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.Heinrich III. 1049 mit den: erledigten Herzogtum Bayern [* 2] belehnt und übernahm nun die Verteidi- gung der deutschen Südostmark gegen die Ungarn. [* 3] Bald aber trat auch er in den großen Gegensatz der deutschen Laienaristokratie zu Kirche und Kaiser-, wurde aber, als er mit Bischof Gebhard von Regens- burg, dem Oheim des Kaisers, in Fehde geriet und ihm die Burg Parkstein im Nordgau einäscherte, Ostern 1053 wegen dieser That des Herzogtums ent- setzt und friedlos erklärt. 5t. floh nun zu den Un- garn, mit deren Hilfe er während der folgenden Jahre die deutfchen Reichsgrenzen mehrfach über- schritt. Er starb 1055. Konrad vonHochstaden, Erzbischof von Köln [* 4] (1238 - 61), stellte sich bei dem Kampfe zwischen Kaiser Friedrich II. und den Päpsten auf die Seite der letztern und war mit dem Erzbischof Siegfried III. von Mainz [* 5] die hauptsächlichste Stütze der sog. Pfasfenkönige Heinrich Naspe von Thüringen und Wilhelm von Holland.
Von 1249 bis 1250 war er päpstl. Legat in Deutschland, [* 6] doch weigerte sich In- nocenz IV., K.s Macht noch durch Bestätigung seiner Wahl zum Erzbischof von Mainz zu steigern.
Man- nigfache Fehden hatte er mit seinen Nachbarn, be- sonders mit dem kriegslustigen Bischof Simon von Padcrborn, denK.s Anhänger in der großen Schlacht bei Dortmund [* 7] 1254 gefangen nahmen;
der Streit um Flandern verfeindete Konrad sogar mit dem König Wilhew.
Als dieser 1256 fiel, bewirkte Konrad die Wahl Richards von Cornwallis, den er in Aachen [* 8] krönte. Konrad brach auch 1259 die fast republi- kanische Selbständigkeit Kölns und schwächte die Macht der Patricier durch Hebung [* 9] der Zünfte.
Als der Dom dort abbrannte, legte er den Grundstein zu dem got. Prachtbau, mit dem sein Name für immer verknüpft ist. -
Vgl. Cardauns, Konrad von Hostaden (Köln 1880).
Konrad der Note, Herzog von Lothringen, aus einem vornehmen frank.
Geschlecht, unterstützte 941 Otto I. bei Bekämpfung seines Bruders Heinrich und wurde 944 zum Herzog von Lothringen erhoben. 947 erhielt er Ottos Tochter Liutgard zur Gemahlin. 951 war er mit Otto in Italien [* 10] und wurde im fol- genden Jahre von diefem als Stellvertreter gegen Verengar II. in Pavia zurückgelassen.
Weil aber Otto seine Abmachungen mit letzterm nicht geneh- migte, trat Konrad 953 mit dem Sohne Ottos, Herzog Liudolf von Schwaben, in Verbindung zu offener Empörung und scheute sich nicht, nachdem er Metz [* 11] geplündert und die Gegend von Trier [* 12] verwüstet hatte, sich 954 sogar mit den Magyaren zu verbin- den, die er aus ihrem Naubzuge bis zur Maas be- gleitete. Konrad unterwarf sich dann aber dem Könige, verlor sein Herzogtum, behielt aber die Eigengüter und frank.
Graffchaften und fühnte die Schmach seiner Verbindung mit den Ungarn durch seinen Heldentod auf dem Lechfeld 9. Aug. 955. -
Vgl. Köpke-Dümmler, Kaiser Otto d. Gr. (Lpz. 1876).
Konrad I., Erzbischof von Mainz (1161 - 1200), der Bruder des Pfalzgrafen Otto I. von Bayern aus dem Haufe Wittelsbach, wurde durch Kaiser Friedrichs Einfluß 1161 Erzbifchof, trennte sich aber 1165 von ihm, weil er den von Friedrich bekämpften Papst Alexander III. für den recht- mäßigen hielt, und folgte letzterm nach Rom, [* 13] wo er zuerst Kardinalpriester, dann Kardinalbischof von Sabina wurde, während das Mainzer Erz- bistum vom Kaifer dem bisherigen Reichskanzler Christian I. zugewendet wurde. Konrad wurde, als Papst und Kaiser 1177 zu Venedig [* 14] Frieden schloßen, für den Verlust von Mainz mit dem Erzbistum Salz- burg entschädigt, das er jedoch 1183 wieder mit Mainz vertauschte, als man ihn dort nach dem Tode Christians zum zweitenmal wählte.
