gem oder fünfspaltigem Saume
(Röhrenblüten,
Taf. Ⅰ,
[* 1]
Fig. 3 a, 4 b), oder sie ist zweilippig, indem der Rand derselben
nicht regelmäßig eingeschnitten, sondern in zwei größere Lappen gespalten ist
[* 1]
(Fig. 1 b), oder
sie ist zungenförmig (Zungenblüten,
Taf. Ⅱ,
[* 1]
Fig. 1 b, 3 b).
Nach dieser verschiedenen Form der
Blumenkrone hat man die Familie der
[* 2] in drei große Unterfamilien eingeteilt:
1) röhrenblütige
(Tubuliflorae), 2) zungenblütige (Linguliflorae), 3) lippenblütige (Labiatiflorae). Früher teilte man
die Kompositen nach Jussieu in die drei Unterfamilien der Corymbiferen, Cynarocephalen oder Cynareen und
Cichoriaceen, je nachdem
die
Köpfchen aus
Röhren- und Zungenblüten gemischt oder nur aus
Röhren- oder nur aus Zungenblüten bestehen;
doch ist diese
Einteilung jetzt von den meisten Systematikern aufgegeben worden.
Alle zwitterigen und männlichen
Blüten haben fünf in der Blumenkronenröhre eingefügte
Staubgefäße,
[* 3] deren
Beutel
[* 4] in einen
Cylinder verwachsen sind. Auf dem
Fruchtknoten der zwitterigen und weiblichen
Blüten erhebt sich ein langer, fadenförmiger
Griffel, der bei erstern durch den Staubbeutelcylinder hindurchgeht und sich an der
Spitze meist in zwei Narben spaltet. Die
Nutzpflanzen sind zahlreich, sowohl Nährpflanzen, technische
Pflanzen als Arznei- und Gewürzpflanzen.
[* 5] Groß ist die Zahl
der Unkräuter und Zierpflanzen. Unter letztern stehen obenan die
Astern und
Georginen.
zusammengesetztes Kapitäl, in der röm.
Baukunst
[* 6] ein Kapitäl (s. d.), welches
die
Voluten des ion.
Kapitäls auf die obere Reihe der Akanthusblätter des korinthischen setzt, wie z. B.
an den Triumphbögen des
Titus und Septimius Severus in
Rom.
[* 7]
(lat., d. h. Zusammensetzung), die
Vereinigung einzelner
Bestandteile zu einem in sich einheitlichen Ganzen.
In der Ästhetik bezeichnet Komposition die Umbildung und Ausgestaltung des innern Phantasiebildes,
der sog.
Konzeption, nach den Forderungen der künstlerischen
Darstellung.
In der
Musik bezeichnet Komposition das gesamte Schaffen, das auf die künstlerische
Bildung neuer Tonstücke gerichtet ist, dann auch
das Tonstück selbst.
Außer der natürlichen Begabung, dem Vermögen, neue eigentümliche
Gedanken, Motive
und Melodien zu erzeugen, muß der
Komponist alle Kenntnis der
Harmonik und Rhythmik, des Formenbaues, der
Deklamation, der
Instrumentation, der menschlichen
Stimme, vor allem aber einen natürlichen, durch
Studium guter Werke geregelten und verfeinerten
Schönheitssinn besitzen.
Die
Kompositionslehre umfaßt demnach die Gesamtheit dieser Haupt- und Hilfskenntnisse. Zu ihrem
Studium gehören
Harmonielehre, musikalische Formenlehre und Kontrapunkt. Umfassende Lehrbücher der musikalischen Komposition schrieben
A. B.
Marx (4 Bde.; Bd.
1, 9. Aufl., Lpz. 1887; Bd.
2, 7. Aufl. 1890; Bd. 3, 5. Aufl.
1868; Bd. 4, 5. Aufl. 1888); J. Ch.
Lobe (Bd. 1, 5. Aufl., bearb.
von Kretzschmar, Lpz. 1884; Bd.
2, 3. Aufl. 1878; Bd. 3, 2. Aufl.
1875; Bd. 4, 2. Aufl., bearb.
von Kretzschmar, 1887) u. a.
