forlaufend
398
genug sind, das einzige Ei [* 2] zu fassen.
Der Vogel sitzt beim Brüten hauptsächlich auf dem Zweig, auf den das eben ausgeschlüpfte Junge sofort hinauf kriecht. Klee, in der Volkssprache im weitern Sinne die Bezeichnung für alle krautartigen Schmetter- lingsblütler, die gedreite Blätter und köpf- oder ährenförmig angeordnete Blüten haben, im engem Sinne jedoch für den Kopfklee slrilolium 1^.), einer Pflanzengattung aus der Familie der Legu- minosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit etwa 200 Arten, größtenteils in der nördl. ge- mäßigten Zone. Es sind krautartige Gewächse mit dreizähligen Blättern und in Köpfchen gestellten, verschieden gefärbten Blüten.
Zahlreiche Arten wachsen in Deutschland [* 3] wild, teils als Unkräuter, teils als gute Futterpflanzen auf Wiefen. Der für die Landwirtschaft wichtigste ist der Wiesenklee (^riloiwm pratenLs 2v., s. Tafel: Futterpflanzen I, [* 1] Fig. 10), auch spanischer, Brabanter, steirischer, Burgunder Klee oder gemeiner Notklee genannt, der in ganz Europa [* 4] auf Wiesen und Grasplätzen wild wächst und auf Feldern im großen angebaut wird. Er ist zwei- jährig, hat purpurrote, seltener fleischrote oder weiße Blütenköpfe, eine flaumige Kelchröhre, und die Nebenblätter laufen plötzlich in eine grannige Spitze aus;
eine ausdauernde Abart auf Wiefen ist derVullenklee (engl. Oo^v ßra8).
Der Kleebau wurde zuerst aus den Niederlanden durch Aus- wanderer zu Herzog Albas Zeiten an die User des Rheins gebracht, wo er jedoch sehr bald wieder einging.
Erst in den Kriegen Österreichs gegen Frankreich wurde der Klee wieder nach Osterreich und Schlesien [* 5] verpflanzt, aber nur hier und da gebaut, bis ihm Schubart von Kleefeld (s. d.) eine allgemeine Verbreitung verschaffte, wodurch die Landwirtschaft eine ganz neue Gestalt, eine Stütze und sichere Haltung erhielt.
Durch den Kleebau wurde die reine Brache und der Weidegang des Rindviehes verdrängt und statt des letztern Sommer- stallfütterung eingeführt, was zur Veredlung des Viehes sehr viel beitrug. Es ward ferner durch die Erzeugung vielen und guten Futters und durch Vermehrung des Nutzviehes der Dünger vermehrt und verbessert und der Landwirt in den Stand gesetzt, mehr Getreide [* 6] und andere Feldgewächse zu erbauen, abgesehen davon, daß der Klee schon durch Beschattung und Reinhaltung des Bodens sowie durch seine vielen Rückstände an Wurzeln und Stop- peln dem Acker wesentliche Dienste [* 7] leistet und ihn durch Assimilicrung des atmosphärischen Stickstoffs an diesem wichtigen Pstanzennährstosf bereichert. Es ward außerdem durch den Kleebau ermöglicht, schlechte Wiesen in Feld oder Wald umzuwandeln und auch da einen vollkommenen Ackerbau zu trei- dcn, wo natürliche Wiesen fehlten.
Der Same des Klee, dessen Züchtung häusig sehr rentabel ist, bildet einen bedeutenden Handelsartikel.
Der Rotklee, der auf Sand und dürrem Lande nicht gedeiht, verlangt einen in guter Kultur be- findlichen tiefgründigen Boden.
Durch Mergeln dcs Ackers gelingt es sandigen Boden kleefähig zu machen. Die Saat (10-20, im Mittel 15 kß pro Hektar) erfolgt in rauhern Lagen unter eine Winter- balmfrucht oft im Herbst, sonst zugleich mit dem Sommergetreide im Frühjahr.
Die Hauptnutzung des Rotklees, der nach Aberntung des Getreides im ersten Jahre meistens abgeweidet wird, erfolgt im Uveiten Jahre, um im dritten wieder zurückzugehen.
Artikel, die man unter K vorm Der Rotklee wird entweder in grünem Zustande verfüttert oder zu Heu gemacht;
als mittlern Er- trag an Heu rechnet man für die zwei Schnitte 50 Doppelcentner pro Hektar.
