thätigkeit und nicht, wie die Eiweißstoffe, auch zur Erzeugung von Körpersubstanz. Für die Ernährung sind sie nicht gleichwertig,
sondern verhalten sich ihrem Wärmewert proportional. Dieser beträgt für die Stärkemehlgruppe 4101, für die Rohrzuckergruppe
3941, für die Traubenzuckergruppe 3678 Kalorien. Der Wärmewert der Fette ist etwa doppelt so groß.
oder Blackband, ein schwarzes mattes bis schimmerndes, dickschieferiges Gestein, das ein inniges Gemenge
von Sphärosiderit (s. Eisenspat) mit 12-35 Proz.
Kohle, verunreinigt durch Thon, Mergel oder Sand, darstellt. In verschiedenen Etagen der westfäl.
Steinkohlenformation bildet
dieses für die Eisengewinnung ausgezeichnete Erz bis 0,7 m mächtige Flöze, so bei Aplerbeck, Sprockhövel, Gelsenkirchen;
bedeutendere Mächtigkeit erlangt es in engl. und zumal in schott.
Steinkohlenrevieren.
Allgemeinbezeichnung für Gasgemenge, die durch Destillation von Steinkohlen bei sehr hoher Temperatur erhalten
werden.
Das wichtigste derselben, das Steinkohlengas, dient vorzugsweise zur Gasbeleuchtung (s. d.). - Kohlengas wird im gewöhnlichen
Sprachgebrauch wohl auch das Kohlenoxydgas (s. Kohlenoxyd) genannt.
Kohlenmonoxyd, CO, entsteht, wenn Kohlensäure mit glühendem Kohlenstoff zusammentrifft, ferner beim Glühen
von manchen Metalloxyden mit Kohle unter Reduktion des Metalls, bei der Zersetzung von Ameisensäure, Oxalsäure u. a. Auch bildet
es sich direkt, wenn Kohle an der Luft bei Temperaturen von 995° und darüber verbrennt, ohne daß dabei
Kohlensäure austritt. Das Kohlenoxyd ist ein farb- und geruchloses Gas, verbrennt an der Luft mit bläulicher, wenig leuchtender Flamme.
Es ist ein Bestandteil aller Feuergase und tritt in diesen um so reichlicher auf, je weniger ihm durch
mangelnde Luftzufuhr Gelegenheit zur Verbrennung gegeben wird, oder wenn ^[] es aus dem Heizraum rascher
diffundiert, als
seine Verbrennung erfolgen kann. Es ist absolut unatembar, weil es mit dem Blutfarbstoff (s. d.) eine Verbindung (Kohlenoxydhämoglobin)
eingeht, die denselben unfähig macht, dem tierischen Organismus den ihm nötigen Sauerstoff zuzuführen.
Daher die tödliche Wirkung des Kohlendunstes, der sich bei geschlossenem Abzugsrohr des Ofens oder aus frei brennendem Kohlenfeuer
in bewohnten Räumen verbreitet. (S. Kohlenoxydgasvergiftung.) Mit Kaliummetall vereinigt sich Kohlenoxyd zu dem krystallisierenden
Kohlenoxydkalium, C6O6K6, das als das Kaliumsalz des Hexaoxybenzols, C6(OH)6, zu betrachten ist. Mit feinverteiltem
Nickel und Eisen verbindet es sich in gelinder Wärme zu eigentümlichen flüchtigen Verbindungen, z. B.
Ni(CO)4, Kohlenoxydnickel oder Nickelcarbonyl.
Die Einatmung von Kohlenoxydgas (s. Kohlenoxyd) bewirkt infolge seiner Einwirkung auf das Blut
sehr bald Betäubung, Asphyxie und den Tod. Chemisch reines Kohlenoxyd giebt nur selten Veranlassung zu Vergiftungen,
meist handelt es sich um den sog. Kohlendunst, ein Gasgemenge, das neben Kohlenoxydgas gewöhnlich große Mengen von Kohlensäure
und Spuren schweren Kohlenwasserstoffs enthält und überall da entsteht, wo kohlenreiche Substanzen (Holz, Holzkohlen, Steinkohlen,
Koks u. dgl.) mangelhaft, bei unvollkommenem Luftzutritt verbrennen.