In der
Technik war Komposition früher eine allgemein übliche Bezeichnung für verschiedene Metalllegierungen. So wurden
das
Tombak und überhaupt die goldähnlichen
Legierungen aus Kupfer
[* 8] und
Zink, im Gegensatze zu echtem
Gold,
[* 9] als
Komposition bezeichnet, ebenso verschiedene silberähnliche
Legierungen, wie
Alfenide, Neusilber,
Britanniametall,
Christofle-Metall.
In der Färberei versteht man unter Komposition die Lösung des Zinns in Königswasser.
oder zusammengesetzte Betriebe, in der Forstwirtschaft die Betriebsarten, bei denen auf derselben
Fläche gleichzeitig verschiedene Betriebe stattfinden.
(vom lat. compositum) oder Mengedünger, der aus verschiedenen
Stoffen zusammengesetzte
Dünger, im
besondern eine Vermischung von Erde mit organischen
Substanzen. Der gewöhnliche Kompost besteht aus
Stalldünger, der schichtenweise
mit Erde abwechselt.
Abfälle aus Haus,
Hof
[* 10] und Scheune, Unkraut, tierische Überbleibsel, Kalk, Torferde, Teichschlamm,
Ascheu. dgl. zusammengesetzt bilden gleichfalls einen kräftigen, wirksamen Kompost. Der
Mengedünger ist besonders wertvoll bei
Mangel anStalldünger, wirkt aber nicht so nachhaltig wie dieser.
Erde ist zu den meisten Kompost unerläßlich.
Leicht und vorteilhaft ist die Kompostbereitung in Gärten. Hier liefern die beim
Umgraben, beim Jäten, bei der
Reinigung der Wege u. s. w. gewonnenen
Abfälle brauchbares Material, das mit Pferdedünger,
Asche,
Ruß, Sand, Straßenstaub,
Kehricht u. s. w. vermengt, mit Mistjauche oder
Urin begossen und jährlich
etwa dreimal durchgearbeitet, mit der Zeit einen trefflichen Kompost abgiebt. Der Kompost ist nicht eher als
Gartenerde zu verwenden, bis die
Zersetzung der organischen
Substanzen beendet ist, was gewöhnlich nach drei Jahren geschehen
ist. Deshalb verlohnt es sich, mehrere, mindestens von jedem Jahrgang einen Komposthaufen zu haben.
(frz.) oder
Bausche, ein mehrfach zusammengelegtes
Stück weicher Leinwand, welches man als Verbandmittel
benutzt. Werden mehrere von stufenweise zunehmender
Größe aufeinander gelegt und befestigt, so entsteht
die graduierte Kompresse; lange und schmale Kompresse nennt man Longuetten. Der Zweck der Kompresse ist
die Ausübung eines Druckes auf einen bestimmten Körperteil, die Ausfüllung ungleicher Oberflächen, die Sicherung vor
äußerm Druck und vor dem Zutritt der Luft, die Auspolsterung der Schienen bei
Beinbrüchenu. dgl. Auch
braucht man sie zum Auffangen von Wundsekreten sowie zur Übertragung von Flüssigkeiten, in welche sie getaucht werden,
auf die kranken
Teile. S. auch
Bähung. –
Über die Kompresse genannte Lamellenbremse s. d.
(neulat.), Zusammendrückbarkeit, diejenige allgemeine Eigenschaft
der Körper, vermöge deren sich ihr
Volumen durch Zusammendrückung verkleinern läßt. Der Gegensatz
der Kompressibilität heißt Extensibilität oder Ausdehn-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
barkeit der Körper. (S. Ausdehnung.)
[* 12] Die Kompressibilität durch mechan. Kräfte ist für tropfbare Flüssigkeiten
lange bezweifelt worden, und man läßt letztere behufs Ableitung der hydrostatischen Grundgesetze noch immer als unzusammendrückbar
(inkompressibel) gelten, obwohl ihre Kompressibilität durch eigentümliche Zusammendrückungsapparate (Piëzometer
oder Sympiëzometer) messend nachgewiesen worden ist (z. B. von Canton 1761, Perkins 1820, Örsted 1822).
Durch den Druck der Atmosphäre wird bei 0° C. das Quecksilber um 3 Milliontel, das Wasser um 50 und der Alkohol um 82 Milliontel
des ursprünglichen Volumens verkleinert. Die Kompressibilität der festen Körper ist um so größer, je größer ihre Porosität
(s. Poren) ist. Am größten ist die Kompressibilität bei den Gasen und folgt dem Boyleschen Gesetz (s. d.).