Karl, Nordpolfahrer, geb. zu Bücken
(Provinz Hannover),
[* 2] ging 1853 zur See und bestand 1859 die
Untersteuermannsprüfung, 1861 die Obersteuermannsprüfung auf der Navigationsschule zu
Bremen,
[* 3] machte dann bis 1866 verschiedene
Reisen, und besuchte, um sich zum Navigationslehrer vorzubereiten, das Polytechnikum zu Hannover und 1867 die
Universität zu Göttingen.
[* 4] 1868 übernahm er im
Auftrage Petermanns das Kommando der ersten deutschen Nordfahrt, von
welcher er im Herbst zurückkehrte.
Hierauf beendete er in Göttingen seine
Studien und schrieb: «Die erste deutsche Nordpolar-Expedition 1868»
(Ergänzungsheft Nr. 28 zu Petermanns «Mitteilungen»,
Gotha
[* 5] 1871). Koldewey übernahm 1869 das Kommando der zweiten deutschen Nordfahrt, ging 1870 nach
Hamburg,
[* 6] wurde 1871 erster Assistent an der Seewarte und bearbeitete in
Berlin
[* 7] unter Doves Anleitung die meteorolog. und hydrogr.
Resultate der Expedition («Die zweite deutsche Nordpolarfahrt», 2 Bde.,
Lpz. 1873–74; Volksausgabe 1883). Bei Gründung der Seewarte für das
Deutsche Reich
[* 8] 1875 wurde Koldewey Vorsteher der zweiten
Abteilung. 1889 wurde er
Admiralitätsrat. Seine wissenschaftlichen
Arbeiten sind in den
«Annalen der
Hydrographie
und maritimen
Meteorologie»
(Berlin) und in den Publikationen der Seewarte veröffentlicht.
Stadt im dän.
AmtVeile in Jütland, 22 km südwestlich von Fredericia, am Koldingfjord, einer 10 km langen
Bucht des
KleinenBelt, in welche hier die Kolding-Aa mündet, und an der Linie Vamdrup-Frederikshavn der
Jütländ.
Bahnen, hat (1890) 9657 E., lebhaften
Handel und guten
Hafen. 1891 liefen 672 Schiffe
[* 9] ein. Ausgeführt wurden:
Därme,
Schmalz und
Lumpen, eingeführt: Roggen, Kleie,
Ölkuchen, Zucker,
[* 10]
Sirup,
Kaffee u. s. w. An der Nordseite liegen die großartigen
Reste des 1808 abgebrannten Schlosses Koldinghus, das 1248 angelegt, im 16. und 17. Jahrh.
erweitert wurde und häufig Residenz der dän. Könige war. Hier wurden etwa 18000 Dänen
von 14000
Schleswig-Holsteinern unter
General von
Bonin nach einem siegreichen
Gefecht zum Rückzug gezwungen.
(frz. Koléa), Stadt im algerischen Depart.
Algier, in der fruchtbaren
Metidscha-Ebene, zwischen
Bäumen und Gärten unweit der
Küste herrlich gelegen, hat (1891) 4988 E.,
großenteils Europäer, auch Mauren andal.
Abkunft. In der Nähe auf einem Hügel befindet sich ein kolossales Grabdenkmal,
Kobr er-Rumia, d. h. das
Grab der Christin (33 m hoch), das
Mausoleum einer Königsfamilie des
Altertums.
russ. Koljada (slaw., vom lat.
Calendae), christl. Ersatz des heidn.
Festes der Wintersonnenwende bei den
Slawen, wird noch gegenwärtig dadurch gefeiert,
daß die
Kinder in der Zeit von
Weihnachten bis
Epiphanias in den Dörfern herumziehen und Lieder singen, die auch Koleda heißen,
wofür sie Geschenke, meist Backwerk erhalten.
