So hat der
Spieler die
Wahl zwischen mehrern Anschlagstellen frei, und das sichert ihm eine natürliche und bequeme Haltung
der
Hand
[* 2] (Fig. 3). Es bietet dabei keine Schwierigkeit, diese Klaviatur
[* 3] über einer gewöhnlichen
so anzubringen, daß ihre einzelnen
Tasten auf die der letztern (durch Knöpfe
u. dgl.) aufschlagen
und sie in
Bewegung setzen.
Andere Neuerungen der Jankóklaviatur gegenüber der alten sind: die nach dem
Spieler zu geneigte
Lage der Klaviatur, die
eine allzu starke
Beugung des
[* 4] Handgelenkes nach unten überflüssig machen soll, sowie die Abrundung der Tastenkanten, wodurch
der
Anschlag zweier Nachbartasten vermieden wird. –
Vgl. H. J. Vincent, Die Einheit in der Tonwelt (Lpz.
1862);
auch schlechthin
Klavier, das einfachste und wohl auch älteste
Klavier-Saiteninstrument, entstanden aus
dem Monochord (s. d.). Es besteht aus einem viereckigen Kasten mit einer Anzahl
ursprünglich gleichlanger
Saiten, die an eisernen, in einem kurzen Resonanzboden steckenden Stimmstiften
befestigt sind. Unter den
Saiten liegen, vom Resonanzboden, der nur eine kurze
Strecke unter ihnen herläuft, unbedeckt, die
Tastenhebel, die vorn in der
Klaviatur enden.
Auf ihren hintern
Enden stecken spatelförmige
Tangenten von
Messingblech. Letztere werden vermittelst der
Tasten an dieSaiten
geschleudert, die so wie beim Hammerklavier (s.
Pianoforte) angeschlagen werden. Während aber bei letzterm jede
Saite auf
einen bestimmten
Ton abgestimmt ist, sind beim Klavichórd sämtliche auf einen einzigen gestimmt, und die Verschiedenheit der
Töne erzeugt erst der
Anschlag der
Tangenten an die
Saiten, indem von den
Tangenten die einen ein kürzeres,
die andern ein längeres
Stück der
Saiten abgrenzen, das nun erklingt, während der
Teil der
Saiten, der nicht mitklingen soll,
durch umwundene Tuchstreifen abgedämpft ist.
Dadurch wird es möglich, daß dieselbe
Saite verschiedene
Töne giebt, indem verschiedene
Tasten zu ihr gehören.
Bei den ältesten
Klavichórd kamen 2‒4Tasten auf je eine
Saite, was man als «gebunden» bezeichnete. Durch diese
Bindung kann man
Klangwirkungen hervorbringen, die kein anderes
Klavier zu erzeugen vermag, z. B. die
Bebung (eine Art
Tremolo); doch hatte sie
auch Nachteile, weshalb man um 1700 die Klavichórd «bundfrei» machte,
d. h. jeder
Taste ihre eigene
Saite (oder zwei gleichgestimmte) gab, sodaß nun das Klavichórd ebensoviel
Saiten
als
Tasten hatte. In dieser Gestalt ward das Klavichórd noch im Anfang des 19. Jahrh.
gebaut. Solange das
Pianoforte noch in der
Entwicklung begriffen war, wetteiferte das Klavichórd erfolgreich mit dem Clavicymbel und
Spinett, sodaßPhil. Em.
Bach, Mattheson u. a. das Klavichórd den letztern vorzogen,
weil es in Sauberkeit und Nuancierung beim
Spiel diesen weit überlegen war.
eine Art des
Spinetts (s. d.) mit vertikal zu den
Tasten gestellten freistehenden
Saiten, schon Anfang
des 16. Jahrh. in
Deutschland
[* 6] und
Italien
[* 7] beliebt, als
Vorläufer der aufrechtstehenden
Klaviere, wie es das heutige überall
verbreitete
Pianino ist, zu betrachten.
Das alte Klavicitherium ist, wie alle Spinettkonstruktionen, ganz außer Gebrauch.
die Kunst, auf dem
Klavier zu musizieren. Sie zerfällt in einen technischen und
einen allgemeinen musikalischen
Teil. Die
Technik des Klavierspiel bezweckt, die Finger,
Hände,
Arme und die
Gelenke und
Muskeln
[* 8] derselben
so zu üben, daß sie sich auf der
Klaviatur (s. d.) mit
Freiheit und Sicherheit bewegen. Die Anforderungen an die
Technik des
Klavierspiel haben sich seit drei Jahrhunderten im gleichen Schritt, in dem der Klavierbau den
Umfang und die Klangfülle der
Instrumente
weiter bildete, fortwährend gesteigert.
