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drei großen Quellbächen, die dem Hauptkamm des Kaukasus entspringen, stießt westlich, zuletzt südwest- lich , und mündet nach 181 km in drei Armen ins Schwarze Meer. Kodros (lat. Codrus), sagenhafter, angeblich letzter König von Athen, [* 2] Sohn des aus Pylos einge- wanderten Melanthus, rettete nach der Überlieferung (der üblichen, aber unsichern Chronologie nach um 1068) durch freiwillige Aufopferung sein Vaterland. Als nämlich die Dorer vom Peloponnes her zur Eroberung von Attika ausgezogen waren und das delphische Orakel ihnen erklärt hatte, daß sie siegen würden, wenn sie den König von Athen nicht töteten, verkleidete sich Koeverden als Bauer, erschlug einen der Feinde und wurde darauf von diesen getötet.
Als die Dorer Koeverden zu spät erkannten, Zogen sie ab. Kodscha-Balkan, s. Balkan. Kodschent, unrichtig für Chodschent (s. d.). Kodschi, auch Koji, eine in China [* 3] und Japan beiBereitungdesReisweins (SakchundAlkohols benutzte, stärkeumbildende Substanz. Gedämpfte Reiskörner werden mit dem Mycel und den Frucht- trägern eines Schimmelpilzes, ^.Lpei-Filius 01^23.6, überzogen; es entwickelt sich dann auf dem Reis ein weißes, sammetartiges, angenehm riechendes My- cel. Diese Masse, Koeverden oder Tanekodschi genannt, welche ein nichtorganisiertes, Stärkemehl invertie- rendes Ferment enthält, wird mit gedämpftem Reis vermaischt; in der breiartigen Masse wird unter dem Einflüsse des Koeverden allmählich eine Umwandlung der Reisstärke in Zucker [* 4] bewirkt, nach einigen Tagen klärt sich die Flüssigkeit und gleichzeitig tritt unter dem Einflüsse eines dem ^8p6i-Fi1w8 or^as beige- mischten, noch nicht näher charakterisierten tzefepilzes eine Alkoholaärung ein, durch welche Flüssigkeiten mit einem sehr hohen Alkoholgehalt erzeugt werden können. Der auf diese Weise erzeugte Reiswein ist eine klare, gelbe, angenehm riechende Flüssigkeit mit einem Gehalte von 13 bis 15 Proz. Alkohol. Man kann mit dem Koeverden gegorene Getränke mit einem Alkoholgehalt bis zu 18 Proz. herstellen. - In Amerika [* 5] ist neuerdings die Anwendung der Koeverden für Brennereizwecke in einer Brennerei zu Peoria tech- nisch durchgeführt. Koiifficiönt (neulat.), in der Mathematik der ge- gebene und zugleich konstante Faktor einer unbekann- ten oder veränderlichen Größe. So sind a, d, c die Koeverden von x, ^, 2 in der Gleichung ax -s- d^ -l- c^ -^ 0; ferner 4, n. -i- d, 1 die Koeverden von x^, x^, x^ in der Glei- chung 4x2 _j_ (5 ^_ h) Z.3 _^ X^ --- 0. Koeit, arab. Stadt, s. El-Hasa. Koekkoek (spr. kukuk), Holland.
Malerfamilie, deren Stammvater der Marinemaler Joh. Her- mann Koeverden, geb. gest. war. Er hinterlieh vier Söhne, von denen der älteste, Barend Cornelis Koeverden, geb. zu Middelburg, sich der Landschaftsmalerei widmete; die großen Holland. Meister dienten ihm während seines dreijährigen Aufenthalts in Amsterdam [* 6] als Muster. Seinen Unterricht genoß er besonders durch Schelfhout und van Os.
Seit 1841 lebte er in Cleve, [* 7] wo er eine Zeichenschule errichtete und starb. Was seine Werke besonders auszeichnet, ist die große Treue in der Wiedergabe der Natur, ver- eint mit einer seinen Poesie der Auffassung.
Die Nationalgalerie zu Berlin [* 8] besitzt von ihm eine Sommerlandschaft und eine Winterlandschaft (1843); das Museum in Leipzig [* 9] eine Frühlingslandschast und eine Winterlandschaft (1852).
