die Kurbel k die Ausdrückvorrichtung A, auf deren Bodenplatte die Pistons festgeschraubt sind, in die Höhe. Dadurch werden
die Kerze durch die Pistons aus den Formen gedrückt, um von der Klemmvorrichtung aufgenommen zu werden. Sind die Kerze, die dabei
den Docht nach sich ziehen, zu der erforderlichen Höhe gehoben und festgeklemmt worden, so kann, nachdem
die Ausdrückvorrichtung niedergeschraubt ist, sofort ein neuer Guß beginnen. Der Gießtrog wird vor dem Guß mit Dampf vorgewärmt,
nach dem Guß mit Wasser gekühlt.
Die Geschichte der Kerzenfabrikation reicht bis in das 2. Jahrh. n. Chr. zurück. Lange, nachdem man angefangen hatte,
in den Lampen flüssige Fette, die bei der Verbrennung Licht entwickeln, zu Beleuchtungszwecken zu verwenden,
kam man zu der Erkenntnis, daß auch einige häufig vorkommende feste Stoffe, wie Talg und Wachs, diese Eigenschaft besitzen.
Gegen Ende des 2. Jahrh. unterschied man bereits zwischen Wachs- und Talgkerzen. Einen bedeutenden Aufschwung nahm die Kerzenbeleuchtung,
besonders die mit Wachskerzen, durch den Kultus der kath. Kirche, sowie später durch den vermehrten Luxus
der fürstl.
Höfe. Zu Anfang des 18. Jahrh. kamen die durch ihr reines Weiß ausgezeichneten Walratkerzen in Gebrauch, die Verbreitung derselben
blieb jedoch ihrer Kostspieligkeit wegen eine beschränkte; heute verwendet man diese Kerze, auch Spermacetikerzen genannt, nur
noch bei Lichtmessungen oder als Luxusartikel, namentlich in England. Seit Anfang dieses Jahrhunderts
sind zu den erwähnten, in der Natur fertig gebildeten Kerzenmaterialien noch Kunstprodukte, wie Stearin, Paraffin und Ceresin,
hinzugetreten.
Nachdem Cambacérès die Anwendung geflochtener und gedrehter Baumwolldochte gezeigt und De Milly 1831 zur Darstellung der
Stearinsäure die Fette anstatt mit Alkalien mit Kalk verseifte, gewann die Industrie eine immer größere
Ausdehnung. Wesentliche Verbesserungen, die in den folgenden Jahren von De Milly in der Herstellung der nach ihm benannten
Kerze (Millykerzen) eingeführt wurden, veranlaßten die Errichtung von Stearinkerzenfabriken in Paris, Wien und Berlin, von welcher
Zeit an die Verwendung der Stearinkerzen allgemein geworden ist. Von der zu Anfang ihres Bestehens unweit
des Arc de Triomphe de l’Etoile gelegenen Pariser Fabrik haben die Etoile- oder Sternkerzen ihren Namen. – Über die Kerze als
Einheit für Lichtstärken s. Normalkerze; über die Jablochkoffsche Kerze s. Elektrische Kerze. –
Vgl. Engelhardt, Handbuch
der praktischen Kerzenfabrikation (Wien 1887).
(Piz), der höchste Gipfel (3422 m) der Scalettagruppe in den Silvretta-Alpen (s. Ostalpen)
im schweiz. Kanton Graubünden,
nördlich vom Albulapaß in der Wasserscheide zwischen Albula (Rhein) und Inn (Donau), der Berninagruppe gegenüber,
bildet einen zackigen Felsgrat, der gegen W., S. und O. mit Gneis- und Schieferwänden abstürzt, während an der Nordseite
ein Firnfeld zum Porchabellagletscher abfällt.
(spr. kesch-, Käsmark), Stadt mit geordnetem Magistrat und Titel königl. Freistadt, im Zipser Komitat in Ungarn,
am rechten Poprádufer, in 626 m Höhe am Fuße der Karpaten, an der Linie Poprad–Felka–Szepes–Béla der Poprád–Kesmarker
Vicinalbahn (23 km), hat (1890) 4897 meist kath. E. (1005 Slowaken, 574 Ungarn; 1698 Evangelische und 659 Israeliten),
Post, Telegraph, eine große gotische kath. Kirche, deren gewaltiges Kreuz zu den interessantesten Antiquitäten
zählt, eine schöne hölzerne evang. Kirche (17. Jahrh.) sowie eine neue evang. Kirche nach Plänen von Hansen, ein kupfergedecktes
Stadthaus mit Turm, die Tökölysche Festung, die Festungskapelle, ein luth. Obergymnasium, eine Kunstwebereischule; ferner
Tuchweberei, Leinwandweberei und ‑Handel sowie Flachsbau.
jedes größere metallene, zum Erhitzen oder Kochen von Flüssigkeiten bestimmte Gefäß, namentlich wenn seine
Tiefe im Verhältnis zur Weite beträchtlich ist; flachere Behältnisse dieser Art werden gewöhnlich
Pfannen genannt. Die gebräuchlichsten Materialien zur Herstellung von Kessel sind: Gußeisen, Schmiedeeisen, Stahl und Kupfer.
Gußeiserne Kessel sind nur als offene Kochkessel zu verwenden, da die geringe Festigkeit des Materials die Anwendung
desselben für unter Druck arbeitende Kessel verbietet; kupferne Kessel werden wegen des kostspieligen Metalls
nur in geringer Größe ausgeführt. Am meisten werden Schmiedeeisen und Stahl verwendet und zwar in der Form von Blechplatten.
Gußeiserne Kessel werden gegossen, kupferne meist aus einem Stück getrieben; schmiedeeiserne und stählerne Kessel werden aus Teilen
zusammengenietet und dienen wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen innern Druck als Dampfkessel (s. d.). – Kessel heißt
auch das Mundstück von Blechblasinstrumenten, wie Trompete, Horn, Posaune (s. Blasinstrumente). – Bei glatten Wurfgeschützen
mit kleiner Kammer (s. d.) ist Kessel der meist halbkugelförmige Übergang zum Flug (s. d.). – In der Jägersprache
nennt man Kessel die Vertiefung, worin mehrere Sauen gelegen haben; besonders aber den erweiterten, bewohnten Raum
im Dachs- und Fuchsbau; ferner auch die Vertiefung, die die Rebhühner im Schnee ausscharren, um sich
in derselben zusammenzulegen.
Jan van, der Ältere, vläm. Tier- und Blumenmaler, Sohn des Bildnismalers Hieronymus van Kessel, geb. 1626 zu Antwerpen,
soll Schüler Teniers’ und in Spanien gewesen sein. Er starb 1676.
Jan van Kessel, der Jüngere, Sohn des vorigen, geb. 23. Nov. 1654, nach andern 1644, gest. 1708 zu
Madrid, war einer der besten Porträtmaler seiner Zeit. Er wandte sich 1680 nach Spanien, wurde hier 1686 Hofmaler Karls II.
und porträtierte namentlich die beiden Gemahlinnen des Königs, Marie Luise von Orléans und Marie Anna von der
Pfalz. Ein vortreffliches Bildnis der letztern als Witwe befindet sich im Louvre zu Paris. Eins seiner letzten Bildnisse war
das Philipps IV. von Spanien. Ferner malte er auch Mythologisches, so im Alcazar zu Madrid die Geschichte der Psyche.
Theodor van Kessel, Holland. Kupferstecher, geb. 1620, gehört wahrscheinlich derselben Familie an.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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Sein Hauptblatt ist die Jagd des Kalydonischen Ebers nach Rubens.