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Siphnos, hat 42 qkm und (1889) 1515 E. Berühmt ist die Kimolische Erde (s. Cimolit).
Siphnos, hat 42 qkm und (1889) 1515 E. Berühmt ist die Kimolische Erde (s. Cimolit).
(lat. Cimon), einer der ausgezeichnetsten athen. Feldherren, geb. etwa 507 v. Chr., aus dem alten Adelsgeschlecht der Philaiden, war ein Sohn des Miltiades (s. d.) und der Hegesipyle, einer Tochter des thraz. Fürsten Oloros. Als sein Vater gestorben war (489 v. Chr.), ohne daß er die Buße, zu welcher er nach seinem erfolglosen Zuge gegen Paros verurteilt worden, bezahlt hatte, ging die Atimie (s. d.) auf den Sohn über. Erst als der reiche Kallias aus Liebe zu der schönen Elpinike, der Halbschwester K.s, die Strafe bezahlte, trat Kimon wieder in den Vollgenuß der bürgerlichen Rechte ein.
Schon bei Salamis (480 v. Chr.) focht er ruhmvoll mit. Als die Athener in Verbindung mit den übrigen Griechen den Seekrieg gegen die Perser fortsetzten, erhielt er 478 zugleich mit Aristides den Oberbefehl über das athen. Geschwader. Er ist das Schwert des damals sich bildenden Attischen Seebundes. Zunächst kämpfte er glücklich in Thrazien und eroberte 475 das noch von den Persern besetzte Eïon an der Mündung des Strymon, später auch die Insel Skyros. Seit der Entfernung des Themistokles (471 v. Chr.), die er wesentlich ins Werk gesetzt hatte, und nach dem bald darauf erfolgten Tode des Aristides (um 467) stand er an der Spitze des Staates und betrieb dauernd die Fortführung des Krieges gegen die Perser. Er schlug 465 die Perser zur See und zu Lande an der Mündung des Flusses Eurymedon in Pamphylien und eroberte dann den Thrazischen Chersones zurück.
Der Grundzug seiner innern Politik ist aristokratisch-konservativ; durch seine großartige Bauthätigkeit, namentlich auf der Burg von Athen [* 2] (s. d., Bd. 2, S. 22 b fg.), durch Freigebigkeit und Leutseligkeit suchte er die Menge an sich zu fesseln. Gegenüber den Lacedämoniern, mit denen ihn persönliche Freundschaft verband, bemühte er sich, ein gutes Einvernehmen zu erhalten. Als 465 v. Chr. die Thasier sich in offenem Kampfe gegen Athen und den Delischen Bund erhoben hatten, unterwarf er sie nach mehr als zweijährigem Kriege.
Als hierauf die Spartaner, welche die aufständischen Heloten und Messenier in Ithome belagerten, in Athen um Hilfe baten, setzte Kimon es durch, daß ihnen 461 ein athen. Hilfskorps unter seiner eigenen Führung zugesandt wurde. Allein der Umstand, daß die Spartaner diese Hilfstruppen bald wieder unter nichtigen Vorwänden zurückschickten, erregte beim athen. Volke heftigen Unwillen gegen und gab dessen Gegnern gewonnenes Spiel. Während Kimon sich auf einem Feldzuge gegen die Perser befand, gelang es den Führern der Demokratie, Ephialtes und Perikles, das Bollwerk der Konservativen, den Areopag, 461 seiner polit.
Macht zu entkleiden. Umsonst trat Kimon gegen diese Veränderung auf. Auf Antrag seiner Gegner wurde Kimon durch Ostracismus aus seiner Vaterstadt verbannt. Erst nach fünfjähriger Abwesenheit wurde er (454) auf den Antrag des Perikles selbst zurückberufen. Es gelang ihm 451, den damals wütenden Krieg mit Sparta durch einen fünfjährigen Waffenstillstand zu beenden; 449 führte er eine Flotte der Athener und ihrer Bundesgenossen nach der wieder von den Persern besetzten Insel Cypern [* 3] und belagerte nach einem glänzenden Doppelsiege über das feindliche Heer die Stadt Kition, starb aber bei dieser Belagerung. Aus dem Altertum ist eine Lebensbeschreibung des Kimon von Plutarch (vgl. Rühl, Die Quellen Plutarchs im Leben des Kimon, Marb. 1867) und eine kürzere von Cornelius Nepos erhalten. - Vgl. Bischer, Kimon (Bas. 1847).
