«Die geogr.
Lage der Hauptstädte Europas»
(Lpz. 1874),
«Geschichte der Entdeckungsreisen und Schiffahrten zur Magalhães-Straße»
(Berl. 1877).
Gemeinschaftlich mit seiner Schwester
Ida Köchlin (geb. vermählt 1846 mit dem
GrafenHermann von
Baudissin,
gest. veröffentlichte er «Engl.
Skizzen» (3
Tle., Lpz. und
Dresd. 1845).
ein Zersetzungsprodukt der organischen Materie. Diese
Zersetzung erfolgt auf sehr verschiedene
Weise, durch Erhitzung
bei Luftabschluß, durch Vermoderung, durch Einwirkung von Säuren. Doch ist die dabei entstehende Kohle nie identisch
mit
Kohlenstoff (s. d.), sondern bildet den Übergang der organischen
Substanz, aus der sie hervorgegangen ist, zum
Kohlenstoff.
Daher ist die Kohle ein kompliziert zusammengesetzter Körper, der außer dem
Kohlenstoff noch
Wasserstoff,
Sauerstoff und sehr häufig
Stickstoff in organischer
Verbindung enthält. Je nach der Art des zersetzenden
Eingriffs und je
nach der
Dauer desselben enthält sie mehr oder weniger von diesen Elementen und steht entweder der ursprünglichen organischen
Substanz oder dem
Kohlenstoff näher. Selbst die
Arten von Kohle, die man gewöhnlich als identisch mit
Kohlenstoff
betrachtet, machen hiervon keine Ausnahme. So enthält die Holzkohle leicht bestimmbare Mengen von
Wasserstoff und Sauerstoff
chemisch gebunden; sogar die bei Schmelzhitze des Platins geglühte Holzkohle enthält noch eine gewisse Menge dieser Elemente.
Die Form der Kohle ist im allgemeinen amorph, so der
Lampenruß, der
Kienruß, die Zuckerkohle; sehr häufig
behält aber die Kohle die Form der ursprünglichen organischen
Substanz bei, so die
Braunkohle, Holzkohle und die
Knochenkohle,
die genau die
Struktur des Holzes oder der
Knochen
[* 3] zeigen. Die verschiedenen, im
Schoße der Erde abgelagerten
Kohle, die als Heizmaterialien (s. d.) benutzt werden, sind durch Vermoderung
aus Pflanzensubstanz hervorgegangen. Ähnliche Umwandlungen lassen sich künstlich nachahmen.
Erhitzt man Holz
[* 4] bei Luftabschluß, so erhält man je nach der dabei wirkenden
Temperatur Produkte, die in ihrer Zusammensetzung
eine vollständige
Parallele
[* 5] zu den
Torfen,
Braunkohlen,
Steinkohlen,
Anthraciten bilden. Man benutzt dies
Verhalten, um durch Verkohlung (s. d.) oder Verkokung (s.
Koks) die an
Wasserstoff und Sauerstoff reichen in kohlenstoffreiche
Stoffe umzuwandeln. Die Überführung von in reinen
Kohlenstoff
ist äußerst schwierig. Sie gelingt nur dadurch, daß möglichst scharf geglühte Holzkohle zunächst anhaltend mit Salzsäure
und Wasser gewaschen wird, um alle mineralischen
Stoffe zu beseitigen, und dann nach dem
Trocknen nacheinander
in einem
Strome von Chlorgas und schließlich in
Stickstoff geglüht wird, wobei der
Stickstoff dazu dient, das von der Kohle begierig
absorbierte
Chlor zu verdrängen.
Nächst ihrer Verwendung als Heizmaterial hat die in ihrer porösen Form die äußerst wichtige Fähigkeit,
aus
Auflösungen, die mit Kohle gekocht oder durch Schichten grobpulverisierter Kohle filtriert werden, färbende
und riechende
Stoffe sowie die meisten Metallsalze
zu entfernen und in ihren Poren aufzunehmen. Darauf gründet sich die Anwendung
der Kohle als Entfuselungsmittel des
Branntweins, Entfärbungsmittel des Zuckersaftes in den Rübenzuckerfabriken und
Raffinerien
u. s. w. Zu diesen Zwecken ist
Knochenkohle (s. d.) mehr geeignet als Holzkohle.
