Gesichtsmaske f versehenen Schlauch e; zur Kontrolle des Druckes dient ein am Apparat angebrachtes Manometer.
Da die Einatmungkomprimierte Luft die Lungenventilation vermehrt und die Respirationskraft steigert, so erscheint ihre Anwendung besonders
bei solchen Affektionen gerechtfertigt, wo die Spannkraft des Herzens gesteigert und der Druck in den großen Schlagadern erhöht,
wo eine abnorme Blutfülle im großen Kreislauf vorhanden ist und wo der kleine Kreislauf entlastet werden soll. Daher wird
diekomprimierte Luft zu Kuren mittels der genannten transportablen Apparate besonders empfohlen bei allen Erkrankungen des Herzens, bei
welchen der Abfluß des Blutes aus den Lungen gehemmt ist, ferner bei Lungenschwindsucht mit Bluthusten,
bei Luftröhrenkatarrhen und namentlich bei Lungenemphysem. Doch hat man diese Apparate nicht bloß zu Heilzwecken (Aerotherapie,
Pneumatotherapie), sondern auch zur Ermittelung des gesunden oder krankhaften Zustandes der Lungen benutzt (Pneumatometrie).
Man kann nämlich die Kraft, mit der die Lungen die Luft einatmen, gewissermaßen messen, und Waldenburg behauptet, daß
man Tuberkulose der Lungen bei einem Individuum anzunehmen berechtigt ist, wenn die Inspirationskraft auf 60 mm sinkt.
Litteratur. Lange, überkomprimierte Luft, ihre physiol. Wirkung und therapeutische
Bedeutung (Gött. 1864);
Rud. von Vivenot, Zur Kenntnis der physiol. Wirkungen und der therapeutischen Anwendung
der verdichteten Luft (Erlangen 1868);
Hauke, Ein Apparat für künstliche Respiration und dessen Anwendung
zu Heilzwecken (Wien 1870);
Waldenburg, Die pneumat.
Behandlung der Respirations- und Cirkulationskrankheiten (Berl. 1875; 2. Aufl.
1880); Simonoff, Aerotherapie (Gießen 1876); Knauthe, Handbuch der pneumat. Therapie (Lpz. 1876); Örtel, Respiratorische
Therapie (ebd. 1882).
Pulver, Schießpulver, das auf eine größere Dichte und zugleich größere Korngröße
gebracht wird;
anfänglich benutzte man hierzu besondere Bindemittel, wie Kollodium und Gummi, dann erwärmte man die zu komprimierende
Pulvermenge so lange, bis der in ihr enthaltene Schwefel anfing zu schmelzen und so das Bindemittel abgab;
später erkannte
man, daß derartige besondere Bindemittel überhaupt unnötig sind, daß vielmehr ein hoher Druck beim
Pressen allein genügt.
Neuerdings ist das Prismatische Pulver (s. d.) der Hauptrepräsentant der komprimiertes Pulver
(lat.), gegenseitiges Versprechen, Vereinbarung. So spricht man im öffentlichen
Leben von in dem Sinne, daß zwei oder mehrere polit. oder gesetzgebende Faktoren (Parteien untereinander oder mit der Regierung)
sich unter wechselseitigem Nachgeben über eine Angelegenheit verständigen. Im Civilprozeß versteht
man unter Kompromiß die Vereinbarung von Parteien, daß die Entscheidung einer Rechtsstreitigkeit durch Schiedsrichter erfolgen solle
(Schiedsvertrag).
In dieser Beziehung gelten im Deutschen Reiche jetzt die Vorschriften der Civilprozeßordnung (§§. 851-872)
über das schiedsrichterliche Verfahren. (S. Schiedsrichter.)
Gesetz
über das Rechnungswesen des Staatshaushalts. Während der Voranschlag der Staatseinnahmen
und -Ausgaben nach preuß. und deutschem Staatsrecht durch ein Gesetz erfolgen muß (s. Budget), erfolgt die Entlastung (s. d.)
nach Abschluß der Budgetperiode durch formlosen Beschluß der gesetzgebenden Faktoren. Dieser Beschluß wird vorbereitet durch
die eingehende kalkulatorische und materielle Prüfung der gesamten Finanzverwaltung seitens der Oberrechnungskammer (s. d.).
An der Forderung der Volksvertretung, auf diese Thätigkeit der Oberrechnungskammer einen materiellen Einfluß zu haben, und
dem Widerspruch der preuß. und Reichsregierung, einen solchen zuzugeben,
sind bis jetzt die Versuche, ein Komptabilitätsgesetz zu stande zu bringen, gescheitert.
(lat.), Berechnung, namentlich die Berechnung der Verwandtschaftsgrade und
die Zeitberechnung. In letzterer Beziehung unterscheidet man im Rechte zwischen einer natürlichen Komputation (computatio
naturalis), welche von Augenblick zu Augenblick rechnet, und einer bürgerlichen (Civilkomputation, computatio civilis), welcher
der Tag als Einheit gilt. (S. Computatio.)
Muschellinie, eine krumme Linie vierten Grades, die auf folgende Weise entsteht. Als
Grundlage zur Konstruktion dient ein gegebener Punkt O (s. Tafel: Kurven I,
[* ]
Fig. 10, a u. b) und eine gegebene gerade oder krumme
Linie (in a die Gerade GG, in b der Kreis K). Zieht man nun durch O nach beliebigen Richtungen gerade Linien
und schneidet auf denselben, von der gegebenen Linie GG oder K aus gemessen, immer dieselbe konstante Strecke nach derselben
Richtung ab, so erhält man je nach Größe und Richtung dieser Strecke verschieden gestaltete Konchoïde, die, wenn sie durch O gehen,
dort eine Singularität besitzen. Nikomedes, ein griech. Geometer im 2. Jahrh.
v. Chr., erfand die um durch sie die verwandten Probleme aufzulösen, zwischen zwei gegebenen Linien zwei stetige Proportionalen
zu finden, einen gegebenen Winkel in drei gleiche Teile zu teilen und einen Würfel zu vervielfältigen.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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Newton brauchte die Konchoïde zur geometr. Auflösung der Gleichungen des dritten und vierten Grades, weil dieselbe in Beziehung auf
ihre Konstruktion nach dem Kreise die einfachste von allen krummen Linien ist. Auch brauchte man diese Linie zur Verjüngung
der Säulenschäfte, was zuerst von Vignola geschah, und zur Messung des Inhalts der Fässer, indem man
annahm, daß die Faßdauben nach dieser Linie gekrümmt seien.