Die Mehrzahl der Kohlenoxydgasvergiftung entsteht durch Unvorsichtigkeit oder Zufall, durch mangelhafte
Heizungsvorrichtungen, wenn die zur Ableitung der Verbrennungsprodukte bestimmten Ofenrohre entweder durch Ruß verstopft oder
durch Klappen verschlossen sind, ferner durch unzweckmäßige Anwendung der Kohlenbecken, in der unmittelbaren Nähe von Kohlenmeilern,
durch verborgene Brände von Balken unter Fußböden oder in Wänden u. dgl. Giftig wirkt bereits ein Kohlenoxydgehalt der
Luft von nur 0,5 Promille, selbst von 0,2 Promille.
Die Vergiftungssymptome bestehen zuerst in einem brennenden Gefühl in der Gesichtshaut, in leichtem Schwindel, Kopfschmerz,
namentlich in der Schläfengegend, starkem Klopfen der Schläfenschlagadern, Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen und Angstgefühlen,
welche sehr rasch in Bewußtlosigkeit und Asphyxie übergehen, aus der häufig der Vergiftete nicht wieder
erwacht. Ähnlich sind auch die Symptome der Leuchtgasvergiftung, welche am häufigsten durch Ausströmen von Leuchtgas aus
offen gebliebenen Gasbrennern oder schadhaft gewordenen Gasleitungsröhren entsteht, und welche wegen des hohen Gehaltes
des Leuchtgases an Kohlenoxydgas (etwa 8 Proz.) im wesentlichen auf einer Kohlenoxydgasvergiftung beruht.
Die Leichen der Vergifteten widerstehen angeblich der Fäulnis auffallend lange, zeigen auf der Haut auffallend
helle Totenflecke; die Muskeln und drüsigen Organe (Nieren, Leber, Magendrüsen) sind im Zustande hochgradiger fettiger Entartung,
das Blut selbst besitzt meist eine charakteristische kirschrote Färbung, die dadurch zu stande kommt, daß sich das Kohlenoxyd
mit dem Blutfarbstoff zu dem kirschroten Kohlenoxydhämoglobin verbindet. Letztere Verbindung giebt eine
charakteristische Veränderung des Spektrums des Hämoglobins und es dient deshalb der Spektralapparat in zweifelhaften oder
kriminellen Fällen sehr gut zum Nachweis der K.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
mehr
Hinsichtlich der Behandlung gilt als erster Grundsatz, daß der Vergiftete sofort aus der gefährlichen Atmosphäre zu entfernen
und in einen andern gut gelüfteten Raum oder in die freie Luft zu transportieren ist; man leite dann alsbald die künstliche
Atmung durch methodische Kompression des Brustkastens (s. Scheintod), Anwendung des galvanischen Stroms
auf die Atmungsmuskeln u. dgl. ein und reize die peripheren Nerven durch Bespritzen mit kaltem Wasser, durch Hautreize, durch
Nieß- oder Hustenreizmittel u. a. m. Die Belebungsversuche müssen oft stundenlang fortgesetzt
werden. In verzweifelten Fällen ist die Transfusion (s. d.) geboten. Ein gutes Reagens, um Kohlenoxydgas in der Luft, z. B.
eines Zimmers nachzuweisen, ist Chlorpalladium; halbfeuchte Streifen von Leinwand oder Baumwollzeug mit
einer konzentrierten, möglichst säurefreien Chlorpalladiumlösung getränkt, färben sich in Berührung mit diesen Gasen
braun. -
Vgl. Friedberg, Die Vergiftung durch Kohlendunst (Berl. 1866);
Hofmann, Über Kohlenoxydvergiftung (Wien 1879);
Maschka,
Über Vergiftung mit Kohlenoxydgas (Prag 1880).