Kiesel,
als chem. Element soviel wie Silicium.
als chem. Element soviel wie Silicium.
Vulgärbezeichnung für Stücke von Bergkrystall (Quarz), die durch Rollen [* 2] in den Flüssen abgerundet worden sind;
allgemein auch jedes Geschiebe von Quarz oder quarzigen Massen.
durch Kieselsäure oder Quarz verunreinigter Rot- oder Brauneisenstein.
s. Kieselsäure. ^[= die Verbindung des Siliciums mit Sauerstoff, kommt in der Natur ungemein verbreitet ...]
Kieselfluormetalle, Kieselfluorwasserstoffsäure, s. Siliciumfluorid.
Reste vorweltlicher Tiere und Pflanzen, die von Kieselsäure durchdrungen und dadurch zum Teil mit allen Feinheiten ihrer organischen Struktur erhalten sind.
Letzteres gilt namentlich von Stämmen z. B. der Nadelhölzer, [* 3] Cycadeen [* 4] und Baumfarne im Rotliegenden sowie von Hölzern der Tertiärzeit (versteinerte Wälder vom Kyffhäuser, von Chemnitz, [* 5] von Radowenz, von Kairo). [* 6]
galmei,
Mineral, s. Galmei. ^[= # (Cadmia), Bezeichnung für zwei verschiedene Erze des Zinks. Das eine, auch edler G., Zinkspat ...]
weitverbreitete Felsarten, die in erster Linie aus Kieselsäure bestehen;
es gehören dazu solche, die Aggregate von Quarz oder dessen Varietäten darstellen, wie der Quarzit, Quarzschiefer, Kieselschiefer, Hornstein, Jaspis, Flint, andererseits aber auch Gesteinsmassen, in denen die Kieselsäure im amorphen und wasserhaltigen Zustande vorliegt, wie die Opale, die Ablagerungen von Polierschiefer, Kieselgur, die Absätze von Kieselsinter und Kieseltuff.
Bergmehl, Tripel, Infusorienerde, Diatomeenpelit, eine bald lose, mehlähnliche, bald etwas festere, kreide- oder thonähnliche, aber leicht zerreibliche Masse, von weißer, gelblicher und graulicher Farbe, die nach den Untersuchungen insbesondere von Ehrenberg gänzlich oder zum größten Teil aus den kieseligen Panzern mikroskopischer abgestorbener Bacillariaceen oder Diatomeen (sog. Infusorien), namentlich der Gattungen Gallionella, Melosira, Navicula, Synedra, Gomphonema, zusammengesetzt wird, deren Struktur auf das vortrefflichste erhalten ist.
Ein Kieselpanzer von Melosira distans Kütz. (Gallionella distans Ehr.) mißt etwa 0,0078 mm. Die Kieselsäure dieser Panzer liegt nicht in dem krystallinischen Zustande vor, wie im Quarz, sondern in dem amorphen und wasserhaltigen, wie im Opal, zeigt deshalb auch nur einfache Lichtbrechung und das geringe spec. Gewicht von etwa 2. Die Kieselgur findet sich als Lager [* 7] von zuweilen bedeutender Mächtigkeit im Gebiet der Tertiärformation, [* 8] namentlich aber der Torfbildungen, so z. B. am Südrande der Lüneburger [* 9] Heide, wo sie stellenweise 10 m mächtig wird, bei Franzensbad in Böhmen, [* 10] bei Altenschlirf im Vogelsgebirge, am Habichtswald bei Cassel, unterhalb des Bodens von Berlin; [* 11]
die großartigsten Ansammlungen dieser mikroskopisch-pflanzlichen Überreste entdeckte Fremont im Flußgebiete des Fall-River, eines Arms des obern Columbiaflusses in Oregon;
in den Kawshoh-Mountains am Fossil-Hill in Nevada erreicht die Kieselgur eine Mächtigkeit von 60 m;
auch in der Umgegend von Richmond in Virginien finden sich massenhafte Ablagerungen derselben.
Der sog. Polierschiefer von Kutschlin bei Bilin in Böhmen ist nur eine ausgezeichnet geschieferte, etwas festere und härtere Abart der Kieselgur. In technolog. Hinsicht hat die Kieselgur vielfache Anwendung gefunden, nicht nur als Rohprodukt, sondern auch geschlämmt, gebrannt und präpariert, so zur Herstellung von Wasserglas, Smalte und Ultramarin, Thonwaren, [* 12] Goldleisten, Papiermaché und Dynamit, als Steinkitt, als Füllungsmittel für Seifen, Papier und Siegellack, Kautschuk- und Carbolsäurepräparate.
