wird. Der innere Knigge (malleolus internus), welcher nicht so weit herabreicht als der äußere, ist eine unmittelbare
Fortsetzung des Schienbeins, der äußere Knigge (malleolus externus) hingegen das untere Ende des
Wadenbeins. Durch straffe
Bänder
wird der knöcherne Fuß in einer festen Gelenkverbindung mit der Gelenkgabel gehalten. (S.
Tafel: DieBänder
des
Menschen,
[* 1]
Fig. 9.) Hinter und unter den Knigge verlaufen die an den Fuß sich ansetzenden
Sehnen der
Wadenmuskeln, sowie
Blutgefäße. Bricht ein ab, so geht der Fuß aus seiner Gelenkverbindung und erfordert sorgsame
Behandlung. Auch die Dehnung der
Bänder am Fußgelenk infolge eines falschen
Trittes (sog. Vertreten oder
Verstauchen des Fußes) ist sehr schmerzhaft und erheischt nicht selten ein längeres Krankenlager. (S. Verstauchen.)
[* 2] (Ossa), die festesten
Teile des Körpers des
Menschen und der meisten Wirbeltiere, welche als
Gerüst für die
weichen
Teile desselben, als Befestigungspunkte der meisten
Muskeln
[* 3] und als passive Bewegungsorgane dienen und zum
Teil auch
zartere innere Gebilde schützend umgeben.
Ihrer Gestalt nach teilt man die Knochen ein in lange oder Röhrenknochen, wie die meisten
Knochen der
Gliedmaßen, welche aus einem kompakten, im Innern die Markhöhle und das
Knochenmark enthaltenden Mittelstück (eigentliche
Röhre oder
Diaphyse) und zwei kurzen, mit überknorpelten Gelenkflächen versehenen Endstücken
(Epiphysen oder
Apophysen) bestehen; in platte oder breite Knochen, welche meist aus zwei
Lagen fester
Substanz bestehen, zwischen denen sich eine
der
Dicke des Knochen nach verschieden starke Schicht schwammigen
Knochengewebes (sog.
Diploe) findet, wie die Schulterblätter,
die meisten
Kopf-,
Gesichts- und Beckenknochen; endlich in dicke, kurze oder gemischte Knochen, welche von sehr
verschiedener, meist unregelmäßig würfeliger Gestalt sind, wie die Wirbel, die
Hand- und Fußwurzelknochen.
Verbunden sind die Knochen untereinander entweder beweglich durch die
Gelenkbänder (s.
Gelenk), oder unbeweglich durch Nähte (gezackte,
ineinander greifende Knochenränder,
Knochennähte), wie die Kopfknochen, oder durch feste
Bandmassen (s.
Bänder). Das Ganze
der Knochen zusammengenommen nennt man Knochensystem, und es enthält dasselbe mit
Ausschluß der 32
Zähne
[* 4] 213 Knochen. Von
den einzelnen Körperteilen enthalten der
Kopf 28, der Rumpf 53, die obern
Gliedmaßen je 34, die untern je 32 Knochen. Sie genau
zu beschreiben ist
Aufgabe der
Knochenlehre oder
Osteologie (s. d.), welche einen wichtigen
Teil der deskriptiven
Anatomie (s. d.) bildet.
Die Gesamtheit der von den Weichteilen befreiten Knochen heißt das Gerippe, Knochengerüst oder
Skelett
[* 5] (s. d.), an welchem man,
vorausgesetzt, daß es einem regelmäßig gebauten
Menschen angehörte, eine vollkommene
Symmetrie wahrnimmt, und zwar so,
daß alle Knochen, die nicht in der Mittellinie des Körpers liegen, paarig und auf beiden Seiten
gleich gebildet sind. Bei einem Erwachsenen von mittlerer
Größe besitzt das
Skelett im vollkommen ausgetrockneten Zustande
durchschnittlich ein Gewicht von 5 kg. Die Gestalt der einzelnen Knochen hängt so innig
mit dem
Bau und der Thätigkeit des ganzen Körpers zusammen, daß der Kundige aus der Form des Knochen erkennt,
welcher
Klasse das
Tier angehört und wie es im übrigen beschaffen ist.
Nicht alle
Tiere besitzen Knochen, sondern nur die Wirbeltiere, und auch diese nicht alle, sofern als das
Skelett der Knorpelfische
nicht
aus Knochen, sondern aus Knorpel
[* 6] besteht. Die organische Grundsubstanz der Knochen besteht aus dem sog.
Knochenknorpel, einer knorpelähnlichen, biegsamen und elastischen organischen
Substanz, welche mit unlöslichem, phosphorsaurem
Kalk
(Knochenerde) auf das innigste durchtränkt ist. Dieser Einlagerung der
Knochenerde verdankt der Knochen seine Festigkeit,
[* 7] Härte und
Schwere; entzieht man dem Knochen die
Salze durch Säuren, so hinterbleibt in der ursprünglichen Form des Knochen der elastische,
biegsame Knorpel, welchen man weiterhin leicht durch
Kochen in Leim umwandeln kann.
Jeder Knochen ist an seiner Oberfläche mit einer außerordentlich festen, fibrösen, der Knochenoberfläche überall
innig anliegenden
Haut,
[* 8] der
Bein- oder
Knochenhaut (Periosteum), überzogen, von welcher aus die
Ernährung, das Wachstum in
die
Dicke sowie die meisten Erkrankungen der Knochen ausgehen. Das Längenwachstum der Röhrenknochen
erfolgt von den Endstücken derselben, den sog.
Epiphysen aus, von deren Knorpelscheiben bis zur Vollendung des Knochenwachstums
beständig Knochenmasse neu gebildet und an die
Enden des Mittelstücks angesetzt wird, wodurch das letztere immer länger
wird.
Beim Neugeborenen besteht der Knochen noch größtenteils aus Knorpel (s. d.),
welcher sich nur allmählich durch
Ablagerung von
Kalksalzen in
Knochengewebe umwandelt. Das
Innere der Knochen, sowohl die
Höhlen
der Röhrenknochen als die spongiöse (schwammige)
Substanz (s.
Spongiosa) der kurzen und glatten Knochen, ist mit einer weichen,
rötlichen oder gelben, fettreichen
Masse, dem
Knochenmark, erfüllt, welches nicht bloß als Schutz- und
Fixierungsmittel der in den Knochen eintretenden
Blutgefäße, sondern auch als Bildungsstätte der weißen
Blutkörperchen
[* 9] dient
(s.
Blut, Bd. 3, S. 159a) und bei allen entzündlichen
Affektionen der Knochen eine wichtige Rolle spielt.
Hinsichtlich seiner feinern mikroskopischen
Struktur unterscheidet man am
Knochengewebe eine gelbliche, konzentrisch geschichtete,
mit
Kalksalzen imprägnierte
Grund- oder Intercellularsubstanz, welche von zahlreichen feinsten Gefäßkanälchen,
den sog.
Haversischen Kanälchen (entdeckt von dem engl. Anatomen Havers im 17. Jahrh.),
nach allen
Richtungen durchzogen ist, und zahlreiche kleinste sternförmige, durch zarte
Ausläufer miteinander verbundene
länglichrunde Hohlräume, die sog.
Knochenzellen oder
Knochenkörperchen, welche in ganz regelmäßiger
Anordnung in der Grundsubstanz
eingebettet sind und die
Ernährung des
Knochengewebes vermitteln.