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die Kaiserchronik (s. d.) bearbeitet. -
Vgl. Golther, Das Rolandslied des Pfaffen Konradin (Münch. 1887).
Konrad Fleck, s. Fleck. hausen. Konrad von Ammenhaufen, f. Ammen- Konrad von Fußesbrunnen, Dichter aus Niederösterreich, wo er urkundlich 1182-86 in Klosterneuburg erscheint, verfaßte um 1210 nach dem Evangelium Pfeudo-Matthaei und andern apokryphen lat. Quellen fein Gedicht «Die Kindheit Jesu» in anmutig behaglichem Idyllenton, mit guter Stoffwahl und Naturschilderung;
besonders gelang ihm die Flucht nach Ägypten. [* 2]
Ausgabe von Kochen- dörffer (Straßb. 1881). Konrad von Marburg, [* 3] deutscher Kreuzpre- diger und Ketzermeister, geboren in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh, in oder bei Marburg a. d. Lahn, fcheint seit 1214 als Kreuzprediger in Nie- derdeutschland gewirkt zu haben und gewann als geistlicher Berater des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen und als Beichtvater der Landgräfin Elisabeth (s. d.) einen weitgehenden Einfluß.
Ge- lehrt und perfönlich durchaus unbescholten, aber roh und leidenschaftlich, trieb er die letztere nach dem Tode ihres Gemahls (1227) zu einer felbst für die damalige Zeit maßlosen Ascese.
Ebenso gewalt- thätig und unbarmherzig verwaltete Konradin das ihm von Gregor IX. übertragene Amt eines kirchlichen Visita- tors und Ketzerrichters, wütete am Rhein und in Mitteldeutschland gegen Katharer und Waldenser und im Oldenburgischen gegen die Stedinger (1232). Zur Verantwortung vor eine Ncichsversammlung in Mainz [* 4] geladen und mit einem Verweis entlassen, wurde er auf der Heimreife in der Nähe von Marburg von meh- rern Edelleuten erschlagen. -
Vgl. Henke, Konradin von Marburg (Marb. 1801);
I. Bcck, Konradin von Marburg (Brest. 1871);
Hausrath, Konradin von Marburg (in den «Kleinen Schriften religionsgefchichtlichen In- halts», Lpz. 1883);
zur Verteidigung K.s: Kaltner, Konradin von Marburg und die Inquisition in Deutsch- land (Prag [* 5] 1882).
Konrad vonMegenb er g,wohlderfruchtbarste deutsche Schriftsteller des 14. Jahrh., geb. 1309 bei Schweinfurt, [* 6] 1337 Schulrektor in Wien, [* 7] seit 1342 als Pfarrer, dann als Domherr und als Ratsherr in Regensburg, [* 8] wo er starb.
Neben einer großen Anzahl lat. Schriften über Philosophie, Ökonomie, Regensburgcr Lokal- und allgemeine Weltgeschichte, neben Heiligcnbiographien und papst- freundlichen polit.
Traktaten verfaßte er auch zwei deutsche: eine «Deutfche Sphära», ein Handbüchlein der Astronomie [* 9] und Physik, und 1349 das «Buch der Natur» (hg. von Pfeiffer, Stuttg. 1861),
die erste deutsche Naturgeschichte, eine glückliche und freie Bearbeitung der Schrift «1)6 nawi-ig rei-um» des Thomas von Cantimpre. Konrad von Würz bürg, mittelhochdeutscher Dichter, stammte aus Würzburg, [* 10] siedelte später nach Straßburg [* 11] und um 1270 nach Basel [* 12] über, wo er starb.
Von vornehmer Kunstauf- faffung befeelt, bei aller Gelehrsamkeit stets ge- schmackvoll, erwarb er sich im Studium Hartmanns von Aue und Gottfrieds von Straßburg eine fast übertreibende Formvollendung in Versbau und Stil; der Wichten Eleganz, der einschmeichelnden Leichtigkeit seiner synonymenreichen Rede gelingen kleinere Gedichte, Novellen und Legenden in be- wundernswerter Schönheit, während ihm größere Romane nicht einheitlich geraten.
Der fruchtbare Artikel, die man unter K verm Dichter lehnte sich meist frei an lat. Quellen.
