Páwlowitsch,Großfürst von
Rußland, der zweite Sohn des
KaisersPaul I. und der Kaiserin Maria Feodorowna,
geb. zeichnete sich 1799 unter Suworow in
Italien
[* 8] aus, ebenso 1805 in derSchlacht bei
Austerlitz.
[* 9] 1812–14 begleitete er seinen
BruderKaiserAlexander I. auf dessen Heereszügen und war dann auch beim
Kongreß zu
Wien
[* 10] anwesend.
Nach der Wiederherstellung des Königreichs
Polen ward er Generalissimus der poln.
Truppen, nahm seine Residenz in Warschau
[* 11] und ließ sich auch zum Deputierten auf dem
Reichstage wählen.
Nach der 1820 erfolgten
Trennung seiner ersten
Ehe mit Prinzessin Juliane von
Sachsen-Coburg vermählte er sich mit
der poln. Gräfin Johanna Antonowna Grudzynska (geb. gest.
die später vom
Kaiser zur Fürstin von Lowicz erhoben wurde. Noch bei Lebzeiten
Alexanders I. hatte er in
einer geheimen
Akte vom auf die
Thronfolge Verzicht geleistet. Nach dem
Tode desselben wurde er zwar in seiner
Abwesenheit in
Petersburg
[* 12] zum
Kaiser ausgerufen, und bald darauf wollten ihn die
Dekabristen (s. d.) auf den
Thron
[* 13] erheben; da er aber bei seiner
Entsagung verharrte, ging die
Thronfolge auf seinen jüngern
BruderNikolaus über, während konstantin Páwlowitsch seine
Stellung als Vicekönig in
Polen beibehielt. Bei Beginn der poln. Revolution drang eine bewaffnete Schar
in das von konstantin Páwlowitsch bewohnte
Belvedere; doch wurde er von seinen Garden gerettet. Nachdem die
Insurrektion30. Nov. infolge
der übereilten Räumung Warschaus, die konstantin Páwlowitsch befohlen, gesiegt hatte, verließ er mit den russ.
TruppenPolen. Später begab er sich nach Witebsk, wo er an der
Cholera starb.
Nikolájewitsch,Großfürst von
Rußland, der zweite Sohn
KaiserNikolaus' I. und der Prinzessin
Alexandra (Charlotte) von
Preußen, geb. 21. (9.) Sept. 1827, machte 1846 mit dem Weltumsegler
Lütke seine
erste
Seereise nach dem Mittelländischen
Meere und der Levante und wohnte dann 1849 im Gefolge des Fürsten Paskewitsch dem ungar.
Feldzuge bei. 1853 zum Großadmiral und Vorsitzenden des Marineministeriums ernannt, befehligte er während des
Orientkrieges die Flotte in Kronstadt.
[* 14]
Die Reformpläne seines
BrudersAlexander II. unterstützte er nach Kräften und versammelte um sich eine Schar von aufgeklärten
Männern, die liberale Principien in
Rußland zur Geltung zu bringen trachteten und nach ihm Konstantinowzy genannt wurden.
Als Mitglied des zur Aufhebung der
Leibeigenschaft eingesetzten
Komitees sprach er sich entschieden gegen
die Adelsvorrechte aus. Als die
Unruhen in
Polen ausbrachen, wurde er im Juni 1862 als
Statthalter und Oberbefehlshaber dorthin
geschickt.
Schon bei seiner Ankunft in Warschau wurde 3. Juli ein
Attentat auf ihn versucht. Vergeblich bemühte er sich, die
Polen durch
eine mildere
Verwaltung und teilweise Gewährung der von ihnen verlangten
Autonomie zu gewinnen; die auf
den
RatWielopolskis angeordnete Rekrutierung rief endlich 1863 einen blutigen
Aufstand hervor. konstantin Nikolájewitsch legte darauf im Okt. 1863 sein
Statthalteramt nieder, kehrte gegen Ende 1864 nach
Petersburg zurück und wurde zum Präsidenten des Reichsrats
ernannt.
Als
Alexander III. 1881 den
Thron bestieg, wurde konstantin Nikolájewitsch (25. Juli) eines
Teils seiner Würden enthoben. Er starb 24. (12.)
Jan. 1892 in Pawlowsk bei
Petersburg. Aus seiner geschlossenen
Ehe mit der Prinzessin von
Sachsen-Altenburg (Großfürstin
Alexandra Josefowna), geb. stammen drei
Söhne: Nikolaj, geb. der wegen
staatsgefährlicher
Umtriebe festgenommen und später nach
Taschkent in die
Verbannung geschickt wurde;
Konstantin, geb.
Oberst des Preobraschenskijregiments und Präsident der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften in
Petersburg, vermählt mit Prinzessin
Elisabeth von
Sachsen-Altenburg (geb.
er hat sich als Dichter bekannt gemacht (vgl. des
GroßfürstenKonstantin Gedichte. In freier Nachbildung von J.
Grosse, Berl. 1891);