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ruhen in: Innern des Reichs beunruhigt wurde, 658 zum Frieden.
Von Gewissensbissen wegen des
Todes seines
Bruders
Theodosius,
den er 659 hatte ermorden lassen, gequält und vom Hasse des wegen
Begünstigung der Monotheleten (s. d.) erbitterten
Volks
verfolgt, begab Konstantin
sich 661 nach Süditalien
[* 2] und kämpfte erfolglos gegen die Langobarden. 668 wurde
er zu
Syrakus
[* 3] durch seinen
Diener
Andreas beim
Baden
[* 4] ertränkt. Konstant (lat.) oder unveränderlich heißen in dcrAnalysis diejenigen
Größen, die einen bestimm- tenWert haben, im Gegensatz zu den variabeln oder veränderlichen
Großen, von denen sie unabhängig
sind.
Man bezeichnet die konstanten
Größen ge- wöhnlich mit den ersten
Buchstaben des
Alphabets. (S.
Koefficient.) Konstantin
, s. Konstanze. Konstantialveine, s. Constantia. dius, der
Große genannt, röm.
Kaiser (306-337),
geb. 27. Febr. 274 zu
Naissus in Obermösien, war der Sohn des
Cäsars
Constantius Chlorus und der Helena. Er wurde im Waffendienst
erzogen und diente unter Diocletian 2W gegen
Achilleus in
Ägypten,
[* 5] dann unter Galerius, der mit K.s
Vater 293 zur
Cäsarwürde erhoben worden war, im
Persi- schen
Kriege.
Durch Diocletians und Maximians Abdankung 305 wurden nach dem durch
Diocletian eingeführten
System die beiden
Cäsaren
Augusti. Konstantin
, der sich von Galerius bedroht glaubte, entwich zu seinem
Vater
nach Britannien, und nach dessen
Tode 25. Juli 306 zu Eburacum wurde er gegen Diocletians Nachfolgeordnung
von den
Soldaten zum Cäfar des Westens ausgerufen.
Indes wurde Konstantin
von Galerius wenn auch ungern als «zweiter
Cäsar» anerkannt,
worauf er das Gebiet seines Va- ters, Britannien und
Gallien, in
Besitz nahm, das er ebenso tapfer und glücklich als
graufam gegen die
Franken am Nhein schützte. In
Rom
[* 6] hatte sich 306 Marentius, Maximians Sohn, zum
Augustus auf- geworfen;
Severus, dem diese Würde zustand, war im Kampfe gegen Marentius 307 gefangen genom- men worden und wurde später getötet.
Maximian,
der selbst wieder nach der Zerrschaft begehrte, zer- warf sich deshalb mit seinem
Sohne Marentius und
floh (Ende 307) zu Konstantin
, dem er seine Tochter Fausta zur Frau gab und den Rang als
Augustus erteilte, mußte aber, als er gegen
Konstantin
selbst Verrat übte, dafür 310 mit dem Leben büßen.
Galerius starb 311, und nun kam es zu einem großen
Kriege
zwischen und Marentius. Konstantin
ging über den
Mont-Genevre und schlug die Feldherren des Geg- ners in Oberitalien,
[* 7] diesen selbst
vor
Rom 28. Okt. 312.
Maxentius ertrank auf der Flucht im
Tiber. Auf diesem Zuge war es, wo dem Konstantin
nach einer berühmten Legende
ein flammendes Kreuz
[* 8] unter der
Sonne
[* 9] mit der Unterfchrift, die ihm unter diesem Feldzeichen den
Sieg verhieß
(f. lloo si^no vinces), erschien.
Seitdem ließ er die Kriegs- sahne, Labarum, mit dem Kreuze bezeichnen;
die Schilde der Soldaten trugen das Monogramm (I. II. 8.) des Namens Christi.
Dem Licinius, den Galerius nach des Severus
Tode zum
Augustus
erhoben (307), hatte Konstantin
schon vor diesem
Kriege (312) seine Schwester Constantia zur Frau gegeben. Als aber jener nach der
Besiegung und dem
Tode des Maximinus Daia, der, seit 305
Cäsar, 308 im
Orient die Augustuswürde angenommen hatte, allein noch
(313) neben Konstantin
als
Augustus übrig war, kam es 314 zwischen beiden zum
Kriege, der nach K.s
Siegen
[* 10] bei Cibalä
(jetzt Vinkovce) an der Sawe und bei
Adrianopel mit einem Frieden
endete, in welchem Licinius alle seine europ.