Die Studienwerke zur Ausbildung in der Klaviertechnik sind zahlreich und mannigfaltig. An der Etüdenlitteratur haben mehrere
Jahrhunderte gearbeitet und
Meister wie Seb.
Bach und
Beethoven beigetragen. Sie enthält
Arbeiten, die sich,
wie die von C.
Czerny, auf die Erziehung der Finger beschränken; in ihrem größern
Teile besteht sie aus Kunstwerken, die
sich an
Geist und
Herz der
Spieler wenden.
Kein anderes
Instrument besitzt solche geistvolle Studienwerke wie das
Klavier in dem
«Gradus ad Parnassum» von Clementi, in den Etüden
von Cramer, Moscheles,
Chopin, zum größten
Teil Kunstwerken von hohem Wert. Die neuere Zeit hat den die Erlernung der Klaviertechnik
dienenden Werken noch eine
Klasse hinzugefügt, in der mit Verzicht auf künstlerische Fassung das ganze technische
Pensum
auf eine Reihe von Grundformen zurückgeführt wird. Bekannte
Arbeiten dieser Art sind die
«TechnischenStudien» vonL. Plaidy und von
Bruno Zwintscher.
Den zweiten und höhern
Teil in der Kunst des Klavierspiel bildet die Beherrschung des Vortrags. Die Leistungsfähigkeit hierin beruht
in erster Linie auf allgemein menschlichen und künstlerischen Fähigkeiten: auf der angeborenen poet. Begabung, auf
Tiefe,
Feinheit der Empfindung, auf
Stärke
[* 9] der
Phantasie, auf der Vornehmheit des
Geschmacks, auf Charakter und
allgemeiner
Bildung. Die Etüdenlitteratur nimmt auch auf diesen
Teil des Klavierspiel
Bezug.
Aufgaben, die den Vortrag angehen, finden
sich überall. Dagegen sind wir arm an Unterrichtswerken, die diesen
Teil des Klavierspiel umfassend und systematisch behandeln. Das
bedeutendste ist des
HamburgerPhil. Em.
Bach, «Versuch über die wahre Art, das
Klavier zu spielen» (2
Tle.,
Berl. 1759‒62; 3. Aufl., Lpz. 1787‒91).
Ihm steht, auch zeitlich, Türks «Anleitung zum Generalbaßspielen»
(Halle
[* 10] 1791; 4. Aufl. 1824) nahe.
Das 19. Jahrh. hat aber, und nicht bloß in der Klaviermusik, die Kunst des
Vortrags als Lehrgegenstand vernachlässigt und sich daran gewöhnt, diese Kunst als das
Geheimnis bevorzugter
Geister zu betrachten.
Erst die
Arbeiten H.
Riemanns zur «Phrasierungslehre» beginnen einen Wandel zum
Bessern vorzubereiten. –
Vgl. C. F. Weitzmann,
Geschichte des Klavierspiel (2. Aufl., Stuttg. 1879);
(frz. clavikarpe) oder
Harfenklavier, s.
Harfe. ^[= # (ital. arpa), ein Saiteninstrument, dessen Saiten mit den Fingern gerissen oder geschnellt werden. ...]
eine von den ion. Zwölfstädten, ursprünglich an der
KüsteIoniens am Hermäischen
Meerbusen, westlich
von Smyrna erbaut, kam früh in die
Hände der Lyder und
Perser. Als aber
Athen
[* 12] 479
v. Chr. seinen ersten
Seebund gründete, trat Klazomenä diesem bei. Zugleich scheint damals die Stadt auf eine der gegenüber liegenden
Inseln (jetzt
San Gio-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
vanni) verlegt worden zu sein. Nach kurzer Selbständigkeit am Ende des 5. Jahrh. wurde Klazomenä im
Antalcidischen Frieden 387 v. Chr. Persien
[* 14] wieder überlassen. Alexander d. Gr. verband die Insel mit dem Festlande durch einen
Damm, von dem heute noch Reste erhalten sind. In der Nähe des alten Klazomenä liegt jetzt Burla.
-
Vgl. Labahn, De rebus Clazomeniorum (Dissertation, Greifsw. 1875).