Johannes, neugriech. Staatsmann, geb. 1788 zu Syrrako in
Epirus, studierte in
Italien
[* 12]
Medizin und wurde späterhin
Arzt am
Hofe des
Ali Pascha von Jannina. Frühzeitig in die
Hetärie (s. d.) eingetreten, war Kolettis 1821 der erste, der in
seiner Vaterstadt die Fahne des
Aufstandes erhob; doch begab er sich bald nach dem
Peloponnes und
nahm
thätigen Anteil am Befreiungskampfe. Besonders zeichnete er sich aus durch seinen
Sieg über die
Türken bei Karystos, doch
war er hauptsächlich politisch thätig. Er wurde zuerst zum Kriegsminister und zum Mitglied des sog.
Vollziehungsrats ernannt. Nach der
WahlKapodistrias’ zum Präsidenten
Griechenlands (1827) wurde Kolettis Mitglied des
Panhellenion
(s. d.) und nach der Ermordung des Präsidenten Mitglied der provisorischen
Regierungskommission, dann auch in die
Siebener-Kommission gewählt, die bis zur Ankunft der bayr.
Regenten die Regierung
Griechenlands
führte. Kolettis wurde vom König
Otto 1833 zum Minister des Innern und zum Präsidenten des
Kabinetts ernannt
und ging 1835 als Gesandter nach
Paris,
[* 13] wo er als der Führer der franzosenfreundlichen Partei in
Griechenland
[* 14] zu Guizot und
König
Ludwig Philipp in die engsten
Beziehungen trat. Nach achtjähriger Thätigkeit in
Paris riefen ihn die Ereignisse von 1843 (s.
Griechenland, Bd. 8, S. 337b) nach
Athen
[* 15] zurück, in deren Folge er an die
Spitze des Ministeriums des Äußern und des gebildeten
Ministerrats gelangte. In letzterer
Stellung hielt er sich bis zu seinem
Tod –
(Trochilidae), eine Familie meist sehr kleiner, zu den Langhändern (s. d.)
gehöriger
Vögel,
[* 16] welche seit der Entdeckung
Amerikas, ihres ausschließlichen Vaterlandes, stets Gegenstand allgemeiner Bewunderung
blieben wegen ihrer Kleinheit, besonders wegen der Pracht und des
Glanzes der
Farben, mit denen vorzugsweise
Stirn,
Hals und
Brust geschmückt sind. Ihr Schnabel ist meist länger als der
Kopf, gerade oder gebogen und röhrenförmig,
indem der Oberkiefer mit seinen Rändern den
Unterkiefer umfaßt.
Die sehr lange und vorn in zwei fadenförmige
Spitzen gespaltene
Zunge kann, wie beim Specht, mit großer Kraft
[* 17] hervorgeschnellt
werden, und die sehr langen, zugespitzten, schmalen Flügel machen das schnellste Durchschneiden der
Luft in gerader Linie möglich. Die Füße sind sehr klein, aber die Zehen mit langen, stark gekrümmten, scharfen Krallen
bewaffnet. Die Kolibri schießen mit solcher Schnelligkeit dahin, daß sie nur das summende
Geräusch ihrer Flügel und das im
Sonnenschein funkenartig erglänzende Gefieder auf einen Augenblick erkennbar macht. Man kennt bereits
über 400
Arten mit Sicherheit, von denen eine die Länge von 20 cm erreicht, alle übrigen aber bedeutend kleiner sind. Am
kleinsten ist der Fliegenvogel oder Mückenvogel
(TrochilusminimusSwains.), der nur 35
mm lang und 1,2 g schwer ist.
Eine andere sehr kleine Art aus Mexiko
[* 18] und Kalifornien ist CalypteAnnaeLesson. Nicht alle Kolibri sind tropisch. Der gemeine
oder nordischeKolibri
(TrochiluscolubrisL., s.
Tafel: Kolibris,
[* 19] Fig. 5) kommt im
Sommer in
Canada vor,
¶