Seine graziöfen Lieder und Leiche neigen zur Künstelei;
feine Sprüche sind trotz gelehrter Anwandlungen stets würdig und klar;
viel bedeutender ist er als Epiker. Konradin begann mit einer Wappendichtung, dem «Turnier von Nantes», [* 13] und vielleicht mit der «Legende von St. Nikolaus» (beide hg. mit «Parto- nopier» und der Lyrik von Vartfch, Wien 1870).
In Straßburg pflegte er die Novelle;
hier dichtete er: «Otto mit dem Bart» (hg. von Hahn, [* 14] Quedlinb. 1838),
den «Schwanritter» (hg. von Roth, Frankf. 1861),
«Das Herzmäre» (hg. von Roth, ebd. 1846), verwandt der Erzählung vom Castellan von Coucy; die allegorische Scene «Der Welt Lohn» (hg. von Roth, ebd. 1843),
deren Held der Dichter Wirnt von Grafenberg ist;
vor allem feine beste Erzählung, die innige Freundfchaftsfage von «Engelhard und Engeltraut» (hg. von Haupt, Lpz. 1844; 2. Aufl. von Iofeph, 1891);
in diese Zeit gehört wohl auch seine «Goldene Schmiede» (hg. von W. Grimm, Berl. 1840),
eine Sammlung von preisenden Beiworten der Jungfrau Maria, und die strophisch abgefaßte «Klage der Kunst» (hg. von Iofeph, Straßb. 1885), in der Frau Kunst die Frau Freigebigkeit nach allen Regeln der Juristerei verklagt.
Ernstere und grö- ßere Ziele steckte sich in Basel; hier entstanden auf Wunfch bestimmter Gönner die Legenden «Alerius» (hg. von Maßmann, Quedlinb. 1843), «Sylvester» (hg. von W. Grimm, Gott. 1841),
ein Kampfdisput zwischen christl. und jüd. Theologie, «Pantaleon» (hg. von Haupt im 6. Bande der «Zeit- schrift für deutfchcs Altertum»),
endlich die beiden großen Epen K.s, der der Melusinenfage verwandte Roman «Partonopier und Meliur», 1277 nach der franz. Dichtung von Denis Piramus, die sich Konradin überfetzen ließ, verfaßt, und der ungeheure, un- vollendete «Trojanifche Krieg», für den Konradin außer dem franz. Gedicht des Benoit de St. More auch Statius und Ovid benutzte (hg. von A. von Keller in der «Bibliothek des Litterarifä)en Vereins zu Stutt- gart», Bd. 44;
Anmerkungen dazu von Bartfch, ebd., Bd. 133).
Ob er auch den obfcönen Schwank «Die halbe Birne» (hg. von Wolff, Erlangen [* 15] 1893) ge- dichtet hat, ist zweifelhaft. Konradin hat großen Erfolg gehabt, ohne den Verfall der Dichtkunst aufhalten zu können.
Mehrere feiner Dichtungen erfchienen in neuhochdeutscher Übertragung in Reclams «Nni- versalbibliothek».
Konradin (eigentlich Konrad), Herzog von Schwaben, der letzte Sprößling des schwäb. Kaiser- hauses der Hohenstaufen, Sohn Konrads IV. (s. d.) und Enkel Kaiser Friedrichs II., geb. zu Wolfstein bei Landshut, [* 16] war erst 2 I. alt, als fein Vater in Italien [* 17] starb.
Während er am Hofe feines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern, [* 18] erzogen wurde, hatte Manfred (s. d.) auf das falfche Gerücht von seines Neffen Tode sich die Krone von Sicilien aufgesetzt, erklärte sich aber bereit, diefelbe auf Konradin zu vererben.
Papst Clemens IV. aber, voll Haß gegen das hohenstauf.
Geschlecht, vergab das Königreich Sicilien an Karl von Anjou, der nach Manfreds Niederlage und Tod 1266 sich in den Besitz desfelben fetzte.
Bald aber wurden die Italiener der Gewaltherrfchaft der Franzofen überdrüfsig und luden den recht- mäßigen Erben Konradin ein, sein väterliches Reich in Italien in Besitz zu nehmen.
Voll edler Begeiste- rung zog dieser, begleitet von seinem Jugendfreunde Friedrich von Baden, [* 19] mit etwa 3000 Rittern im ißt, sind unter C aufzusuchen. ¶