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Konstanze (Constantia) von Aragonien, Tochter König Alfons' II. von Aragonien, war seit 1198 mit Konig Emmerich [* 2] von Ungarn [* 3] vermählt, der 1204 starb, und seit 1209 mit dem Staufer, Friedrich II. von Sicilien, dem sie 1211 einen Sohn, Heinrich (VII.), gebar.
Als Friedrich II. 1212 zur Erlangung der deutschen Krone nach Deutschland [* 4] zog, blieb sie als Regentin für ihren Sohn in Sici- lien zurück, vermochte jedoch nicht Ordnung zu schaffen.
Sie folgte 1216 dem Gatten nach Deutsch- land , empfing mit ihm zu Rom [* 5] die Kaiserkrone und starb zu Catania. Ein antiker Marmorsarkophag im Dome von Pa- lermo birgt ihre Neste. -
Vgl. Böhmer-Ficker, KeFLLtÄ Imperii, Bd. 5 (Innsbr. 1882).
Konstanze, Tochter König Rogers II. von Si- cilien und Erbin Wilhelms II. von Sicilien, wurde 34jährig mit dem 22jährigen, spätern Kaiser Hein- rich VI. (f.d.) zu Mailand [* 6] vermählt. Konstanze, gest. 1300 zu Barcelona, [* 7] Erbtochter des Königs Manfred (s. d.) von Sicilien und Neapel [* 8] aus dessen erster Ehe mit Beatrix von Savoyen, heiratete 1262 König Peter III. von Aragonien. Konstanzer Konzil (Kostnitzer Konzil), 1414-18 zu Konstanz [* 9] abgehaltene Kirchenversamm- lung, hatte den dreifachen Zweck:
1) dem kirchlichen Schisma (s. d.) ein Ende zu bereiten, 2) die Ketzerei des Kuß Zu beseitigen, und 3) eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern herbeizuführen (lat. causa. 1111101118, c3u8aiiä6i und causa rktorinatioiiiZ).
Von Papst Johann XXIII. nach langem Wider- streben auf Drängen Kaifer Sigismunds berufen, wurde es eröffnet. Es fanden sich nächst Kaiser, Papst Johann und den Gesandten der beiden andern Päpste 26 Fürsten, 140 Grafen, 3 Patriarchen, 29 Kardinäle, 33 Erzbischöfe, gegen 150 Bifchöfe, über 100 Äbte und eine zahllose Menge von Priestern, Mönchen, Gelehrten und Edelleuten ein. Nm das Übergewicht des Papstes und seines ital. Anhangs aufzuheben, wurde nicht wie auf den bisherigen Konzilien nach Köpfen, sondern nach Nationen (der deutfchen, französischen, eng- lischen und italienischen, wozu später noch die spa- nische kam) abgestimmt.
Papst Johann ließ sich bewegen, abzudanken;
als er dann aber entfloh und seine Abdankung widerrief, faßte das Konzil daraufhin den wichtigen Beschluß, daß ein rechtmäßig im Heiligen Geist versammeltes Konzil seine Gewalt unmittelbar von Christus habe, und daß jeder, selbst der Papst, ihm zum Ge- horsam verpflichtet sei.
Kraft [* 10] dieses Beschlusses wurden die Päpste Johann XXIII. und Bene- dikt XIII. abgesetzt;
Gregor XII. entsagte freiwillig;
das Schisma war fomit gehoben.
Die Verhand- lungen über die Ketzerei des Huh (s.d.) führten zur Verurteilung und Verbrennung fowohl des Huh als auch feines Freundes Hieronymus (s. d.) von Prag. [* 11]
Gerade die Wortführer der Reformation der Kirche, Gerson, d'Ailly u. a., waren es, die diese Verurteilung am eifrigsten betrieben.
Umsonst ver- langte die engl. und deutsche Nation, unterstützt von Kaiser Sigismund, nunmehr gründliche kirchliche Reformen.
Die Kardinäle erklärten es für notwen- dig, erst der Kirche wieder ein Oberhaupt zu geben und drangen mit ihrer Ansicht durch. Am wurde der Kardinal Colonna als Martin V. gewählt, der nun, aus Furcht, seine Gerechtsame geschmälert zu sehen, die weitern Verhandlungen binauszog, mit den einzelnen Nationen Separat- verträge (Konkordate) schloß, einige nichtssagende Reformartikel erließ und das Konzil beendigte.
