16) für die Handelsmarine sind sie im
Hafen ihrer Residenz die Musterungsbehörde und üben bezüglich der dazu gehörigen
Schiffe
[* 2] die Polizeigewalt. -
Vgl. Martens,Guide diplomatique (5. Aufl., bearbeitet von Geffken, Lpz. 1866):
König, Handbuch des deutschen Konsularwesens (4. Ausg., Verl. 1888).
(ital.),
Verbrauch, soviel wie
Konsumtion (s. d.). ^[= (lat.), im weitesten Sinne der rasche Verbrauch und die allmähliche Abnutzung der wirtschaftlichen ...]
(lat.), derjenige, derGüterkonsumiert, s.
Konsumtion. ^[= (lat.), im weitesten Sinne der rasche Verbrauch und die allmähliche Abnutzung der wirtschaftlichen ...]
(lat.), im weitesten
Sinne der rasche
Verbrauch und die allmähliche Abnutzung der wirtschaftlichen
Güter,
sei es, daß sie unmittelbar zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse (Genußverbrauch) oder als Kapitalgüter
erst wieder zur Herstellung von Genußgütern verwendet werden (Produktivverbrauch). Im engern und sprachgebräuchlichen
Sinne bezeichnet Konsumtion jedoch nur den
Verbrauch der erstern Art, weil durch ihn allein eine eigentliche Wertzerstörung stattfindet.
Von einer
Meinungskonsumtion spricht man,
wenn
Güter ihren Wert durch den Wechsel der menschlichen Bedürfnisse
ganz oder teilweise verlieren, z. B. Modeartikel. Die Konsumtion kann sich bei der
außerordentlichen und immer mehr zunehmenden Mannigfaltigkeit der menschlichen Bedürfnisse
an sich ins Unbegrenzte entwickeln.
In Wirklichkeit ist jedoch der
Kreis
[* 6] der der
Masse der
Bevölkerung
[* 7] zugänglichen
Güter zu jeder Zeit ein beschränkter. Diejenigen
Güter, die nach dem jeweiligen
Kulturzustande auch für die unbemittelten
Klassen der
Bevölkerung als unentbehrlich gelten,
bilden die Gegenstände der eigentlichen Massenkonsumtion.
Ihnen schließen sich die Gegenstände des Volksluxus an, zu denen namentlich solche Nahrungs- und Genußmittel gehören,
die nicht als eigentlich unentbehrlich gelten, aber der Mehrzahl der
Bevölkerung noch erreichbar sind
und thatsächlich in großen
Massen konsumiert werden (wie Zucker,
[* 8]
Tabak u. s. w.). Darüber hinaus beginnt das Gebiet der
Luxuskonsumtion, die in ihren
Auswüchsen zu einem verwerflichen
Raffinement der Genüsse führt. Die wissenschaftliche Behandlung
der Konsumtion richtet sich in der neuesten Zeit hauptsächlich darauf, durch exakte
Erhebungen die absolute und
relative
Größe der
Ausgaben festzustellen, die in verschiedenen Schichten der
Bevölkerung auf die Hauptzweige der Konsumtion (Nahrung,
Wohnung, Kleidung,
Heizung
[* 9] u. s. w.) verwendet werden.
Die Konsumtion ist der eigentliche Zweck der Produktion, jedoch soll sie auch ihrerseits wieder produktiv sein, d. h.
den
Menschen befähigen, seine
Entwicklung zu befördern und seine Kräfte zu bethätigen, insbesondere
auch seine wirtschaftliche Thätigkeit fortzusetzen und zu vervollkommnen. Das Hinausgehen der Konsumtion über die
Produktion führt zum Ruin sowohl des wirtschaftenden Individuums wie einer ganzen
Volkswirtschaft. Es ist aber auch, wenigstens
zeitweise und in einzelnen Zweigen, im
Vergleich zum Bedarf eine
Überproduktion möglich, wodurch Stockungen desAbsatzes
und Krisen erzeugt werden (s. Handelskrisen).
der Kredit, welchen der Schuldner nimmt, um die
Mittel zur Befriedigung seiner laufenden Bedürfnisse
zu erlangen. Da das Wesen des Kreditgeschäfts darauf beruht, dem Schuldner in der Gegenwart
Güter verfügbar zu machen,
die er später wieder zurückzustellen oder zu ersetzen hat, so wird der Konsumtivkredit dann
als volkswirtschaftlich gerechtfertigt erscheinen, wenn dem Schuldner die
Verfügung in der Gegenwart wirklich wertvoller
ist, als das Opfer, das er bei der
Rückerstattung bringt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn er augenblicklich ohne Kredit
bittere
Not zu leiden hätte, später aber größere Einnahmen zu gewärtigen hat. Nicht zu verkennen
ist natürlich, daß bei dem Leichtsinn, der blinden Hoffnungsseligkeit u.s. w. vieler Leute sehr oft ein Konsumtivkredit genommen
wird, für welchen gar keine innere Veranlassung oder
Rechtfertigung vorliegt.
