übersehen werden kann, befestige man das kranke Glied mit Binden oder mit Tüchern, zerschnittenen Hemden, Bettlaken u. dgl.
auf einer festen Unterlage (Schienen aus Latten, Brettern, Cigarrenkisten, Pappstücken, Draht, zusammengebundenen Zweigen
u. ähnl.) derart, daß es nicht mehr schmerzt und sich nicht verschieben kann, und lege bis zur Ankunft des
Arztes kalte Umschläge von Eis, Schnee oder Wasser auf die Bruchstelle auf. Im äußersten Notfalle kann man auch das gesunde
Bein als Schiene benutzen, indem man das zerbrochene Bein mit Tüchern an dasselbe festbindet. Kann man das zerbrochene Glied
nicht hinreichend fixieren, so mag man den Verletzten lieber noch längere Zeit bis zum Erscheinen des
Arztes auf der Stelle, wo das Unglück geschehen ist, liegen lassen, als daß man ihn den Schmerzen und Gefahren eines längern
Transports ohne hinreichende Sicherung der gebrochenen Knochen aussetzt.
Vgl. Esmarch, Die erste Hilfe bei Verletzungen (Hannov. 1875);
Hoffa, Lehrbuch der Frakturen und Luxationen (Würzb.
1888);
Esmarch, Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen (9. Aufl., Lpz.
1891);
(Osteopsathyrosis), Weichheit der äußerlich sonst nicht nachweisbar erkrankten Knochen, sodaß
dieselben leicht brechen. Die Ursache der Knochenbrüchigkeit ist unbekannt. In andern Fällen ist die Knochenbrüchigkeit dadurch bedingt,
daß der Knochen durch Entzündungen, durch Geschwulstbildungen (Krebs) erweicht wird.
Die Knochenbrüchigkeit der Rinder, auch Markflüssigkeit, Rackseuche genannt, tritt namentlich bei trächtigen oder milchenden Kühen auf und
ist die Folge einer zu starken Abgabe von Kalk aus den Knochen, die durch den Genuß kalkarmen Futters nicht genügend ersetzt
wird. Behandlung: Futterwechsel und als Medikament präpariertes Knochenmehl (auf jedes Futter einen Eßlöffel
voll).
oder Grätenfische (Teleostei), die größte Ordnung der Fische, mit knöchernem Skelett, am Rande freien,
unter einem Kiemendeckel verborgenen Kiemen und zwei Klappen am nicht muskulösen Arterienstiel des Herzens. Diese letztern
Charaktere dienen besonders zur Unterscheidung von den Ganoiden oder Schmelzschuppern (s. d.). Die Wirbelsäule
der Knochenfische besteht immer aus bikonkaven Wirbelkörpern. Man teilt die Knochenfische gewöhnlich nach
dem Verbleiben eines geöffneten Luftgangs zwischen der Schwimmblase und dem Schlunde, oder dem Verschlüsse dieses Ganges,
sowie nach der Beschaffenheit der vordern Strahlen der Rückenflosse, die bald stachlig, bald weich sind, endlich
nach der Anordnung der Kiemen und der Kiefer- und Schlundknochen in die Unterordnungen der Stachelflosser, der Schlundkiefer,
der Weichflosser, der Schlundblasenfische, der Haftkiefer und der Büschelkiemer. Es sind weit über 6000 Arten beschrieben.
(S. die Tafel: Buntfarbige Fische [Bd. 6, S. 828] und die Tafel: Fische I,
[* ]
Fig. 1-10; Taf.
II,
[* ]
Fig.
1-14; Taf. III,
[* ]
Fig. 1-5; Taf. IV,
[* ]
Fig.
1-5; Taf. V,
[* ]
Fig. 1-14; Taf. VI,
[* ]
Fig. 2 sowie
die betreffenden Einzelartikel.)
oder Beinfäule (Caries), eine mit Eiterung und Jauchung verbundene Verschwärung der Knochen (Knochengeschwür),
die sich häufiger in schwammigen als in festen Knochen findet und dieselben Ursachen hat wie die Verschwärung
anderer Gewebe, oder auch durch Syphilis oder Skrofulose veranlaßt ist. Der Knochen wird hierbei ganz allmählich zerstört,
indem das Knochengewebe entweder Schicht für Schicht von der freien Oberfläche her in einen feinen molekularen Detritus zerfällt
(sog. Molekularnekrose des Knochens) oder, was häufiger, durch wuchernde, vom entzündeten Knochenmark
oder von den Blutgefäßen der Knochenrinde ausgehende Fleischwärzchen zerstört wird (malacische oder fungöse Karies).
Ist mehr oder minder reichliche Eiter- und Jauchebildung mit der Knochenverschwärung verbunden, so spricht man von feuchtem
Knochenfraß (caries humida), im Gegensatz zum trocknen Knochenfraß (caries sicca), bei welchem der zerfallene
Knochen sofort aufgesaugt wird, ohne daß Knochenjauche zum Vorschein kommt. Seinen Ausgang nimmt der
Knochenfraß gewöhnlich von vernachlässigten und verschleppten Entzündungen und Vereiterungen der Weichteile, insbesondere der Gelenkteile,
welche allmählich auf den Knochen übergreifen, seltener von Knochenhaut- oder Knochenmarkentzündungen, die viel häufiger
zum Knochenbrand führen.
Man erkennt den Knochenfraß an der oft beträchtlichen Anschwellung und Austreibung des kariösen Gliedes, an der
Steifigkeit und Schmerzhaftigkeit des benachbarten Gelenks und an dem Vorhandensein von mehr oder minder zahlreichen Fistelgängen,
die eine dünneiterige, mißfarbige und übelriechende, häufig mit sandartigen Knochenpartikelchen vermischte Flüssigkeit
absondern; dringt der Arzt mit einer metallenen Sonde in einen derartigen Fistelgang ein, so stößt er
auf den rauhen, morschen und erweichten Knochen, der von seiner Beinhaut entblößt ist. Die Krankheit, welche sich vorzugsweise
bei Kindern und skrofulösen jungen Leuten findet, nimmt meist einen chronischen, über viele Monate, selbst Jahre und Jahrzehnte
dauernden Verlauf und erfordert zu ihrer Heilung außer der Kräftigung der Konstitution durch gute Nahrung,
den Genuß frischer und reiner Luft und warmer Bäder nicht selten die operative Entfernung (Resektion) der kariösen Knochenteile.
Knochenbrand, Knochennekrose (Nekrosis) nennt man dagegen das Absterben eines Knochens oder Knochenteils, welches häufiger kompakte
als schwammige Knochen befällt, und wobei der abgestorbene Knochen gewöhnlich nicht die geringste Veränderung
seiner Textur und Struktur erfährt. Das abgestorbene Knochenstück oder der Sequester wird oft von dem noch vorhandenen oder
von der Beinhaut neu gebildeten Knochen (Toten- oder Knochenlade) eingeschlossen. In der Knochenlade finden sich in der Regel
mehrere fensterartige Öffnungen, sog. Kloaken oder Knochenfisteln, durch welche der im Innern der Lade
gebildete Eiter nach außen abfließt. Knochenbrand entsteht am häufigsten durch Aufhören des Blutkreislaufs und damit der
Ernährung des Knochengewebes infolge von Verletzungen und Erschütterungen oder auch aus innern Ursachen (Embolie, Skrofulose,
Syphilis, Typhus u. dgl.). Heilung wird erzielt durch die Se-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
mehr
questrotomie oder Nekrotomie, d. h. die operative Entfernung des abgestorbenen Stücks.
Über die sog. Phosphornekrose der Knochen s. Phosphorvergiftung.