Judica,
Palmarum (s. die Einzelartikel). Der letztere, als
Tag des Einzugs Jesu in
Jerusalem,
[* 2] eröffnet die
Leidens- oder Karwoche,
die nach dem Gründonnerstag (s. d.) im Karfreitag (s. d.)
gipfelt und mit dem Karsamstag
(StillenSonnabend), als der Zeit der Grabesruhe und des Hingangs Jesu in das
Reich der
Toten,
abschließt und
Ostern, das Siegesfest über
Leiden
[* 3] und
Tod, vorbereitet. Die Zeit vom nächsten
Sonntag
bis zum Trinitatissonntag bildet den
Pfingstkreis.
Dieser gilt der Feier des auferstandenen
Christus und seiner fortdauernden Wirksamkeit für die Gemeinde. Ihm gehören die
Sonntage Quasimodogeniti,
Misericordias Domini,
Jubilate,
Cantate, Rogate und
Exaudi an. Vor dem letztgenannten, 40
Tage
nach
Ostern (Apostelgesch. 1, 3),. liegt das Fest der Himmelfahrt Jesu, 10
Tage nach diesem
Pfingsten, das Fest der Ausgießung
des
HeiligenGeistes. Der nächste
Sonntag faßt als
Trinitatisfest oder Fest der heiligen Dreieinigkeit den
Inhalt der drei Festkreise,
d. h. die Liebe
Gottes, der als
Vater den Sohn zum Erlösungswerke sendet, als Sohn dasselbe vollbringt
und als
Heiliger Geist es den Gläubigen zueignet, in eins zusammen und schließt so mit dem
Pfingstkreise zugleich die festliche
Hälfte des ab. Dessen zweite Hälfte, ohne kirchliche Hauptfeste, hat in ihren Sonntagsgottesdiensten die Entfaltung des
Lebens Christi in der Gemeinde, d. h. das christl.
Leben nach seiner Bethätigung und Bewährung in dem mannigfaltigen Reichtum der irdischen Verhältnisse zur
Darstellung zu
bringen. Was diesen wenigstens 23, höchstens 27
Sonntagen nach Trinitatis oder Trinitatissonntagen an festlicher
Weihe abgeht,
wird ersetzt durch das immer aufs neue angeregte
Bewußtsein der Gemeinde, daß der christl.
Glaube dem ganzen
Leben eine himmlische
Weihe giebt. - In der griech.
Kirche beginnt das Kirchenjahr mit dem Feste
Epiphania, in England mit Mariä Verkündigung
(25. März). -
Vgl. Bobertag, Das evangelische Kirchenjahr (Bresl. 1853);
Alt, Der christl.
Kultus, 2. Abteil. (Berl. 1860);
F. A.
Strauß,
[* 4] Das evangelische in seinem Zusammenhange dargestellt (2. Aufl., ebd. 1891).
Markt im
Bezirksamt Wunsiedel des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Lamitz,
im Fichtelgebirge und an der LinieWiesau-Hof der Bayr. Staatsbahnen,
[* 5] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Hof),
[* 6] hat (1890) 2095 E., darunter 39 Katholiken, Postexpedition,
Telegraph,
[* 7] ein Schloß, Schloßruine Epprechtstein;
bedeutende
Granitbrüche und
-Industrie, Dampffärberei, Baumwollweberei, bedeutenden Hopfen- und Kartoffelbau.
(lat. doctores ecclesiae), nach kath. Sprachgebrauch
zu unterscheiden von den Kirchenvätern (s. d.) als die hervorragendsten
Träger
[* 8] der reinen
Lehre
[* 9] unter den letztern selbst
sowie unter den Theologen des Mittelalters.
oder geistliches Lied, das Lied, das zur Erbauung der Gemeinde in der
Kirche oder überhaupt bei
einer gottesdienstlichen Feier gesungen wird. Das älteste christliche Kirchenlied ging aus der Nachbildung der alttestamentlichen
Psalmen hervor, die selbst vielfach in der christl.
Kirche gottesdienstlich gebraucht wurden. Daneben werden
Hymnen (s. d.)
erwähnt (Kol. 3, 16;
Eph. 5, 19). In der griech.
Kirche traten (außer dem
HäretikerArius) besonders
Gregor von Nazianz,
Chrysostomus,
Basilius d. Gr. und
Synesius, in der lateinischen
Ambrosius,
Hilarius von Poitiers,
Gregor d. Gr.,
Venantius Fortunatus, Prudentius u. a. als geistliche
Dichter auf.
Die mittelalterliche Frömmigkeit brachte eine große Anzahl geistlicher Lieder in lat.
Sprache,
[* 10] zum
Teil von ergreifender
Schönheit hervor. Unter den Dichtern sind namentlich
Petrus Damiani,
Bernhard von Clairvaux,
Thomas von
Celano (Dichter des «Dies irae»),
Jakobus de
Benedictis, Jacoponus von
Todi (Dichter des
«Stabat mater») u. a. zu nennen. Aber
alle diese lat. Lieder blieben dem
Volke fremd. Den Anfang der deutschen geistlichen
Volkslieder bezeichnen die
Leisen (s. d.),
die ihre
Stelle aber mehr außerhalb der
Kirchen hatten.
Daher die unerreichte Kraft und Volkstümlichkeit ihrer
Sprache.
Schärfer tritt das Dogmatische als solches, die «reine
Lehre»,
im Gegensatze zu anderweiten theol.
Anschauungen in den Liedern seit Ende des 16. und im 17. Jahrh. hervor.
In denNöten des Dreißigjährigen
Krieges nahm das Kirchenlied einen neuen Aufschwung. Nächst Fleming ist besonders
PaulGerhardt zu
nennen, in dessen Liedern die geistliche
Dichtung jener Zeit ihren Höhepunkt erreicht.
Ihnen zur Seite stehen Johs.
Heermann,
Simon Dach,
[* 12] Heinr.
Albert, Luise
Henriette von
Brandenburg
[* 13] und
Georg Neumark. Außerdem sind zu nennen
Joh. Rist, Martin Rinckhart,Andr. Gryphius, Justus Gesenius,
Dav. Denike,Mich.
Schirmer, Joh.
Frank,
Christ. Keymann,
Tobias Clausnitzer,
Amalie Juliane von
Schwarzburg-Rudolstadt,
AnnaSophie, Landgräfin von Hessen.
[* 14] Seit Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrh. nimmt
eine spielende, süßliche, in subjektiver Empfindung schwelgende
Richtung überhand, die oft in Empfindelei
ausartet, mit der ganzen
Wendung des geistigen Lebens jener Zeit zusammenhängt und ihren kirchlichen
Ausdruck im
Pietismus
findet. Der frühern bessern Zeit gehören an Löscher,
Spener, Schmolke, Neumeister, Joh. Kasp. Schade, Tersteegen. Joachim
Lange, Joh. Anast. Freyling-
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