 1892 schuf er das
Kaiserin-Augusta-Denkmal
für
Baden-Baden.
[* 21] Kopf lebt im Winter in
Rom, im
Sommer in
Baden-Baden.
Kephalhämatom, eine taubenei- bis apfelgroße flachrundliche elastische
Geschwulst, die sich
bisweilen bei Neugeborenen auf dem Scheitel- oder
Stirnbein vorfindet und während der
Geburt durch den anhaltenden Druck auf
den Schädel und eine dadurch veranlaßte Blutergießung entstanden ist, verschwindet gewöhnlich nach einigen
Tagen wieder
von selbst.
Kraken,Tintenfische,
Tintenschnecken
[* 25]
(Cephalopoda), die am höchsten stehende
Klasse der Weichtiere (s. d.).
Sie haben einen vom Rumpf deutlich abgesetzten
Kopf mit zwei sehr großen
Augen. Um den Mund herum, der
außer der Reibplatte oder Radula mit einem starken, einem Papageischnabel ganz ähnlichen, aus Ober- und
Unterkiefer gebildeten
Hornschnabel bewaffnet ist, steht eine Anzahl von fleischigen
Armen, die zum Kriechen, Schwimmen,
Tasten und zum Ergreifen
der
Beute dienen.
An der Bauchseite des Rumpfes bildet die Körperwand durch eine Duplikatur eine vorn offen stehende
Höhle,
die Mantelhöhle, in der sich, paarig angeordnet, die gefiederten Kiemen befinden. Mitten in dieser schlitzförmigen Öffnung
ist am Körper eine beiderseits offene kegelförmige fleischige
Röhre, der
Trichter, derart angeheftet, daß sein weiteres
Ende in die Kiemenhöhle sieht. Durch den Mantelschlitz dringt Wasser zumAtmen ein; wird dasselbe durch
plötzliche und energische Zusammenziehungen der Hautduplikatur, des sog. Mantels, aus der Mantelhöhle
herausgepreßt, so nimmt es seinen Weg durch die Trichterröhre und das
Tier schießt infolge des
Rückstoßes mit dem hintern
Körperende voran pfeilschnell durch das Wasser.
Durch Zusammenschlagen der
Arme wird eine ähnliche Ortsbewegung
[* 26] erzielt. In der Unterhaut der Kopffüßer finden
sich merkwürdige kontraktile, mit verschiedenfarbigem
Pigment gefüllte Zellen
(Chromatophoren), die durch ihre abwechselnde
Ausdehnung
[* 27] und Zusammenziehung ein lebhaftes Farbenspiel zu Wege bringen, das die psychischen Erregungen in wirksamster
Weise zum
Ausdruck bringt, andererseits die Körperfärbung der Umgebung anzupassen vermag. Der sog.
Tintenbeutel, ein neben dem
After in der Mantelhöhle mündender Sack, sondert, wenn die
Tiere verfolgt
werden, eine dunkle Flüssigkeit (s. Sepia) ab, die sie dem
Auge
[* 28]
nach-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
stellender Feinde entzieht. Die Geschlechter sind getrennt, bei den männlichen ist stets ein Arm zum Begattungsorgan umgebildet,
doch findet bei einigen Formen keine direkte Begattung statt: es füllt sich vielmehr der besonders modifizierte hohle Arm
(der Hektokotylus) mit der in Hülsen (sog. Spermatophoren oder Samenpatronen) befindlichen Samenflüssigkeit, reißt sich
bei den gewaltsamen Umarmungen los, bewegt sich eine Zeit lang selbständig und gelangt in die Mantelhöhle
des Weibchens, wo sich dann die Befruchtung
[* 30] vollzieht; an Stelle des abgerissenen Hektokotylus bildet sich ein neuer.
Mit ihrem mächtig entfalteten Nervensystem und ihren trefflich entwickelten Sinnesorganen stehen die Tiere geistig sehr hoch.
Es sind ausschließlich Bewohner des Meers, die sich von Raub ernähren. Manche wachsen zu gewaltigen
Dimensionen heran, sodaß sie inklusive der langen Arme die Länge eines Walfisches erreichen, wenn auch so furchtbare Riesen,
wie sie die Sage unter dem Namen Kraken erwähnt, nicht vorkommen dürften. Nach der Anzahl der Kiemen unterscheidet man
zwei Ordnungen, die Vierkiemer (Tetrabranchiata) und die Zweikiemer (Dibranchiata).
Bei den erstern, zu denen unter den lebenden Kopffüßer nur der Nautilus (s. d.)
gehört, finden sich sehr viele, tentakelartige Arme, die letztern haben acht, auf der dem Munde zugekehrten Seite in ganzer
Länge mit Saugnäpfen bewehrte Arme, zu denen bei andern noch zwei längere, nur am Ende mit Saugnäpfen
oder Haken besetzte, die wie Lassos nach der Beute geschleudert werden, hinzukommen. Die achtarmigen (Octopoda) entbehren des
Skeletts, nur die Argonaute (s. d. und Tafel: Kopffüßer,
[* 29]
Fig. 1) hat im weiblichen Geschlecht eine äußere Schale. Der gemeine
Krake (s. Weichtiere), Octopus vulgarisL.,
[* 29]
Fig.
4) gehört auch hierher. Die zehnarmigen haben in der Rückenhaut des Rumpfes ein inneres Skelett
[* 31] in Gestalt einer hornigen
(s. Kalmare, mit Loligo vulgaris Lam.,
[* 29]
Fig. 2 u. 3) oder kalkigen Schale (s. Sepia, mit Sepia officinalisL.,
[* 29]
Fig. 5 u. 6). Fossil finden sich Kopffüßer schon vom Silur
an und erreichen als Ammoniten
[* 32] (s. d.), Belemniten
[* 33] (s. d.) u. s. w. besonders im
Jura ihre höchste Entwicklung. Lebende Arten giebt es höchstens 200, denen mindestens 4500 fossile gegenüberstehen.