Infolge ihres geringen Wärmeleitungsvermögens hat die Kieselgur ferner Anwendung zur Füllung der Hohlräume von Eisschränken und feuerfesten Geldschränken sowie von Eiskellern gefunden und erfolgreicher als die Schlackenwolle zur Bekleidung von Dampfrohren. Sie wird endlich auch benutzt als Polier- und Putzpulver und zur Herstellung leichter, auf Wasser schwimmender Steine. Neuerdings wird sie zur Wasserreinigung mittels des Berkefeldfilters verwendet. -
Vgl. Krätzer, Wasserglas und Infusorienerde, deren Natur und Bedeutung für Industrie, Technik und Gewerbe (Wien [* 13] 1886).
s. Dynamit. ^[= # zusammenfassende Bezeichnung für über 100 verschiedene Sprengstoffe mit den verschiedensten ...]
ein dichter Kaltstein, der gleichmäßig und oft in hohem Grade (bisweilen bis zu einer Beteiligung von fast 40 Proz.) von Kieselsäure durchdrungen ist, die darin auch häufig Nester, Adern und abgeplattete Nieren von Hornstein oder Chalcedon bildet. Die sehr fein zerteilte beigemengte Kieselsäure bleibt beim Behandeln mit Säuren als ein unlösliches Pulver zurück; ihre Gegenwart verursacht eine bedeutendere Härte, die bis 6 steigt, und oftmals einen splitterigen Bruch; der meist Süßwasserkonchylien enthaltende Kieselkalkstein findet sich z. B. als Zwischenlager in dem Muschelkalk und Jurakalk Schwabens, in der Kreideformation [* 14] von Klotzsche bei Dresden, [* 15] namentlich aber als ein Glied [* 16] der Tertiärformation in dem Becken von Paris. [* 17]
(Chalikosis), s. Staubinhalationskrankheiten. ^[= oder Staubkrankheiten, diejenigen krankhaften Affektionen des Atmungsapparats, die durch die ...]
s. Grobkörniges Schießpulver. [* 18]
ein Sandstein, dessen Quarzkörner durch ein kieseliges Bindemittel zusammengehalten werden, das bald nur in spärlicher Menge vorhanden ist, bisweilen aber auch eine förmlich hornsteinartige oder chalcedonähnliche Masse darstellt. Häufig zeigt sich unter dem Mikroskop [* 19] die bemerkenswerte Erscheinung, daß die zwischen die Quarzkörner des Sandsteins eingedrungene Kieselsäure sich auf jedem derselben in übereinstimmender krystallographischer und optischer Orientierung abgesetzt hat (ergänzende Kieselsäure), was so weit gehen kann, daß den alten abgerundeten oder eckigen Quarzkörnern förmlich neue Krystallflächen angewachsen sind (kristallisierter Sandstein). In andern Fällen besteht das kieselige Cement nicht aus krystallinischem Quarz, sondern ans amorpher wasserhaltiger Opalkieselsäure. Besonders verbreitet ist der in der Braunkohlenformation Böhmens, Schlesiens, Hessens, auch in der Kreideformation (am Nordrande des Harzes, bei Wehrau in der Lausitz).
Kieselerde, die Verbindung des Siliciums mit Sauerstoff, kommt in der Natur ungemein verbreitet vor, teils in freiem Zustande, teils in Form von Salzen oder Silikaten. Die freie Kieselsäure tritt teils krystallisiert oder krystallinisch, teils amorph auf; in ersterer Form im Bergkrystall und Quarz, in letzterer im Feuerstein, Chalcedon, Achat [* 20] u. a. Sie findet sich in allen Pflanzen, schwankt jedoch der Menge nach in den einzelnen Pflanzenarten und Pflanzenteilen sehr. Im Körper der höhern Tiere findet sie sich nur in äußerst geringer Menge, und dann auch nur in den der Körperaußenfläche angehörenden Organen, Federn, Haaren, Nägeln, Klauen u. s. w.; bei einzelnen Panzertieren ist sie in großer Menge in dem Panzer vertreten, so bei den Diatomeen, deren massenhafte Ansamm-
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
lung von vorweltlicher Zeit uns in Lagern von Infusorienerde (s. Kieselgur) erhalten ist.
Das Kieselsäureanhydrid, SiO2, ist in drei krystallisierten Modifikationen bekannt, als Quarz (s. d.), Tridymit (s. d.) und Asmanit (s. d.). Amorph erhält man es durch Glühen der Hydrate. Es ist im Knallgasgebläse schmelzbar; im elektrischen Ofen siedet es unter Bildung eines bläulichen Rauchs, der sich zu einer leichten schwach bläulichen Substanz verdichtet; von Wasser und Säuren wird es nicht angegriffen, von alkalischen Flüssigkeiten nur das amorphe.
Durch schmelzende Alkalien oder Alkalicarbonate wird es in die betreffenden kieselsauren Salze übergeführt. Ebenso wirken die alkalischen Erden bei Glühhitze. Die Kieselsäure bildet mehrere Hydrate. Von den Salzen sind nur diejenigen der Alkalien löslich. Bringt man die Alkalisalze mit Säuren zusammen, so scheidet sich schwer lösliches gallertartiges Kieselsäurehydrat, H2SiO3, ab. Selbst Kohlensäure vermag diese Zersetzung zu bewirken. Waren die Lösungen der Alkalisilikate sehr verdünnt, so bleibt die in Lösung, und letztere kann durch Dialyse [* 22] von gelösten Salzen befreit werden. Beim Eindampfen oder auf Zusatz von Salzen oder Säuren gehen die löslichen in unlösliche Modifikationen, die Polysiliciumsäuren, über. Die letztern stellen getrocknet zarte weiße Pulver dar mit wechselndem Gehalt an Hydroxylwasser, das erst beim Glühen völlig entweicht. Die Salze der Kieselsäure heißen Silikate (s. d.).