Der Kaiser feierte bei ihm in Mainz den glänzenden Reichstag des I. 1184, vertraute feiner Vermittelung in den neu ausbrechenden Streitigkeiten mit den Nachfol- gern Alexanders III. und ließ durch ihn die Vor- bereitungen zu seinem Kreuzzug treffen. Konrad trat selbst 1197 die Seereise nach dem Heiligen Lande an, krönte 1198 in Tharsus den König Leo II. von Armenien und hielt sich 1199 ein paar Monate bei Innocenz III. auf, mit dem er einen neuen Kreuz- zug vorbereitete und Verabredungen wegen der zwiespältigen Königswahl in Deutschland traf.
Nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er eifrig an der Beilegung der Thronstreitigkeiten und wäre die ein- zige dazu befähigte Perfönlichkeit gewefen, starb aber auf der Rückkehr von einer Reise nach Ungarn, wo er ebenfalls Thronstreitigkeiten beigelegt hatte, fchon im Okt. 1200. -
Vgl. Will, Konrad von Mittels- bach (Regensb. 1880).
Konrad der Große, Markgraf von Meißen [* 15] (1123-56), geb. um 1098 als Sohn des Grafen Thimo von Wettin, Markgrafen von Meißen. In der Fehde mit seinem Vetter, dem Markgrafen Heinrich dem Jüngern von Meißen, geriet er in Gefangenschaft und mußte nun bis zu dessen Tode auf dem Schlosse zu Kirchberg zubringen.
Kaiser Lothar ernannte Konrad zum Nachfolger Heinrichs des Jüngern in der Markgrafschaft Meißen, den er zu- gleich beerbte.
Ebenso folgte er 1136 dem Mark- grafen Heinrich in dessen Erblanden und in der markgräfl.
Würde in der Lausitz;
auch erhielt er 1143 durch den Kaiser die Graffchaft Rochlitz. Seine Gemahlin Lukardis starb 1146, er selbst nachdem er zwei Monate zuvor als Mönch in das Peterskloster getreten war, in welchem beide begraben wurden.
Die Markgrafschaft Mei- ßen erhielt nach ihm sein Sohn Otto der Reiche. -
Vgl. Schöttgen, Geschichte K.s d. Gr. (Dresd. 1745);
Posse, Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad d. Gr. (Lpz. 1881).
Konrad, Markgraf von Montferrat, Bruder Bonifacius'II. (f.d.) von Montferrat, bewährte sich 1187 als Verteidiger von Tyrus gegen Saladin, heiratete 1190 die jüngere Tochter des verstorbenen Königs Amalrich I. von Jerusalem, [* 16] Isabella, und wurde Juli 1191 zum Nachfolger feines Schwagers Guido von Lusignan im Königreich Jerusalem er- klärt, das freilich erst wiedererobert werden sollte. Im April 1192 vermittelte dann Richard Löwen- herz ein weiteres Abkommen, wonach Konrad schon jetzt König ward, während Guido mit Cypern [* 17] abgefun- den wurde.
Indessen schon 28. April wurde Konrad von einem Assassinen in Tyrus ermordet. -
Vgl. Ilgen, Markgraf Konrad von Montferrat (Marb. 1880).
Konrad der Jüngere, Herzog von Schwa- ben, s. Konradin. Konrad der Pfaffe, deutscher Dichter, ver- faßte, wahrscheinlich in Regensburg, [* 18] um 1131 im Dienste [* 19] Heinrichs des Stolzen eine deutsche Poet. Bearbeitung der Rolandssage auf Grund der alt- franz. «lülianZon äe Rolanä», die er zuerst in lat. Prosa und aus dieser ins Deutsche [* 20] übertrug.
Aus- gabe von W. Grimm mit wertvoller Einleitung (Gott. 1838) und von Vartsch (Lpz. 1874).
Wahr- scheinlich hat in spätern Jahren (um 1150) auch Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