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Kirrweiler, Dorf im Bezirksamt Landau [* 2] in der ^ kirsche (?runu3 manaied 2^., s. ?runii8), und zwar Pfalz des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, an der Linie Neu- stadt - Welßenburg (Station Maikammer-Kirsche) der Pfalz. Eisenbahnen, hat (1890) 1284 E., darunter 86 Evangelische und 46 Israeliten, Posterpedition, Telegraph, [* 3] Schloß;
Kunst- und Handelsgärtnerei, Blech- und Emaillierwarenfabrik und Weinbau, hier schlugen die Preußen [* 4] ein franz. Korps. Kirsch, Branntwein, s. Kirschwasser.
Kirsch, soviel wie Maria-Theresienthaler (s. d.). Kirschäther, eine Lösung von gleichen Teilen Venzocsäureäther und Essigäther in je 150 Teilen Spiritus. [* 5]
Der Kirsche dient zur Darstellung von künst- Kirfchbaum, s. Kirsche. ^lichem Kirschsaft.
Kirfchblattwespe, f. Blattwespen.
Kirsche, Kirsch bäum, mehrere zur Gattung ?runu3 (s.d.), Familie der Nosaceen, Abteilung der Pruneen gehörige Obstbaumarten, von der Pflaume unterschieden durch die Frucht mit rundlichem, glat- tem Stein und durch die reinweihen Blüten, die ein- zeln oder in seitenständigen Dolden stehen. Der Süßkirschbaum (Wald kirsche oder Zwieselbeere, ?runn8 Ävium ^.) hat steif aufrechte Äste, dagegen scklaffe, oft überhängende, länglich- spitze, gezähnte Blätter, an deren Blattstielen sich zwei oder auch mehrere Drüsen befinden;
die Frucht ist süß, der Stein rund ohne scharfe Kanten. In den Gärten werden zahlreiche Formen diefer Art als Knorpel- und Herzkirschen gezogen.
Als Zierbäume dieser Art kultiviert man eine Trauer- kirsche, eine gefülltblühende und eine geschlitztblätte- rige.
Der Sauerkirschbaum oder Baum- weichsel (?iunu3 cor^us Iv., s. Tafel: Rosi- florenI, [* 1] Fig. 3) hat ebenfalls steif aufrechte Äste und steif abstehende, elliptische Blätter, deren Blatt- stiele nur ausnahmsweise mit Drüsen besetzt sind; die Frucht ist säuerlick, der Stein rund und ohne scharfe Kanten.
Der Baum ist in unsern Gärten durck eine Menge Varietäten als Süß Weichsel und Glaskirschen vertreten;
auch als Zierbaum wird er angepflanzt, meist in der gesülltblühenden Form.
Der Strauchweichsel (?iunu8 aciäa ^)"itt.) hat schwache, meist übergebogene, sogar hängende Zweige mit steif abstehenden Blättern, deren Blattstiele mit zwei kleinen Drüsen versehen sind;
die Frucht ist stets sauer, der Stein rund, ohne scharfe Kanten.
Der Vaumstrauch bildet Ausläufer > und wird häusig als Ost he im er Weichfel kulti- ! viert. Eine interessante Form ist die Allerhei- ! ligen kirsche (?runu8 86inp6i'üoi-6N8 Z7t?-/i.), die z oft bis in den Herbst hinein blüht.