Die Kleemüdig- keit, d. h. das mangelhafte Wachstum auf geeig- netem Boden, wird meistens durch zu häufige Wieder- kehr (höchstens alle sechs Jahre) und dadurch be- wirkten Mangel an assimilierbaren Nährstoffen in der Krume oder im Untergrunde hervorgerufen.
Feinde des Rotklees sind: der Kleekrebs (?62i23. cidoi-imäeL ^.), die Schwärze des Klee (?o1Mii-iii- ciuiu trilolii X^e.), das Stockälchen (1^i6nc1iii8 äevHZtNtrix HMn und 1^i6nc1iu8 llavenäteinii /^.), sowie die Kleeseide (Ou8cutg. 6pit^wuiQ _l.) und der Kleeteufel (Oroda,iic1i6 minor Kntt.). Der mittlere Klee slrikoiwui N6äiuN Iv.), der in England sehr geschätzt ist, gedeiht auch in trock- nem, selbst sandigem Boden, ist dabei ausdauernd, hat tiefgehende Wurzeln und leidet deshalb auch durch trockne Witterung nicht Schaden.
Der Fadenklee (Irifolkini üliforms ^.) ist eine gute Futterpflanze für Mischsaat.
Außerdem wird der kriechende Klee (Irilolium r6p6N8 ^.), gewöhnlich Weiß-, Stein-, Schaf- oder Weideklee ge- nannt (s. Tafel: Futterpflanzen I, [* 1] Fig. 2), im großen als gutes Echaffutter angebaut.
Dieser besitzt einen kriechenden Stengel [* 8] und weiße Vlüten- köpfe mit gestielten Blüten, welche angenehm, schwach honigartig riechen;
er liefert ein vortreff- liches Weidefutter und bildet als solches gewöhnlich die Grundlage der Koppelwirtschaft.
Ebenso wird der nur einjährige schönroteBlut-oderIntarnat- klee (^i'iloiwm incaruawm ^., Taf. I, [* 1] Fig. 7) be- sonders in Frankreich und Nordspanien, neuerdings auch in Deutschland als willkommenes Zwischen- futter in vielen Gegenden angebaut.
Für sehr nassen, thonigen oder eisenschüssigen Boden ist der Anbau des schwedischen oder Vastardklees^rit'oliuin k^di-iäum ^., Taf. II, [* 1] Fig.
15) wichtig, der aus- dauernd ist und größere Feuchtigkeit gut aushält. Der auf Feldern gemeine Acker-, Katzen- oder Hafenklee, auch Hasenpfötchen(^i-it'olium ar- V6N86 ^.), mit sehr zottigen, kurzen Llhren und äußerst kleinen Blumen, wird als Hausmittel gegen Diarrhöe gebraucht.
Auch der Gold-, Wald- oder Hopfenklee (Iriloiwm a^arwui ^.), mit schönen gelben Blütenköpfen, aufrechtem Stengel und länglich-lanzettlichen Nebenblättern, giebt ein gutes Futterkraut ab und wird auf sandigem Boden zuweilen als Nebensaat gebaut.
Der 30-00 cm hohe rote Geißklee, Fuchs- oder Ahrenklee (Ii-ilolium i'ul)on8 Iv.), Spitz- oder Vergklee (Ii itolium inoMimum ^.), Erdbeer - oder Bla- senklee sliitolium li'^it^i'um ^.), brauner Klee (^likolium Lpaäiceum ^.) u. a. werden nicht im großen kultiviert.
Über den spanischen oder tür- kischen K.s.
Esparsette.
Vgl. Werner, Handbuch des Futterbaues (2. Aufl., Berl. 1889);
Krafst, Lehrbuch der Landwirtschaft, Bd. 2: Die Pflcmzenbaulehre (5. Aufl., ebd. 1890).
Klee, Heinr., kath. Theolog, geb. zu Münstermaifeld im Reg.-Vez.
Koblenz, [* 9] studierte auf dem bischöfl.
Seminar zu Mainz, [* 10] erhielt 1823 die Priesterweihe, wurde 1824 Professor am Se- minar zu Würzburg, [* 11] 1829 an der Universität zu Bonn [* 12] und 1839 zu München, [* 13] wo er starb. Sein Hauptwerk ist die «Kath. Dogmatik» (3 Bde., Mainz 1835; 4. Aufl. in 1 Bd., 1861); ferner schrieb er außer Kommentaren zum «Io- s,t, sind unter (5 aufzusuchen. ¶