1) Bezirkshauptmannschaft in der Bukowina, hat 2350,01 qkm und (1890) 45 832 (23 151 männl., 22 681 weibl.) E., 10 031 Häuser und 10 558 Wohnparteien in 29 Gemeinden mit 35 Ortschaften und 6 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke Dorna Watra und Kimpolung. - 2) Kimpolung, rumän. Câmpolung, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (1681,84 qkm, 33 669 E.), rechts der Moldava, in 706 m Höhe, an der Linie Hatna-Kimpolung (67 km) der Bukowinaer Lokalbahnen, hat (1890) 6402 rumän. E., Post, Telegraph [* 4] und ein Krankenhaus. [* 5] In der Nähe die deutsche Kolonie Eisenau (786 E.) mit Eisenhämmern.
rumän. Stadt, s. Campulung. ^[= oder Hauptort des rumän. Kreises Muscel, in einem Querthal der Transsylvanischen ...]
chines. und japan. Gewicht, s. Catty. ^[= (Mehrzahl: Catties), in deutscher Schreibweise Kätti, ist der Name, den die Europäer und Amerikane ...]
(grch.), soviel wie Päderast (s. Päderastie). ^[= (grch.), Knabenliebe, euphemistisch auch griechische Liebe genannt, die widernatürliche Unzucht ...]
Indianer, s. Kenai. ^[= Tenai oder Thnaina (d. i. Menschen), der gemeinsame Name für eine Reihe von Völkern, ...]
Organe, s. Bewegungsempfindung. ^[= die bei der Ausführung irgendwelcher Körper- oder Gliederbewegungen oder in der Erinnerung ...]
hinter lat. Tierbenennungen Abkürzung für Joh. Gust. Hjalm Kinberg, einen schwed. Zoologen.
tatar. Kil-Burnu, ehemalige Festung [* 6] im russ. Gouvernement Taurien, Otschakow südlich gegenüber, auf der Westspitze der Landzunge von Kinburn, welche den Dnjeprliman vom Schwarzen Meere trennt.
Sie wurde von den Türken erbaut, um die Saporoger an der Ausfahrt ins Meer zu hindern, kam 1774 an Rußland und wurde 1787 von den Türken ohne Erfolg belagert. 1855 von einem engl.-franz. Geschwader bombardiert, mußte sich Kinburn ergeben. 1860 wurde es als Festung aufgegeben.
(spr. kingkáhrdĭn) oder the Mearns, Grafschaft in Mittelschottland, an der Nordsee, von Aberdeen [* 7] im NW., von Forsar im SW. begrenzt, umfaßt 1004,7 qkm mit (1891) 35 647 E., d. i. 35 auf 1 qkm. Eine Hügelkette trennt den Küstenstrich von der fruchtbaren, aber zum Teil Moor und Moos enthaltenden How (Höhlung) of Mearns, der Fortsetzung der Thalebene Strathmore (s. Forfar). Am fruchtbarsten ist der Küstenstreif mit seinem tiefen Lehmboden. Zweige des Grampiangebirges durchziehen den nordwestl.
Teil und erreichen im Mount-Battok 779 m, im Mount-Kerloch 532 in Höhe. Der wichtigste Fluß ist der Dee an der Nordgrenze; an der Südgrenze fließt der North-Esk-River. Die Küste ist zum Teil bis 100 m hoch, mit schwarzbraunem Moose [* 8] bedeckt, hier und da von Höhlen untergraben. Von der Oberfläche sind 47 Proz. angebaut, das übrige Land erfüllen Gebirge, Waldungen, Moor und Heiden. Ackerbau, Viehzucht [* 9] und Fischerei [* 10] bilden die Haupterwerbszweige. Daneben bestehen Brüche von Porphyr, Granit, Sand- und Kalksteinen, Wollfabrikation und Flachsspinnerei. Die Grafschaft schickt einen Abgeordneten in das Parlament. Hauptstadt ist Stonehaven (s. d.).
(spr. kingkáhrdĭn), schott. Grafentitel, s. Elgin und Kincardine.