Der Zwerg- > kirschbaum (?i'unu8 li-utico^ ^ unterscheidet sich vom vorigen namentlich durch den scharfkanti- gen Stein und durch das Fehlen der Blattstieldrüsen. Von diesen Eauerkirschsträuchern stammen die in den Gärten kultivierten Amarellen und Weichsel- kirschen ab. Die letztere Art wird auch vielfach hochstämmig auf Kirsche veredelt und als Trauerbaum mit rutenförmigen herabhängenden Zweigen kulti- viert. Die übrigen wilden Kirscharten s. ?runu8. Die Kirsche sind nicht eigen auf Boden, gedeihen in leichtem und schwerem Erdreich, vertragen aber keine Nässe; bei freier Lage ist die Tragfähigkeit eine durchaus regelmäßige. Die Vermehrung geschieht durch Veredelung auf Sämlingsstämmen der wilden Art; man kopuliert in Kronenhöhe des Wildlings; das Pfropfen [* 6] und auch Okulieren [* 7] erzeugt Harzfluß; nur für Zwergstämme veredelt man durch Okulieren auf Sämlinge des St.Lucienholzes oder derWeichsel- Artikel, die man unter K ucrmißt, sind unter C aufzusuchen. in Erdhöhe, um aus dem Edeltrieb Spaliere und Pyramiden zu erziehen. Die Ostheimer Weichsel kann man auch durch Wurzelausläufer vermehren. Die Früchte der zahlreichen Kirschforten zeigen eine große Mannigfaltigkeit, die zu Versuchen ge- führt hat, sie nach Form und Beschaffenheit zu ord- nen. In Deutschland [* 8] fand das vom Frciherrn von Truchseß 1819 aufgestellte System Geltung, das 1867 von Lucas in Reutlingen [* 9] verbessert wurde. Die Reifezeit wird darin in Wochen W.^j angegeben, je nachdem die Sorte in der 1., 2. bis 6. Woche der Kirschzeit reift. Das System hat 12 Klassen: I. Süßkirschen. 1) Schwarze Kerzkirschen, Früchte mit färbendem Safte, schwarzer Haut [* 10] und weichem Fleische (Krügers Herzkirsche ^3 WH Co- durger Mai-Herzkirsche ^1 WH Werdersche frühe herzkirsche ß WH. 2) Schwarze Knorpel- kirschen (s. Tafel: Steinobst, [* 1] Fig. 2), Früchte mit färbendem Safte, schwarzer Haut und härt- lichem Fleische (hedelfinger Riesenkirsche s2 WH große schwarzeK. o WH Grolls schwarze K. ^3WH Gubener schwarze Kirsche 3 WH. 3) Bunte Herz- kirschen, Früchte mit nicht färbendem Safte, bunter Haut und weichem Fleische (Eltonkirsche 3 WH Winklers weiße Herzkirsche 2 WH Lucien- kirsche ^3 WH runde marmorierte Süßkirsche j^4WH. 4) Bunte Knorpelkirschen, Früchte mit nickt färbendem Saste, bunter Haut und härtlichem Fleische (Büttners späte rote Kirsche ß WH große Prin- zessinkirsche ^4 WH. 5) Gelbe Herzkirschen, Früchte mit nickt färbendem Safte, gelber Haut und weichem Fleische. 6) Gelbe Knorpelkirschen, Früchte mit nicht färbendem Safte, gelber Haut und härtlichem Fleische (Dönissens gelbe Kirsche l5M. II. Baumweichseln. 7) Sühweichseln, Früchte mit färbendem Safte und dunkler Haut (rote Maikirsche j2 WH rote Muskateller 4 WH Folgerkirsche 13 WH span. Frühkirsche ß WH. 8) Glaskirschen, Früchte mit uicht färbendem Safte und härtlichem Fleische (doppelte Glaskirsche ^3 WH Königin Hortensia 4 WH Großer Gobet ^4 W.; s. Tafel: Steinobst, [* 1] Fig. 1)). III. Strauckweichseln. 9) Weichseln, Früchte mit färbendem Safte und dunkler Haut (große lange Lotkirfche ^6 W.^, Ostheimer Weichsel 4WH süße Frühweichsel 2 WH von der Natt s3WH. 10) Amarellen oder Ammern, Früchte mit färbendem Safte und heller Haut (königl. Ama- relle 2 WH späte Amarelle ß WH. IV. Bastardkirschen. 11) Halbkirsckenoder Bastard-Süßkirschen, Wuchs nach Art des Süßkirschbaums, Frucht weichselartig.
12) Halb- weichseln oder Bastard-Sauerkirschen, Wuchs nach Art des Sauerkirschbaums, Frucht süßkirschenartig. Die letzten beiden Klassen sind oft schwer zu bestimmen und die meisten Pomologen ordnen daher die zweifelhaften in die ersten 10 Klassen ein. Jede dieser Klassen ist wieder in drei Ordnungen geteilt, je nachdem der Stein eine rundliche, eiför- mige oder länglich-ovale Form hat. Die Kultur der Kirsche ist am umfangreichsten in Deutschland im Altenlande bei Hamburg, [* 11] in Werder bei Potsdam, [* 12] Guben, [* 13] Boppard und Mainz. [* 14] Die Heimat derK. ist jedenfalls im westl. Asien [* 15] zn suchen.
Die beiden für die Kultur wichtigsten Formen ?runu3 aviuni ^. und lruniiZ celllLUZ /^ sind aber nicht gleichzeitig nach Europa [* 16] gelangt. ¶