Be- sitzungen
mit Ausnahme von
Thrazien und Nicdcr- mösien an Konstantin
abtrat.
Ein neuer Krieg brach 323 aus. Licinius wurde zweimal, bei Adrianopel und bei Chrysopolis, seine Flotte bei Kallipolis ge- schlagen und ergab sich;
gegen seine eidliche Zu- sicherung ließ ihn Konstantin, der nun die Alleinherrschaft errungen hatte, 325 in Thessalonich töten. 326 wurde K.s eigener ausgezeichneter Sohn Flavius Julius Crifpus (s. d.) auf die Verleumdungen sei- ner Stiefmutter Fausta hin, bald darauf aber auch diefe felbst auf K.s Befehl umgebracht.
Dem Christentum hatte Konstantin von Anfang an Schutz gewährt und ihm dann mit Licinius durch ein zu Mailand [* 11] 313 erlassenes Edikt volle Gleichberech- tigung mit den alten Kulten und MHtzkhe der ge- raubten Kirchen zugesichert;
durch weitere Gesetze, 315-323, wurde das Christentum mehr und mehr zur Staatsreligion, mußte sich aber auch das ener- gische und nicht immer glückliche Eingreifen des Kaifers in die kirchlichen Streitigkeiten gefallen lassen. So führte er 325 auf dem Konzil zu Nicäa den Vorsitz und entschied dort gegen den Arianismus.
Die Taufe selbst empfing er erst kurz vor seinem Tode durch Papst Sylvester 1., bei welcher Gelegenheit er nach der röm. Legende dem Papsttum weitgehende Schenkungen gemacht haben soll, die sog. vonatio OonLtantini (s. d.).
Doch nicht bloß diese bewußte Begünstigung der christl. Kirche, wozu ihn polit.
Er- wägungen nicht minder als ein inneres Bedürfnis bewogen zu haben fcheinen, machte K.s Regierung zu einem Wendepunkte in der Geschichte des Römischen Reichs.
Eine neue Zeit hob auch durch die Ver- legung des Sitzes der Herrschaft von Rom nach Vyzanz an, das, als Residenz 11. Mai 330 einge- weiht, nun den Namen Konstantinopolis trug, so- wie durch die Neugestaltung der innern Ordnung des Römischen Reichs, die, von Diocletian schon vorbereitet, durch Konstantin vollendet wurde.
Was noch vom republikanischen Wesen übrig war, verschwand jetzt oder wurde völlig bedeutungslos.
Die Staats- form gestaltete sich einerseits polizeilich-bureaukra- tisch, andererseits entschieden absolutistisch, indem der Kaiser unumschränkter Gebieter wur^e, obschon man für die Verwaltung und Gesetzgebung den Staatsrat (conZiätorium principis) regelmäßig zu Rate zog. Unter dem Kaiser stand eine überaus kunstvoll gegliederte Hierarchie der Hofbeamten, der Verwaltungsbeamten und des Heerwesens.
Charakteristisch ist die sorgfältige Gliederung des Beamtenheers hinsichtlich des Ranges und Dienst- verhältnisses durch Titelklassen.
Die Militärver- waltung, an deren Spitze m^istri, unter diesen äuc68 standen, wurde scharf von der Civilverwal- tung getrennt, für welche das ganze Reich, mit Ausnahme der beiden unter Stadtpräfekten und ihren Senaten stehenden Hauptstädte, in vier große Präfekturen geteilt war, die wieder in 13 Diöcesen und etwa 100 Provinzen zerfielen.
Die Härte in der Erhebung der steuern brachte über das Volk schweren Druck, während K.s 312 begonnene Münz- reform sehr nützlich wirkte.
Gegen die Goten kämpfte Konstantin 332 glücklich.
Große Scharen von Sarmaten oder Vandalen siedelte er 334 in Thrazien und Macedonien an.