Auch im Aquarell und in der Lithographie leistete er Treffliches.
Von ihm erschienen 1841 in Amsterdam «Erinnerungen und Mitteilungen eines Landschaftsmalers».
Koömtion (lat. cosiutio), Zufammenkauf, ins- besondere der Scheinkauf bei der Eheschließung im alten Rom [* 10] (s. OoEintio in manum). Koercibel (neulat.), diejenige Eigenschaft der Gase, [* 11] vermöge der sie sich, bei genügender Erkaltung und hinreichendem Druck, zu einer tropfbaren Flüssig- keit verdichten (kondensieren) lassen.
Noch 1877 teilte man die Gase in koercible und in permanente, welch letztere unter allen Umständen ihre Gasform behalten. Zu den erstern zählte man Cyan, schweflige Säure, Chlor, Ammoniak, Salzsäure, Kohlensäure, salpetrige Säure und Stickstoffoxydul, zu den letztern: Stickoxyd, Kohlenoxyd, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff.
Allein seit es L. Cailletet (Paris) [* 12] und R. Pictet (Genf) [* 13] durch ihre epochemachenden Ver- suche gelungen ist (1877-78), alle noch für perma- nent gehaltenen Gase mittels starker Abkühlung und hohen Druckes zu verflüssigen, gredt es nur noch koercible Gase.
Dagegen gab es eine Zeit (vor 1823), wo alle Gase für permanent galten.
Man unter- schied damals die Dämpfe von den Gafen, indem man nur jene für kondensierbar hielt, die letztern nicht.
Als später (1823) Davy und Faraday, und nach diesen auch andere (Thilovier und Natterer, «Verflüssigung der Kohlensäure und des Stickstoff- oxyduls», 1844),
die oben als koercibel angeführ- ten Gase verflüssigten, entstand der Unterschied zwischen den koercibeln und permanenten Gasen, der seit Erkenntnis der Bedeutung der «Kritischen Temperatur» (s. d.), seit 1877 wieder aufgehört hat.
Neuere Versuche über die Verflüssigung der Gase rühren namentlich von von Wroblewski her (1884-87).
Derselbe bestimmte Druck und Tem- peratur bei der Verflüssigung, erzielte durch siedende verflüssigte Gase (Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenoxyd) Kältegrade bis - 200" ().,
bestimmte auch das spe- cifische Gewicht des flüssigen Sauerstoffs (0,399) u. s. w. Bleckerode (1885) ermittelte die Brechungs- exponenten der verflüssigten Gase (1,2-1,4).
über die Kondensierung der ehemaligen permanenten Gase vgl. Pictet, Nömoirk 8ur la.
liquekHction cls 1'0X^6Q6 (Genf 1878) und Cailletet in den «Schrif- ten» der Pariser Akademie (1877-78). Koercitivkraft, s. Magnetismus. [* 14]
Koesfeld (spr. kohs-).
1) Kreis [* 15] im preuß. Reg.- Vez. Münster, [* 16] hat 753,3? ^ui, (1890) 44468 (22328 männl., 22140 weibl.) E., 4 Städte und 24 Land- gemeinden.- 2) Koeverden oder Coesfeld, Kreisstadtim Kreis Koeverden, an der Berkel, der Linie Oberhausen- Rheine-Quakenbrück der Preuß.
Staatsbahnen [* 17] und an der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Münster), hat (1890) 5614 E., darunter 264 Evangelische und 97 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 18] ein königlich kath. Gymnasium, ein Armen- und Waisenhaus, Schlachthaus;
Leder- fabriken, Druckerei und Färberei, vier mechan. Webe- reien, Dampfmahl- und -Sägemühle, Dampfbren- nerei und -Brauerei und Kupferwalzwerk.
Koeverden oder Coevorden (spr. kü-, d. h. Kuhsurt), Stadt in der niederländ. Provinz Drenthe, unweit der preuß. Grenze, an der Kleinen Vecht, hat 3282 E., Landbau und Torfgewinnung. [* 19] Koeverden wurde 1592 von Moritz von Oranien eingenommen. Im Juli 1672 eroberte Bernhard von Galen, der Bischof von Münster, die Stadt, verlor sie aber im Dezember. Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