novellistisches
Talent und eine originelle Kraft
[* 2] der
Darstellung, die mit den gewagtesten
Stoffen fertig wird. An der patriotischen
Lyrik hat sich Kleist mit Kriegsliedern beteiligt. Seine «Gesammelten
Schriften» gaben
Tieck (3 Bde., Berl. 1826),
Th. Zolling (Stuttg. 1885) heraus. Hierzu kommen noch «Polit.
Schriften und andere Nachträge zu seinen Werken», hg. von Köpke (Berl. 1862) und Köhler,
«Zu
Heinrich von K.s Werken etc.» (Weim. 1862). «Ausgewählte
Dramen» von Kleist gab
Siegen
[* 3] heraus (Lpz. 1877),
derselbe «Das Käthchen von Heilbronn:
[* 4] auf
Grund des ursprünglichen
Plans neu für
Bühne und Haus bearbeitet» (ebd. 1890).
Briefe K.s wurden herausgegeben von E. von
Bülow
(«Heinrich von K.s
Leben und
Briefe», Berl. 1848),
ein
Klebmittel für Papier und
Pappe, also namentlich für Buchbinderarbeiten. Der Kleister wird bereitet, indem
man
Stärkemehl (Weizen-,
Reis- oder Maisstärke) mit kaltem Wasser zu einem nicht zu dicken Brei anreibt und
dann siedendes Wasser in einem dünnen
Strahle unter raschem Umrühren zusetzt, bis die Kleisterbildung beginnt, was man an
dem Durchsichtigwerden wahrnimmt, und endlich den Rest des erforderlichen Wassers schnell zugießt.
Kochen der fertigen
Masse
ist nachteilig und giebt einen Kleister, der leicht abspringt. Von größerer Bindekraft ist der aus Roggenmehl
hergestellte Kleister wegen seines Klebergehalts. Jedoch ist dieser Kleister nicht weiß, sondern grau bis
graubraun. Um den Kleister haltbarer zu machen, löst man in dem Wasser, das zur Kleisterbildung dient, etwas
Alaun
[* 5] oder ein wenig
Salicylsäure oder brüht das Mehl
[* 6] mit siedendem Leimwasser.
Der Kleisterverband wird in der
Weise angelegt, daß man z. B. den gebrochenen
Arm mit einer Flanellbinde,
dann mit einer Mullbinde einwickelt und nun gekochten
Stärke- oder Buchbinderkleister aufstreicht.
Zur
Verstärkung
[* 7] und Sicherung dienen biegsame Pappschienen.
Die Kleisterschichten wechseln mit den Mullbinden in etwa 3‒4
Lagen ab.
(lat.
Clisthenes), der letzte und berühmteste
Tyrann aus der Dynastie der Orthagoriden in
Sikyon (596‒565
v. Chr.), unterdrückte die dor. Einwohner seines
Landes, zerstörte im ersten
Heiligen Kriege (seit 592
v. Chr.)
die Delphi feindliche Stadt Krissa, erneuerte die Pythischen
Spiele und lud als
Sieger zu Olympia (582) alle Hellenen nach
Sikyon ein, sich um seine Tochter Agariste zu bewerben. Agariste wurde die Gattin des athenischen Ritters Megakles aus
dem Hause der
Alkmäoniden. Kleisthenes starb 565 ohne männliche
Erben zu hinterlassen, wodurch die
Tyrannis in
Sikyon ihr Ende fand.
(lat.
Clisthenes),
Reformator der athenischen
Verfassung, Sohn des Megakles und der Agariste, Enkel des
vorigen. Als sich
Pisistratus (s. d.) zum zweitenmal zum Herrn von
Athen
[* 8] machte und die
Alkmäoniden mit vielen andern Edelleuten
Attika 538
v. Chr. verließen, wurde Kleisthenes der Führer dieser Flüchtlinge. Durch Freigebigkeit
bei dem Neubau des
Tempels zu Delphi (seit 535) hatte er die Gunst der delphischen Priesterschaft gewonnen, sodaß diese durch
ein Orakel endlich die Spartaner unter
Kleomenes Ⅰ. bestimmte, 510
v. Chr. die
Pisistratiden aus
Athen zu vertreiben. (S.