Nachdem er 335 das Reich unter seine drei Söhne Konstantin, Constantius und Con- Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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stans und die seines Stiefbruders, Telmatius und Hannibalianus, geteilt hatte, rüstete er zu einem Zuge gegen die Perser, erkrankte aber vor der Aus- führung und starb 22. Mai 337 zu Nikomedia.
Von den .Heiden wurde er unter die Götter versetzt, von den Christen als «der Apostelgleiche» verehrt, und zählt zu den Heiligen der anatol., der armenischen und der russ. Kirche, die sein Fest 21. Mai begehen. Durch Ticfe und Schärfe zeichnen sich die Unter- suchungen Gibbons über K.s Wirksamkeit, seinen Charakter und seine Politik in seiner «lliätor^ ol tlis ä6c1in6 anä lall ok tk6 lioinau empir^ » aus. -
Vgl. Burckhardt, Die Zeit K.s des Großen (Bas. 1853; 2. Aufl., Lpz. 1880);
Zahn, Konstantin der Große und die Kirche (Zannov. 1876);
Brieger, Konstantin als Religions- politiker (Gotha [* 13] 1880);
Schiller, Geschichte der röm. Kaiserzeit, Bd. 2 (ebd. 1887);
Flasch, Konstantin der Große als erster christl. Kaiser (Würzb. 1891);
Seeck, Die Ansänge K.s (in der «Deutschen Zeitschrift für Ge- schichtswissenschaft», VII, 1892).
Konstantin II., röm. Kaiser (337-340), der älteste überlebende Sohn des Kaisers Konstantin d. Gr. von der Fausta, wurde 316 n. Chr. geboren, 317 zum Cäsar erhoben und erhielt nach seines Vaters Tode und der Ermordung seiner Vettern bei der Teilung mit seinen Brüdern zu Sirmium (338) als Kaiser des Westens die sog. Gallische Prä- sektur mit Britannien, Spanien [* 14] und einem Teil des westl. Nordafrika.
Aus einem Streite mit seinem die mittlere Präfektur regierenden Bruder Constans über die Abgrenzung in Afrika [* 15] entbrannte ein Krieg, in welchem Konstantin im April 340 in einem Gefecht an der Alsa bei Aquileja Sieg und Leben verlor. Konstantin,Name byzantinischer Kaiser: Konstantin I. und II., s. Konstantin I. und II., röm. Kaiser. Konstantin IH. (Febr. bis Juni 641), geb. 3. Mai 612 in Konstantinopel, [* 16] Sohn des Kaisers Heraklius, starb schon wenige Monate nach dem Tode seines Vaters, 23. Juni 641. Konstantin IV., Pogonatos, d. i. der Bärtige (668- 685), geb. 648, Sohn des Kaisers Konstans, war ein grausamer und den theol.
Streitigkeiten seiner Zeit hingegebener Fürst;
er bestand mit Glück sieben Angriffe der Araber auf Konstantinopel 673-678 und drängte 679 die Bulgaren über die Donau zurück, mußte ihnen aber dann Tribut zahlen. Er starb 14. Sept. 685. Konstantin V., Kopronymos, d. i. der Mistnamige (741 -775), geb. 719, Sohn Leos III., zählt zu den kraftvoWen und glücklichsten Kriegsfürsten des Reichs, war aber als ein schroffer und bisweilen grausamer Gegner des Bilderdienstes (s. d.) verhaßt und ist daher von den byzant.
Historikern gehässig beurteilt worden.
Nachdem er 743 den Ausstand seines Schwagers Artabasdos niedergeworfen hatte, errang er 747 einen Seesieg über die Saracenen, erweiterte die Grenzen [* 17] des Reichs nach Syrien und Armenien hin und kämpfte auch mit Erfolg gegen die Bulgaren.
Auf einem Feldzug gegen diese starb er 14. Sept. 775. Konstantin VI. (780-797), geb. 771, Sohn Leos IV. und der Athenerin Irene (s. d.), gelangte 780 unter der Vormundschaft seiner Mutter zum Throne. 790 übernahm er selbst die Regierung, wurde aber durch seine Mutter 797 gestürzt und geblendet. Konstantin VII., Porphyrogennetos(912-959), geb. 905, Leos VI. '^ohn, erbte mit sieben Jahren das Reich, regierte anfangs unter der Vormundschaft feines Oheims Alexander, dann seiner Mutter Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
Zoe und mußte nach seiner Vermählung mit der Tochter des Großadmirals Romanos Lekavcnos seit 920 mit diesem die Herrschaft teilen.
