Kjöprĭli (Köprili,Kuperli,Kiuperli),
Name eines ursprünglich albanes. Geschlechts, das der
Türkei
[* 2] in einer
Zeit tiefsten Niedergangs mehrere ausgezeichnete Staatsmänner gegeben hat.
MehemedK., der wahrscheinlich als für den Janitscharendienst
ausgehobener Christenknabe in die Küche des Serails gekommen war, wurde
Statthalter in Damaskus und 1656, schon mehr als
siebzigjährig, Großwesir. Als solcher stellte er mit furchtbarer
Strenge im Innern Ruhe und Ordnung
her, führte in
PersonHeer und Flotte gegen
Venedig,
[* 3] eroberte
Tenedos und
Lemnos, zog nach Siebenbürgen und dämpfte den
Aufruhr
in
Asien
[* 4] und
Ägypten.
[* 5] Er stellte die Kriegszucht unter den
Janitscharen wieder her, deckte die Grenzen
[* 6] des
Reichs durch neue
Bollwerke, die
Dardanellen durch die neuen Schlösser und füllte den Reichsschatz. Er starb zu
Adrianopel.
AchmedK., Sohn des vorigen, geb. 1626, der Nachfolger des
Vaters als Großwesir, war wissenschaftlich gebildet, mild und gerecht,
staatsklug und siegreich in den ungar., kretischen und poln.Kriegen durch die Eroberung von Neuhäusel,
Kreta und Kaminiec, verlor aber später die
Schlacht bei St.
Gotthard gegen Montecuccoli und die bei Chotin gegen
Johann III.
Sobieski. Er starb auf der
Reise ins Lager
[* 7] bei
Adrianopel.
MustaphaK.,Bruder des vorigen, wurde 1689 von
Suleiman III. zum Großwesir ernannt. Gebildet, streng in
Sitten und Grundsätzen und staatsklug, stellte er die im
Reich erschütterte Ordnung wieder her.
In denKriegenSuleimans gegen
Österreich
[* 8] war er einer der glücklichsten Feldherren. Er fiel in der
Schlacht bei Slankamen
(von klabastern, d. h. Poltern, schlagen, unaufhörlich klopfen), bei
den norddeutschen und niederländ. Matrosen ein kleiner Schiffskobold, der Matrosenkleidung
trägt und einen hölzernen Hammer
[* 9] führt, mit dem er überall wie der
Kalfater herumklopft. Er wäscht
das Schiff
[* 10] und thut auch sonstige Dienstleistung, verläßt aber das Schiff, wenn diesem der
Untergang bevorsteht, oder wenn
man ihm Röckchen und Schuhe hinstellt, oder wenn unter der Mannschaft ein Verbrecher ist.
wöchentlich einmal in
Berlin
[* 11] erscheinendes, illustriertes polit.-satir. Witzblatt von liberaler
Richtung.
Verleger:
Rudolf Hofmann, in Firma A. Hofmann+Co. in
Berlin; Redacteur:
JohannesTrojan; Zeichner: G.Brandt,
LudwigStutz und Jüttner.
Der Kladderadatsch wurde in dem Revolutionsjahre 1848 von
David Kalisch
[* 12] im
Verein mit dem Buchhändler
Albert Hofmann
gegründet und erhielt sich auch in den folgenden Reaktionsjahren trotz seiner Freisinnigkeit. Er fand
Verbreitung über alle
Erdteile und schuf eine Anzahl bekannter stehender
[* 1]
Figuren, wie
Müller und Schultze, Karlchen Mießnick,
Zwickauer u. a. Nach
Kalisch redigierten Ernst Dohm und
Rudolf Löwenstein das
Blatt.
[* 13] Als
Zeichner war namentlich Wilh. Scholz
lange thätig. Der
Name des
Blattes ist hergenommen von dem Ausruf Kladderadatsch, der in Norddeutschland bei einem mit krachendem, klirrendem
Zerbrechen verbundenen Fall gebräuchlich ist.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Böhmen,
[* 14] hat 286 qkm, (1890) 59444 E. in 42 Gemeinden und 58 Ortschaften
und zerfällt in die Gerichtsbezirke und Unhoscht. –
2) Bergstadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (46,65 qkm, 33632 czech. E.), in 329 m
Höhe, an den Linien
Prag-Komotau und Kladno-Kralup (28 km) der
Buschtiehrader Eisenbahn, hat (1890) 17215 E., Post,
Telegraph,
[* 15] Fernsprecheinrichtung, eine Marienstatue auf dem Ringplatze, ein älteres, dem Benediktinerstift zu St.
Margaret gehöriges Schloß samt Herrschaft (1167 ha) und eine Handwerkerschule. Das Eisenwerk der
Prager Eisenindustriegesellschaft
gehört zu den größten in
Österreich und besteht aus einem Stahlwerke, einer Röstofenanlage mit 42 Erzröst- und 10 Kalkbrennöfen, 2 Hochöfen
u.s.w., beschäftigte (1893) 2500
Arbeiter und erzeugte 75000 t Roheisen, 65000Thomas- und Martinstahl-Ingots, 55000 t
fertige Walzware und 5400 t Gußwaren.
(Anastomus), eine aus 2
Arten bestehende Gattung der
Störche (s. d.), welche
Afrika
[* 19] und
Vorderindien bis
Ceylon
[* 20] bewohnt. Der Ober- und Unterschnabel schließen vorn und hinten aufeinander, klaffen aber
in den mittlern zwei Dritteln auseinander, sodaß hier eine lange, schlitzförmige freie
Lücke bleibt. Die bekannte afrik.
Art (Anastomus lamelligerusTemm.) wird 86 cm lang, klaftert über 90 cm, ist von schwarzer, ins Grünliche und Rötliche
schimmernder
Farbe und hat ein eigenartiges, zu hornigen, schmalen Plättchen umgebildetes Gefieder an
Hals,
Bauch
[* 21] und Schenkeln.