Die Kohle absorbiert auch Gasarten und verdichtet dieselben in ihren Zwischenräumen so bedeutend, daß dadurch Veranlassung
zu Temperaturerhöhung gegeben wird, die zuweilen bis zur
Entzündung steigen kann. Die hier und da vorkommenden Selbstentzündungen
von Kohlenhaufen haben hierin zum
Teil ihrenGrund. Man benutzt dieser Fähigkeit wegen grobgepulverte
Kohle auch zur
Absorption riechender
Dämpfe, übelriechendes, faules Wasser, durch Holzkohle filtriert (s.
Wasserreinigung), wird
klar und genießbar, weshalb Wasser in inwendig verkohlten Fässern lange frisch bleibt. Zu Zeichenkohle wird meist Holzkohle
aus Lindenholz verwendet.
(Kohlenhydrate), einige Gruppen in der Natur weit verbreiteter miteinander nahe verwandter
organischer
Substanzen, die, aus
Kohlenstoff,
Wasserstoff und Sauerstoff bestehend,
Wasserstoff und Sauerstoff in dem Verhältnisse
enthalten, in dem diese Elemente Wasser bilden, also auf 1
Atom Sauerstoff 2
AtomeWasserstoff.
Die erste hierher gehörige Gruppe
ist die des
Traubenzuckers, C6H12O6, die einfachen Zuckerarten oder
Glykosen (s. d.).
Hieran reiht
sich die Gruppe des Rohrzuckers,
Verbindungen von der Zusammensetzung C12H22O11, auch
Biosen oder Saccharosen (s. d.)
genannt.
Dann folgt eine Gruppe von
Verbindungen, deren Zusammensetzung einem meist unbekannten Vielfachen der Formel C6H10O5
entspricht. Es ist dies die Gruppe der
Cellulose (s. d.) oder
Stärke,
[* 9] zu der noch
Inulin, Dextrin,
Gummi, Pflanzenschleim,Glykogen
u. s. w. gezählt werden. Die beiden letzten Gruppen nennt man auch Disaccharate und Polysaccharate.
Die Kohlehydrate finden sich überall in den
Pflanzen, einige auch im tierischen Organismus. Die Pflanzenzellen bestehen aus
Cellulose
und enthalten
Stärke,
Gummi u. s. w. Die
Glykosen finden sich meist in den reifen
Früchten.
Durch Erhitzen mit verdünnten Säuren oder durch die Wirkung ungeformter Fermente gehen die Kohlehydrate der
Rohrzucker- und Stärkegruppe unter Wasseraufnahme in die Kohlehydrate der Traubenzuckergruppe über, weshalb man
sie auch als
Anhydride der
Glykosen betrachtet. Der
Begriff der Kohlehydrate läßt sich übrigens in dieser
Weise nicht ganz streng fassen,
da es viele
Verbindungen giebt, die ihren Eigenschaften, nicht aber ihrer Zusammensetzung nach hierher
gehören. So steht die Gruppe der Pentosen, C5H10O5, wie die
Arabinose nach Vorkommen und Eigenschaften den
Glykosen
sehr nahe, ebenso z. B. die Rhamnose, C6H12O5, u. s. w.
Die Kohlehydrate sind unentbehrliche Nahrungsstoffe der
Menschen und
Tiere und werden diesen nur durch
die Pflanzenwelt geboten,
die dieselben aus der
Kohlensäure der Luft und Wasser aufbaut. Sie dienen hauptsächlich als Kraftquelle für die
Muskel-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
thätigkeit und nicht, wie die Eiweißstoffe, auch zur Erzeugung von Körpersubstanz. Für die Ernährung sind sie nicht gleichwertig,
sondern verhalten sich ihrem Wärmewert proportional. Dieser beträgt für die Stärkemehlgruppe 4101, für die Rohrzuckergruppe
3941, für die Traubenzuckergruppe 3678 Kalorien. Der Wärmewert der Fette ist etwa doppelt so groß.