Die eigentlichen Reformverhandlungen wurden erst auf dem Bafeler Konzil (s. d.) fort- gefetzt. -
Vgl. von der Hardt, NaFnuin Concilium ^9U8tHnti6ii86 (6 Bde., Franks. 1700-2);
Lenfant, lli8toii'6 äu Concils äe Oii3taiic6 (2 Bde., Amsterd. 1714 u. 1727));
Tosti, Geschichte des Konziliums von Konstanz (aus dem Italienischen von Arnold, Schaffh. 1860);
Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den I. 1414-18 (2. Aufl., Konstanz 1874); Finke, Forschungen und Quellen zur Geschichte des Konstituieren (Paderb. 1889);
Veß, Zur Geschichte des Konstituieren, Bd. 1 (Marb. 1891).
Konstanzersee, s. Bodensee. sstellen. Konstatieren (frz.), etwas als Thatsache fest- Konstellation (lat.), im allgemeinen die gegen- seitige Stellung von Himmelskörpern, daher auch so- viel wie Sternbild;
im engern Sinne der gleichzeitige Stand der Planeten [* 12] am Firmament ^M ^M Stel- lung gegeneinander.
Die Konstituieren wurde ursprünglich zu astrol. Zwecken beobachtet, um aus ihr die Geschicke vorauszusagen. (S. Astrologie.) [* 13] Da aber auch seit uralten Zeiten in Verbindung mit wichtigen Er- eignissen aufgezeichnet und zum Gedächtnis derselben auf Denkmälern verewigt wurden und da die nahezu gleiche Konstituieren der sieben Planeten der Alten erst nach einem Zeitraum von 2146 Jahren wiederkehrt, so kann durch Berechnung der Zeitpunkt bestimmt wer- den, wann eine gewisse uns überlieferte und die damit verbundene histor.
Begebenheit vor Jahr- tausenden stattgefunden hat.
Seyffarth hat in feinen «Berichtigungen der röm., griech., pers., ägypt., hebr. Geschichte und Zeitrechnung, Mythologie und alten Religionsgefchichte» (Lpz. 1855) eine Anzahl von Beispielen geliefert. Zur Feststellung der Konstituieren wurde der Tierkreis in zwölf Teile (die bekannten Tierzeichen) eingeteilt, die bei den alten Ägyptern Häufer, bei den Arabern Türme genannt und jeder der Herrschaft eines der sieben Planeten unterstellt wurden, sodaß Sonne [* 14] und Mond [* 15] je ein Haus: Löwe und Krebs, [* 16] die übrigen jeder zwei Häuser regierten. Je nach dem Stande im eigenen, im befreundeten oder feind- lichen Haufe wurde der Einfluß der Planeten für mehr oder weniger mächtig, günstig oder ungünstig angesehen.
Ahnliche Einwirkungen der Planeten aufeinander wurden den Aspekten (s. d.) oder An- schauungen zugeschrieben, d. i. den Winkeln, die ihre Stellung zueinander am Himmel [* 17] umfaßte.
Hierbei galt die Konjunktion für die Wirkung verstärkend, die Opposition für einander entgegenwirkend;
die Anschauung im Dreieck [* 18] oder Sechseck (d. h. den Seiten einer solchen [* 1] Figur entsprechend) für günstig, im Viereck [* 19] für ungünstig.
Die Annäherung an die Sonne verstärkte den Einfluß der andern Planeten, ausgenommen wenn sie dadurch, daß sie zu nahe standen, unsichtbar wurden, was als Verbrennen bezeichnet wurde. (S. Horoskop.) [* 20] Konsternieren (lat.), bestürzen, verblüffen;
Konsternation, Bestürzung.
Konstipation (lat.), Verstopfung des Stuhl- gangs, Hartleibigkeit;
konstipierende Mittel ((^onLtipaiitia), Mittel, welche verstopfen und die Ausleerung hindern, wie das Opium u. a. Konstituönt (lat.), Vollmachtgeber, insbeson- dere der Bevollmächtigte eines Sachwalters.
Konstituieren (lat.), etwas festsetzen, feststellen, besonders in Bezug auf staatliche Einrichtungen;
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