barkeit der Körper. (S.
Ausdehnung.)
[* 2] Die Kompressibilität durch mechan. Kräfte ist für tropfbare Flüssigkeiten
lange bezweifelt worden, und man läßt letztere behufs
Ableitung der hydrostatischen Grundgesetze noch immer als unzusammendrückbar
(inkompressibel) gelten, obwohl ihre Kompressibilität durch eigentümliche Zusammendrückungsapparate (Piëzometer
oder
Sympiëzometer) messend nachgewiesen worden ist (z. B. von
Canton 1761, Perkins 1820, Örsted 1822).
Durch den Druck der
Atmosphäre wird bei 0° C. das
Quecksilber um 3 Milliontel, das Wasser um 50 und der
Alkohol um 82 Milliontel
des ursprünglichen
Volumens verkleinert. Die Kompressibilität der festen Körper ist um so größer, je größer ihre Porosität
(s. Poren) ist. Am größten ist die Kompressibilität bei den
Gasen und folgt dem Boyleschen Gesetz (s. d.).
auch
Kompressionspumpe oder
Kompressor genannt,
Apparat, dessen durch motorische Kraft
[* 3] bewegte
Kolben die Zusammendrückung
(Kompression) größerer Luftmassen bewirken. Da bei kräftiger
Kompression eine bedeutende Erwärmung
der Luft eintritt, so muß für eine fortwährende
Abkühlung des Pumpencylinders durch kaltes Wasser
gesorgt werden. Man benutzt die Kompressionsmaschine zur Luftversorgung bei unterirdischen oder unterseeischen
Arbeiten, sowie bei
Arbeiten in
einer von unatembaren
Gasen erfüllten
Atmosphäre. In neuerer Zeit wird die gepreßte Luft zur
Beförderung von
Briefen und
kleinen
Paketen in eisernen
Röhren
[* 4] (s. Rohrpost), sowie zum
Transport und zum Mischen von Flüssigkeiten
verwendet. Die vorzüglichste Anwendung findet jedoch die
komprimierte Luft zum Betrieb von
Arbeitsmaschinen, bei denen die
Benutzung des
Dampfes als bewegende Kraft unthunlich ist, so namentlich zum Betrieb der bei Tunnelbauten benutzten Gesteinsbohrmaschinen.
[* 5] Von besonderer Bedeutung sind die Kompressionsmaschine für die modernen Druckluftanlagen (s. d.)
geworden.
Eine Luftkompressionspumpe, wie sie bei den
Bohrarbeiten am Mont-Cenis-Tunnel zur Anwendung gelangte,
ist in nachstehender
[* 1]
Fig. 1 im Durchschnitt gezeichnet. Die Pumpe
[* 6] besteht aus einer kastenförmigen
Sohlplatte, auf welcher die beiden Cylinder (Plungerrohre)
b b und die Geradführung
[* 7] für den Kolben (Doppelplunger) a festgeschraubt
sind; ferner aus dem Doppelplunger
a, der mit jedem Ende in einem der Plungerrohre arbeitet, zwei an diesem
in der Mitte angreifenden Pleuelstangen, welche die
Bewegung von einem mittels Wasserkraft getriebenen Zahnrad auf den Plunger
übertragen, und den beiden auf die Plungerrohre aufgeschraubten Ventilkasten
d d, an deren Deckel
ein angeschraubter
Konus
c das Saugrohr bildet. Am äußern
Umfang des Saugrohrs liegt ein straff aufgezogener Gummiring, welcher
als
Saugventil dient.
Eine zwischengeschraubte, schmiedeeiserne Scheibe bildet mit einem flachen Gummiring das Druckventil, für welches ein gußeiserner,
durchbrochener
Ring als Auffänger dient. Da die
Kompression der Luft mit dieser
Maschine
[* 8] bis auf fünf
Atmosphären Überdruck
getrieben wird, muß eineAbkühlung durch kaltes Wasser erfolgen, welches die Räume
b b füllt und konstant
zu- und abfließt. Dieses Wasser tritt durch die Ventilkasten ein, sammelt sich in den konischen
Böden an und wird gleichzeitig
mit der Luft angesaugt. Die abgesperrte Wassermenge macht die hin und her gehende
Bewegung des Kolbens a durch
Steigen und Fallen
[* 9] mit. Die beschriebene
Maschine ist ein sog. nasser
Kompressor, mit welchem
Namen man diejenigen Kompressionsmaschine bezeichnet,
bei welchen die
komprimierte Luft direkt mit dem Kühlwasser in Berührung kommt; im Gegensatz hierzu werden diejenigen
Apparate,
bei denen nur die
Wände des Kompressionsraums gekühlt werden, trockne
Kompressoren genannt.
