Der Kolporteur arbeitet meist für eigene
Rechnung, indem er von dem Kolportagebuchhändler die zu vertreibenden Werke heftweise zu
einem hohen
Rabatt bezieht, um dieselben an das Publikum in meist wöchentlichen Fristen zu 10 - 20
Pf. für das Heft gegen
bare
Zahlung zu verkaufen.
Über den mit dem Kolporteur nicht zu verwechselnden Buchhandlungsreisenden s.
Reisebuchhandel.
Jos. Gottlieb,
Botaniker, geb. zu
Sulz am Neckar, gest. als Professor der Naturgeschichte
zu
Karlsruhe,
[* 4] veröffentlichte
«Vorläufige Nachricht von einigen das Geschlecht der
Pflanzen betreffenden
Versuchen» (4 Abteil., Lpz. 1761 - 66; neu hg.
von Pfeffer in Ostwalds «Klassikern der exakten Wissenschaften», Nr.
41, ebd. 1893).
Die
Arbeiten K.s sind das
Beste, was im vorigen Jahrhundert bezüglich der Frage der Sexualität der
Pflanzen geleistet wurde.
(vom lat. culter,
Messer)
[* 5] oder Sech, eine messerartige Vorrichtung am Pflug
[* 6] (s. d.) zur Abtrennung
des durch das
Streichbrett zu wendenden Endstreifens.
(lat.,
«Taubenschlag», «Taubenbehältnis», von columba,
Taube),
Name der kleinen
Nischen, die reihenweis
in den
Wänden mancher röm. Grabkammern angebracht sind.Gräber dieser Art finden sich nur in
Rom und
[* 7] der nächsten Umgebung, sie stammen fast alle aus dem 1. Jahrh. n. Chr.
Die Kolumbarien, gleich den übrigen antiken Gräbern an den Landstraßen gelegen, waren bestimmt, bei möglichst sparsamer
Anlage und Dekoration doch für die
Asche möglichst vieler Verstorbener Raum zu gewähren; ihre Einrichtung
setzt die
Leichenverbrennung
[* 8] als allgemein üblich voraus.
Sie sind halb oder ganz unterirdisch, die thönernen Aschentöpfe (ollae) in die
Mauer selbst so eingebaut, daß über der
Mündung die kleine (selten über 0,5 m breite und 0,3 m hohe)
Nische sich öffnet, um die Beisetzung der
Asche zu ermöglichen.
Unter (oder über) der
Nische nannte eine auf den
Stuck gemalte oder in Marmor eingegrabene
Inschrift den
Namen des Bestatteten. Die Zahl der bekannten Kolumbarien beläuft sich auf mehr als 100; die
Inschriften sind gesammelt im
«Corpus Inscriptionum Latinarum», Bd.
6,
Tl. 2 (Berl. 1882).
Kolumbarium
[* 9] ist auch die Bezeichnung für die
Halle,
[* 10] wo die
Urnen mit der
Asche der in den jetzigen Feuerbestattungsöfen
verbrannten
Leichen beigesetzt werden, wie z. B. in Gotha.
[* 11] (S.
Leichenverbrennung.)
Mücke (Simuliacolumbaczensis Fab.),
eine an der untern Donau, besonders bei dem Dorfe Kolumbatz (s. Golubac) in
Serbien,
[* 12] vorkommende Mücke aus der Familie der
Kriebelmücken (s. d.).
1)
Fluß im russ. Gouvernement
Perm, entspringt im
Ural auf demBergeKolwinskij Kamen, fließt südlich
und mündet unterhalb Tscherdyn rechts in die zur
Kama gehenden Wischera, 400 km lang. Kolwa bildet einen wichtigen Verkehrsweg
zur obern
Petschora. - 2) Kolwa, samojedisch Totsch-jaga,
Fluß im russ. Gouvernement
Archangelsk, entspringt im See
Syr-jar, fließt
südlich und mündet rechts in die zur
Petschora gehende
Ussa, 320 km lang.
Fluß im russ.-sibir. Gebiet Jakutsk, entspringt auf einem hohen
Ausläufer des
Stanowoigebirges, fließt nordöstlich
und mündet mit einem Delta
[* 16] in drei
Armen in die Kolymabucht des Nördlichen
Eismeers. Er ist 1787 km lang und hat ein
Flußgebiet
von 553573 qkm. Hauptnebenflüsse sind: Syrjanka (links), Omolon
und Anjuj (rechts).
Der Kolymá ist auf 1200 km schiffbar und eisfrei von Ende Mai bis Mitte September.
Teil des russ.-sibir. Gouvernements Jakutsk, breitet sich vom 61.° nördl.
Br. längs des
FlussesKolyma (s. d.) bis zum
Eismeer aus, hat 688237,8 qkm, davon 3743 qkm
Inseln im
Eismeer
und 1984 qkm Seen auf dem Festland, 6510 E. (meist Jakuten, Jukagiren,
Lamuten, Tschuwanzen), Jagd, Fischerei,
[* 17] Viehzucht,
[* 18] Sitz der
Verwaltung ist Srednje-Kolymsk (s. d.).
1) See im
BezirkBiisk des russ.-sibir. Gouvernements
Tomsk, 32 km nordnordöstlich von Smeinogorsk, in 360 m Seehöhe.
An ihm wurde 1727
die erste Kupferschmelzhütte im
Altai angelegt (Kolywanskij Sawod), die dem ganzen
Bezirk den
Namen gab (s.
Altaisches Berggebiet). Sie wurde 1729 unweit davon an den
FlußBjelaja verlegt und bis 1799 betrieben, wo an ihre
Stelle die
große, der russ.Krone gehörige KolywanscheSteinschleiferei trat. - 2) Stadt im russ.-sibir. Gouvernement
und
BezirkTomsk, links am Ob bei der Mündung des Tschaus und an der großen
SibirischenStraße, hat (1892) 14839 E.,
Ackerbau,
Vieh-,
Bienenzucht,
[* 19] Fischerei. Kolywán liegt an
Stelle des 1713 errichteten
FortTschausk, das 1822 Kolywán genannt wurde und kurze Zeit
Gouvernementsstadt war. - 3) Altruss.Name der Stadt Reval.
[* 20]
(spr. -zóff),AleksejWassiljewitsch, russ.
Lyriker, geb. 26. (14.) Okt. 1808 zu Woronesch, wurde im kaufmännischen
Geschäft seines
Vaters beschäftigt und mit auf
Reisen in die
Steppe genommen. 1831 kam er auf einer Geschäftsreise
in
Moskau
[* 21] in den litterar.
Kreis
[* 22] seines Landsmanns Stankewitsch, der (1835) 18 Gedichte K.s drucken ließ. Sie sind in Anlehnung
an das
Volkslied in einer neuen von Kolzow geschaffenen Kunstform gedichtet und erregten Aufsehen. Er starb 12. Nov.
in Woronesch. Eine vollständige
Ausgabe von K.s Gedichten mit einem
Aufsatz über sein Leben und
seine Dich-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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