nister
Stremayr empfahl sie in einem besondern
Erlasse vom in welchem er zugleich ihre Einrichtung und die Heranbildung
von Kindergärtnerinnen regelte. In
Preußen
[* 2] wurden sie 1851 unter dem Kultusminister von Raumer verboten, weil man sie auf
Grund eines Programms des Demokraten
KarlFröbel in
Hamburg,
[* 3] den man wahrscheinlich mit Fr.
Fröbel verwechselte,
für eine socialistische Einrichtung hielt, die darauf berechnet sei, die
Jugend zum
Atheismus heranzubilden. Das Verbot wurde
zwar 1860 wieder zurückgenommen, aber selbst der Minister
Falk lehnte es ab, Fr.
FröbelsSystem vorzugsweise zu empfehlen,
und der Kultusminister von Goßler bekundete zwar sein Interesse für die in einem
Erlasse vom
weigerte sich aber für Kindergärtnerinnen u. s. w. staatliche Prüfungen ins Leben zu
rufen.
Vgl. außer den
Schriften von Fr.
Fröbel: Gruber, Die
Pädagogik des Kindergarten (neue Ausg., Lpz. 1873);
oder Pädiatrik, derjenige Zweig der praktischen
Medizin, welcher sich mit der Behandlung und
Heilung
der
Kinderkrankheiten (s. d.) beschäftigt.
An und für sich sind zwar die pathol. Vorgänge im Körper
des kranken
Kindes von denen im Körper des kranken Erwachsenen nicht wesentlich verschieden; aber da der kindliche Organismus
sich gegen die verschiedenen Krankheitsursachen und Schädlichkeiten in mancher
Beziehung abweichend verhält, viele
Krankheiten
auch beim
Kind einen eigenartigen Verlauf nehmen, überdies auch die Untersuchung des kranken
Kindes mit
mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen hat und viele Heilmittel auf den kindlichen Körper anders einwirken als auf den erwachsenen,
so stellte es sich schon frühzeitig als notwendig heraus, die jungen
Ärzte in besondern
Kinderheilanstalten und
Kinderkliniken
mit diesen Eigentümlichkeiten im Verlauf und in den Behandlungsmethoden der
Kinderkrankheiten genügend
vertraut zu machen. Seit 1879 treten alljährlich die deutschen
Kinderärzte zu einem deutschen
Kongreß für Kinderheilkunde zusammen,
um ihre pädiatrischen Erfahrungen gegenseitig auszutauschen und über alle Neuerungen und Fortschritte auf diesem Gebiete
zu beraten.
Über die Litteratur der s.
Kinderkrankheiten.
Heilstätten für arme schwächliche oder skrofulöse, durch ungenügende
Ernährung und ungesunde Wohnungsverhältnisse heruntergekommene
Kinder, welche durch den allgemeinen Wohlthätigkeitssinn
auf dem Wege der Vereinsthätigkeit im
Gebirge oder auf dem
Lande, in
Solbädern oder an den Seeküsten errichtet worden sind.
Wie auf fast allen Gebieten der
Hygieine, ging England auch in der Gründung von Kinderheilstätten allen übrigen Völkern
voran, indem es schon Ende des vorigen Jahrhunderts die ersten Anstalten für schwächliche und skrofulöfe
Kinder zu Margate
an der
Küste des
Kanals errichtete.
Italien
[* 6] folgte 1845 mit der Anstalt für rhachitische und skrofulöse
Kinder zu
Turin
[* 7] sowie mit dem 1856 von Barellai errichteten
Ospizio marino in
Viareggio bei Pisa,
[* 8] und seitdem sind auch in
Frankreich,
Holland,
Belgien,
[* 9]
Dänemark,
[* 10]
Deutschland,
[* 11] Österreich
[* 12] und Nordamerika
[* 13] nach und nach zahlreiche Kinderheilstätten errichtet worden. Man unterscheidet ländliche
Sanatorien, bei denen die kranken
Kinder längere Zeit auf das Land gegeben werden, um gute Luft zu genießen und Milchkuren
zu gebrauchen, in
Solbädern
(Frankenhausen, Kosen,
Sulza, Nauheim, Elmen, Rothenfelde, Oldesloe, Kreuznach
[* 14] u. a.), in welchen skrofulöse
Kinder mehrere Wochen oder
Monate gegen ein geringes Verpflegungsgeld aufgenommen und mit
Solbädern
behandelt werden, sowie Seehospize oder Seestationen, welche rhachitischen, skrofulösen und blutarmen
Kindern den monatelangen
Genuß des Seeklimas und der Seebäder gewähren sollen. In
Berlin
[* 15] besteht erst seit 1880 ein
Verein zur
Errichtung von Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten, welcher bisher derartige Heilstätten in Norderney,
Wyk auf Föhr, Westerland auf
Sylt, Großmüritz und Zoppot begründete. Ein ähnlicher
Verein zur Errichtung von Seehospizen
wurde von Montr und
Albert in
Wien gegründet, welcher bereits in St. Pelagio beiRovigno das erste Seehospiz
für 100
Kinder erbaut und eröffnet hat.