Hippias.)
In dem nun in
Attika entbrannten Parteikampfe zwischen der
Masse des alten Landesadels unter Isagoras und
der Partei der
Alkmäoniden ergriff Kleisthenes, auch hierbei noch von Delphi aus gefördert, die Sache des
Demos und schuf 509
v. Chr.
die neue
Phylen- und Gemeindeordnung, durch welche die sociale Übermacht des
Adels erschüttert und die Weiterbildung der
Demokratie wesentlich gefördert wurde. (S.
Demos.) Der Versuch des
Kleomenes, zu Gunsten des Isagoras 508 die
neuen Schöpfungen zu beseitigen, scheiterte; Kleisthenes, der 508 vertrieben worden war, kehrte zurück und verteidigte 506
Athen
siegreich gegen die verbündeten Spartiaten,
Thebaner und Chalkidier. Kleisthenes war auch der Schöpfer des Ostracismus (s. d.).
(grch.), eine Erscheinung bei manchen
Blüten, die dadurch charakterisiert ist, daß
die
Bestäubung der Narbe schon stattfindet, ehe die
Blüte
[* 9] geöffnet ist. Es tritt hierbei also keine Wechselbestäubung zwischen
verschiedenen
Blüten ein, wie bei den meisten
Phanerogamen, sondern die
Befruchtung
[* 10] wird von dem in derselben
Blüte erzeugten
Pollen herbeigeführt. Trotzdem werden dadurch keimfähige Samen
[* 11] entwickelt. Solche kleistogamische
Blüten
besitzen einige Wasserpflanzen,
[* 12] wie Ranunculus aquatilisL., ferner auch mehrere Landpflanzen, die neben den kleistogamischen
auch gewöhnliche
Blüten tragen, so manche
ArtenViola, Lamium, Oxalis, die im
Frühjahr normal gebaute, im
Sommer und Herbst
dagegen bedeutend kleinere und unscheinbare kleistogamische entwickeln.
HansHugo von, konservativer Politiker, geb. zu Kieckow bei Groß-Tychow
in
Pommern,
[* 13] studierte in Göttingen
[* 14] und
Berlin
[* 15] die
Rechte, widmete sich dann beim Stadtgericht zu
Berlin und beim
Appellationsgericht
zu
Frankfurt
[* 16]
a. O. dem praktischen jurist. Dienst, wurde 1844
Landrat des Kreises
Belgard
[* 17] und 1851 Oberpräsident der Rheinprovinz,
[* 18] aus welcher
Stellung er wegen seiner extrem-konservativen
Richtung bei Einsetzung der Regentschaft 1858 scheiden
mußte. Kleist-Retzow war 1848
Vorsitzender des sog. «Junkerparlaments»,
1849‒52 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, 1850 auch Mitglied des Staatenhauses in
Erfurt.
[* 19]
Seit 1858 vertrat er die Familie von
Kleist im preuß. Herrenhause, wo er Vorstand der
«FraktionStahl» war
und als ein Führer der altkonservativen Partei in
Preußen
[* 20] stets auf dem äußersten rechten Flügel stand. Dem
DeutschenReichstage gehörte er seit 1877 an als
Vertreter des Wahlkreises
Herford-Halle. Kleist-Retzow war einer der Hauptvertreter des Hochkonservativismus
und verfocht dessen Principien in
Staat und
Kirche mit rücksichtsloser Entschiedenheit und bedeutender Rednergabe. 1883 erhielt
er den
Titel als Wirkl. Geheimrat mit dem
PrädikatExcellenz. Er starb zu Kieckow.