Genossenschaften (s. d.), welche den Zweck haben, ihren
Mitgliedern Lebens- und Wirtschaftsbedürsnisse unter möglichst vorteilhaften
Bedingungen zu verschaffen,
indem sie die Vermittelung der Kleinhändler unnötig machen. Sie sind in England unter dem Einfluß der Owenschen Ideen
über die Kooperation entstanden und haben sich dort, nachdem der 1844 gegründete
Verein der Pioniere
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
von Rochdale ein glänzendes Beispiel des Gelingens gegeben, in großartiger Weise mehr und mehr entwickelt. Um den Vereinen
den Bezug guter und billiger Waren zu sichern, wurde 1864 eine Großhandelsgenossenschaft in Manchester,
[* 11] 1868 eine zweite in
Glasgow
[* 12] gegründet (s. Centralgenossenschaft). Von England aus haben sich die Konsumvereine auch
auf dem Festlande, namentlich in Deutschland,
[* 13] Österreich,
[* 14] Frankreich, Italien,
[* 15] Belgien
[* 16] und Holland verbreitet.
In Deutschland gelangten die Konsumvereine unter dem Einfluß der von Schulze-Delitzsch eingeleiteten Genossenschaftsbewegung zu einer
großen Ausdehnung,
[* 17] wenn sie auch hier neben den Kreditgenossenschaften erst in zweiter Linie erscheinen.
Namentlich für die Arbeiterklasse haben sich die Konsumvereine als sehr vorteilhaft erwiesen, indem sie größtenteils
ihren Warenbetrieb außer auf Nahrungs- und Genußmittel auch auf andere Gebrauchsgegenstände, Beleuchtungs- und Heizungsmaterialien,
Kleidungsstücke, Hausgeräte u. s. w. ausdehnten. Eine besondere Art von Konsumvereine bildet
der 1884 ins Leben getretene Deutsche
[* 18] Offizierverein (s. Warenhaus fürArmee und Marine), der namentlich die billige Beschaffung
der militär. Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände bezweckt. Auch der Deutsche Beamtenverein wirkt
in gewissem Sinne als Konsumverein, indem er seinen Mitgliedern bei gewissen Lieferanten eine Preisermäßigung verschafft.
In der Regel wird das Geschäft der in der Art betrieben, daß die Mitglieder die in den Lagern des Vereins entnommenen Waren
bar zu den gewöhnlichen Ladenpreisen bezahlen und am Jahresschluß eine nach dem Werte der von jedem
gekauften Waren bemessene Dividende erhalten. Daneben besteht teilweise noch das sog. Markengeschäft,
indem der Verein mit Fleischern, Bäckern u. s. w. ein Abkommen trifft, nach welchem diese den Mitgliedern einen Rabatt bewilligen
und von denselben Marken in Zahlung annehmen, die der Verein gegen bar einlöst; doch ist dies Geschäft
vielfach in Mißkredit gekommen, weil die Mitglieder finden, daß sie von den Lieferanten weniger gut bedient werden als
das übrige Publikum. Die Konkurrenz der Konsumvereine hat in den letzten Jahren mehrfach zu Protesten seitens der Kleinhändler und
Handwerker geführt, welche Staatsschutz und möglichst weitgehende Beschränkung der Konsumvereine verlangen. Durch
Reichsgesetz vom (§. 8) wurde bestimmt, daß Konsumvereine im regelmäßigen Geschäftsverkehr Waren nur
an Personen verkaufen dürfen, welche als Mitglieder oder deren Vertreter bekannt sind oder sich als solche in der durch das
Statut vorgeschriebenen Weise legitimieren. Im Interesse der arbeitenden Klassen ist jedenfalls nur die
Förderung und weitere Vervollkommnung der Konsumvereine zu wünschen. Eine Übersicht über die Entwicklung der deutschen Konsumvereine giebt nachfolgende
Tabelle.
Der
größte deutsche, der Breslauer Konsumverein, zählte 1893 34 326 Mitglieder mit einem Umsatz von 9,13 Mill. M. und über 1 Mill.
M. Reingewinn; Umsatz von 1866-93 über 109 Mill. M.
Der Umfang der in den übrigen, in Betracht kommenden europ. Ländern stellt sich folgendermaßen dar:
In Belgien befinden sich die meisten in den Händen der socialistischen Arbeiterpartei. Von dieser Art
bestehen etwa 55 Konsumvereine, von denen der größte der Booruit zu Gent
[* 19] ist; von den nichtsocialistischen Konsumvereine ist
der größte die Volksbelang zu Gent mit 8500 Mitgliedern i. J. 1889. -
Vgl. Eug. Richter, Die Konsumvereine (Berl. 1867);
Pfeiffer,
Die Konsumvereine, ihr Wesen und Wirken (2. Aufl., Stuttg.
1869);
Holyoake, The history of co-operation in England (2 Bde.,
Lond. 1875-79);
F. Schneider, Taschenbuch für Konsumvereine (Lpz. 1883);
Crüger, Die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften in den
einzelnen Ländern (Jena
[* 20] 1892);
Schenck, Jahresberichte über die auf Selbsthilfe gegründeten deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften
(Leipzig).
[* 21]