(Knaben-undMädchenhorte), Einrichtungen, welche den Zweck haben, solche Schulkinder, die während ihrer
schulfreien Zeit ohne
Aufsicht und darum in Gefahr sind, der Verwahrlosung anheimzufallen, während dieser Zeit in besondere
Obhut zu nehmen. Dieselben sind zuweilen mit der Schule verbunden, wie in
Leipzig,
[* 16] öfter aber auch ohne
besondern Zusammenhang mit derselben. In manchen wird den
Kindern auch Kost gegeben. In
Erlangen
[* 17] gab 1871 der Professor
Schmidt-Schwarzenberg
die Anregung;
Augsburg
[* 18] (1878),München
[* 19] (1881),Fürth
[* 20] (1883),Bamberg
[* 21] und
Nürnberg
[* 22] (1884) folgten, und die Erfolge waren so
günstig, daß 1884 die Regierung in
Bayern
[* 23] die Einrichtung von Kinderhorte allgemein empfahl. In
Leipzig hat die
städtische Schulbehörde bis jetzt zwei
Knabenhorte eingerichtet, einer
Vereinigung von
Damen ist die Gründung eines Mädchenhorts
zu verdanken.
im allgemeinen diejenigen
Krankheiten, welche ausschließlich das
Kindesalter befallen, wie die
Englische Krankheit
[* 24] (s. d.), die
Kopfblutgeschwulst und die Nabelkrankheiten der Neugeborenen u. a., oder doch vorzugsweise
bei
Kindern angetroffen werden, wie der
Krupp, die
Skrofulose, die tuberkulöse Hirnhautentzündung, die
Diphtheritis, der Keuchhusten
u. a., im engern
Sinne die sog. akuten
Exantheme
(Masern, Röteln,
Scharlach, Wasserpocken), weil diese zu gewissen
Zeiten in
größern oder geringernEpidemien unter der Kinderwelt auftreten und Erwachsene nur dann befallen, wenn
sie in der Kindheit von ihnen ver-
Kinderkreuzzug - Kinde
* 25 Seite 60.346.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
schont blieben. Im allgemeinen ist die Morbidität, d. i. die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, bei Kindern viel größer als
bei Erwachsenen; dies liegt teils an den bedeutenden Veränderungen im Kindeskörper nach der Geburt, wodurch das Neugeborene
besonders vielen Krankheiten der Brustorgane ausgesetzt ist, teils an der Körperentwicklung und ihren verschiedenen Phasen,
wobei das Durchbrechen der Zähne
[* 26] und späterhin die beginnende Pubertät den wichtigsten Platz einnehmen und leicht Krämpfe,
Nerven- und Gehirnkrankheiten sich einstellen, teils an der geringern Widerstandsfähigkeit und Abhärtung des Kindes sowie an
seiner größern Empfänglichkeit gegen gewisse Krankheitsgifte; weiterhin wird oft durch den Schulbesuch (sitzende Lebensweise,
fehlerhafte Haltung, Einatmung schlechter Luft, Überanstrengung der Augen und des Hirns) der Grund zu
Krankheiten gelegt. (S. Kinderheilkunde.)
Litteratur. Bednar, Die Krankheiten der Neugeborenen und Säuglinge (4 Tle., Wien 1850-53);
Steffen, Klinik der Kinderkrankheiten (2 Bde.,
Berl. 1865-70);
Gerhardt, Handbuch der Kinderkrankheiten (6 Bde.,
Tüb. 1877-89);
ders., Lehrbuch der Kinderkrankheiten (4. Aufl., ebd. 1880);
A. Vogel, Lehrbuch der Kinderkrankheiten (10. Aufl., hg.
von Biedert, Stuttg. 1890);
Unger, Lehrbuch der Kinderkrankheiten (Wien 1890);