Unter den in den letzten Jahren in Gebrauch gekommenen Compoundkompressoren oder
Verbundkompressoren versteht
man solche Kompressionsmaschine, bei denen die
Kompression der Luft vom atmosphärischen Druck bis zum Enddruck in zwei Cylindern nacheinander
in der
Weise geschieht, daß in dem ersten (Niederdruckkompressor) die Luft vom atmosphärischen Druck bis zu einem mittlern
Druck komprimiert und dann in einem Behälter gesammelt wird, von dem aus sie nach dem zweiten, dem Hochdruckkompressor
übertritt, in dem die
Kompression bis zum Enddruck stattfindet.
Derartige
Kompressoren wurden für die neue
Pariser Druckluftanlage (s. Druckluftanlage) ausgeführt. Die umstehenden
[* 1]
Fig. 2
u. 3 geben
Längs- und Querschnitt eines dieser (von Professor Riedler entworfenen) Niederdruckkompressoren mit
gesteuerten
Ventilen. Die Antriebs-Dampfmaschinen sind stehend, und die Kolbenstange der Dampfmaschine,
[* 10] durch den obern Cylinderdeckel
hindurchgeführt, ist mit der des
Kompressors direkt gekuppelt. Die
Achse des Kompressorcylinders ist also ebenfalls vertikal.
Aus
[* 1]
Fig. 2 ist erkennbar, daß die Ventilkasten oberhalb und unterhalb des Cylinders angeordnet
sind und die Luftein- und -Auslaßorgane direkt auf den Cylinderdeckeln Platz gefunden haben.
[* 1]
Fig. 3 giebt
den Querschnitt durch den Ventilkasten. Es sind jederseits für das Ansaugen zwei
Ventile a, für den
Austritt zwei Gummiklappen
b angeordnet; das Öffnen und Schließen der
Ventile und
Klappen geschieht zwangläufig von der Dampfmaschine
aus mittels der aus dem Ventilkasten nach außen führenden
Wellen
[* 11] c und d. Die
Kompression erfolgt im gezeichneten Niederdruckkompressor
von atmosphärischer
Spannung bis gegen 2
Atmosphären Überdruck, in dem dazugehörigen Hochdruckkompressor von 2
Atmosphären
bis zum Enddruck von 6
Atmosphären Überdruck.
Die erste in Deutschland
[* 13] ausgeführte Druckluftanlage zur Kraftverteilung wurde von der Kommanditgesellschaft für Druckluftanlagen
August Niedinger & Comp., Augsburg,
[* 14] in Offenbach
[* 15] errichtet und im Herbst 1891 in Betrieb genommen.
Als Motoren gelangen zwei 300pferdige liegende Compounddampfmaschinen zur Verwendung. Durch Compoundkompressoren wird die
Luft auf 6 (in Aussicht genommen auf 8) Atmosphären Überdruck verdichtet und gelangt in zwei je 18 cbm fassende Luftbehälter,
resp. in die Verteilungsleitung von 300 mm größtem lichten Durchmesser.
Die Länge des Rohrnetzes betrug am Schlusse des J. 1892 etwa 9000 m. In dem Niederdruckkompressor wird die angesaugte Luft
auf 1,9 Atmosphäre Überdruck unter Wassereinspritzung komprimiert und die Verdichtung auf 6 Atmosphären im Hochdruckkompressor
vollendet. Die Kompressorcylinder sind liegend angeordnet und mit einer Steuerung durch Corlißschieber versehen. Als Material
für die Druckleitung ist Gußeisen verwendet worden. Die Untersuchung der Anlage ergab, daß pro Kompressor-Pferdestärke und
Stunde 11,76 cbm Luft von atmosphärischer Spannung auf 7,10 Atmosphäre absolut verdichtet wurden; bei 8 km Leitungslänge
stellte sich der Luftverlust pro Stunde auf ½ Promille der normalen Lieferung
beider Kompressoren (4000 cbm) heraus.
Der Preis für 1 cbm Luft zur Kraftlieferung wurde zu 0,8 Pf. festgesetzt.
Mit Kompressionsmaschine im weitesten Sinne des Wortes bezeichnet man jedes Gebläse
[* 16] (s. d.) und namentlich die
Gebläsemaschinen, welche die gepreßte Luft für Hochöfen, Bessemereien u. s. w. liefern.
Kompressionsmaschine sind auch eine Klasse der Eismaschinen (s. d., Bd.
5, S. 753a). - Über die ähnlich konstruierten Maschinen zur Verdünnung der Luft s. Luftpumpe.
[* 17]