die Fähigkeit des vierwertigen
Kohlenstoffatoms, sich mit andern seiner Art
unter Aufwendung nur eines
Teils seiner Wertigkeiten zu vereinigen und mit den übrigen
Valenzen andere Elementaratome zu binden.
Wird zur
Bindung zweier
Kohlenstoffatome nur eine
Valenz eines jeden aufgewendet, so heißt sie eine einwertige Kohlenstoffbindung, wie z. B.
im
Äthan CH3.CH3, bei Aufwendung je zweier
Valenzen eine zweiwertige oder Doppelbindung, wie z. B.
im
Äthylen CH2:CH2, eine dreiwertige, wenn zur gegenseitigen
Bindung je drei Wertigkeiten beschäftigt sind, wie im
Acetylen CH≡CH.
Ein
Kohlenstoffatom, das nur mit einem andern
Kohlenstoffatome, gleichgültig wie viel wertig, vereinigt ist, heißt ein primär
gebundenes oder kurzweg primäres, ein solches, das mit zwei andern verbunden ist, ein sekundär gebundenes
oder sekundäres; bindet es dagegen gleichzeitig drei andere, so wird es ein tertiäres, oder bei vieren ein quartäres genannt.
Bei gegenseitig nur einwertiger
Bindung können primäre
Kohlenstoffatome noch drei andere Elementaratome binden, sekundäre
dagegen noch zwei, tertiäre nur noch ein einziges; z. B.
Gruppen von
Kohlenstoffatomen, die unter Aufwendung nur eines
Teiles ihrer Wertigkeiten in ununterbrochener
Reihenfolge miteinander verbunden sind und so gewissermaßen das
Gerüst für die Anlagerung anderer Elementaratome
an die zur Kernbildung nicht verwendeten Wertigkeiten abgeben. Nach der Anzahl der in ihnen vorhandenen Kohlenstofsatome
werden sie als monocarbonide, di-, tri-..., polycarbonide
Kerne bezeichnet. Der monocarbonide
Kern wird stets von nur einem
Kohlenstoffatom gebildet, der dicarbonide von zwei
Kohlenstoffatomen, die entweder einwertig, wie im
Äthan
^[img] oder
Äthylalkohol ^[img] u. s. w., oder zweiwertig, wie im
Äthylen ^[img], oder dreiwertig (im
Acetylen) ^[img] miteinander
verbunden sein können. Während auch im tricarboniden
Kerne
nur eine einzige Art der Reihenfolge der drei vorhandenen
Kohlenstoffatome
vorkommt: C-C-C, so treten im Tetracarbonidkerne schon zwei Möglichkeiten der Reihenfolge
C-C-C-C und ^[img],
im Pentacarbonidkerne deren drei
C-C-C-C-C, ^[img] und ^[img]
und in noch kohlenstoffreichern Polycarbonidkernen
Kombinationen dieser Fälle ein (s.
Kohlenstoffbindung und
Kohlenstoffketten)
und geben
Ursache zu Kernisomerien (s.
Isomer). Viele organische
Verbindungen enthalten nur einen einzigen
Kern, doch lassen
sich aus ihnen regelmäßig auch solche bilden, die mehrere Kohlenstoffkerne, durch mehrwertige
Elemente miteinander verbunden, enthalten. So kann das zweiwertige Sauerstoffatom zwei
Kerne, wie im Essigsäureäthylester,
(CH3.CO).O. (CH3.CH3), das Stickstoffatom deren zwei, drei, oder vier gleichzeitig zu einem
Molekül binden, z. B.
^[img]
^[img]
^[img]
Diäthylamin
Triäthylamin
Tetrathylammoniumhydrat
u. s. w. An die Kohlenstoffkerne finden sich in allen organischen
Verbindungen die übrigen Elementaratome angelagert.
Sind dieselben alle gleicher Art, z. B. Wasserstoffatome, so bildet jeder
Kern nur eine einzige
Verbindung. Es können dagegen,
wenn zwei- oder mehrerlei andere Elementaratome angelagert sind, verschiedene
Verbindungen, je nach der Art der Verteilung
derselben an den
Kern, entstehen, z. B. CH3.CH2.CH2Cl (Propylchlorür) und CH3.CHCl.CH (Isopropylchlorür)
oder CH2.CHCl2 (Äthylidendichlorür) und CH2.ClCH2Cl (Äthylendichlorür).
Jeder der
Kohlenstoffkerne (s. d.) bildet eine sog. Kohlenstoffkette,
die eine einfache offene oder normale heißt, wenn in ihr nur sekundär und zwei primär gebundene
Atome
(s.
Kohlenstoffbindung) vorkommen, z. B. im Normalpentan, CH3.CH2.CH2.CH2.CH3,
eine einfache geschlossene oder ein Kohlenstoffring, wenn nur sekundär gebundene
Kohlenstoffatome vorhanden sind, z. B.
Pentamethan ^[img]
Seitenketten sind vorhanden, wenn tertiär oder quartär gebundene
Kohlenstoffatome im
Kerne austreten. So enthält z. B. das
Isopentan ^[img] eine, das Diisopropyl ^[img]
zwei Seitenketten. Primär gebundene
Kohlenstoffatome heißen in
Bezug auf die
Kette end ständige, alle übrigen zwischen-
oder mittelständige.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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