(infans), das menschliche Individuum von seiner Geburt an bis zum Eintritt der geschlechtlichen Entwicklung. Das Kind es alter oder die Kindheit (infantia, aetas infantilis) läßt sich in mehrere Abschnitte oder Epochen einteilen, in das Alter des Neugeborenen, die ersten 6-8 Tage nach der Geburt bis zum Abfall der Nabelschnur umfassend, in das Säuglingsalter, die ersten 9-12 Monate in sich begreifend und bis zum Entwöhnen ¶
des Kindes von der Mutterbrust reichend; in das eigentliche Kindesalter vom Zahnausbruch bis zum Zahnwechsel (Milchzahnperiode, vom Ende des 1. bis zum 7. Jahre), und in das Knaben- und Mädchenalter, vom Zahnwechsel bis zur Pubertätsentwicklung, die in Mitteleuropa bei Knaben um das 16. bis 18. Jahr, bei Mädchen schon um das 14. bis 16. Jahr erfolgt. (S. Pubertät.)
Mit der Geburt des Kind tritt eine völlige Umgestaltung der Lebensthätigkeit ein. Während der Fötus das Ernährungsmaterial vom mütterlichen Organismus fertig zugeführt erhält, beginnt beim Neugeborenen mit dem Moment der Geburt die selbständige Respiration sowie die mit der Unterbrechung des Placentarkreislaufs gegebene Umgestaltung des gesamten Kreislaufs, und die selbständige Ernährung durch Nahrungsaufnahme in den Verdauungskanal, Verdauung und Aufsaugung der Nahrungsstoffe.
Ferner befindet sich das geborene Kind nicht mehr in einem gleichmäßig warmen Raume von der Temperatur seines eigenen Körpers, sondern es muß für die Regulierung zwischen der Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe selbst sorgen. Die für das Leben wichtigen Organe haben im Neugeborenen, welcher im Durchschnitt eine Körperlänge von 50 cm und ein Gewicht von 3 bis 3,5 kg besitzt, bereits eine hohe Ausbildung erlangt. Das Gehirn [* 12] und Rückenmark beträgt ein Achtel bis ein Siebentel des Körpergewichts, beim Erwachsenen nur ein Fünfundvierzigstel; das Herz, die Leber sind gleichfalls verhältnismäßig größer, während die untergeordnetern Organe (Muskulatur, Extremitäten u. s. w.) noch weit zurückgeblieben sind; die Herzthätigkeit ist sehr lebhaft, im Durchschnitt macht das Herz 140 Schläge in der Minute.
Einzelne Verdauungsorgane zeigen sich noch nicht so ausgebildet wie bei ältern Individuen; so sind z. B. die Speicheldrüsen noch nicht in Thätigkeit; es werden noch keine Stärkemehl verdauenden Fermente gebildet. Den Sinnesorganen (Gesicht, [* 13] Gehör) [* 14] fehlt die nötige Übung; am meisten entwickelt scheint noch der Geschmackssinn zu sein. Das Blut des Neugeborenen ist reicher an festen Bestandteilen, besonders an Blutkörperchen, [* 15] Eisen [* 16] und Extraktivstoffen, als das der Erwachsenen, dagegen ärmer an Fibrin und Salzen; seine Gesamtmenge beträgt nur ein Neunzehntel, nicht wie beim Erwachsenen ein Dreizehntel des Körpergewichts. Das Körperwachstum ist in der ersten Lebenszeit nach der Geburt am lebhaftesten. Im ersten Jahre verdreifacht sich das Körpergewicht (bis auf 10 kg), sodaß es später nie mehr um so viel zunimmt.
Die geistige Thätigkeit des Neugeborenen ist auf das geringste Maß beschränkt; es giebt nur Zeichen des Behagens und Unbehagens von sich. Erst etwa von der 10. Woche an schenkt das Kind einzelnen Gegenständen seine Aufmerksamkeit, und vom 5. bis 6. Monat an erkennt es seine Umgebung mit Sicherheit. Im 6. bis 9. Monat treten die ersten Zähne [* 17] Milchzähne) auf (s. Zahn und Zahnen der Kinder). Um das Ende des 1. oder im Anfange des 2. Jahres sind die Kind im Gebrauch ihrer Muskeln [* 18] so weit fortgeschritten, daß sie allein stehen können und Gehversuche machen; um die Mitte des 2. Jahres lernt auch das Kind allmählich seine Sprechorgane gebrauchen.
