dieser Witterungs- und Klimaelemente an Meteorologischen
Stationen (s. d.) oder außerhalb der Kulturländer und auf den
Meeren
von Reisenden so häufig als möglich angestellt werden.
Werden die gleichartigen dieser klimatischen Zahlenwerte in
Tabellen
zusammengestellt, so ist der
Vergleich des Kleon beliebig vieler Orte leicht möglich.
Noch mehr wird dieser
Vergleich erleichtert
durch Eintragen der Werte auf Karten, indem Orte mit gleicher
Temperatur des
Monats, der Jahreszeit, des Jahres, mit gleichem
Luftdruck, gleicher Niederschlagsmenge u. s. w. durch
Kurven verbunden werden. So entstehen
Isothermen-, Isobaren-, Niederschlagskarten
u. a. m., die für das
Studium der Klimate der Erde das vorzüglichste Hilfsmittel sind, da sie meist die Charaktere
und die Grenzen
[* 2] der Klimaprovinzen mit einem
Blick überschauen lassen. -
Jahre,Stufenjahre (lat. anni climacterici), im weitern
Sinne die Jahre, in denen der menschliche Organismus
einen bestimmten
Abschnitt seiner
Entwicklung vollendet zu haben scheint und von denen man annimmt, daß sie dem Leben infolge
wichtiger
Veränderungen des
Stoffwechsels besonders gefährlich seien. Im engern
Sinne versteht man unter
dem
Namen klimakterische Jahre oder
Wechseljahre, Kritisches
Alter,
Klimakterium denjenigen Lebensabschnitt, in welchem beim Weibe die geschlechtlichen
Funktionen, insbesondere die
Menstruation zu erlöschen und damit eine Reihe wichtiger
Veränderungen einzutreten pflegen.
Durch das Verschwinden der menstrualen
Blutung, welche gewöhnlich zwischen dem 44. und 48. Lebensjahre versiegt, stellen
sich leichtKongestionen nach verschiedenen wichtigen Organen
(Herz,
Lungen und
Leber) ein; häufig bleiben
längere Zeit nervöse Verstimmungen,
Schleimflüsse, Diarrhöen, Mastdarmblutungen,
Schmerzen im
Unterleibe, profuse Schweiße
und andere
Beschwerden zurück, welche die sorgfältigste Regelung des Verhaltens (hinreichende
Bewegung im
Freien, leichtverdauliche
reizlose Diät, milde Abführmittel und geschlechtliche Enthaltsamkeit) erfordern. -
Vgl. Kisch, Das
klimakterische
Alter der Frauen
(Erlangen
[* 6] 1874).
Zeit (lat. tempus climactericum), in der
Astrologie
[* 7] die gefahrdrohende Zeit, die Zeit, in der die Konstellation
zweier Gestirne für das Individuum oder auch für das allgemeine Ganze eine Gefahr andeutete;
so zeigte es z. B. eine Hungersnot,
Kriegu. dgl. an, wenn
Mars
[* 8] und
Merkur
[* 9] sich voneinander entfernten.
Kurorte, solche Orte, welche durch ihr
Klima
[* 10] vermöge der besondern Beschaffenheit der Luft, namentlich
deren Reinheit,
Temperatur, Windrichtung, Feuchtigkeit und Druck auf den kranken Körper einen günstigen Einfluß ausüben.
Man unterscheidet im allgemeinen: Kurorte im höhern
Gebirge mit dünner, trocknerAtmosphäre
(Alpenkurorte,
Berg- oder Höhenklima);
Kurorte des Hügellandes und der Ebene mit reiner, durch die
Vegetation mit reichem Gehalt an Ozon
versehener Luft;
Kurorte mit dichter, feuchter, kühler und ebenfalls ozonreicher Luft (See-,
Insel- und Küstenklima);
endlich
am zweckmäßigsten Winter- und
Sommerkurorte.
Die richtige Auswahl des Kurortes erfordert eine gründliche Kenntnis der klimatischen Verhältnisse,
deren Erforschung und Verwertung für die Heilkunde
Aufgabe und Ziel der Klimatotherapie ist. Im allgemeinen paßt für Rekonvalescenten
von schweren
Krankheiten im
Sommer ein Platz im Harz, Thüringerwald,
Schwarzwald oder Oberbayern, im Winter der Südabhang
der
Tiroler und
SchweizerAlpen.
[* 11] Bei
Blutarmut wählt man mit
Vorteil Engelberg, Grindelwald, Selisberg, Engadin
in der
Schweiz,
[* 12] doch auch mehrere Orte
Deutschlands
[* 13] mit
Stahlwässern (Schwalbach, Liebenstein u. s. w.). Für Rheuma und
Gicht
eignen sich:
Baden-Baden
[* 14] und
Wiesbaden
[* 15] zu jeder Jahreszeit, im Winter Palermo,
[* 16] Oberägypten, Madeira.
[* 17]
Langwieriger
Kehlkopf- und Luftröhrenkatarrh ohne
Auswurf (sog. trockne Form) erfordert die Luftkur für
den Winter und
Sommer in Madeira, bei reichlichem
Auswurf wählt man die Riviera oder
Ägypten.
[* 24] Die
Beschwerden bei Luftröhrenerweiterung
vermindern sich bei ruhigem Aufenthalt im
Frühjahr und Herbst an Orten wie Kreuth und Partenkirchen, in den Nadelwäldern
Thüringens, des Harzes,
Schwarzwaldes und an
Gradierwerken. Das Lungenemphysem (mit asthmatischen
Beschwerden)
erfordert im Hochsommer die Südküste Englands, die Nordseeküste, im Herbst und
Frühjahr die Nadelholzthäler
Deutschlands,
Gersau,
Arco, Montreux oder Pau; im Winter Palermo,
Ajaccio, Lissa.
[* 25]
Für beginnende
Tuberkulose (Lungenphthisis) sind klimatische Kuren von der allergrößten Bedeutung; auch kann man dem Weitergreifen
chronisch-entzündlicher Zustände in den
Lungen durch eine solche Kur Grenzen setzen, solange sich dieselben nur noch als
sog.
Lungenspitzenkatarrh bemerklich machen. Hier paßt vor allen im
Sommer und Winter eine
Station im Hochgebirge (Davos, St.
Moritz, Samaden), in
Görbersdorf,
Falkenstein, Reiboldsgrün, im
Frühjahr eins der windgeschützten Alpenthäler, im Spätherbst
Meran u. s. w. Für gewisse Formen dieser
Krankheit, insbesondere wenn die
Ernährung des Körpers schon
stärker geschädigt ist, muß man niedrigere Plätze
(Cannes,
Mentone,
San Remo u. a.) suchen, auch kann ein auf ein oder zwei
Jahre ausgedehnter Aufenthalt in
Ägypten oder Madeira das Fortschreiten des
Leidens verhüten.
Litteratur.Meyer-Ahrens, Die Heilquellen und Kurorte der
Schweiz u. s. w. (2. Aufl., Zür.
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