Erst nach dem Sturze seines Schwiegervaters führte er von Dez. 944 bis 959 die Regierung selbständig, und zwar meistens friedlich. Er war zugleich ein fruchtbarer Schriftsteller und verfaßte Schriften histor., ethnogr. und gemischten Inhalts, von denen besonders zu nennen sind: «Leben des Basilius», «Von der Staatsverwaltung», «Von den Streit- kräften des Reichs» und «Von der Hof- und Cere- monienordnung» (hg. im " kiZtoi-icoi'um d^Hntinoruiu», Bd. 1 u. 2 von Reiske, Bd. 3 von Imm. Bekker, Bonn [* 18] 1829-40);
auch ließ er durch Gelehrte encyklopäd.
Excerptensammlungen zusam- menstellen. Er starb Nov. 959, angeblich durch feinen eigenen Sohn auf Anstiften von dessen Gemahlin Theophano (s. d.) vergiftet. -
Vgl. Leich, v6 vita 6t I-6I)U8 Z68ti8 (^0N8tHntini (Lpz. 1746);
A. Ram- vaud, I^Empire Frec au X^ 816^6. ^on8tlmtiii?oi-- pk7l086N6t6 (Par. 1870);
F. Hirsch, [* 19] KaiserK.VII.
Porphyrogennetos (Berl. 1873).
Konstantin VIII. (1025 - 28), geb. 961 als der zweite Sohn des Kaisers Romanos II., war der unwürdige und unfähige Bruder und Nachfolger des Kriegs- helden Basilius II., dessen Mitregent er schon früher gewefen war, ohne daß jener ihm Einfluß auf die Regierung eingeräumt hätte.
Auch während seiner Alleinherrschaft herrfchten seine Minister unum- fchränkt. Er starb 1028. Konstantin IX., Mono machos (1042 - 55), gelangte durch seine Vermählung mit der Kaiserin Zoe auf den Thron. [* 20] Er hatte mit mehrern Aufständen, unter denen der gefährlichste der des Maniakes ls. d.) war, zu kämpfen und führte Kriege gegen Türken, Petschenegen und die Normannen von Unteritalien;
1043 besiegte er die Russen. Er starb Konstantin X., Dukas (1059-67), geb. 1007, Gemahl der Eudokia (s. d.) Makrembolitissa, wurde von Isaak Komnenos, dessen Freund und Minister er gewefen war, zu seinem Nachfolger bestimmt und übernahm nach dessen Rücktritt 1059 die Herrschast. Er war wenig kriegerisch, sodaß unter seiner Re- gierung sowohl die Normannen in Unteritalien als auch die Türken in Asien [* 21] große Vorteile erreichen konnten;
doch besiegte er 1065 die Uzen, die sein Reich verheert hatten. Er starb Konstantin XI., Dragatses oder Dragoses, letzter byzant.
Kaiser (1448-53), geb. als ^,ohn des Kaisers Manuel II. und seiner Gemah- lin Helena, stammte aus der Dynastie der Paläo- logen.
Während der Regierung seines ältern Bru- ders Johannes VIII. war er seit 1427 längere Zeit mit Erfolg im Peloponnes bemüht, die frank.
Be- sitzungen wieder für die Griechen zu erobern.
Seit 1443 wurde er Defpot zu Misthra, unterlag aber 1446 der Übermacht des Sultans Murad II., der in den Peloponnes einbrach und Konstantin sowie seinen im westl. Teile der Halbinsel gebietenden Bruder Tho- mas tributär machte.
Nach des Kaisers Johannes Tode überließ Konstantin seinen Brüdern Thomas und Demetrios den Peloponnes und zog als Kaiser in Konstantinopel ein; aber seine ganze Regierung war nicht viel mehr als ein heldenmütiger Todeskampf des unter der osman. Überflutung untergehenden Restes des Griechischen Reichs.
Die Feindseligkeiten des Sultans Moham- med II. begannen zu Anfang des 1.1452. Die ¶