Das Wachstum ist noch lebhaft, das Knochensystem noch unvollkommen entwickelt, die Enden (sog. Apo- oder Epiphysen) der langen Röhrenknochen noch durch Knorpel [* 19] mit dem Mittelstück, der sog. Diaphyse, verbunden; ebenso bestehen die meisten platten Knochen [* 20] (Becken, Kopfknochen) aus mehrern durch Knorpelmasse verbundenen Stücken. Der Stoffumsatz ist bei den Kind während der ganzen Wachstumsperiode bedeutender als bei dem Erwachsenen für gleiches Körpergewicht.
Allen Fleiß und die größte Sorgfalt hat man auf die Ernährung und körperliche Reinhaltung des Kind zu richten, und den verkehrten Maßregeln in dieser Hinsicht ist es zum Teil zuzuschreiben, daß von 100 Kind 25 vor Erreichung des ersten Lebensjahres sterben. Die beste Nahrung für das Kind ist die Milch der Mutter; bei Ammenmilch gedeihen die Kind schon weniger gut, indes viel besser noch als bei künstlicher Ernährung. (S. Kinderernährung.) Geringe Verdauungsstörungen verursachen leicht Durchfälle, und diese erweisen sich den Kind höchst mörderisch.
Mangelhafte Ernährung führt auch oft Knochenkrankheiten (Englische Krankheit), [* 21] Skrofulose sowie Tuberkulose herbei. Werden die Kind unsauber gehalten, so bekommen sie leicht Hautausschläge, selbst Hautgeschwüre; Feuchtigkeit in den Hautfalten (Schenkelfalten) macht die Haut [* 22] leicht wund (Zinksalbe). Aphthen oder Schwämmchen (s. d.) in der Mundhöhle [* 23] sind häufige Folgen der Unreinlichkeit (Saugbeutel). Schon bei leichten Unpäßlichkeiten (Verstopfung) bekommen Kind leicht Krämpfe, die indes selten von großer Bedeutung und leicht zu heben sind. Ferner sind wirkliche Nervenkrankheiten (Gehirnentzündung) nicht selten. Werden die Kind, bevor ihr Muskel- und Knochensystem kräftig genug, häufig aufrecht getragen, so tritt leicht bleibende Verkrümmung der Wirbelsäule ein.
Die geistige Entwicklung erfährt vom 2. Jahre an einen lebhaften Aufschwung. Schon früh soll man den Geist und das Gemüt des Kind ausbilden, ohne indes das Kind mit Arbeit zu belästigen; der anstrengende systematische Unterricht soll solange als möglich (bis in das 7. Jahr) aufgeschoben werden.
Aus dem Schulbesuch drohen dem Kind eine Reihe von Gefahren, deren Wichtigkeit erst in der neuesten Zeit hinreichend gewürdigt wurde. Daher bildet neuerdings die Anlage, Einrichtung und Beaufsichtigung der Schulen einen wichtigen Teil der öffentlichen Gesundheitspflege. (S. Schulhygieine.)
Litteratur. Bednar, Kinderdiätetik oder Pflege der in den ersten Lebensjahren (Wien [* 24] 1857);
Ploß, Das in Brauch und Sitte der Völker (2. Aufl., Stuttg. 1884);
Krug, Die Kindererziehung für das erste Lebensjahr (2. Aufl., Lpz. 1884);
Fürst, Das und seine Pflege im gesunden und kranken Zustande (3. Aufl., ebd. 1886);
Preyer, Die Seele des Kind (3. Aufl., ebd. 1890);
Ammon, [* 25] Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespflege (33. Aufl. von Winckel, ebd. 1892);
Brücke, [* 26] Wie behütet man Leben und Gesundheit seiner K.? (4. Aufl., Wien 1892);
Bock, [* 27] Das Buch vom gesunden und kranken Menschen (15. Aufl., bearbeitet von M. von Zimmermann, Lpz. 1892-93);
Preyer, Die geistige Entwicklung in der ersten Kindheit (Stuttg. 1893).
Im rechtlichen Sinne heißt Kind zunächst eine Person, welche im Kindesalter steht (s. Alter und Minderjährigkeit), dann aber auch eine Person im Verhältnis zu den Eltern (s. d.). Das geltende Recht spricht aber auch nicht selten von Kind im Sinne von Abkömmlingen (s. d.). über uneheliche oder außereheliche s. Uneheliche Kinder. Wegen des Sprichwortes «Kind folgt der ärgern Hand» [* 28] s. Ärgere Hand.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